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Veröffentlicht am 23.07.2022

Hat mich gut unterhalten

König Ludwig und der gläserne Dolch
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König Ludwig II ist empört, Finanzminister Funkenberg schwänzt ein Treffen mit ihm, das kann er nur mit einer Kündigung strafen – bis er erfährt, dass der Minister ermordet wurde. Da er mit der Arbeit ...

König Ludwig II ist empört, Finanzminister Funkenberg schwänzt ein Treffen mit ihm, das kann er nur mit einer Kündigung strafen – bis er erfährt, dass der Minister ermordet wurde. Da er mit der Arbeit der Polizei nicht zufrieden ist, die zudem auch noch Richard Wagner verdächtigt, auf den er zwar gerade nicht gut zu sprechen ist, den er aber auch nicht als Mörder sehen möchte, nimmt er mit seiner Cousine, Herzogin Sophie, Ermittlungen auf.

Zu König Ludwig habe ich ganz andere Bilder im Kopf und konnte ihn mir zunächst gar nicht so recht als Ermittler vorstellen, aber, ich muss sagen, er macht sich ganz gut. Natürlich kommt auch immer wieder der König heraus, aber er ermittelt ja nicht allein, neben Sophie stehen ihm noch sein Privatsekretär Paul Lohmann, sein Leibdiener Karlchen und Sophies Zofe Erika zur Seite, zudem zwei tierische Begleiter.

Mir gefallen die Charaktere gut, Herzogin Sophie in Bayern ist bei Ludwig untergekommen um einem hartnäckigen und ungewollten Verehrer zu entkommen, den ihre Eltern gerne als Schwiegersohn hätten. Die Schwester der berühmten Sisi ist eine historische Persönlichkeit mit einer ähnlich tragischen Lebensgeschichte wie Ludwig selbst, doch hier ist sie eine lebensfrohe und kluge Frau, über die man gerne liest, und die Ludwig immer einmal wieder bremsen muss. Auch die anderen Charaktere sind pointiert ausgearbeitet.

Dies ist bereits der zweite Band der Reihe, ein dritter ist angekündigt. Erzählt wird humorvoll, inklusive manch fast skurriler Situation. Es macht Spaß, den Überlegungen zu folgen, die Gespräche mit Verdächtigen und Zeugen zu verfolgen, am Ende wird der Fall gut, wenn auch etwas kompliziert, gelöst. Hier sollte man historisch nicht alles auf die Goldwaage legen, es zählt eher das Lesevergnügen, und das ist gegeben.

König Ludwig II hat mich als Ermittler gut unterhalten, ich freue mich schon darauf, bald mehr von ihm und seinen Mitermittlern zu lesen.

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Veröffentlicht am 17.07.2022

Gelungene und interessante Verquickung mit historischen Ereignissen

Die letzte Geliebte
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Hollywood 1923: Privatdetektiv Hardy Engel wird angeheuert, Nachteiliges über den ehemaligen Politiker und derzeitiger Präsident der Filmproduzentenvereinigung MPPDA, Will Hays, herauszubekommen. Er sticht ...

Hollywood 1923: Privatdetektiv Hardy Engel wird angeheuert, Nachteiliges über den ehemaligen Politiker und derzeitiger Präsident der Filmproduzentenvereinigung MPPDA, Will Hays, herauszubekommen. Er sticht in ein Wespennest, heimliche Geliebte, Morde und der Ku-Klux-Klan kreuzen seine Ermittlungen.

Mal wieder habe ich eine Buchreihe mittendrin angefangen, dies ist bereits der dritte Band, jedoch kann man der Erzählung gut folgen, auch wenn man die ersten beiden nicht kennt. Kennen sollte man aber vielleicht ein bisschen das Filmmilieu jener Zeit, denn Hardy, der sich früher auch als Schauspieler probiert hat, trifft so manchen bekannten und weniger bekannten Star jener Zeit, andere werden zumindest genannt, seien es Schauspieler wie Pola Negri, Gloria Swanson, Mary Pickford oder Douglas Fairbanks, oder die Riege der Filmproduzenten wie Carl Laemmle und D. W. Griffith.

Der Kriminalfall basiert auf tatsächlichen Ereignissen, auch im politischen Bereich, wird aber angereichert mit fiktiven und/oder nicht ganz geklärten Ereignissen, eine Verquickung, die mir gut gefällt, und am Ende wird manches nicht ans Licht kommen, sondern, wie es tatsächlich der Fall war, Gerücht oder ungeklärt bleiben – zum Verdruss Hardys, der eigentlich alles aufgeklärt hatte. Dies scheint typisch für die Reihe, Hardy kann letztlich seine Erfolge nicht unbedingt genießen (der Autor aber halt die Realität auch nicht ändern).

