Zum Inhalt: Delaney hat alles verloren, was ihr in ihrem Leben wichtig war. Ihr Job gekündigt, den
Verlobten beim Techtelmechtel mit einer anderen erwischt und die Schwester verloren. An
Mukoviszidose. ...
Zum Inhalt: Delaney hat alles verloren, was ihr in ihrem Leben wichtig war. Ihr Job gekündigt, den
Verlobten beim Techtelmechtel mit einer anderen erwischt und die Schwester verloren. An
Mukoviszidose. Alles was ihr noch bleibt ist eine Liste mit Abenteuern, die ihre Schwester
aufgeschrieben hat. Ihr zu Ehren reist Delaney nach Irland, um die Liste abzuarbeiten. Doch schon
kurz nach ihrer Ankunft trifft sie wortwörtlich auf Cillian. Ein mürrischer, zugegebenermaßen wirklich
heißer Rockstar der Band „Wild IrIsh“. Davon allerdings weiß Delaney noch nichts. Sie ist lediglich
dankbar über das Dach über dem Kopf, dass Cillian ihr nach dem „Fast-Unfall“ widerstrebend
anbietet. Trotz dessen, dass die beiden nicht unterschiedlicher sein könnten und Cillian sich
beständig hinter unfreundlichen Mauern versteckt, um auch ja nu niemanden sehen zu lassen, wie
sehr er in seiner Vergangenheit verletzt wurde, fällt es den Beiden zunehmend schwerer, die
Gedanken und Finger voneinander zu lassen. Wie lange schaffen sie das wohl? Und dann ist da ja
auch noch diese Liste…
Viele, teilweise sehr klischeehafte und vorhersehbare Wendungen sind ein großes Markenzeichen
dieser Geschichte. Doch auf eine Weise geschrieben, die es einem ermöglicht bereits nach zwei
Sätzen vollständig in der Geschichte zu versinken. Der Schreibstil ist große Klasse, die Konversationen
nachvollziehbar und die Beschreibungen bildlich. Geschrieben wird abwechselnd aus den
Perspektiven von Delaney und Cillian. Das macht es einfach, beide Seiten zu verstehen und die
Problematiken aus beiden Vergangenheiten aufzufassen. Die Ich-Perspektive macht alles sehr
persönlich und ehrlich.
Ich muss sagen, dass es mir manchmal ein bisschen zu drüber war. Ich begann die Seite zu lesen und
dachte mir: „Ja kann man machen, ist logisch, warum nicht.“ Doch dann ging es weiter und
irgendwann wurde es unrealistisch. Dann dachte ich mir: „Ja komm, das auch noch und das auch
noch. Hier wird aber auch nichts ausgelassen.“ Es ist mitunter sehr kitschig und wirklich klischeehaft.
Aber wer auf sowas steht, kommt in diesem Buch voll auf seine Kosten. Dazu kommt noch die
wahnsinnig gute Erzählweise.
Fazit: Wer auf das Genre steht, wem Romantik und Kitsch (Und ein heißer Rockstar) nichts
ausmachen, für den kann ich eine DEVINITIVE Leseempfehlung aussprechen. Und auch so ist es eine
Leseerfahrung, die man mal gemacht haben muss. Um in dieses Genre reinzulesen gibt es definitiv
schlechtere Beispiele. Mir gefällt das Buch wirklich gut und ich kann in jedem Satz mit den
Protagonisten mitfiebern. Ein Nice to have in jedem Fall, auch wenn es keinen tiefen tieferen,
philosophischen Sinn hinter der Geschichte hat. Aber Bücher dürfen ja auch mal nur gefallen und
nicht auch noch herausfordern
In „Kings of the underworld“ von Vanessa Sangue geht es um Emanzipation. Und darum, mit sich selbst ehrlich zu sein, auch wenn man Angst vor dem hat, was kommt.
Anya Grace Krylow steht vor einem Problem. ...
In „Kings of the underworld“ von Vanessa Sangue geht es um Emanzipation. Und darum, mit sich selbst ehrlich zu sein, auch wenn man Angst vor dem hat, was kommt.
