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Veröffentlicht am 03.10.2022

gelungene Fortsetzung

Catching up with the Carters - In your words
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„Wir sind zwei Gefangene, die dem Gefängnis entkommen sind, doch etwas von sich zurücklassen mussten, um den Sprung in die Freiheit schaffen zu können.“
(Hadrian in Catching up with the carters 2)

Worum ...

„Wir sind zwei Gefangene, die dem Gefängnis entkommen sind, doch etwas von sich zurücklassen mussten, um den Sprung in die Freiheit schaffen zu können.“
(Hadrian in Catching up with the carters 2)

Worum geht’s?

Die ganze Welt hat Hadrian in der TV-Show »Catching up with the Carters« aufwachsen sehen. Um die Einschaltquoten in die Höhe zu treiben, tut seine Mutter alles. Was sie nun von ihm verlangt, ist aber zu viel. Hadrian droht daran zu zerbrechen. Er will ein selbstbestimmtes Leben führen. Der einzige Ausweg für ihn: unterzutauchen. Doch die Journalistin Alice heftet sich an seine Fersen. Als Hadrian ihr Textnachrichten schreibt, verändert sich das Katz-und-Maus-Spiel. Mit jedem Wort, jedem Gedanken, den Hadrian mit ihr teilt, spürt er immer mehr ein besonderes Band zwischen ihnen – und lässt sie tief in seine Seele schauen. Bei ihr fühlt er sich frei. Kann er Alice vertrauen, oder wird sie seine Gefühle für eine Story verkaufen?

Catching up with the carters – In your words ist Band 2 der gleichnamigen Reihe. Das Buch ist grundsätzlich in sich geschlossen, Vorkenntnisse sind nicht zwingend notwendig. Es werden jedoch Inhalte aus Band 1 gespoilert.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Alice und Hadrian in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Willkommen zurück bei den Carters – oder eher der Katastrophe, die einige Carters ihr Leben nennen müssen. Nachdem mich Band 1 schon ziemlich begeistern konnte, war absolut klar, dass auch Band 2 einzieht. Etwas skeptisch war ich, weil ich mich gefragt habe, ob es quasi eine Neuauflage zu Band 1 wird, wo ein Cartermitglied geht und alles aus dem Ruder läuft. Ja, ein bisschen ist es so, aber das Buch hat eine ganz eigene Daseinsberechtigung!

Während Band 1 sehr stark den Fokus auf Behind the Scenes und The truth of reality TV gelegt hat, geht Band 2 diesen Weg eben gerade nicht. Ganz im Gegenteil spielt die Sendung und das Leben vor der Kamera hier eigentlich kaum eine Rolle. Es geht dieses Mal eher um das Leben, wenn die Kamers aus sind: Das Leben als Person von öffentlichem Interesse und die Macht der öffentlichen Meinungsbildung, insbesondere durch Social Media. Allein das fand ich schon toll, dass so gesehen ein anderer Aspekt der Reality-TV-Thematik beleuchtet wird. Während Band 1 auch etwas übertrieben und energiegeladen war, fährt Band 2 etwas runter und spielt eben abseits der Kamera auf einer Art Road Trip. Zwar glänzt hier Charakter Hadrian, der sich abseits der Kamera lieber Adrian nennt, mit sarkastischen Kommentaren und jede Menge Selbstironie, vor allem aber mit tiefen Einblicken darein, wie es ist, das Gefühl zu haben, eigentlich nichts wert zu sein und nur eine Rolle zu spielen, die jemand ihm aufgezwungen hat. Adrian verschwindet, ohne jemandem Bescheid zu sagen, legt ein kleines Umstyling hin – und sorgt für riesige Aufmerksamkeit: Denn jeder fragt sich, ob Hadrian Carter ist und wieso er weg ist.

Das fragt sich notgedrungen auch Alice. Alice lebt abseits vom ganzen Ruhm, hat aber täglich damit zu tun. Sie arbeitet als Reporterin bei einer Klatschseite, deren Hauptaufgabe es ist, reißerische Storys über Promis zu schreiben, ob sie stimmen oder nicht. Alice hingegen hat hieran keine Freude, sieht den Job aber als Sprungbrett. Eines Tages drängt ihr Chef sie dazu, Hadrian ausfindig zu machen und herauszufinden, wieso er abgehauen ist, sonst wird sie gekündigt. Also begibt sich Alice auf eine abenteuerliche Reise… und nimmt Social Media über den Hashtag „Catch Hadrian Carter“ mit.

