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Veröffentlicht am 14.07.2022

konnte mich nur bedingt begeistern

The Feeling Of Forever
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„Bist du dir denn sicher, dass du bereit bist, mir einen Platz in deiner Welt einzuräumen?“
(Penny zu Cameron in The feeling of forever)

Worum geht’s?

Penelope Perez ist die einzige Tochter eines ...

„Bist du dir denn sicher, dass du bereit bist, mir einen Platz in deiner Welt einzuräumen?“
(Penny zu Cameron in The feeling of forever)

Worum geht’s?

Penelope Perez ist die einzige Tochter eines erfolgreichen Selfmademillionärs und hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Doch schon ihr ganzes Leben begleitet sie das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Als sie Cameron Burton kennenlernt, wird diese Begegnung für Penny in mehr als einer Hinsicht zu einem Neuanfang. Denn sie merkt, dass es noch etwas anderes geben muss, als die Ansprüche ihrer Familie zu erfüllen. Cam ist nicht die Sorte Mann, die ihre Eltern gutheißen würden: Sein Design-Studium am St. Clair College kann er sich nur durch ein Footballstipendium leisten, und er ist bereits Vater einer kleinen Tochter - trotzdem fühlt Penny sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen. Mehr noch: Cam gibt ihr endlich den Mut, für ihren Traum zu kämpfen. Dabei könnte sie ausgerechnet die Erfüllung ihrer Wünsche wieder auseinanderreißen ...

The feeling of forever ist Band 3 der St. Clair Campus Reihe. Das Buch beinhaltet Spoiler zu den Vorgängerbänden und zum besseren Verständnis sind Vorkenntnisse empfohlen. Die Geschichte ist jedoch in sich geschlossen.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Penny in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Mit „The feeling of forever“ beendet die Autorin Yvy Kazi ihre St. Clair Campus Reihe. Ich muss zugeben, dass mich die Reihe anfangs gar nicht so sehr gereizt hat, nachdem mich aber Band 1 wirklich catchen konnte und auch Band 2 ziemlich gut war, war klar, dass ich Band 3 lesen muss. Das lag auch daran, weil Penny in den Vorbänden jetzt nicht unbedingt eine Sympathieträgern war. Umso gespannter war ich, wie die Autorin die Geschichte nun aufbaut.

Der Anfang geht fix und ist von Zufällen geprägt. Penny trifft bei einem One-Night-Stand auf Cameron und denkt, sie würde ihn nicht wiedersehen. Cameron zieht aber kurz danach als neues Footballtalent zum St. Clair College und nicht nur das, auf seiner Anreise bleibt sein Fahrzeug liegen und Penny muss ihn und seine kleine Tochter aufgabeln. Zwischen beiden entwickelt sich eine Freundschaft, bei der man merkt, dass beide eigentlich mehr wollen, es aber anfangs nicht zulassen. Und so entsteht leider ein ewiges Hin und Her, bei dem immer wieder neue Gründe aufkommen, wieso es nicht klappen kann..

Ich muss sagen, dass ich am Anfang wirklich hooked von der Geschichte war. Ich mochte die Chemie zwischen Cameron und Penny, ich mochte die lockere Art von Camerons Tochter Lucy und auch die Haupthandlung, wie Penny gerade versucht ihr Leben aufzuräumen und etwas unabhängiger zu werden, hatte Potenzial. Aber leider hat sich das Gefühl schnell abgenutzt, spätestens nach der Hälfte des Buches fand ich es müßig, weiterzulesen. Das lag an mehreren Sachen. Cameron und Penny neigen dazu, sich immer wieder anzuziehen und dann wieder abzustoßen. Gründe hierfür sind die Meinung von Pennys Eltern, die Exfreundin, Lucy – irgendwas ist immer. Das hat leider auch zur Folge, dass ich mir vorkam, als würden sich beide und vor allem ihre Beziehung nicht weiterentwickeln. Es war für mich wenig greifbar, wie es zu einigen Situationen kommt und dann ist irgendwie wieder Funkstille. Es war für mich leider keine solide Liebesgeschichte und die Störfaktoren von außen waren auch teilweise zu konstruiert und widersprüchlich. So meldet sich die Ex von Cameron immer wieder, beeinflusst gezielt die Beziehung und nutzt letztendlich sogar Erpressung, um zu kriegen, was sie will. Ich muss gestehen, dass ich zum Beispiel nicht verstanden habe, wieso Cameron nicht durch rechtliche Beratung versucht hat, dies zu unterbinden. Aber sei es drum.