Anya Grace Krylow steht vor einem Problem. Erfolgreich hat sie es geschafft, sich gegen ihren Vater, den Mafia-Boss in New York, durchzusetzen und ein Jurastudium in einer anderen Stadt anzufangen. Doch dafür musste sie sich bereiterklären, in die Stadt zu ziehen, die ihr Vater aussuchte. Und der schickte sie in die Obhut eines Freundes aus Anyas Kindheitstagen. Den besten Freund ihres Bruders und ihr heimlicher Schwarm. Seit Jahren. Sie hatte versucht ihn zu vergessen, hatte sie wirklich. Denn selbst wenn Maxim ihre Gefühle erwidern würde (tat er nicht, jedenfalls hatte es nie auch nur ein Anzeichen dafür gegeben), wäre es ihnen beiden unmöglich zusammen zu sein. Mafia-technische Gründe. Doch hält Anya es aus, sich permanent von Maxim fernzuhalten? Besonders, da Maxim plötzlich anfängt, ihre Nähe zu suchen und ihre Gefühlswelt ordentlich durcheinanderbringt.
Die Idee der Geschichte finde ich toll. Die kleine, etwas naive Tochter eines Mafiabosses will sich selbstständig machen und ihren eigenen Weg im Leben gehen. Dem entgegen stehen ihr überfürsorglicher großer Bruder und die Tatsache, dass sie ausgerechnet in die Stadt des Mannes zieht, der vor Jahren ihr Herz gebrochen hatte. Wir können sowohl aus Anyas als auch aus Maxims Perspektive lesen, wie die beiden versuchen sich miteinander zu arrangieren.
Leider finde ich, dass sehr viel Potenzial einfach liegen gelassen wurde. Im Endeffekt entpuppte sich die Geschichte als platt und der Schreibstil als semi- gut. Natürlich, die Geschichte wurde gut erzählt, der Schreibstil ist flüssig und es gibt auch einen mehr oder weniger guten Plot. Aber leider ist alles so furchtbar vorhersehbar. Darüber hinaus finde ich, dass Konversationen und das Beschreiben von Gefühlsvorgängen nicht zu den Stärken der Autorin gehören. Die Gespräche wirken „von der Autorin geführt“, man erkennt als die Intention von außen, dieses Gespräch stattfinden zu lassen. Man hat nicht das Gefühl, dass die Personen das einfach sagen, weil sie sich danach fühlen. Man erkennt die Führung von außen. Außerdem wirken die Gefühlserläuterungen zu offensichtlich. Dem Leser wird auf dem Silbertablett serviert, wie er denken muss, um die Geschichte weiterzuverfolgen. Die ganze Geschichte hat mit dahingehend zu wenig Tiefgang. Dann gibt es aber wieder Stellen, die literarisch hervorragend ausgearbeitet sind. Der Wortschatz der Autorin ist bestechend groß. Sie kann mit Worten und Sprache spielen und es kann sich auch gut anhören (bzw. lesen), das erkennt man an einigen Formulierungen, die dem Text dann doch wieder Leichtigkeit geben. Alles in allem ist der Stil also nicht schlecht. Nur eben auch nicht großartig gut.
Ein Teil der Geschichte wird auch von Erotik eingenommen. Die ist, wie ich finde, gut beschrieben. Nicht zu viel, nicht zu wenig Details und passend zum dramaturgischen Strang.
Mein Fazit: Meinen Bekannten würde ich es nicht empfehlen, weil mir das Niveau ein wenig zu niedrig angesetzt ist, bedenkt man die Tatsache, dass dieses Buch nicht das erste Buch der Autorin ist.
In „Wir am Meer“ von Nina Resinek geht es um Emanzipation. Und zwar im wörtlichen Sinne. Es geht darum, wie man sich von seinem Umfeld ablösen und seinen eigenen Weg gehen kann, auch, wenn andere das vielleicht ...
In „Wir am Meer“ von Nina Resinek geht es um Emanzipation. Und zwar im wörtlichen Sinne. Es geht darum, wie man sich von seinem Umfeld ablösen und seinen eigenen Weg gehen kann, auch, wenn andere das vielleicht nicht so sehen.
Anna ist Literaturstudentin und hat zwei große Lieben. Das Lesen und die Stadt New York. Als ihre Schwester ihr verkündet, dass sie gemeinsam mit ein paar weiteren freunden der Familie auf einen Urlaub auf den Hamptons eingeladen sind, und zwar von Annas Lieblingsautor schlechthin, geht für sie gleichermaßen ein Traum wie Albtraum in Erfüllung. Doch tatsächlich entpuppt sich Killian als ein relativ geringer Problemfaktor. Stattdessen ist ihr Urlaub voller kleiner Reibereien, sowie größeren Krisen. Alle scheinen sich plötzlich miteinander zu streiten. Doch über all dem Chaos vergisst Anna keinesfalls ihre eigentliche Mission. Killians Geheimnis ergründen. Warum sitzt er immer als stiller Beobachter da, was schreibt er in sein Notizbuch, und vor Allem: Wer ist die große Liebe, die ihm eine Schreibblockade verpasst hat?