Im Tempo nicht ganz so rasant wie Band 1 ist die große Stärke von Band 2 die Tiefe des Buches. Alice kommt ihrer Tätigkeit widerwillig nach, tut es aber trotzdem, weil sie so sehr darauf hofft, so das Sprungbrett zu den richtigen Magazinen zu haben. Adrian befasst sich ausführlich mit Alice und merkt zunehmend, dass sie gar nicht die „Alice Golddigger“ ist, für die er sie hält. Und interessant wird es auch, als Adrian verdeckt Kontakt zu ihr aufnimmt und in intensiven, ehrlichen Gesprächen beide darüber reden, wie verkorkst Promiseiten und Social Media doch teilweise ist. Alice zeigt, dass sie eine gute Reporterin sein kann, findet Hinweise und verfolgt Spuren. Es entsteht ein kleines Katz-und-Maus-Spiel. Früher oder später treffen beide aufeinander, wenn auch ehrlich gesagt durch sehr konstruierten Zufall. Von da an bewegen sich beide zusammen und gewähre sich einmalige Einblicke in das Leben des jeweils anderen. Doch es ist kompliziert, denn Alice muss ja eigentlich einen Artikel schreiben und sie weiß, ihr Chef will das nicht hören, was sie über den wahren Hadrian Carter zu sagen hat. Willkommen im moralischen Dilemma, von dem klar ist, dass es das Hauptproblem sein wird. Immer wieder ist es Thema, dass Adrian unsicher ist, was er teilen kann, aber Alice eigentlich alles sagen will, weil er ihr vertraut. Alice hingegen baut Beziehungen und Freundschaften auf, die ihr zwar viele Infos bringen, die sie aber um keinen Preis verraten will. Es ist eine bunte Mischung aus befreiendem Roadtrip, tiefen Einsichten in das Leben als öffentliche Person und das Leben hinter verschlossenen Türen, was Stars Freiheiten gibt. Viele Thematiken, wie bewusste Inszenierung von Fakegeschichten, die zerstörerische Macht der öffentlichen Beurteilung und auch die rasante Dynamik von Onlinegruppen – sei es Shitstorms oder Unterstützung bei der Suche – sind super ausgearbeitet und führen sicher das ein oder andere Mal zum Nachdenken.

Natürlich gibt es die unvermeidliche Lovestory zwischen Adrian und Alice, die für mich nicht zwingend notwendig war. Beide hätten wunderbar als Freunde funktioniert, vor allem auch, weil ich nie gemerkt habe, dass es wirklich knistert und funkt zwischen den beiden. Es ist jedenfalls klar gewesen, worauf die Geschichte hinauslaufen wird, was auch vollkommen in Ordnung ist, für mich aber nicht der beste Aspekt war. Das moralische Dilemma von Alice hat es mir wahnsinnig schwer gemacht. Einmal, weil ich Alice von Anfang an distanziert und wenig greifbar fand, ihre Beweggrunde trotz Erklärung ihres Hintergrunds ehrlich gesagt mehr als wackelig waren und entsprechend auch der Höhepunkt vorhersehbar war, inklusive Twist. Gleichzeitig aber auch, weil die Lösung des Ganzen dann irgendwie ein bisschen lieblos und für mich zu perfekt war, zugleich aber auch die Thematik der Online-Dynamik wieder aufgreift. Für mich hätten Alice und Adrian jedenfalls auch als Freunde vollkommen gereicht.

Mein Fazit

Catching up with the carters – In your words ist eine starke und gelungene Fortsetzung der Reihe, wenn dieses Mal auch etwas ruhiger und mit einem anderen Aspekt: Die Sensationslust der Leute und die Folgen hiervon. Die Einblicke waren dieses Mal daher weniger vielseitig, aber nicht weniger erschreckend. Adrian konnte mich von Anfang an begeistern, mit Alice (und ihren Entscheidungen) hatte ich so manche Probleme. Die Liebesgeschichte fand ich ehrlich gesagt eher mau, aber einfach Adrians Geschichte und Entwicklung hat das Buch wunderbar lesenswert gemacht. Tolles Buch für Zwischendurch und einfach auch mal was anderes.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 15.09.2022

starke, interessante Fortsetzung

With you I hope
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„Wahre Liebe bedeutet nicht, füreinander zu sterben, sondern einander beim Leben zu helfen.“
(Leo in With you I hope)

Worum geht’s?

Obwohl Megan ihre Familie und vor allem ihre Adoptivschwester Mia ...

„Wahre Liebe bedeutet nicht, füreinander zu sterben, sondern einander beim Leben zu helfen.“
(Leo in With you I hope)

Worum geht’s?

Obwohl Megan ihre Familie und vor allem ihre Adoptivschwester Mia liebt, wünscht sie sich nichts sehnlicher, als endlich ihre leiblichen Eltern ausfindig zu machen. Deren letzte Spur hat Megan vor einigen Jahren nach Belmont Bay geführt, und sie hat sich in die idyllische kleine Stadt verliebt – auch, weil sie sich ihren Wurzeln dort näher fühlt. Als Leo in Belmont Bay auftaucht, ist er für Megan zunächst vor allem eines: eine neue Chance, das Geheimnis um ihre Eltern doch noch zu lüften. Ihre Nachforschungen stellen Leo und Megan jedoch vor ungeahnte Konflikte, und schon bald sind sie hin- und hergerissen zwischen Liebe und Verrat.

With you I hope ist Band 2 der Belmont Bay Reihe und ist in sich geschlossen. Das Buch beinhaltet Spoiler zu Band 1, Vorkenntnisse werden aber nicht benötigt.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Leo und Megan in der Ich-Perspektive erzählt, wobei Megans Erzählanteil überwiegt. Das Buch beinhaltet Thematiken, die triggern können, insbesondere aus dem Bereich häuslicher Gewalt.