Der zweite Grund ist, dass ich irgendwann das Gefühl bekam, die Autorin weiß nicht so wirklich, was sie für Penny will. Im Vergleich zu den Vorbüchern ist Penny hier ganz anders. Sie hat eine sehr soziale, liebevolle Ader, die bisher wenig zum Vorschein kam. Als einer der Gründe wird hier ihr Ex Kyle angeführt. Aber auch der Druck der Eltern, für die sie BWL studiert, spielt eine Rolle. Eigentlich will Penny Journalismus studieren, ihre Eltern halten dies aber für brotlose Kunst. Dass sie in dem Bereich bereits viel macht, wird immer wieder erwähnt, aber kommt bei den Eltern nicht an. So kommt es zum Bruch zwischen Penny und ihrer Familie, was ich einerseits sehr gut fand, andererseits aber auch wieder widersprüchlich. So haut Penny raus, sie will sich unabhängig von ihrer Familie und dem Namen des Vaters etwas erarbeiten, als die Mutter ihr dann aber die finanziellen Mittel streicht, mault sie rum. Genauso habe ich nicht verstanden, wieso die Familie so extrem gegen Cameron ist, immerhin sind sie selbst aus dem „Nichts“ gekommen und haben sich etwas aufgebaut. Ihre Haltung passte eher zu versnobten Altreichen und war für mich wenig greifbar. Penny probiert im Laufe des Buches jedenfalls recht viel rum und aus, was teilweise aber einfach im Sande verläuft oder sich zumindest so anfühlt. Ich hatte das Gefühl, es gab mehr als einen losen Faden, der am Ende des Buches nicht geknüpft war.

Was mir ganz gut gefallen hat, war das Wiedersehen mit den anderen Charakteren der Vorbände. Eigentlich waren fast alle wieder da, man hat ein wenig über ihre Fortschritte erfahren und sie haben kluge Ratschläge gegeben. Doch irgendwann, auch etwa ab der Hälfte des Buches, hatte das Buch einfach einen Hänger. Es gab so viel Drumherum aber so wenig Fortschritt. Vielleicht hatte das Buch auch einfach zu viele Seiten, denn man hätte einiges sicher zusammenkürzen können. Jedenfalls fand ich es irgendwann fast schon anstrengend, weiterzulesen. Als dann das große Drama kommt, was gleich in mehreren Facetten aufschlägt, geht plötzlich alles ganz fix, alles wird sehr schnell begradigt. Mir fehlte hier einfach die Tiefe, die Greifbarkeit. Es war einfach so, als wolle man jetzt noch schnell alles (auch für die anderen Charaktere) abhaken und die Reihe beenden. Das führte dann vor allem bei mir auch dazu, dass es mir fast schon egal war, ob Penny und Cameron zusammenkommen. Und das fand ich sehr schade.



Mein Fazit

The feeling of forever ist ein schwächerer Abschluss der Reihe. Das Buch startet stark, lässt dann aber leider nach, hat Längen und wenig Entwicklung. Die Liebesgeschichte konnte mich nicht überzeugen und Pennys Verwandlung war zum Teil wenig greifbar. Ein Buch mit viel Potenzial, aber leider wenig Überzeugungskraft.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 09.03.2022

schwacher Abschluss

Fly into my Soul
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„Ich wollte in seinen Augen, die sich mit jeder Millisekunde weiter verdunkelten wie der Ozean bei einem Sturm, versinken und nicht mehr daraus auftauchen.“
(Mackenzie in Fly into my soul)

Worum geht’s? ...

„Ich wollte in seinen Augen, die sich mit jeder Millisekunde weiter verdunkelten wie der Ozean bei einem Sturm, versinken und nicht mehr daraus auftauchen.“
(Mackenzie in Fly into my soul)

Worum geht’s?

Für die Kooperation mit einer Sportmarke wird die erfolgreiche Tänzerin und Influencerin Mackenzie nach New York geschickt. Den Content für ihre Videos soll sie ausgerechnet im Move District einstudieren – ihrem ehemaligen Tanzstudio, das sie seit einem Eklat nicht mehr betreten hat. Auch ihre alte Clique ist wenig begeistert über das Wiedersehen und gibt Mackenzie keine Chance, ihre Sicht auf die damaligen Vorfälle zu schildern. Nur Brody, der ihr als Videograf für den Job zur Seite gestellt wird, weiß zum Glück von nichts. Denn Mackenzie mag den zurückhaltenden und kreativen Brody auf Anhieb. Allerdings gefällt Mackenzies Management gar nicht, dass die beiden miteinander anbandeln …

Fly into my soul ist Band 3 der Move District-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Charaktere der Vorbände kommen jedoch vor, weshalb es zu Spoilern kommen kann.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird ausschließlich durch Mackenzie in der Ich-Perspektive. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen.

Meine Meinung

Nachdem mich schon Dance into my world als Auftakt schwer und Step into my so gar nicht begeistern konnte, war ich sehr zwiegespalten, ob ich Band 3 überhaupt noch lesen möchte. Am Ende war es ehrlich gesagt die Influencer-Thematik, die mich so sehr gereizt hat, dass ich dem Buch eine Chance geben wollte. Entsprechend muss ich wahrscheinlich schon vorab feststellen, dass das Buch schon mit etwas Vorurteilen auf meinem Lesestapel gelandet ist. Leider haben die sich aber im Großen und Ganzen auch schon wieder bestätigt.