Resinek wartet mit viel Witz und Ironie auf. Der Schreibstil ist wunderbar lustig, man kann sich wirklich in Anna hineinversetzen und fängt an zu denken, wie sie. Spannend erzählt ist es auch. Man fiebert bis zum Ende hin mit und nimmt auch an den „kleineren“ Problemen großen Anteil. Leider sind die Charaktere, abgesehen von den üblichen Verdächtigen, relativ unspannend und platonisch gehalten. Mir fehlt ein klein wenig mehr Tiefe.
An Thematik hat das Buch jedoch viel zu bieten. Anna ist ein Beispiel dafür, wie es ist, wenn man in einem bestimmten Status innerhalb der Familie feststeckt und sich aus selbigen herausarbeiten muss. Sie wird von ihrer Schwester manchmal regelrecht bevormundet und muss erst noch herausfinden, wie sie sich von ihr lösen kann. Auch Erziehungsstile sind ein Thema. Genauso wie Ehekrisen- Management. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass diese beiden Themen etwas größer behandelt worden wären oder dass eines rausfliegt. Denn ich kann verstehen, dass in der Handlung und im Buch selbst nicht genug Platz war, um all diese Themen zur Genüge zu behandeln. Aber sie nur so nebenher laufen zu lassen ist meiner Meinung nach auch nicht die adäquateste Lösung. Da besteht also noch Luft nach oben.
Aber um nicht päpstlicher zu sein, als der Papst selbst: Alles in Allem empfinde ich das Buch als sehr gelungen. Das Lesen hat großen Spaß gemacht und ich fand die Idee sehr gut. Klassisch romantisch und sehr witzig. Wer ein bisschen träumen und sich aus seinem Alltag hinaus flüchten will, macht mit diesem Buch nichts falsch.
In dem Buch „Privileged – Class of Royals” von Carrie Aarons geht es ums Erwachsenwerden und um das Loslassen der Vergangenheit.
Nora ist ein junges Mädchen, das mit der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ...
In dem Buch „Privileged – Class of Royals” von Carrie Aarons geht es ums Erwachsenwerden und um das Loslassen der Vergangenheit.
Nora ist ein junges Mädchen, das mit der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit bisher nicht viel am Hut hatte. Doch ihre Mutter verliebt sich in den britischen Thronfolger und so wird Nora gezwungen von Pennsylvania nach London zu ziehen, um dort ihr letztes High- School Jahr auf einer Eliteschule für die Upper Class der Londoner Gesellschafft zu beenden. Dort trifft sie auf Asher, einen unglaublich gutaussehenden aber unglaublich unfreundlichen Mitschüler. Er scheint ein großes Interesse an ihr zu haben und nach einigem Hin und Her beginnt Nora, sich auf ihn einzulassen. Damit einhergehend lernt sie auch das Leben an der Spitze der Gesellschafft kennen. Wochenendausflüge nach Paris, staatliche Empfänge, Opernbesuche, Bälle. Dies alles wird nun Teil ihres Lebens. Was sie nicht weiß: Asher möchte die Beziehung zu Nora nutzen um ihrem zukünftigen Stiefvater, dem Thronerben Englands, das Leben zur Hölle zu machen. Er will sich rechen für etwas, dass ihm in seiner Kindheit angetan wurde. Doch womit Asher nicht rechnet, sind die Gefühle, die plötzlich im Innern seines Herzens für die unschuldige Amerikanerin entstehen und die er nie für möglich gehalten hätte.
Fangen wir mit etwas positivem an. Der Schreibstil ist meiner Meinung nach phänomenal. Wunderschön bildreich beschrieben, ausgetüftelte Dialoge (jedenfalls meistens) und ein Auge für´s Detail. Aarons kann, wenn sie will, sehr romantisch und sensibel schreiben, sodass man die Worte regelrecht verschluckt und sie hat die Gabe, einem während des Lesens Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Außerdem schafft sie es mittels ihres Stils die unterschiedlichen Erzählperspektiven klar voneinander zu differenzieren. Asher ist ein weitestgehend sexistisch- und chauvinistisch denkender Charakter, jedenfalls zu Beginn und ich muss sagen, manchmal wirkt das Geschriebene dann eher abstoßend und macht keinen großen Spaß beim Lesen. Im ersten Moment hält man das für mangelndes Können, doch dann wird einem bewusst, wie gut es Aarons tatsächlich geschafft hat, die Denkweise von Asher in den Wörtern herauszukristallisieren.