Meine Meinung

Bereits mit With you I dream hat mich die Autorin sehr begeistern können und das sehr sympathische Örtchen Belmont Bay hat sich einen kleinen Platz in meinem Herzen erschlichen. Megan hat man bereits in Band 1 kennenlernen dürfen, nun erhält sie ein komplettes Buch für sich. Love Interest Leo kam vorher nicht vor. Entsprechend gespannt war ich, was ihn nach Belmont Bay zieht…

Ausgangspunkt der Geschichte sind die zwei Handlungsstränge um Mia und Leo. Mia ist vor einiger Zeit nach Belmont Bay gekommen, da sie in den wenigen Unterlagen, die sie von ihrer Mutter hatte, Hinweise darauf gefunden hat, dass sie einst hier waren. Megans Suche nach ihrer leiblichen Mutter führte aber in eine Sackgasse, geblieben ist sie dennoch in dem beschaulichen Ort mit der kuriosen Vorliebe für Shakespeare. Nun kommt Leo hierhin. Leo ist eigentlich zwangsweise Privatermittler, weil sein Vater in dem Business tätig ist. Getarnt als angeblicher Journalist, der über das Shakespeare Festival berichten will, ist er eigentlich da, um herauszufinden, ob die Queen der Stadt ihrem Ehemann fremdgeht. Er trifft aber auf Megan und ist sofort fasziniert von ihr. Megan hingegen hält Leo doch sehr auf Abstand, insbesondere auch aus dem Trauma heraus, damals von ihrer Mutter verlassen worden zu sein. Es dauert nicht lange, bis Megan realisiert, dass Leo kein Reporter ist und ihn festsetzt. Als er offenlegt, dass er Privatermittler ist, schließen sie den Deal, dass er ihr helfen wird, ihre Eltern zu finden. Als Leo dann aber loslegt, muss er feststellen, dass ihm Megans Vater bekannt ist – und dass dieser für seine Familie, aber auch für Megan hochgradig gefährlich sein könnte.

Tatsächlich habe ich mich sehr gefreut, nach Belmont Bay zurückzukehren. Das urige Örtchen mit seinen etwas ungewöhnlichen Bewohnern, das Wiedersehen mit Mia und Conner, es war wirklich schön, wieder hierzusein. Die Idee, dass Leo als Privatermittler kommt, fand ich ganz okay, aber vom Hocker gerissen hat sie mich nicht, zumal sein tatsächlicher Mehrwert als Ermittler nicht vorhanden ist, außer eben die Verbindung zu seiner Familie und die Bedeutung ebendieser für Megans Eltern und den ganzen Hintergrund. Ich fand den Handlungsstrang durchaus spannend (wenn auch vorhersehbar), gleichzeitig aber auch ziemlich konstruiert und natürlich sehr zufällig, aber es hat funktioniert. Jedenfalls geht es nun auch um die Frage, ob Megan ihren Vater kennenlernen soll und möchte. Hier überraschte mich Megan doch mit ihrer etwas kindlich wirkenden Ansicht, bisher war sie ja eher die sehr taffe Frau. Die Grundthematik, dass sie quasi Ewigkeiten elternlos war und es nie verstanden hat, wieso eigentlich, wird hier gut aufgebaut und immer wieder facettenreich thematisiert. Wie bereits in Band 1 geht es hier viel um die Einblicke in einen Themenkomplex, mit dem der Leser normalerweise keine Berührungspunkte haben sollte – Adoption, verlassen werden von den Eltern, aber auch Megans unterschwellige Erinnerungen, die sie nicht zuordnen kann. Toll finde ich, wie unterstützend das Umfeld ist, insbesondere auch Mia und Megans Adoptivmutter.

Im Fortlauf der Geschichte festigt sich das Band zwischen Leo und Megan, wenn auch für mich nicht immer greifbar. Wie auch in Band 1 war die Liebesgeschichte süß, entwickelt sich nebenbei und hat einen gewissen Funkenflug, aber keinen übermäßigen Flächenbrand. Verständlich, weil der Fokus einfach auf anderen Themen liegt und für mich auch vollkommen in Ordnung. Allerdings entsteht hierdurch auch immer dieser „die beiden könnten halt auch einfach Freunde sein“-Aspekt bei mir. Etwas verwirrend fand ich ein paar der Nebenhandlungen, etwa das Auflösen von Carolines wirklichem Geheimnis, was irgendwie deplatziert (aber zugleich für Belmont Bay passend) wirkte. Hierdurch entstehen aber auch einige Sprungmomente, wo man das Gefühl hat, die Autorin hakt eine To Do Liste ab, um zu den wichtigeren Themen zu kommen.

Der Schwerpunkt liegt sodann auf dem Aufeinandertreffen von Vater und Tochter. Hier – auch vielleicht geschult durch Band 1 – dürfte dem Leser sofort einiges auffallen und so überraschten mich die Enthüllungen weniger, sie zeigten aber auch gut Megans Zwickmühle. Hinzu kommt auch die Problematik um die Verbindung zwischen Megans Eltern und Leos Vater, was insgesamt sehr interessant aufgelöst wird. So gerät das Buch auch etwas actionreicher als Band 1, vom Grundaufbau her ist es aber gefühlt relativ identisch. Das hat mir aber auch sehr gefallen, weil der wiederkehrende Thematikaspekt aus Band 1, den ich ja in Band 1 schon toll ausgeführt fand, hier mit einer anderen Betrachtungsweise und anderen Folgen wiederaufgenommen wird. Tolle Sache, wirklich gut ausgebaut von der Autorin. Bisher kann mich die Reihe sehr begeistern und ich freue mich schon jetzt auf Band 3 mit dem Stadtrebellen und der Enkelin vom schrulligen Dorfopa.