Hardy und seine Freundin Polly Brandeis, die u. a. Drehbuchschreiberin ist, haben mir ebenfalls gut gefallen. Der Autor lässt Hardy selbst in Ich-Form erzählen, so dass man immer genau auf seinem Kenntnisstand ist, seine Gedanken und Gefühle hautnah miterlebt. Polly steht ihm im Laufe des Romans auch bei den Ermittlungen zur Seite, sie hat ganz persönliche Gründe dafür. Die Charaktere sind insgesamt gut gelungen, und auch die Erzählweise ist so bildhaft, dass mein Kopfkino gut zu tun bekam.

Manchmal allerdings fand ich Hardys Handeln etwas übertrieben, manchmal hätte er sich ein bisschen zurückhalten können/müssen, so hätte er manche Gefahrensituation umgehen können – auch wenn sein Handeln natürlich dann für Spannung gesorgt hat. Andererseits ist er halt durchaus auch als hardboiled detective zu sehen, und so passt sein Verhalten letztlich schon.

Apropos Spannung: Es gibt einige Szenen, die sehr spannend sind. Dazwischen erfährt man viel über die Zeit, das soziale und gesellschaftliche Leben, und die Charaktere, handelnde und erwähnte. Wie gesagt, es schadet nicht, sich schon ein bisschen auszukennen.

Ich habe mich nie gelangweilt – und Lust bekommen, die beiden Vorgängerbände auch noch zu lesen, ebenso hoffe ich auf einen weiteren Band, der meines Erachtens auch angedeutet wird.

Wer sich für die 1920er Jahre und das Filmbusiness interessiert, sollte der Reihe eine Chance geben. Wer einen interessanten Krimi, der mit den tatsächlichen historischen Ereignissen verquickt ist, lesen will, ist hier ebenfalls richtig. Ich freue mich darauf, Hardy Engel in weiteren Bänden wiederzutreffen.

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Veröffentlicht am 11.07.2022

Der Doctor wird ausgesperrt

Doctor Who - Der elfte Doctor
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Die Geschichte um Arche nimmt ein Ende, der Doctor wird ausgesperrt und Jones und Alice müssen standhaft bleiben.

Die Geschichte ist herausfordernd, nicht nur, dass sie auf die beiden vorherigen Bände ...

Die Geschichte um Arche nimmt ein Ende, der Doctor wird ausgesperrt und Jones und Alice müssen standhaft bleiben.

Die Geschichte ist herausfordernd, nicht nur, dass sie auf die beiden vorherigen Bände aufbaut, sie verlangt auch aufmerksames Lesen und ein gutes Gedächtnis.

Mir hat sie vor allem zeichnerisch gut gefallen, besonders die Panele nach der Trennung der vier Protagonisten, und wie sie nach und nach wieder zueinander finden, wie hier mit Farben gearbeitet wird, finde ich hervorragend.

Wieder einmal geht es auch durch verschiedene Zeiten, so landen der Doctor und Jones auf der Berliner Mauer, und es gibt auch einen längeren Abstecher zu Kaiser Konstantin. Besonders gut gefallen hat mir auch die Einbeziehung der mit bekanntesten Feinde des Doctors.

Band 3 der Comicreihe um den elften Doctor ist ein guter Abschluss der Geschichte um Arche. Man darf auf das nächste Abenteuer gespannt sein.

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Veröffentlicht am 03.07.2022

Komplexer Mafiathriller

City on Fire
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Providence 1986: Die irischen Murphys und die italienischen Morettis sind zwar konkurrierende Mafiaclans, haben aber alles gut unter sich aufgeteilt, man hat sich im Zaum – bis eines Tages Liam Murphy ...

Providence 1986: Die irischen Murphys und die italienischen Morettis sind zwar konkurrierende Mafiaclans, haben aber alles gut unter sich aufgeteilt, man hat sich im Zaum – bis eines Tages Liam Murphy sich an Paulie Morettis Freundin heranmacht.

Don Winslow bedient sich der Ilias von Homer, des Kampfes um Troja, als Vorbild seiner Geschichte. Hier wie dort entsteht aus einer fatalen Liebesgeschichte ein Krieg, der eigentlich von beiden Seiten nicht gewollt wird, der aber auch, trotz mancher Möglichkeit, nicht beendet werden „kann“, da immer wieder Situationen entstehen, die die Gegenseite wieder zum Handeln „zwingt“.

