Klasse Krimi
„...Der in Schwarz gehüllte Mann sah den getunten BMW mit den übergroßen Felgen schon von Weitem. Keine wirkliche Überraschung. Auf Kriminelle war nun einmal Verlass. Vor allem, wenn es um Geld ging...“
Der ...
„...Der in Schwarz gehüllte Mann sah den getunten BMW mit den übergroßen Felgen schon von Weitem. Keine wirkliche Überraschung. Auf Kriminelle war nun einmal Verlass. Vor allem, wenn es um Geld ging...“
Der BMW gehört einem Drogendealer. Der weiß nicht, dass er nur noch wenige Minuten zu leben hat. Er hielt sich für schlauer als der Mann in Schwarz.
Der Autor hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Die Handlung birgt einige Überraschungen.
Der Schriftstil fördert unter anderen durch die kurzen Kapitel den hohen Spannungsbogen. Er ist sehr ausgereift. Häufig arbeitet der Autor dabei mit treffenden Vergleichen. Bei den Ermittlungen fallen zum Beispiel die folgenden Sätze:
„...Wir haben im Moment alles, was wir brauchen. Unser Netz ist gespannt, und wir bleiben aufmerksam. Die Frage ist nur: Wer ist die Spinne und wer ist die Fliege?...“
Übrigens, die überraschende Antwort auf diese doch so einfach Frage gibt es ganz am Schluss.
Der Fall landet bei Oberleutnant Muzaton, dem Leiter der Kriminalpolizei in Zürich. Von Anfang an gefällt mir die gute Zusammenarbeit des Oberleutnants mit seinem Team, insbesondere mit seiner Assistentin Priya. Die junge Frau fällt durch ihr Selbstbewusstsein und ihren Humor auf. Armand ist offen für ihre Vorschläge. Sie geht auch mal unkonventionelle Wege, wenn sie es für richtig hält.
Der Mann in Schwarz bekommt nach einem weiteren Fall den Titel „Maskenmann“. Er scheint eine Art moderner Robin Hood zu sein. Nach und nach erfahre ich einiges über den Hintergrund des Mannes.
Doch Armand hat nicht nur den Fall zu klären. Regierungsrat Braunschweiler wirft ihn gekonnt Knüppel zwischen den Füßen. Armand sagt, was er denkt und redet dem Politiker nicht nach dem Mund. Das kann der nicht vertragen. Also sucht er einen Grund, Armand abzusägen. Es stehen Wahlen an.
Als besonderes Stilmittel gewährt mir der Autor ab und an einen Einblick in den internen Pressespielgel der Zürcher Kantonspolizei. Dort zeigen sich die unterschiedlichen Reaktionen je nach Parteizugehörigkeit.
Ich mag Armands trockenen Humor. Bei folgenden Zitat sollte man wissen, dass Armand Priester war, bevor er zur Polizei gewechselt ist
„...Der Bischof ging sofort darauf ein. „Also, mein lieber Oberleutnant. Haben Sie die Entscheidung, die Kirche zu verlassen, jemals bereut?“ Armand zögerte keine Sekunde. „Nein. Eine Tür, die zugegangen ist, sollte man nicht wieder öffnen. Zur Beichte sage ich heute einfach Verhör.“...“
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist sehr raffiniert gestrickt und erst am Ende vollständig zu durchschauen. Außerdem mag ich die politischen Anspielungen.