Mein Fazit

With you I hope ist eine starke Fortsetzung, die einige Elemente aus Band 1 wieder aufgreift. Die Geschichte gerät etwas spannender, dafür nicht so gefühlvoll. Die Liebesgeschichte ist eher untergeordnet, dafür punktet das Buch mit starker Entwicklung bei der Protagonistin. Wieder ein tolles Buch, was erneut Lust auf mehr macht.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.08.2022

emotional mit einer Spur übernatürlich

All the Pieces of My Heart
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„Du bist ihr Ehemann. Gia ist ihr Kind. Und sie ist tot. Dieses Bild sorgt nicht dafür, dass mir ganz warm ums Herz wird. Es sorgt dafür, dass ich mich wie eine… Diebin fühle. Wie eine Betrügerin.“
(Mercedes ...

„Du bist ihr Ehemann. Gia ist ihr Kind. Und sie ist tot. Dieses Bild sorgt nicht dafür, dass mir ganz warm ums Herz wird. Es sorgt dafür, dass ich mich wie eine… Diebin fühle. Wie eine Betrügerin.“
(Mercedes zu Noah in All the pieces of my heart)

Worum geht’s?

Seit ihrer Kindheit waren Mercedes und Noah unzertrennlich. Auch als Cora dazukam, die wunderschön und zerbrechlich war und in jedem den Wunsch weckte, sie zu beschützen. Und weil Cora Noah liebte, verleugnete Mercedes ihre Gefühle für ihn. Seitdem war sie beste Freundin, Brautjungfer, Patentante, der Fels in der Brandung für die beiden wichtigsten Menschen in ihrem Leben - bis zu dem Augenblick, als das spröde Fundament ihrer Welt in sich zusammenbricht ... Auch jetzt ist Mercedes für Noah da, doch ihre wahren Gefühle zu offenbaren erscheint nun noch viel unmöglicher als zuvor ...

All the pieces of my heart ist Band 3 der Laws of Love-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, es werden keine Vorkenntnisse benötigt. Das Buch hat minimale Bezugspunkte zu den Vorbänden.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird aus Erzählersicht erzählt. Das Buch beinhaltet triggernde Thematiken wie Depressionen und Suizid.

Meine Meinung

Amy Harmon ist eine der Autorinnen, die sich immer an etwas Neues heranwagt. An das Unbegreifliche. An das Schmerzhafte. In jedem ihrer Bücher gibt es wieder etwas Neues zu entdecken und entsprechend hab ich mich auch drauf gefreut, in diesem Buch wieder etwas Außergewöhnliches zu finden. Dieses Mal geht es um Second Chances, die Verarbeitung von Trauer und Tod sowie als übernatürliches Element die Kommunikation mit Leuten aus dem Totenreich.

Die Geschichte startet ohne große Umwege direkt mit dem großen Ereignis: Cora kommt bei Mercedes vorbei und lässt ihr die kleine Tochter Gia da. Dies ist nicht ungewöhnlich, da Cora und Mercedes beste Freundinnen sind und Mercedes auch die Patentante der kleinen Gia ist. Ungewöhnlich ist dann aber, dass Cora ihre Tochter später nicht abholt beziehungsweise überhaupt nicht zurückkehrt. In großer Sorge versucht Mercedes, Noah – ihren besten Freund und Ehemann von Cora – zu erreichen. Voller Entsetzen muss sie nun aber fahren, dass Cora einen tödlichen Unfall hatte. In Folge dessen beginnt die erste Hälfte des Buches mit Thematiken, bei denen es um Trauer, Verarbeitung der Trauer, Überforderung des nunmehr alleinerziehenden Vaters und den drängenden Fragen um die Todesumstände von Cora geht. In zahlreichen Rückblicken erfährt der Leser, wie sich die drei kennengelernt haben, wie die Verbindung zwischen Noah und Mercedes schon immer übernatürlich stark war und wie es dazu kam, dass sich Noah am Ende doch in Cora verliebte und mit ihr eine Tochter bekam. Es sind schöne Ausflüge in eine gemeinsame Vergangenheit, die dem Leser aber auch (mal mehr, mal weniger) subtil zeigen, wie komplex die Dreierfreundschaft war und wie Cora die gewisse Tendenz hatte, alles haben zu wollen, was Mercedes hatte. Nach und nach zeichnet sich ein Bild von einer liebevollen Frau, die aber auch durchweg manipulative Tendenzen hatte. Und auch hiermit befassen sich Mercedes und Noah in der Gegenwart, was von der Autorin ein starkes Stück ist und mich begeistern konnte. Sonst steht im Fokus, wie Noah und Mercedes versuchen, sich an das neue Leben zu gewöhnen, wie Mercedes schrittweise einen wichtigen Platz in Noahs und auch in Gias Leben einnimmt, aber auch, wie die Schuldgefühle sie belasten, weil sie die Abgründe ihrer Freundin nicht erkannt hat und sie sich wie eine Betrügerin fühlt, jetzt teilweise ihren Platz einzunehmen. Der Leser merkt aber auch zunehmend, dass eigentlich schon immer Mercedes den Platz an Noahs Seite hätte haben sollen. Die erste Hälfte des Buches würde ich als emotional, aber eher seicht bezeichnen. Die Autorin berührt mit ihrem Schreibstil, der gewohnt poetisch ist, aber im Vergleich zu ihren Vorbüchern doch nicht ganz so überladen rüberkommt.