Die Geschichte beginnt mit Mackenzies Rückkehr nach New York. Sie ist on LA gewesen und hat dort als Influencerin eine gewisse Bekanntheit aufgebaut, macht Kooperationen und ist sehr aktiv. Ihre Liebe zum Tanzen ist dabei immer mehr in den Hintergrund geraten, aber sie hat das gemacht, was ihr Management ihr vorschreibt. Nun kommt sie nach New York, um eine Werbekampagne zu drehen. Ausgerechnet New York, wo sie früher gelebt hat, wo sie im Move District ein- und ausgegangen ist und auch etwas mit Austin, dem Protagonisten aus Band 1, hatte. Die Vorgeschichte von Austin, Dax und Mackenzie war ja zwischendurch schon immer mal Thema und entsprechend gespannt war ich natürlich, wie es ich nun entwickelt, wenn Mackenzie zurückkehrt. Tatsächlich ist es so, dass die Autorin sich für einen sehr entspannten, positiven Weg entschieden hat und so Mackenzie sehr schnell Anschluss an die beliebte Clique findet, die entsprechend viel auch in diesem Buch Präsenz zeigt. Natürlich geht es auch wieder regelmäßig ins Move District, wo Mackenzie nach und nach ihre Liebe zum Tanzen wiederentdeckt und leider auch die ein oder andere Erkenntnisse über ihr Influencer-Dasein gewinnen muss.

Eine zentrale Thematik in diesem Buch spielt natürlich wieder das Tanzen. Hier muss ich einfach wieder festhalten, dass die Autorin die Gefühle und die Energie auch für Nicht-Tänzer sehr gut einfangen kann. Es wirkt alles sehr lebhaft und es hat mir Freude bereitet, über die Classes zu lesen. Dieses Mal empfand ich das Tanzen aber doch etwas untergeordneter als in den Bänden zuvor. Im Fokus steht einfach das Influencer-Dasein von Mackenzie und die Schattenseiten hiervon. Bereits von Anfang an merkt man, dass Mackenzie nicht so wirklich glücklich ist. Der Druck, der von ihrem Management auf ihr lastet, die Erwartungen der Werbekunden, das Aufrechterhalten des perfekten Images nach außen – all das ist hier eingeführt. Es war das, weswegen mich das Buch so sehr gereizt hat. Aber leider muss ich sagen, dass die Autorin hier für mich nicht wirklich abliefern konnte. Es wirkt alles sehr gestellt, teilweise bewusst überzogen (so gerät Mackenzie in Streit mit ihrer Managerin über ein gepostetes Pizzafoto) und gleichzeitig irgendwie wahnsinnig platt. Immer mal wieder äußert Mackenzie ihre Bedenken, gleichzeitig setzt sie ihre Karriere unbeirrt fort, lässt sich wieder etwas Neues diktieren und wirkt auf mich einfach wahnsinnig inkonsequent. Leider verläuft sich die Thematik zwischendurch auch immer mal wieder, denn wirklich ein großes Problem an dem Buch – wie auch bei den Vorgängern – sind die Längen. Generell war es zu wenig Handlung für zu viele Seiten oder zu viele Seiten für den angedachten Inhalt. Zwischendurch gab es immer wieder Phasen, wo ich mich zum Weiterlesen echt zwingen musste, weil mich das Bisherige nicht so gepackt hat. Die Autorin verliert sich oftmals in ausschweifenden Ausführungen von Nebensächlichkeiten, die oftmals zwar nett sind, aber gleichzeitig eben auch einen gewissen Langeweile-Aspekt aufkommen lassen.

Ähnliche Probleme hatte ich leider auch mit der Liebesgeschichte. Brody und Mackenzie lernen sich am Set von einem Werbedreh kennen. Brody ist sofort gegen Mackenzie, lässt sie das auch mehr als deutlich spüren und sie ist hiervon merklich überfordert. Das Problem, was ich dabei hatte? Man versteht nicht, wieso. Nicht nur, dass natürlich anfangs eine Erklärung fehlt (auch durch Brodys fehlende Perspektive), selbst später, wenn Brody seine Bedenken erklärt, war es für mich ehrlich gesagt nicht nachvollziehbar. Dann, recht plötzlich, ändert Brody seine Meinung, ist total lieb, verständnisvoll und sympathisch, nur um dann später plötzlich wieder einen Bruch in der Persönlichkeit zu haben und Mackenzie von sich zu stoßen. Es war für mich leider nicht wirklich greifbar und auch Mackenzies Gefühle Brody gegenüber haben sich mich nicht wirklich erschlossen. Es ist eine sehr holprige, plötzliche Entwicklung. Als es dann zum erwartungsgemäßen Knall in der Geschichte kommt, hat mich das dadurch gar nicht so sehr gestört, weil ich keine wirkliche Bindung zu den Charakteren hatte.

Die meiste Energie steckt wie immer im letzten Teil des Buches. Hier wird alles aufgefahren, was geht. Stress, Intrigen, nervige Menschen, dramatische Entscheidungen – so vieles davon hätte so gut sein können, aber vieles wirkt einfach sehr gehetzt und plötzlich. Ich hätte mir gewünscht, dass man dem Ganzen mehr Raum gibt, vor allem auch was Mackenzies Influencer-Karriere angeht. Das Drama zwischen Brody und Mackenzie war leider mal wieder vermeidbar, was vor allem aber daran lag, dass Brodys Probleme nur bedingt greifbar waren für mich. Entsprechend war ich dann doch froh, als das Buch endlich zu Ende war, nachdem ich fast zwei Wochen daran gelesen habe, weil ich das Gefühl hatte, nicht vorwärts zu kommen.