Doch das war es dann leider auch schon fast wieder mit dem Positiven. Denn so schön der Schreibstil sein kann, so unlogisch erscheinen mir einige der Situationen und Handlungen. Die Geschichte enthält einige Logiklücken die die sie nicht durchdacht wirken lassen. Das ganze Gebilde erscheint mir manchmal um eine Idee, bzw. einen Charakter herumgebildet und das stört mich. Da sind zum Einen, die ganz klaren logischen Fragen, wie es zum Beispiel sein kann, dass Nora sehr schlau sein soll und bei mehreren Universitäten in ganz Amerika eingeladen worden sei und wir an anderer Stelle erfahren, dass sie ihren Heimatort so gut wie nie verlassen hatte und sich überdies mit Medienrummel nicht auskennt oder sich wohlfühlt. Oder auch die Tatsache, dass sie praktischerweise zum richtigen Zeitpunkt sportlich wird, was vorher nie erwähnt wurde. Mir stellt sich auch die Frage, wie die Kinder, obwohl noch minderjährig, einfach so alleine über das Wochenende in ein anderes Land fliegen dürfen und sich dann mehrere Wochen lang nicht blicken lassen, weil sie mit einer Eroberung auf den Bahamas (oder sonstwo) sind. Abgesehen davon, dass sie Schule haben, sind die Kinder ja auch mögliche Angriffsflächen für politische oder sonstwie geartete Gegner der Eltern. Es wäre ein leichtes, so über die Kinder an die Eltern heranzukommen und niemand würde dieses Risiko eingehen. Mal ganz von dem Presserummel abgesehen, der nicht wenigen Eltern ordentlich im Ansehen schaden kann. Das sind nur einige Beispiele, leider.
Dazu kommen die Charaktere. Abgesehen von Nora, unserer Protagonistin, wirken alle (inklusive Asher, der den männlichen Protagonisten darstellt) hohl und nicht durchdacht. Da drängt sich wieder der Gedanke der Inszenierung um nur eine Idee oder einen Charakter auf. Nora lernt neue „Freunde“ kennen, aber die sind alle gleich. Sie haben keine Persönlichkeit, man erfährt nichts. Sehr schade, wie ich finde, vor allem, weil bereits Fortsetzungen zu dem Buch existieren, in denen es um Teile der Freunde geht. Mit Asher verhält es sich fast noch schlimmer. Sein Verhalten wirkt nicht richtig durchdacht und seine Handlungsmotive sind erst nicht richtig ausgeführt und werden einem dann auf eine oberflächliche Art und Weise immer und immer wieder aufgetischt. Wir erfahren nicht, wie die Prozesse in ihm stattfinden, dürfen nicht mit ihm mitdenken und herausfinden. Er hat immer schon gedacht und erzählt uns dann das Resultat. Und das ist von Klischees behangen und oberflächlich. Asher wirkt als Person klischeehaft und hohl. Außerdem ist sofort klar, dass er sein Verhalten Nora gegenüber nicht durchhalten kann. Doch auch an dieser Stelle, die einen ganz zentralen Aspekt der Geschichte darstellen sollte, wurde an Feinheiten gespart. Wir bekommen seinen Zwiespalt nicht mit, jedenfalls nicht ausreichend. Dazu kommt noch, dass der große Höhepunkt, das Ausspielen von Nora gegen ihren Stiefvater, vieeel zu kurz war. Nicht richtig be- und ausgeschrieben. Da hat Aarons an anderer Stelle deutlich bessere Schreibarbeit geleistet und gezeigt, dass sie es doch eigentlich kann. Also warum spart sie an dieser Stelle, diesem Wendepunkt der Geschichte, dem Höhepunkt der Dramatik plötzlich an Worten und Genauigkeit? Um dann noch eins draufzusetzen, wird die Auflösung, die Aussöhnung und das Verständnis für die Vergebung seitens Nora (denn ganz ehrlich, das Buch würde nicht existieren, wenn Nora Asher am Ende nicht all seine Taten verzeiht und sie glücklich miteinander werden) durch das Verrückt werden von Ashers Vater hervorgerufen. Ein