Die zweite Hälfte des Buches hingegen zieht ordentlich an Tempo an. Es kommen einige rätselhafte Elemente zusammen, die für viel Spannung, einige kleinere und größere (aber auch eher vorhersehbare) Twists sorgen. Hier steht dann aber auch die übernatürliche Thematik sehr im Fokus. Noah arbeitet in der Klinik mit einem Jugendlichen, der mit den Toten kommunizieren kann und so Botschaften aus dem Jenseits übermittelt. Es sind Hinweise, die der Leser teilweise schneller deuten kann als die Charaktere, die aber oftmals für relevante Entwicklungen in der Geschichte sorgen. Es gibt zudem einen Obdachlosen, der eine relevante Rolle spielen wird, der auch in irgendeiner Form Botschaften empfängt. An dieser Stelle scheiden sich wahrscheinlich die Geister (Anspielung auf das Buch natürlich komplett ungewollt…) denn jeder muss für sich wissen, wie er mit diesen Erkenntnissen umgeht. Ich fühlte mich unterhalten und mich konnte auch das große Finale des Buches durchaus überzeugen, aber natürlich leidet die Erklärbarkeit des Buches zu 100% darunter, dass es eben keine Erklärung gibt. Hier muss man wissen, ob dies für einen selbst geeignet ist. Ich bin jemand, der eigentlich immer nachvollziehbare Erklärungen braucht, aber es war in Ordnung für mich, weil es irgendwie gepasst hat und ich von der Autorin auch nichts anderes gewöhnt bin. Vielleicht ist es aber auch die Erkenntnis, dass es durchaus Sachen geben kann, die manchmal vielleicht nicht erklärbar sind. Ob man darauf glauben mag oder nicht, sei mal dahingestellt. Jedenfalls ist All the pieces of my heart ein durchaus emotionales, gut gelungenes Buch, bei dem es viel um Schuldgefühle, Hoffnung und Kraft geht, aber auch darum, dass man manchmal Verstorbene auf ein Podest stellen möchte, was nicht existiert. Die Charaktere sind liebenswert und entwickeln sich gut, vor allem Mercedes hat man sofort ins Herz geschlossen mit ihrer liebenswerten und aufopfernden Art. Im Finale gibt es die ein oder andere Enthüllung, die für mich jetzt nicht nötig und vielleicht auch nicht immer so passend war, aber insgesamt hat das alles schon ganz gut zusammengepasst.

Mein Fazit

All the pieces of my heart ist ein Buch, was man nur mögen oder nicht mögen kann. Wie immer arbeitet die Autorin mit übernatürlichen Elementen, die handlungsfördernd sind, sich aber eben auch jeglicher Erklärbarkeit entziehen. Die Liebesgeschichte ist ganz in Ordnung, der Schmerz der Charaktere greifbar und die zweite Hälfte überzeugt mit Spannung und kleineren Überraschungen. Unterhaltsames Buch für Zwischendurch, wenn man nicht für alles eine Erklärung sucht.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.07.2022

interessante Einblicke, schwache Lovestory

Catching up with the Carters - In your eyes
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„Wir sind so viel mehr als das, was über uns geschrieben wird.“
(Kat zu Aphrodite in Catching up with the carters 1)

Worum geht’s?

Aphrodite steht mit der Reality-Show ihrer Familie »Catching up with ...

„Wir sind so viel mehr als das, was über uns geschrieben wird.“
(Kat zu Aphrodite in Catching up with the carters 1)

Worum geht’s?

Aphrodite steht mit der Reality-Show ihrer Familie »Catching up with the Carters« im Rampenlicht. Die Öffentlichkeit hält sie für ein Party-It-Girl. Wie es in ihr aussieht, weiß niemand. Nur Garett, dessen TV-Dynastie eine Fehde mit den Carters führt, kannte ihre Ängste. Doch ihre Liebe zerbrach in tausend Scherben. Als erneut fiese Dinge über sie geschrieben werden, ergreift Aphrodite die Chance, bei einer Datingshow hinter den Kulissen zu arbeiten und sich eine eigene Karriere aufzubauen. Am Set trifft sie ausgerechnet auf Garett. Ein Blick in seine blauen Augen, auf die Narbe an seinem Kinn, und die bittersüßen Erinnerungen sind zurück – wie auch diese unbeschreiblich tiefen Gefühle. Wenn Aphrodite ihnen nachgibt, könnte es sie endgültig zerstören …

Catching up with the carters – In your eyes ist Band 1 der gleichnamigen Reihe. Das Buch ist grundsätzlich in sich geschlossen, die Rahmenhandlung wird aber wahrscheinlich in den Folgebänden fortgesetzt.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Aphrodite und Garett in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Als das neue Programm von Harper Collins vorgestellt wurde, war ich auf kein Buch gespannter als auf diese neue Reihe. Als bekennender Fan von Reality Formaten (und ja, ich gucke auch die namensgebende Keeping up with the Kardashians Variante) fand ich die Idee, diese Thematik der Scheinwelt in einem Buch wiederzufinden, wahnsinnig interessant und innovativ. Mit entsprechend hohen Erwartungen bin ich vermutlich auch an das Buch herangegangen und kann sagen: Tolles Buch, aber…

