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Veröffentlicht am 15.07.2022

Historischer Krimi um die Auswandererstadt Hamburg

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Glück der Kinder (Hafenärztin 2)
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Im zweiten Band der Reihe „Die Hafenärztin“ um Anne Fitzpatrick, Helene Curtius und Berthold Rheydt stehen die Auswanderer im Mittelpunkt. Als Ärztin im Dienst der HAPAG soll Anne die Gesundheit der Auswanderer ...

Im zweiten Band der Reihe „Die Hafenärztin“ um Anne Fitzpatrick, Helene Curtius und Berthold Rheydt stehen die Auswanderer im Mittelpunkt. Als Ärztin im Dienst der HAPAG soll Anne die Gesundheit der Auswanderer (und damit das reibungslose Geschäft mit ihnen) gewährleisten, Helene ist als angehende Lehrerin in Kontakt mit den Kindern. Beiden begegnen hier Elend und soziale Not, doch plötzlich kommen unnatürliche Todesfälle hinzu.
Henrike Engel verknüpft die Thematiken Frauenemanzipation, Auswandererbewegung und Menschenhandel zu einem fesselnden Gesamtbild. Komplexer und vielschichtiger noch als im ersten Band werden Entwicklungen, Missstände und Errungenschaften des frühen 20. Jahrhunderts zum lebendigen Hintergrund einer spannenden Ermittlung.
Offene Handlungsstränge und Rätsel um die Charaktere aus dem vorherigen Band werden weitergesponnen und gelüftet, gleichzeitig neue Frage aufgeworfen – doch nicht nur die komplexen Hauptfiguren entwickeln sich, auch Nebencharakter bestechen in diesem Roman durch runde, glaubwürdige Charakterisierung und dynamische Entwicklung.
Die historischen Details sind großartig recherchiert und tragen beiläufig, authentisch und überaus lebendig zur Atmosphäre und Spannung des Romans bei.
Minimale Kritik lässt sich am Ende der Haupthandlung üben, der Showdown war dramatisch-cineastisch und schien mir eher zu einem Actionfilm zu passen. Doch das ist wohl Geschmackssache.
Alles in allem kann (habe und werde) ich diesen Roman weiterempfehlen und bin gespannt auf den nächsten Band der Reihe.

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Veröffentlicht am 05.07.2022

Jagd auf Hamburger Ripper

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen (Hafenärztin 1)
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Kurzweiliger historischer Krimi vor dem Hintergrund der Frauenrechtsbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Kurzweiliger historischer Krimi vor dem Hintergrund der Frauenrechtsbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts

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Veröffentlicht am 14.06.2022

Spannende Neu-interpretation des Märchens um König Drosselbart

Spielmannsbraut
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In einem für den Drachenmondverlag typisch wunderschön verziertem Buch wird hier die Geschichte des Königs Drosselbart und der hochmütigen Prinzessin neu erzählt. Handlungsgründe beider Charaktere werden ...

In einem für den Drachenmondverlag typisch wunderschön verziertem Buch wird hier die Geschichte des Königs Drosselbart und der hochmütigen Prinzessin neu erzählt. Handlungsgründe beider Charaktere werden verständlich und authentisch geschildert, besonders positiv überrascht hat mich, dass im Falle der sympathischen Protagonistin Mirelle Fehlverhalten begründet, aber eben nicht entschuldigt wird. Sowohl sie als auch ihr Bettler-Ehemann Joakim haben Ecken und Kanten, und diese treffen auf schlagfertig-unterhaltsame Art aufeinander. Neben diesen beiden überzeugen auch die anderen Figuren.
Neben dem angenehm zu lesenden Schreibstil sorgen stellenweise gut durchdachte Abweichungen vom Original-Märchen (gibt es überhaupt so etwas wie ein Original bei Märchen?) für zusätzliche Spannung,
Ich muss gestehen, ich habe angesichts des Covers/Klappentextes eine schöne Märchenadaption erwartet, aber die Liebe für Detail, die Witzigkeit der Dialoge, die Thematik des Umgangs mit der Vergangenheit – all das hat mich glatt umgehauen.
Alles in allem handelt es sich bei der Spielmannsbraut von Anne Danck um die beste Märchenadaption, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Unbedingte Empfehlung an alle Fans des Genres!

