Hoffnung auf ein besseres, selbst bestimmtes Leben
Das Tor zur Welt: TräumeAva wurde von ihren Eltern, die nach Amerika ausgewandert sind, bei Verwandten, die als Moorbauern leben als kleines Kind zurückgelassen. Man werde sie nachholen. Doch die Jahre vergehen und Ava hofft ...
Ava wurde von ihren Eltern, die nach Amerika ausgewandert sind, bei Verwandten, die als Moorbauern leben als kleines Kind zurückgelassen. Man werde sie nachholen. Doch die Jahre vergehen und Ava hofft vergebens. Sie beschließt, selbst nach Amerika zu gehen und ihre Eltern zu suchen, aber auch um der Hoffnungslosigkeit zu entkommen.
Claire Conrad gehört zur Hamburger Oberschicht. Sie will die engen Grenzen und starren Benimmregeln nicht akzeptieren. Sie lebt deshalb in ständiger Opposition zu ihrer Mutter. Auf Geheiß des Hausarztes beginnt Claire widerwillig in der Hamburger Auswandererstadt zu arbeiten.
Dort lernt sie Ava kennen und nach anfänglichen Streitereien verbindet die beiden fast eine Freundschaft.
Bereits der Einstieg in die Geschichte war einfach nur erschreckend. Die Autorin schildert sehr anschaulich die Lebensbedingungen der Moorbauern. Von der Gesellschaft ausgegrenzt, in bitterer Armut lebend ist der Wunsch, aus diesem Leben zu fliehen, nur allzu verständlich. In Hamburg angekommen, sieht sich Ava auf sich allein gestellt. Eine feste Anstellung zu erhalten, die ein menschenwürdiges Leben ermöglicht, bleibt unerreichbar. Durch einen Glücksfall erhält sie einen Arbeitsplatz in der Ballinstadt.
Dort lernt sie Claire kennen.
Ava habe ich nach wenigen Seiten ins Herz geschlossen. Ich fand ihre Lebensumstände gelinde gesagt erbärmlich und menschenunwürdig. Hinzu kommt, dass sie sich von aller Welt im Stich gelassen fühlt. Ich habe sie für ihren Stolz, ihre Intelligenz, Empathie und Durchhaltevermögen bewundert.
Claire hingegen war in meinen Augen eine verwöhnte, vom Leben gelangweilte junge Frau, die andere von oben herab behandelt und nur sich selber sieht. Im Laufe der der Ereignisse habe ich meine Meinung über sie geändert. Nicht , dass ich Claire jetzt gemocht hätte, aber ich habe manches besser verstanden und mir die Frage gestellt, ob Ava trotz ihrer Armut nicht besser da steht.
Die Ereignisse überschlagen sich zum Ende hin und habe ein regelrechtes Gefühlschaos in mir ausgelöst. Leider muss ich mich nun gedulden, bis ich weiß, wie die Geschichte ausgeht, da es eine Fortsetzung geben wird.
Für mich war das Buch ein absolutes Lesehighlight. Ich fand die Lebensverhältnisse aller Beteiligten sehr realistisch dargestellt und nicht mit einem rosa Zuckerguss versehen. Dadurch ist die Lektüre nicht immer einfach, denn vieles war aus meiner heutigen Sicht einfach nur grausam und unmenschlich.
Auch die Liebe hat ihren Platz in diesem Roman, aber auch diese ist nicht romantisch , sondern oft bitter , wenn nicht sogar toxisch. Dabei ist die Handlung packend erzählt, historisch interessant und lässt einen unterschiedliche Gefühle durchleben.
Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich absolut begeistert von diesem Buch bin.