Um das Buch zu mögen, muss man ein Fan von etwas übertriebenen Geschichten sein. Da bin ich mir sicher. Fans von Kleinstadtromance und süßen Friends to Lovers Geschichten sollten vermutlich um das Buch einen Bogen machen. Denn dieses Buch hat Power! Protagonistin Aphrodite kommt aus einem riesigen Familienclan, der mit der eisernen Hand ihrer Mutter Evelyn geführt wird – ich bin mir ziemlich sicher, dass die Parallelen zum TV-Vorbild nicht zufällig sind. Momager Evelyn hat hohe Erwartungen an ihre Kinder und so stolpert der Leser direkt zu Beginn ins Filmset aka. den heimischen Esstisch. Mit ungeschönten Einblicken, sarkastischen Kommentaren und jeder Menge Selbstreflektion lässt Aphrodite den Leser an ihrem Leben vor der Kamera teilhaben – und an ihren Gedanken, wenn die Kameras aus sind. Das Leben als weltbekannte Persönlichkeit ist schwer, überall Paparazzi, Gerüchte und böse Worte. Doch eigentlich will Aphrodite so viel mehr als die Rolle zu leben, die ihr zugeteilt wurde. Und so landet sie durch Kontakte am Set der Sendung Celebrities in Love – einem Bachelor angehauchtem Format. Bei der Arbeit hier begegnet sie Garett wieder, mit dem sie vor einigen Jahren einige innige Freundschaft und auch mehr verbunden hat. Doch Garett gehört zum Familienclan der Edwards, einst beste Freunde der Carters, nunmehr aber medienträchtig verfeindet. Doch als sie nun zusammen arbeiten, kommen Gefühle wieder hoch, die beide längst vergessen haben.

Wow, dieses Buch ist absolut mitreißend. Das gleich vorweg. Von Anfang an hat mich Aphrodite mit ihrer ehrlichen und unverblümten Art begeistern können und die vielseitigen Einblicke, die die Autorin in dem Buch einbaut, sind interessant und gleichzeitig erschreckend. Wie viel Reality steckt eigentlich im Reality TV? Diese Frage hat sich jeder Zuschauer wohl schon einmal gestellt und jeder hat sicher seine eigene Vorstellung davon. In diesem Buch spielt die Autorin jedoch damit: Dadurch, dass Aphrodite am Set von der Datingshow hinter der Kamera arbeitet, bekommt sie Einblicke, die sie ihr eigenes TV-Leben reflektieren lassen. Ich muss gestehen, dass einige Sachen sicher etwas übertrieben sind, während wieder andere Sachen vielleicht noch schlimmer in Wirklichkeit sind. In dem Buch hat die Autorin aber eine gute Mischung gefunden und hat vielleicht in dem ein oder anderen Satz auch einen kleinen erhobenen Zeigefinger gegen die Medien und die Medienkonsumenten erhoben. Denn damit solche Formate funktionieren, braucht es willige Abnehmer. Und der willige Abnehmer bestimmt, welche Erwartungen an Formate gestellt werden. Ich fand es einfach wahnsinnig interessant, wie komplex hier alles aufgebaut wurde: Beeindruckende Einblicke in das vermeintliche Leben der Reality Stars ala Kardashians, unglamouröse Einblicke in das Leben der Produktionsmitarbeiter, die Wirkung von Stille Post und bewusster Manipulation für die Quoten – in diesem Buch ist so viel eingebaut, es gibt immer etwas zu entdecken. Mir hat es wahnsinnig gut gefallen, dass die Autorin sowohl Garett als auch Aphrodite alles hat durchlaufen lassen, was man am Set erleben kann. Kein Starbonus, zumindest nicht wirklich.

Dieses Buch funktioniert auf mehreren Ebenen. Die eine Ebene ist der besagte Einblick in das Leben am Set und den Druck, der auf Kandidaten und TV-Sternchen. Eine weitere Ebene ist der traurige Blick auf das tatsächliche Leben von Aphrodite. Es ist ein Mix aus „spiel die Rolle, die dir zugeteilt wurde“ (und mit zugeteilt meine ich nicht nur von den Medien, sondern von ihrer eigenen Mutter) und den eigentlichen Bedürfnissen von ihr. Es fängt an mit Momenten, wo Aphrodite böse Kommentare liest, sich wieder fragen darf, welche Schlagzeile als nächstes kommt und geht weiter mit Erwartungen, die ihre Mutter an sie stellt. Im Laufe der Geschichte muss Aphrodite an so vielen Stellen feststellen, wie sehr sie manipuliert wird und wurde, wie viel ihr dadurch genommen wurde und leider auch, wie verlogen ihre eigene Familie bzw. ihre Mutter ist. Das Buch kommt mit so einigen Enthüllungen daher, von denen einige erwartbar und vorhersehbar waren, andere wiederum wirklich überraschten und auch einige dabei waren, die man befürchtet hat und für Aphrodite nicht wollte – die dann aber trotzdem passieren. Selten habe ich bei einem Charakter so mitgelitten, aber auf einer ganz anderen Ebene als sonst. Sie tat mir leid, gefangen in einer Welt, die jederzeit Kameras auf sie hält und die das Drehbuch kennt, während Aphrodite nichts davon weiß oder ahnt. Dies gibt der Protagonistin hier aber auch wahnsinnig viel Raum zu wachsen, zu reflektieren und am Ende auch für sich selbst einzustehen. Ihre Entwicklung, ihre Stärke und ihr Vertrauen in sich selbst fand ich wirklich großartig gelungen. In meinen Augen ist die Storyline um Aphrodites Entscheidungen und den Einfluss ihrer Mutter und die Folgen für die Show noch nicht auserzählt, weshalb ich gespannt bin, ob und wenn ja was da noch kommt.