Im Mittelpunkt steht Danny Ryan, dessen Vater früher einer der Anführer war, nun aber nur noch ein alter Mann ist. Danny, der mit Pat, dem ältesten Murphy-Sohn, seit Kindheit befreundet ist, und dessen Schwester Terri geheiratet hat, wird immer tiefer verstrickt in den Kampf, obwohl er das eigentlich gar nicht möchte. Loyalität und Verbundenheit bringen ihn aber immer wieder dazu, sich nicht zurückzuziehen.

Erzählt wird daher auch in weiten Teilen aus seiner Perspektive, aber auch andere Charakter treten vorübergehend ins Zentrum. Don Winslow charakterisiert alle tiefgehend, und von einigen, wie etwa Dannys Mutter, die ihn als Baby bei seinem Vater abgeliefert hat, um sich ein unabhängiges Leben aufzubauen, erfährt man auch viel über deren Hintergründe. So kommen einem einzelnen Personen sehr nahe, und auch wenn sie im Grunde alle Verbrecher sind, fühlt man mit ihnen.

Der Roman ist der erste Band einer Trilogie, endet aber nicht mit einem Cliffhanger, sondern ist in sich so weit abgeschlossen. Dennoch bin ich gespannt, was in den Folgebänden passieren wird, und wen man von den Charakteren wiedertrifft.

Don Winslow hat sich wieder einmal des Verbrechermilieus angenommen, und einen spannenden Thriller um zwei konkurrierende Clans, die größtenteils ungewollt in einen Krieg miteinander gezogen werden, dem sie nicht ohne weiteres entkommen können. Man darf gespannt sein, wie die Geschichte in den beiden geplanten Folgebänden weitererzählt wird.

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Veröffentlicht am 12.06.2022

Es lohnt sich, dran zu bleiben

Poesie des Mordens
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In Kopenhagen stirbt ein bekannter färöischer Schriftsteller, kurz darauf stürzt eine Kunstkritikerin auf den Färöern in den Tod – Mord, Selbstmord, Unfall? Hängen die Tode zusammen? Jákup à Trom, der ...

In Kopenhagen stirbt ein bekannter färöischer Schriftsteller, kurz darauf stürzt eine Kunstkritikerin auf den Färöern in den Tod – Mord, Selbstmord, Unfall? Hängen die Tode zusammen? Jákup à Trom, der leitende Ermittler in beiden Fällen hat kein leichtes Rätsel zu lösen, zumal ihn noch persönliche Probleme belasten.

Der Roman ist bereits der dritte um die Frauen eines färöischen Strickclubs, Stricken ist auf den Färöern ein beliebtes Hobby und Strickclubs ein nationales Phänomen. Die Damen des Strickclubs haben Auftritte in verschiedener Intensität, so ist eine von ihnen die Ehefrau Jakups, eine andere Reporterin, und alle nehmen natürlich an der Strickclubparty teil, bei der die Kritikerin Inga Einarsdottir ihren letzten Auftritt hatte.

Ich muss sagen, dass ich zunächst Schwierigkeiten mit dem Roman hatte, es war mein erster der Reihe, und der Erzählstil ist, vor allem für einen Krimi, schon sehr eigenwillig. Der Autor erzählt aus vielen verschiedenen Perspektiven, wobei man die einzelnen Charaktere sehr tiefgründig kennenlernt, sich aber lange fragt, was das nun alles mit den Todesfällen zu tun hat. Zudem macht auch das fast vollständige Fehlen der direkten Rede und manche Wiederholung das Lesen nicht einfacher. Irgendwann aber, knapp vor der Hälfte des Romans, war ich dann in der Erzählung angekommen, manche Verbindungen haben sich geklärt, und derjenige, der sich bereits, in kursiver Schrift und Ich-Form als Täter:in geoutet hat, wurde greifbar, ja, lange vor Schluss wusste man bereits den Namen, nur das Motiv galt es noch zu erfahren – und ein paar Überraschungen gab es schon auch noch. Und hier wurde der Roman zunehmend interessant und das Lesen fiel immer leichter – das Ausharren hat sich gelohnt.

Man erfährt, wie bereits gesagt, viel über die einzelnen Charaktere, auch wenn nicht alles für die Ermittlungen relevant ist, sondern manches vielleicht nur für die Reihe. Ich werde sicher noch mindestens einen weiteren Band lesen und bin gespannt, wie ich manches dann beurteilen werde. Schon allein das Setting auf den Färöer finde ich außerdem sehr interessant. In diesem Roman erfährt man z. B. viel über deren Kunst und Kultur und hat mir direkt Lust gemacht, mich ein bisschen mehr zu informieren.

Manchmal lohnt es sich einfach, an einem Roman dran zu bleiben, auch wenn es zunächst nicht so scheint. Dieser ist für mich so einer. Zunächst schwierig zu lesen, hat er mich dann doch gepackt und letztlich gut unterhalten.

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