Mein Fazit

Fly into my soul war ein nettes Finale der Buchreihe, die in meinen Augen viel mehr hätte sein können, aber mit dem angenehmen Wohlfühlfaktor immerhin einigermaßen Lesefreude bereitet. Leider hat das Buch Längen, es fehlte mir an Tiefe und Greifbarkeit und man hätte einfach so viel mehr aus der Influencer-Thematik machen können.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 27.12.2021

viel Drumherum und wenig Tiefe

Dance into my World
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„Vielleicht war es an der Zeit, Austin nicht immer von mir wegzustoßen, ihn in mein Leben zu lassen. Ihm eine Chance zu geben, mir zu beweisen, dass es in Ordnung war zu vertrauen.“
(Jade in Dance into ...

„Vielleicht war es an der Zeit, Austin nicht immer von mir wegzustoßen, ihn in mein Leben zu lassen. Ihm eine Chance zu geben, mir zu beweisen, dass es in Ordnung war zu vertrauen.“
(Jade in Dance into my world)

Worum geht’s?

Jade hat ein schlimmes Jahr hinter sich und ist erleichtert, ihrer Heimatstadt den Rücken kehren zu können. In New York will sie einen Neuanfang wagen und heuert in einem Café an, wo sie schließlich Olivia kennenlernt. Jade fällt es schwer, sich auf die junge Tänzerin mit den blauen Haaren einzulassen, sie lässt sich dann aber doch überreden, an einer ihrer Hip-Hop-Classes im Move-District-Studio teilzunehmen – ohne zu ahnen, dass sie dabei auf Austin treffen wird. Der gut aussehende Tänzer ist zwar ein Sprücheklopfer, dabei aber sympathisch und witzig. Jade und Austin merken schnell, dass es zwischen ihnen knistert, doch dann droht Jades Vergangenheit sie wieder einzuholen …

Dance into my world ist Band 1 der Move District-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Charaktere der Folgebände kommen jedoch schon vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird ausschließlich durch Jade in der Ich-Perspektive. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Thematiken.

Meine Meinung

Auf Dance into my World hatte ich mich sehr gefreut. Das lag weniger an der Autorin, die eine beliebte Bloggerin ist, die ich jedoch nicht kenne. Es lag an der Thematik, denn Tanzen kommt in Büchern ja durchaus seltener vor. Ich war sehr gespannt, wie das alles umgesetzt wird. Am Ende hatte ich aber so meine Probleme mit dem Buch.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Das liegt daran, dass der Schreibstil sehr lebendig und mitreißend ist. Von Anfang an spürt man die Energie der Geschichte und der Charaktere und hiervon hat das Buch auf jeden Fall sehr viel. Jade kommt gerade frisch nach New York, nachdem sie in ihrem Heimatort Schlimmes erlebt hat und nun regelrecht flieht, um neuanfangen zu können. Was ihr passiert ist und was die Folgen hiervon waren, wird immer wieder leicht angedeutet, es dauert aber sehr lange, bis es tatsächlich offengelegt wird. Das hat mich manchmal ein wenig genervt, weil die Andeutungen schon relativ präzise sind, gleichzeitig aber das Thema dann immer wieder abgebrochen wird. Das fühlt sich dann immer ein wenig so an, als würde man versuchen wollen, künstlich Spannung aufzubauen, was das Buch in meinen Augen gar nicht nötig hätte. Jedenfalls kommt Jade nach New York, bezieht hier eine kleine Wohnung und fängt an, in einem Cafe zu jobben. Hier lernt sie Olivia kennen, die im Folgeband die Protagonistin sein wird. Anfangs skeptisch und von ihren schlechten Erfahrungen geprägt, kann Olivia Jade aber sehr schnell zu einer Freundschaft überreden. Olivia ist Tänzerin im Move District, einem Tanzstudio mit einer breiten Auswahl an Kursen. Und genau hier fängt Jade nun auch an, zu tanzen zu lernen.

Tanzen, die Geschichte um das Move District und die Leute hier bilden einen Schwerpunkt der Geschichte. Es geht sehr viel darum, Jade belegt immer mehr Kurse und findet dort neue Freunde. Mit diesen Freunden macht sie auch Unternehmungen und später fängt sie auch an, Kleidung für das Move District zu entwerfen. Angesichts der schlechten Erfahrungen, die sie vor kurzem mit Freundschaften gemacht hat, ist die Entwicklung sehr erfreulich. Alle Charaktere sind auch sehr sympathisch und man fühlt sich direkt wie angekommen. Nur leider hatte ich gleichzeitig auch das Gefühl, dass Ewigkeiten wenig passiert und das Buch sich nicht so wirklich entwickelt. Man ist dabei, wie Jade arbeitet. Man erfährt mehr über das Tanzen. Man erlebt Jade beim Designen von Kleidung, ihrem Lebenstraum. Und gelegentlich gibt es Momente mit Austin.

