Gelungener Auftakt
Midnight Chronicles - SchattenblickNach zwei Jahren habe ich mich auch endlich an die Midnight Chronicles gewagt und bin unendlich froh, dass ich nicht enttäuscht wurde! Auch wenn ich beim Lesen oft an die Chroniken der Schattenjäger erinnert ...
Nach zwei Jahren habe ich mich auch endlich an die Midnight Chronicles gewagt und bin unendlich froh, dass ich nicht enttäuscht wurde! Auch wenn ich beim Lesen oft an die Chroniken der Schattenjäger erinnert wurde und Parallelen erkennen konnte, sind die Midnight Chronicles doch eigenständig und sprechen für sich. Allein ihr außergewöhnlicher Aufbau mit Roxy und Shaw als Hauptprotagonisten der Bände 1, 3 & 5 und die abwechselnden Paare der restlichen Bände zeigt, wie unterschiedlich und durchdacht die Reihe ist.
Wir starten also mit Bianca Iosivoni und Roxy und Shaw in die Welt, in der wir direkt zu Beginn Shaw begegnen und merken, dass etwas nicht stimmt. Biancas Schreibstil ist sehr flüssig und locker zu lesen, was sehr angenehm ist. Die Geschichte wird sowohl aus Roxy’s als auch aus Shaw‘s Sicht beschrieben. Bianca führt uns Stück für Stück in die Welt ein und erklärt uns diese. Ihr Tempo ist angenehm und eigentlich genau richtig. Aber dadurch, dass manche Punkte viel zu oft wiederholt werden, die man sich leicht merken kann, kommt es einem so vor, dass man lange auf einen Punkt steht, obwohl es weitergeht - bloß in langsamen Schritten. Nichtsdestotrotz habe ich das Buch sehr schnell weglesen können, weil die Welt und die Geschehnisse sehr spannend beschrieben wurden. Und da anhand des Klappentexts nicht genau ersichtlich wird, was uns erwartet - was sehr geschickt gemacht ist, weil man so nicht enttäuscht werden kann - bleibt man am Ball, um herauszufinden, was alles noch passiert. Ein großer Teildes Buchs nimmt die Einleitung und Einführung in die Welt und den verschiedenen Charakteren ein. Neben Roxy, einer toughen und ernsten Person, die Essen über alles liebt, und Shaw, dem lockeren und humorvollen Typen, begegnen wir Finn, Roxy’s Kampfpartner, Warden, ein weiterer kaltblütiger Hunter und Protagonist des zweiten Bands, und viele weitere Nebencharaktere, die für die Handlung wichtig sind. Auch wenn es recht viele Personen sind, bringt Bianca sie uns im richtigen Tempo näher, sodass es nicht zu viel wurde. Natürlich lernen wir auch mehr über das System der Hunter, wie die Quartiere funktionieren, wie viele und welche Arten der Hunter es gibt, was die jeweiligen Hunter auszeichnet und wie sie kämpfen und agieren. Mehrmals wird man auf eine Jagd mitgenommen, Action ist also vorprogrammiert. Dabei wird alles sehr detailliert und spannungsreich erzählt. Erst im letzten Drittel der Geschichte passiert das unausweichliche, das den Plot noch einmal gewaltig aufwirbelt und den letzten Nerv raubt. Das Unerwartete, das man irgendwo auch irgendwie erwartet, weil es sonst langweilig
geworden wäre, tritt ein und fordert einen großen Preis. Näher auf die Details möchte ich nicht eingehen, weil ich sonst Spoilern würde. Aber das letzte Drittel war sehr intensiv. Und endet zwar mit keinem cliffhanger, aber so wirklich zufrieden auch nicht. Schließlich haben wir noch fünf weitere Bände vor uns.
Wer jetzt auf eine süße lovestory erhofft hat, muss ich leider enttäuschen. Denn Roxy und Shaw kommen sich zwar näher, müssen, weil Roxy Shaw helfen muss, sich in das neue Leben einzugewöhnen, da er keinerlei Erinnerung an irgendetwas hat, aber mehr ist da auch nicht. Es gibt süße Momente, Momente, wo man die Bindung zwischen ihnen spürt und Momente, in denen Roxy sich daran erinnert, dass sie sich auf keine Beziehung einlassen kann, weil sie eine Vergangenheit und eine Mission hat, die es zu erfüllen ihre Pflicht ist, da anderweitig etwas weitaus schlimmeres passieren kann. Man spürt die Freundschaft zwischen den beiden und dass beide mehr wollen. Aber es wird kein Schritt in die Richtung gemacht. Mich persönlich hat es nicht gestört, denn die Beziehung zwischen den beiden wurde genau richtig aufgebaut und ausgearbeitet. Roxy und Shaw sind halt slowburn lovers, die, wenn sie lieben, mit allem lieben werden. Da braucht man Zeit. Vor allem durch die Umstände, die gegeben sind.
Insgesamt ein gelungener Auftakt, der trotz der zwei kleinen Kritikpunkte von mir volle Sterne und Leseempfehlung bekommt. Ich wurde gut unterhalten und in eine komplexe Welt eingeführt.