sehr sehr stumpfes Mittel, wie ich finde. Asher sei eigentlich nicht so ein schlechter Mensch, er wurde von seinem Vater nur so erzogen. Dann wird sein Vater plötzlich verrückt und Asher begreift, wie falsch sein Handeln ist. Muss ich noch weiter ausführen, warum ich dieses Mittel stumpf finde? Ich habe mich im Laufe der Geschichte schon gefragt, wie die Autorin es schaffen will bei all den schlimmen Dingen, die Asher Nora antut, am Ende wieder Verständnis und Sympathie für Asher hervorzurufen. Sie hätte lieber die Intensität der „Gräueltaten“ etwas kleiner halten sollen und die Vergebung damit nicht so schwierig verständlich. Aber so musste ja etwas Dramatisches passieren, damit Nora nicht mehr sauer auf ihn ist. Wie passend, dass Ashers Vater diesen Moment wählt, um sich in all seiner Verrücktheit zu zeigen. Und wie überaus praktisch, dass der Weg der Selbsterkenntnis bei Asher offenbar sehr kurz war und überdies durch kein wirklich einschneidendes Erlebnis bei ihm hervorgerufen werden musste. Jedenfalls konnte man den Augenöffner in der Geschichte nicht ganz nachvollziehen. Eine weitere Situation, in der ich mir mehr Details und mehr Tiefe gewünscht hätte.
So, also so viel dazu. Man verstehe mich nicht falsch, das Buch ist nicht direkt schlecht. Die Idee ist gut und Nora ist als Charakter interessant. Aber dem Buch fehlt es an Realismus, Detailtreue an den richtigen Stellen und an Raffinesse. Die vielen Klischees könnte man vielleicht noch mit dem Genre erklären. Schließlich steht und fällt ein guter Bad Boy Roman mit ein paar guten Klischees. Aber leider könnte ich aus dem Stehgreif ein paar Bücher mit ähnlichem Thema nennen, die diese ganzen Ecken und Kanten nicht haben.
Mein persönliches Fazit also: Kann man machen, muss man aber nicht.
Josh, Mia und Ben waren seit ihrer Kindheit ein Herz und eine Seele. Besonders Mia und Josh hatten eine innige Beziehung. Doch eine Reihe unglücklicher Ereignisse führten zu einer schmerzlichen Trennung ...
Josh, Mia und Ben waren seit ihrer Kindheit ein Herz und eine Seele. Besonders Mia und Josh hatten eine innige Beziehung. Doch eine Reihe unglücklicher Ereignisse führten zu einer schmerzlichen Trennung der Beiden und 10 Jahre später dazu, dass Josh planlos vor dem Standesamt steht, um Mia die Hochzeit mit seinem ehemaligen besten Freund Ben auszureden. Muss er aber gar nicht, denn 10 Minuten vor der Trauung kommt selbige tränenüberströmt herausgerannt.
Josh nutzt seine Chance und redet mit ihr. Die beiden kommen sich wieder näher, aber kann die Zukunft verdecken, was die Vergangenheit angerichtet hat? Kann es Heilung geben für Wunden, die seit 10 Jahren schmerzen?
„More than love – was dein Blick mir sagt” von Nicole Knoblauch handelt von einer tragischen Jugendliebe, die kein gutes Ende fand. Und von einem kleinen Hoffnungsschimmer, der sich 10 Jahre später auftut.
Die Hauptprotagonisten sind Mia, Josh und Ben, drei Freunde aus Kindheitstagen. Der Leser begleitet die drei ein kurzes Stück während ihrer Kindheit und ihrer Jugend. Die meiste Zeit jedoch verbringt man damit ihren Erwachsenen-Ichs beim Flicken ihrer Beziehungen zuzuschauen und mitzufiebern.
Der Roman hält einige Überraschungen bereit. Er ist tiefgründiger als erwartet und an einigen Stellen realistischer, als man ihn gerne haben möchte. Das Buch nimmt einige wirklich unerwartete Wendungen an. Dabei wirkt es so realistisch, als würde man danebenstehen. Die Autorin, Nicole Knoblauch, hat einen flüssigen Schreibstil und einen tollen Sinn für realistische Szenenumsetzung.