Austin ist Jades Love Interest. Von Anfang an ist mir Austin zu perfekt, zu aufdringlich, zu gut. Er wird als Bad Boy betitelt, aber wirkliche Gründe hierfür gibt es nicht. Er hat von Anfang an ein Auge auf Jade geworfen und macht dies auch offen klar. Sie hingegen weist ihn immer und immer wieder ab. Zu Beginn war dies noch ganz unterhaltsam, aber irgendwann ist die Stimmung gekippt und Jade ging mir zunehmend auf die Nerven. Es geht nicht wirklich vor oder zurück, ich konnte die Chemie zwischen Jade und Austin auch nicht greifen. Er ist ein lieber Kerl, sie ein nettes Mädchen, aber das Knistern war für mich zu künstlich. Generell fand ich, dass Austin leider eher wenig Tiefe hat. Er wirkt eindimensional und fast schon austauschbar. Seine Sorge um Jade ist aber dafür echt und hilft, die Vergangenheitsgeschichte besser aufzuarbeiten. Auch Austin hat einen Schatten in seiner Vergangenheit, dieser kam mir aber zu kurz und passte auch nur eingeschränkt. In der Liebesgeschichten-Hinsicht konnte mich das Buch aber leider nicht überzeugen. Bei dem ganzen Drumherum geht die Beziehungsentwicklung aber auch zu sehr unter. Generell war es zu wenig Handlung für zu viele Seiten oder zu viele Seiten für den angedachten Inhalt. Zwischendurch gab es immer wieder Phasen, wo ich mich zum Weiterlesen echt zwingen musste, weil mich das Bisherige nicht so gepackt hat.

Das änderte sich beim letzten Viertel des Buches. Hier hatte ich das Gefühl, dass es endlich losging. Jades Vergangenheit wird gelüftet, man erfährt ihr „Geheimnis“. Mir gefällt, wie die Autorin die Thematik darstellt. Es gab für mich aber auch einige Fragezeichen, die wahrscheinlich einfach persönliche Präferenzen sind. Jedenfalls war die Umsetzung sehr solide und nachvollziehbar. Die Autorin arbeitet mit starken Botschaften. Gleichzeitig war ich aber von Jade auch an einer Stelle irritiert, da sie auf Austin und Gerüchte um ihn sehr extrem reagiert und ihn direkt abschießt, während sie doch selbst mit ihrer Vergangenheit weiß, wie schnell Gerüchte entstehen und alles zerstören können. Das fand ich etwas widersprüchlich und inkonsequent.

Mein Fazit

Dance into my world ist ein solider Auftakt, der sich gut lesen lässt. Leider verliert sich das Buch sehr im Drumherum, konzentriert sich viel auf die Tanzthematik und Freundschaften und vergisst dabei etwas die Probleme der Charaktere. Es dauert zu lang, bis es wirklich losgeht und dann endet das Buch fast schon abrupt und zu einfach. Ich hatte mich leider viel mehr erhofft.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 20.09.2021

seichte Geschichte für Zwischendurch

Keeping Dreams
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„Das Feuer, das normalerweise in ihren Augen loderte, war heute nur eine kleine Flamme, kaum sichtbar. Sie wirkte nicht wie sie selbst.“
(Julian über Lily in Keeping dreams)

Worum geht’s?

Nach Faerfax ...

„Das Feuer, das normalerweise in ihren Augen loderte, war heute nur eine kleine Flamme, kaum sichtbar. Sie wirkte nicht wie sie selbst.“
(Julian über Lily in Keeping dreams)

Worum geht’s?

Nach Faerfax zu kommen war für Lily ein Neuanfang. Als aufstrebende Ballerina nahm ihre Karriere ein jähes Ende, als sie bei einem Unfall verletzt wurde. Seitdem hat es sich für sie ausgetanzt und sie lässt alles zurück, vor allem auch ihre Zwillingsschwester Rose, die den gemeinsame Ballett-Traum weiterleben kann. In Faerfax entpuppt sich Lilys Mitbewohnerin Julia jedoch als Julian – ausgerechnet der Campusaufreißer schlechthin. Von Anfang an fliegen zwischen beiden die Fetzen. Doch irgendwie ist da auch ein komisches Kribbeln…

Keeping Dreams ist Band 2 der Keeping-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Vor- und Folgebände kommen jedoch schon vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Julian und Lily in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet Intimszenen.

Meine Meinung

Nach einem wirklich guten Band 1 freute ich mich sehr, nach Faerfax zurückzukehren. Mit Lily wird ein neuer Charakter eingeführt, aber die Clique aus Band 1 ist natürlich wieder am Start. Während Band 1 Star Romance war, hat man hier Roommates to Lovers mit einer Prise Enemies to Lovers. Auch die bereits angeteaserten Probleme um Lilys Unfall und Julians Familie klangen vielversprechend. Am Ende muss ich aber sagen, dass Keeping dreams eine zähe Sache für mich war.

Das erste Viertel vom Buch hat mir noch gut gefallen. Lily kommt an die Uni nach Faerfax, ein wenig erfährt man, wieso sie New York und ihre Familie hinter sich gelassen hat. Gebrochenes Herz, gebrochener Fuß, zerbrochene Träume – so kann man es zusammenfassen. Alles führte dazu, dass sie nicht mehr Ballett tanzen kann und nun versucht, ein neues Leben zu starten. Theaterwissenschaften ist dabei ihr Studienfach nach Wahl. Im Wohnheim landet sich in einer Wohnung mit Julian, der einen gewissen Aufreißertitel hat. Von Anfang an ecken die beiden aneinander an. Es war spritzig, teils unterhaltsam, manchmal emotional. So wirft Lily in einem emotionalen Ausnahmezustand ihre Ballettschuhe durch die Gegend und ausgerechnet da taucht Julian auf. Es war ein gewisses Feuer in der Story, doch diese Flamme erlosch leider zunehmend.