Die letzte Ebene dürfte die Liebesgeschichte zwischen Garett und Aphrodite sein. Ich muss sagen, dass diese Ebene mich nicht ganz überzeugen konnte. Beide haben Vorgeschichte, weshalb es ein wenig Richtung Second Chances geht. Hier geht es vor allem auch darum, dass trotz aller Erlebnisse beide Charaktere wohl nie aufgehört haben, einander zu lieben, auch wenn die Familien verfeindet waren. Diese Romeo und Julia Konstellation wollen sich am Ende die Familien auch zu Nutze machen. Als beide nach drei Jahren am Set aufeinandertreffen, merkt man sofort die Spannungen – sowohl die knisternde als auch die angespannte. Es gibt einige kleinere Blendgranaten, die in meinen Augen vorhersehbar waren und entsprechend wenig Effekt auf die Story hatten. Was es mir aber schwer gemacht hat, war nachzuvollziehen, wieso jetzt auf einmal beide zueinander stehen wollen. Klar, man merkt die Chemie zwischen beiden, aber das große Feuerwerk blieb für mich aus. Generell fand ich, dass Garett sehr untergeordnet in der Geschichte vorkommt, weshalb für mich die Lovestory auch gar nicht so gewichtig war und die Irrungen und Wirrungen diesbezüglich nur auf der Ebene der Verlogenheit der Familien relevant war. Für mich war es nicht schlimm, dass die Liebesgeschichte etwas untergeht, aber andere Leser könnte es vielleicht stören. Mir hat aber das komplette Leben rund um die ganzen Shows und Aphrodites Entwicklung schon so mitgerissen, dass es für mich nur ein netter Bonus war.

Das Buch bringt sehr viel Input mit und wird entsprechend nie langweilig. Man lernt jede Menge Leute kennen, was hinsichtlich der ganzen Namen nicht immer einfach war. Die Einblicke, die man erhält, sind jedenfalls schon ziemlich vielfältig und umfassend. Das muss man durchaus mögen. Mich hat das Buch total in den Bann gezogen und ich habe es wirklich in einem Rutsch durchgelesen, weil es immer wieder etwas zum Entdecken, Staunen und leider auch zum „wusste ichs doch“ Sagen gab. Ich freue mich schon sehr, in den Folgebände in die Carter Familie zurückzukehren und bin gespannt, ob da die Lovestories mehr überzeugen können.

Mein Fazit

Catching up with the carters – In your eyes ist ein starker und interessanter Auftakt in eine neue Reihe, die das Thema Reality TV beleuchtet. Die Einblicke waren vielseitig und sicher auch teilweise erschreckend. Die Protagonistin Aphrodite entwickelt sich stark, Love Interest Garett geht ein wenig unter. Die Liebesgeschichte war für mich nicht unbedingt die Stärke des Buches, das gelungene Drumherum konnte mich aber sehr begeistern. Für Leute, die Reality TV lieben und die kein Problem mit rasanten Geschichten haben.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.07.2022

einfühlsam mit Abzügen

Rise and Fall (Faith-Reihe 1)
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„Du weißt doch, dass deine Geschichte noch nicht zu Ende geschrieben ist. Und ich werde alles dafür geben, dass es ein Happy End gibt.“
(Carter zu Skylar in Rise and fall)

Worum geht’s?

Nach einem ...

„Du weißt doch, dass deine Geschichte noch nicht zu Ende geschrieben ist. Und ich werde alles dafür geben, dass es ein Happy End gibt.“
(Carter zu Skylar in Rise and fall)

Worum geht’s?

Nach einem One-Night-Stand mit ihrem besten Freund Carter flieht Skylar überstürzt aus der Wohnung. Auf dem Heimweg hat sie einen Unfall, der ihr Leben für immer verändert. Sie wird nie wieder gehen können und sitzt von nun an im Rollstuhl. Carter verlässt am Morgen nach ihrer gemeinsamen Nacht für ein halbes Jahr das Land, um als Musikjournalist mit einer Band durch Europa zu touren. Sky möchte nicht, dass er für sie seinen Traum aufgibt, und so verheimlicht sie ihm den Unfall. Und ihre Gefühle, die weit über eine Freundschaft hinausreichen. Als Carter ein halbes Jahr später zurückkehrt und erfährt, was Sky zugestoßen ist, ist er tief verletzt, dass sie ihm die Wahrheit verschwiegen hat. Können sie wieder zueinander finden, bevor sie sich ganz verlieren?

Rise and Fall ist Band 1 der Faith-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Protagonistin von Band 2 kommt jedoch bereits vor.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Carter und Skylar in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Best Friends to Lovers, das ist ja eigentlich nicht unbedingt mein Ding. Aber bisher konnte mich Sarah Stankewitz mit ihren Büchern immer sehr begeistern und die Thematik um Sky, die im Rollstuhl sitzt, ist auch für ein Romance Buch eher ungewöhnlich. Daher bestand gar kein Zweifel, dass ich dieses Buch lesen werde. Und ich fand es auch – mit einigen Abstrichen – wirklich toll.