Das Buch hat wirklich Substanz. Liest man die Leseprobe denkt man, bei „More than Love“ handle es sich um eine vergleichsweise normale, kitschige, romantische Geschichte, mit Happy End und Wohlfühlfaktor 10, zum aus der Welt flüchten. Dem ist nicht so. Wobei nicht gesagt ist, dass es kein Happy End gibt (oder vielleicht doch? 😉) Knoblauch verarbeitet das Thema Drogensucht und bringt einen in vielen Szenen zum Nachdenken. Viel Substanz, eingebettet in eine realistisch gestaltete Geschichte. Daraus ergibt sich aber auch eine kleine Warnung. Wer auf der Suche nach einem Buch ist, mit dem man alles Schwierige vergessen kann, das einen nicht zum Nachdenken bringt, das einen einfach aufs Sofa fesselt und träumen lässt, der sollte sich vielleicht für ein anderes Buch entscheiden. Denn Wie gesagt, Knoblauch verarbeitet in ihrem Roman wirklich schwere Themen; Drogenkonsum ist nur eines davon. Es geht um Probleme aus der Vergangenheit, Gedanken an die Zukunft, Mutterschaft und Freundschaft. Es geht darum, wie man es auf die Reihe bekommen kann aus einer tragischen Vergangenheit eine glückliche Zukunft zu spinnen. Zusammen mit viel Witz und Humor, Alpakas und Star Wars und einem guten Sinn für realistische Dialoge nimmt sich Knoblauch dieser Herausforderung an und erschafft eine Welt, in der Tränen so natürlich sind wie Gelächter; in der schwere Entscheidungen auf dem Tagesprogramm stehen und in der man sich nicht immer für den leichteren Weg entscheiden kann.
Besonders gefallen hat mir die Reise, die man mit Mia, Josh, Ben und den anderen macht. In vielen Büchern ist es so, dass die Handlung sich innerhalb einer oder einiger weniger Wochen abspielt. Manchmal sind Flashbacks eingebunden, die das Verhalten in der Gegenwart erklären aber auch die spielen sich zumeist in einem kleinen zeitlichen Rahmen ab. In Knoblauchs Buch liest man nicht nur aus Sicht beider Protagonisten (Mia und Josh), sondern man liest auch in vielen unterschiedlichen Zeiten. Mal als beide 6 Jahre alt sind, dann Teenager und schließlich in der heutigen Zeit, 10 Jahre später, aus Sicht von zwei Erwachsenen Menschen. Und gerade dieser Strang zieht sich über mehrere Monate. Wir erleben also eine richtige Geschichte, nicht nur eine Momentaufnahme und das gefällt mir wirklich sehr. Außerdem gelingt es Knoblauch die Mentalität der beiden Charaktere sehr gut zu definieren. Besonders durch die verschiedenen Alter. Wenn man das Kapitel der 6-jährigen Mia liest, verwandelt man sich selbst in ein Kind, die Perspektive ist also unfassbar gut gelungen. Genauso verhält es sich in ihren Teenager-tagen und als Erwachsene.
Und doch muss ich sagen: Es ist kein vollkommenes Meisterwerk. Die Geschichte ist zwar gut erzählt, der Schreibstil flüssig und die Handlung authentisch. Aber irgendwie fehlt das gewisse Etwas. Natürlich ist es kein schlechtes Buch in dem Sinne, aber mir persönlich fehlt es dann doch noch etwas an Raffinesse. An manchen Stellen wirkt das Geschriebene ein wenig plump und aufgesetzt. Die Gespräche herbeigeführt und an den falschen Stellen (zu) romantisch. Aber das ist meine ganz persönliche Meinung und erhebt keinen Anspruch darauf, geteilt zu werden. Der eigene Eindruck zählt und es gibt viele Leute, die Knoblauchs Werk als sehr gut gelungen empfinden.
FAZIT: Ich würde das Buch nicht kaufen, da es meinem persönlichen Leseanspruch nicht genügt und ich teilweise das Gefühl hatte, nicht zur Zielgruppe zu gehören (Ich bin noch nicht erwachsen in dem Sinne, sondern noch mehr eine jugendliche Person). Für Leute, die aber schon ein paar mehr Dinge in ihrem Leben erlebt haben und die eventuell auch schon einmal mit Drogensucht, Co-Abhängigkeit, schwierigen vergangenen Liebesgeschichten oder alleiniger Mutterschaft zu kämpfen hatten, könnte dieses Buch jedoch mehr ansprechen als mich.