Seite um Seite vergeht, während Lily sich am Campus einfindet, in das Jahresprojekt einsteigt und dem Tanzen hinterhertrauert. Die im Klappentext erwähnte Zusammenarbeit von Julian und Lily ist unrichtig, sie arbeiten zwar zusammen an diesem riesigen „The greatest showman“ Projekt, haben aber genau gar keine Berührungspunkte. Zuhause streiten sie sich andauernd, aber durch Julians Clique, die Lily sofort liebevoll aufnimmt, haben sie auch viele Momente zusammen. Im weiteren Verlauf passiert etwa 200 Seiten irgendwie gar nichts. Es gibt wahnsinnig viel Drumherum, fast schon ausufernde Momente voller Unileben, ganz viele kleine Nebenstorys und wenig Greifbares in der Entwicklung von Julian und Lily. Bei über 500 Seiten habe ich echt einiges erwartet – geboten bekommen habe ich aber sehr wenig. Auch der Umgang mit den „Geheimnissen“ – es sind eigentlich keine – war eher mau. Lily entwickelt sich ganz solide und traut sich im Verlauf, ihre Geschichte mehr und mehr Leuten zu erzählen. Es ist eine tragische und unschöne Geschichte, ich bin aber auch ehrlich, dass ich nach dem Klappentext mehr erwartet hatte. Julians Familiengeschichte wird immer wieder sehr präsent eingebaut, insbesondere dadurch, dass er oft sehr kurzfristig nach Hause muss, aber so wirklich abholen konnte sie mich am Ende leider auch nicht. Es ist nicht so, dass das Buch ziel- oder planlos wirkt, ganz im Gegenteil. Aber es hat einen extrem flachen Spannungsbogen, ist in sogut wie jeder Hinsicht vorhersehbar oder zumindest erwartbar und die Liebesgeschichte ist okay, aber leider auch nicht mehr.

Ich hatte zu Keeping Secrets gesagt, dass es eines dieser Bücher ist, was man wirklich wahnsinnig genießen kann, obwohl die komplette Handlung ist recht überschaubar, aber vollkommen ausreißend ist, um das Buch ohne Längen zu füllen, aber eben auch nicht zu überladen. Das trifft bei Keeping Dreams für mich leider nicht zu. Im zunehmenden Verlauf des Buches – der Mittelteil ist wirklich einfach nur Drumherum mit bisschen Gezanke und dann jede Menge sexy time – habe ich teilweise sogar angefangen, ein wenig querzulesen, einfach weil ich immer auf das „jetzt geht’s los“ gewartet habe. Das letzte Viertel vom Buch präsentiert dann das gewohnte Drama, wobei es recht seicht ausfällt, zeigt aber immerhin starke Entwicklungen und vor allem Julian gewinnt deutlich an Rückgrat, während Lily Erkenntnisse und Perspektiven findet. Dennoch war der Weg bis dahin zäh, nur der wirklich gute Schreibstil konnte mich am Ball halten. Es tut mir wirklich im Herzen weh, aber das Buch hatte einfach zu viele Längen und zu viel Drumherum für mich. Auch einige Entwicklungen waren so lala. Julian zeigt relativ schnell seine verborgenen Superboyfriend-Qualitäten, während er natürlich beschwört, kein Beziehungsmaterial zu sein. Es ist generell so, dass vor allem Julian ordentlich einen mit dem Zaunpfahl verdient hätte und es manchmal fast schon anstrengend war, wie beide umeinander rumgetänzelt sind. Im Verhältnis ging Julian für mich auch etwas unter. Seine berufliche Zukunft wird angesprochen, aber irgendwie so halbherzig eingebaut, während Lilys Schmerz um ihren Verlust doch sehr greifbar und gut eingefangen wurde. Auch wie es nun schlussendlich zur finalen Entladung der Anziehung zwischen den beiden kam, war für mich verbesserungswürdig. Ich konnte nicht verstehen, wieso sie sich überhaupt angegiftet haben, dann aber nur noch übereinander herfallen, während sie schon fast eine Beziehung führen, die sie aber natürlich nicht so labeln wollen. Die kleinen Ablenkungen drumherum mit dem Versuch, fremdzudaten, waren auch zu sehr Nebelbomben als hilfreich. Mir fehlte der Wumms in der Geschichte und vor allem leider auch der Inhalt, um so viele Seiten zu füllen. Ich hatte echt gedacht, dass da jetzt sonst etwas kommen würde, aber da wurde ich leider enttäuscht.

Die sehr lebhafte Clique, die mir in Band 1 gut gefallen hat, ist mir hier leider auch teilweise auf den Zeiger gegangen. Angefangen bei einigen Nebenhandlungen, die weder mit dem Vorband noch mit dem Folgeband zu tun haben, hatte man das Gefühl, dass die Jungs immer nur getrunken haben, um sich nicht mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen, während die Mädels immer darauf bedacht waren, Lily an den Mann zu bringen. Der bunte Haufen mit den vielseitigen Persönlichkeiten, was mir in Band 1 so gut gefallen hat, fehlt hier irgendwie. Ich fand die Charaktere, vor allem leider Cassidy, oft einfach nur anstrengend.