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Veröffentlicht am 30.04.2022

Fesselnder historischer Kriminalroman zur Zeit des Kapp-Putsches

Engel des Todes
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Im dritten Band der Paul Stainer-Reihe bekommen die Bewohner der Stadt Leipzig es mit den Wirren eines oft vergessenen Ereignisses der jungen Weimarer Republik zu tun: dem Kapp-Putsch. Ein Unglück oder ...

Im dritten Band der Paul Stainer-Reihe bekommen die Bewohner der Stadt Leipzig es mit den Wirren eines oft vergessenen Ereignisses der jungen Weimarer Republik zu tun: dem Kapp-Putsch. Ein Unglück oder eine Gelegenheit? Von Links und Rechts wird um die Zukunft gekämpft, gleichzeitig ist die Vergangenheit allgegenwärtig und einer, den die Folgen des Ersten Weltkrieges nicht ruhen lassen, mordet und verstümmelt.
Der Roman ist etwa zu gleichen Teilen Krimi und historischer Roman, als Neueinsteiger kann man mit diesem Band beginnen, aber es ist lohnenswerter beim ersten Band zu starten, weil anders als bei typischen Krimis hier ein größeres Gewicht auf die Beziehungen der Figuren untereinander, sowie deren Entwicklungen, gelegt wird.
Der Schreibstil ist einwandfrei und derart fesselnd, dass ich den Roman (trotz eigentlich anderer Wochenendplanung) in eineinhalb Tage verschlungen habe.
Historische Aspekte sind natürlich, authentisch und lebendig. Da ich noch nie in Leipzig war, kann ich nicht beurteilen, ob das Bild, dass ich mir anhand der Beschreibungen über die Stadt gemacht habe zutreffend ist, doch anders als in anderen Romanen habe ich mich hier nie in den Straßen ‚verirrt‘ oder verwirrt gefühlt.
Alles in allem kann ich diesen Roman bzw. die Paul Stainer-Reihe von Thomas Ziebula allen Freunden historischer Krimis und historischer Romane dringendst empfehlen.

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Detailreiche Zeitreise in die Goldenen Zwanziger und die Anfänge des Radios

Die Radioschwestern
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Die Radioschwestern – Klänge einer neuen Zeit erzählt die Geschichte dreier junger Frauen im Frankfurt der Goldenen Zwanziger. Es handelt sich um den ersten Band einer Saga, ist aber sehr schön in sich ...

Die Radioschwestern – Klänge einer neuen Zeit erzählt die Geschichte dreier junger Frauen im Frankfurt der Goldenen Zwanziger. Es handelt sich um den ersten Band einer Saga, ist aber sehr schön in sich abgeschlossen.
1927: Die Freundinnen Gesa, Inge und Margot haben alle eine Stelle beim Südwestdeutschen Rundfunkdienst – Gesa ist ihrem Traum Hörspielsprecherin zu werden schon sehr nahe, die Sekretärin Inge versucht zunehmend verzweifelt als Sängerin Fuß zu fassen und die Cellistin Margot ist als einzige Frau im Orchester des Rundfunks isoliert.
Mit dem neuen Selbstbewusstsein der Frauen der Zwanziger Jahre jonglieren die Drei ihre solide Freundschaft, aufkommende Gefühle, fragile Karrieren, verzwickte Familiensituationen und Träume in einer Welt im Umbruch.
Zu Beginn der Handlung baut sich die Spannung erst langsam auf, doch die sympathischen Charaktere helfen darüber hinweg.
Neben einem Glossar am Ende des Buches wird der Leser über kleine „Nachrichten“ zu Beginn der Kapitel über diverse Pionierleistungen der Zeit informiert, aber auch davon abgesehen ist klar, wie gut dieser Roman recherchiert ist, dabei zeichnet er sich nicht zuletzt durch das wundervolle Einfangen des Zeitgeistes der 20er aus.
Besonders aber faszinierten mich die Einblicke in die Kindheit, nein, Geburtsstunde des Radios in Deutschland. Die fesselnd beschriebenen Abläufe und sich anbahnenden Entwicklungen in der jungen Radiowelt sind etwas Einmaliges.
Alles in allem kann ich diesen Roman nur weiterempfehlen und bin gespannt auf die Fortsetzung.

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