Sky und Carter haben eine lange gemeinsame Vergangenheit. In jungen Jahren lernten sie sich in einer Pflegefamilie kennen, in der beide lebten. Sie wurden beste Freunde, was auch anhielt, nachdem Sky adoptiert wurde und ein neues Zuhause fand. Aus den Kindern wurden junge Erwachsene und noch immer sind sie beste Freunde. Von Anfang an merkt man, dass die beiden vielleicht aber auch mehr sind, diese freundschaftliche Liebe, die sie teilen, ist aber auch so schon mehr als genug, um zu verstehen, was sie einander bedeuten. Dann geschieht aber ein wahnsinniges Unglück. Nachdem Sky und Carter an seinem letzten Abend, bevor er in England mit einer bekannten Rockband auf Tour geht, um ihre Biografie zu schreiben, und somit Sky ein halbes Jahr verlässt, miteinander schlafen, verlässt Sky Carter fluchtartig. Auf dem Nachhauseweg geschieht ein Unfall, der Skys Leben für immer verändern wird. Sie sitzt fortan im Rollstuhl. Weil sie weiß, dass Carter sofort geblieben wäre oder zurückgekehrt wäre, behält Sky dies jedoch geheim. Als Carter nun Monate später zurückkehrt, hat sich Sky an die neuen Umstände gewöhnt – aber für Carter ist es ein großer Schock und auch ein großer Verrat. Werden beide an der neuen Situation wachsen oder zerbrechen?

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Deswegen das für mich wichtigste vorab, was vielen vielleicht anders geht: Sky und Carter hätten kein Liebespaar sein müssen. Für mich hätten sie auch als Freunde vollkommen ausreichend funktioniert. Das gleich vorweg, zur Liebesgeschichte komme ich aber später noch einmal. Mit Rise and Fall hat mich Sarah Stankewitz echt begeistern können. Ich fand es unglaublich faszinierend, wie behutsam und zugleich offen die Autorin die Thematik um Sky, das Leben im Rollstuhl und die hiermit verbundenen Probleme im Leben einbaut. Wirklich, es war für mich ein wahrer Lernprozess und gleichzeitig gab es auch viele Momente, wo man realisiert hat, wie unbedacht man bisher vielleicht durch die Welt gegangen ist. Denn in dem Buch spricht die Autorin immer wieder die Hindernisse im Leben von Sky an, die Grenzen des Rollstuhls und gleichzeitig die bejahende und motivierte Art von Sky, sich nicht ihrem Schicksal zu fügen, sondern dies als Chance zu sehen. Ob es realistisch ist, dass Sky ohne großen Groll ihr Leben im Rollstuhl meistert, darüber kann man sich sicher streiten. Aber die Art, wie sie es meistert, ist bewundernswert. Ich bin der Autorin sehr dankbar für diese Einblicke, die man hier durch Skylars Augen miterleben darf. Ich hatte auch das Gefühl, dass hier nie etwas beschönigt wurde und das führte an vielen Stellen auch dazu, dass ich mit Sky mitgelitten habe und mir schwer ums Herz wurde. Sky ist auch generell ein sehr sympathischer Charakter, der viel Harmonie und Liebe in die Geschichte bringt. Dies hat sich vor allem im Bezug auf ihre Pflegeeltern aber auch ihre Adoptivmutter und ihre Mitbewohnerin Hazel (Protagonistin von Band 2) sowie deren Bruder immer wieder gezeigt. Man konnte sie nur lieben. Auch die Mischung aus Rückblenden auf Skys und Carters Miteinander vor dem Unfall haben sich wunderbar eingefügt, die besondere Verbindung der beiden untermauert und man konnte ihr Miteinander einfach nur lieben.

Liebe. Ein gutes Stichwort. Denn zu diesem Buch gehören zwei Leute. Und Part 2 ist Carter. Carter konnte mich leider nur bedingt abholen. Er ist ein Sturm und Drang-Charakter, der für Sky eindeutig alles tun würde. Anfangs haben beide nur per Videotelefonie Kontakt und er lebt ein gutes Leben mit der Band, kleinere Ablenkungen inklusive. Als er zurückkommt, reißt es ihn den Boden unter den Füßen weg, insbesondere, weil Sky ihm nichts gesagt hat. Doch er fängt sich sehr schnell und zeigt sich von einer liebevollen Seite, die ich manchmal fast schon unangenehm übertrieben fand. Aber so ist Carter vielleicht einfach gestrickt. Die Band spielt am Rande eine Rolle und hat ganz gut in die Geschichte gepasst. Vor allem aber die Schwester vom Bandleader namens Megan bringt nochmal eine Wendung in das Buch, wo ich gestehen muss, dass mich hier doch einiges gestört hat. Es ist nicht die Thematik als solche, aber wie Sky und Carter damit umgehen bzw. wie vor allem Sky Carter dann von sich stößt, weil sie glaubt, dass er so glücklicher wird. Das war mir eigentlich für den Verlauf der Geschichte und der starken Beziehung der beiden zu viel Drama und auch fast unnötig. Der große Punkt ist für mich, dass Sky und Carter nicht zwingend ein Liebespaar hätten sein müssen. Ihre Freundschaft war eigentlich absolut ausreichend. Gleichzeitig führte die Beziehung, das Thema um Megan und Skylars Unfall zu diesem Dramapunkt, der für eine derart solide Verbindung eigentlich nur ein Stolperstein, aber kein Krater sein dürfte. Daher hat mich die Liebesgeschichte mit dem Drama am Ende dann doch etwas verloren.

Mein Fazit

Rise and Fall ist ein schönes, vielseitiges Buch, was vor allem mit einer starken Protagonistin und ihren Erlebnissen im Rollstuhl begeistern kann. Die Liebesgeschichte ist stark, aber auch von einigem Drama geprägt. Einfühlsam erzählt, mitreißend und beeindruckend, aber mit Abzügen in der B-Note!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]