Mein Fazit

Keeping Dreams ist für mich leider ein Buch mit Längen, einem schwachen Mittelteil und viel Luft nach oben. Die Liebesgeschichte entwickelt sich sprunghaft, es gibt wahnsinnig viel Drumherum und irgendwie ist der Handlungsbogen zu flach, um über 500 Seiten zu rechtfertigen. Leider nur ein seichtes Buch für zwischendurch, bei dem ich manchmal sogar etwas quergelesen habe.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 22.06.2021

schönes Buch für Zwischendurch, aber mehr nicht

Be My Tomorrow
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„Diese Heldin muss sich selbst retten.“
(Zelda über sich selbst in Be my tomorrow)

Worum geht’s?

Manche Schicksale beeinflussen das ganze Leben. Zelda hat so ein Schicksal, was sie nie wieder loslassen ...

„Diese Heldin muss sich selbst retten.“
(Zelda über sich selbst in Be my tomorrow)

Worum geht’s?

Manche Schicksale beeinflussen das ganze Leben. Zelda hat so ein Schicksal, was sie nie wieder loslassen wird. In einer Graphic Novel versucht sie ihre Erlebnisse zu verarbeiten und hofft darauf, in New York bei einem renommierten Verlag unter Vertrag zu kommen, um „Mutter, darf ich“ zu veröffentlichen. Doch die Stadt meint es nicht gut mit Zelda und schon bald steht sie ohne Geld und Unterkunft da. Durch Zufall tritt Beckett in ihr Leben und als die beiden entscheiden, als WG zusammenzuziehen, wissen sie nicht, dass diese Begegnung alles für immer verändern wird und…

Be my tomorrow ist Band 1 der Only Love-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Protagonistin aus Band 2 kommt jedoch schon vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird aus Sicht von Beckett und Zelda in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch ist in drei Teile unterteilt, es verläuft chronologisch. Der Schreibstil ist ergreifend und gut lesbar. Das Buch beinhaltet angedeuteten erotischen Content.

Meine Meinung

Emma Scott ist für mich eine absolute Autobuy-Autorin und ihre ergreifenden Geschichten konnten mich bisher mit einer Ausnahme auch immer überzeugen. Sofort war ich auch für die neue Reihe Feuer und Flamme und habe mich gefreut, mit Be my tomorrow zu starten. Doch leider konnte mich das Buch nicht so abholen, wie ich es mir gewünscht hätte.

Die Geschichte startet bereits mit einem ersten Negativmoment für Zelda. In New York angekommen stellt sie sich beim Verlag vor und muss erfahren, dass man zwar grundsätzlich das Projekt interessant finden würde, aber der Geschichte etwas fehlen würde. Sie hat Zeit, das ganze Manuskript zu überarbeiten. Als sie in ihre Herberge zurückkehrt, muss sie aber feststellen, dass ihre Zimmermitbewohnerin sie bestohlen hat und ihre ganzen Zeichenutensilien verschwunden sind. Guter Rat – und neue Sachen – sind teuer, aber Geld hat Zelda kaum mehr übrig. Als sie Essen geht und eine Panikattacke erleidet, trifft sie zufällig auf Beckett, mit dem sie ins Gespräch kommt. Als sich ihre Wege später wieder kreuzen, entscheiden sie, zusammenzuziehen, da Beckett Geld braucht und Zelda eine günstige Unterkunft. Gemeinsam fangen sie auch an, an Zeldas Novel zu arbeiten. Schnell lernen sie sich besser kennen und verstehen, dass beide ein gewaltiges Päckchen mit sich zu tragen haben – Schuldgefühle, die sie auffressen und ihr tägliches Handeln beeinflussen. Aber je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr stellen sie auch fest, dass sie vielleicht auch ein Recht auf Heilung und Vergebung haben.

Be my tomorrow ist eines dieser Bücher, was alles hat, um ein gigantischer Hit zu sein, dann aber irgendwie in der Umsetzung nicht überzeugen kann. Ich weiß, dass Emma Scott enorm viele Fans hat und auch viele dieses Buch als absolutes Herzschmerz-Buch mit viel Gefühl deklarieren, aber das kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Was mir positiv gefallen hat, ist, dass man recht schnell weiß, welche Päckchen Beckett und Zelda zu tragen haben. Während er etwas Schlimmes getan hat, was ihm bis heute nachhängt und auch Einfluss auf seine Zukunft hat, ist Zelda etwas Schreckliches widerfahren, was sie sich bis heute nicht verzeihen kann und sie auch von ihrer Familie weggezerrt hat. Beide leiden auf ihre eigene Art wegen dem, was passiert ist, und dadurch, dass der Leser von Anfang an weiß, was es war, sind viele ihrer Handlungen absolut nachvollziehbar. Ich fand es herrlich erfrischend, dass mal nicht mit dem vermeintlichen Geheimnis kokettiert wurde, um Spannung in die Geschichte zu bringen. Bei Be my tomorrow geht es definitiv eher darum, die Entwicklung der Charaktere zu erleben. Der Weg zu Vergebung, auch zur Selbstvergebung ist steinig und schwer und diese Problematik hat die Autorin hier sehr gut eingefangen. Jetzt kommt nur das Aber.

Was mich leider stark gestört hat, war die doch recht handlungsarme Geschichte. Grundsätzlich ist Zeldas und Becketts Geschichte komplett vorhersehbar und steht mit der Einleitung auch noch auf recht wackligen Beinen. Zwei Fremde treffen aufeinander und ziehen schnell zusammen, vertrauen sich blind, werden schnell zu Freunden und dann natürlich ultimativ auch zu Liebenden. Die Geschwindigkeit war mir zu hoch, die Tiefe der Unterhaltungen zu flach, es war alles sehr gewollt und zusammengepresst. Ab einem gewissen Punkt entwickelt sich die Beziehung auch einfach nicht mehr, es wird nur noch Intimität vorangetrieben und ich stand da etwas planlos, wie ich mich fühlen soll. Ich konnte Zeldas und Becketts Beziehung leider nicht fühlen, sie hätten für mich auch einfach Freunde sein können oder flüchtige Bekannte. Der Funke sprang nicht über. Über weite Strecken des Buches passiert auch leider nichts als etwas niedliches Geplänkel, einige Drumherum-Erlebnisse, jede Menge Alltagsmomente und dann gegen Ende hin wird aber alles sehr überstürzt, es passiert total viel und total schnell, ohne dass die Probleme wirklich die Möglichkeit hatten, sich zu entfalten. Das hat mich irgendwie enttäuscht und traurig gemacht, denn beide Geschichten haben so unglaublich viel Potenzial, was in meinen Augen aber nicht genutzt wurde. Einzig der Punkt, wie sich mit der Geschichte von Zelda und Beckett auch die Graphic Novel entwickelt (im Buch sind immer wieder Auszüge abgedruckt), war für mich brillant gelöst und wirklich eine tolle Idee, wenn auch ein bisschen vorhersehbar. Genauso hat es mir gut gefallen, dass Beckett Briefe an seine Vergangenheit schreibt, über 40 Stück insgesamt, die teilweise abgedruckt sind und somit zeigen, wie er sich mit dem Schaden, den er angerichtet hat, auseinandersetzt. Aber es wäre so viel mehr Luft nach oben gewesen, so viele Gefühle und Herzschmerzmomente, die Emma Scott liegen lassen hat.

Die Charaktere sind für die Autorin auch fade, eindimensional und wenig entwickelt gewesen. Bis zum Ende weiß ich so wenig über Beckett und Zelda, dass ich gar nicht weiß, was ich groß über sie erzählen soll. Sie haben wenig Tiefe und die Autorin definiert sie fast ausschließlich über ihre Schuldgefühle und ihren täglichen Struggle, mit ihrer Schuld zu leben. Mir fehlte das Greifbare, das Nahbare, irgendetwas, was mich Zelda und Beckett näher gebracht hätte. Daran mangelt es dem Buch. Ich hatte diese emotionale Verbindung zu ihnen nicht und konnte so auch nur bedingt mitleiden, wenn es um ihre Probleme ging. Die weiteren Charaktere sind gut in der Unterstützung, tun aber auch wenig für die eigentliche Handlung. Es wirkte alles so unfertig und überstürzt.

Das letzte Viertel des Buches fährt dann im Vergleich zu den vorigen Seiten zu einer gewissen Überforderung. Während das ganze Buch bis dahin wirklich recht belanglos war, knallt die Autorin jetzt voll rein, stellt Beckett und Zelda direkt vor mehrere Probleme – Zukunftssorgen, dem Stellen mit der Vergangenheit und vielleicht auch dem Loslassen der eigenen Schuldgefühle. Ich fand es wahnsinnig schade, dass hier alles so zusammengepresst wurde und dadurch alles wirklich sehr kurz kam. Es gab so gewichtige Themen – so wird im Bezug auf Zelda etwa die Frage der Todesstrafe angerissen – mit so viel Diskussionspotenzial, aber die Autorin ist den sicheren Weg gegangen, alles einfach kurz anzureißen und dann möglich sympathisch und lieblich zu Ende zu bringen. Ich fand es ehrlich gesagt ziemlich frustrierend, da hier für mich wirklich die Magie der Geschichte lag. Ich weiß nicht, ob sie zu viel wollte, ob der Autorin die Lust ausging oder was genau dazu geführt hat, dass das Buch so unausgewogen ist, aber es war für mich unstimmig. Das komplett überzogene, viel zu idealistische Ende konnte dann auch nur noch für ein müdes Lächeln reichen. Gerade vor dem Hintergrund, dass mich die Geschichte über weite Strecken nicht fesseln konnte, wodurch ich es immer mal wieder für ein paar Tage weggelegt habe, war dieses überschnelle Finale mit zu viel Happy End einfach zu unbefriedigend.

Mein Fazit

Be my tomorrow ist ein nettes Buch für Zwischendurch, was so viel mehr hätte sein können und wirklich interessante Themen hat, die aber nicht ausgenutzt wurden. Zelda und Beckett bleiben blass und können mich nicht fesseln, das Buch verliert sich in zu viel handlungsarmen Drumherum und am Ende will die Autorin zu viel zu schnell. Leider keine wirkliche Leseempfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]