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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2023

Zwiegespalten, aber unterm Strich fesselnd

Der letzte Verrat
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Sie waren die besten Freundinnen und haben jedes Geheimnis miteinander geteilt – bis das Leben dazwischen kam uns sich die vier Freundinnen langsam aus den Augen verloren haben. Um ihre Freundschaft aufleben ...

Sie waren die besten Freundinnen und haben jedes Geheimnis miteinander geteilt – bis das Leben dazwischen kam uns sich die vier Freundinnen langsam aus den Augen verloren haben. Um ihre Freundschaft aufleben zu lassen, verbringen sie ein paar Tage in einem Strandhaus an der Ostküste Australiens. Bereits am ersten Abend erkennen die vier jedoch, dass sie sich wirklich auseinander gelebt haben und kaum etwas von der anderen wissen. Um dem entgegenzuwirken, beschließen die vier, jeweils einen anonymen Brief zu schreiben, in dem sie ihre geheimsten Wünsche, Ängste, Beichten oder ähnliches teilen. Bis auf einmal ein fünfter Brief auftaucht, der sich nach keiner der vier Freundinnen anhört. Sein Inhalt: Drohungen, die nur so vor Hass sprühen. Wer hat den fünften Brief geschrieben?

Die Handlung wird größtenteils von Jonis Blickwinkel erzählt, die die Idee der Briefe in die Runde gebracht hat.

Ich bin anfangs schwer in die Geschichte reingekommen, weil die vielen Namen und Hintergründe der Personen komplett verschwommen sind. Ebenso gibt es Erzählungen aus der Gegenwart, der Vergangenheit, den Briefen, das war ein wenig verworren, aber man gewöhnt sich irgendwann daran.

Die Charaktere selbst waren aufgrund der einheitlichen Masse für mich allesamt blass und relativ farblos. Zwar bekam man ein paar Hintergrundinformationen und Einblicke in die jeweiligen Leben, dennoch konnte ich zu keiner eine Bindung aufbauen. Nichtsdestotrotz fand ich ihre Geheimnisse spannend und wollte mehr erfahren.

Der Schreibstil ist ebenso ein wenig eigenwillig. Ich nehme an, dass es teilweise an der Übersetzung liegt, teilweise aber auch sicherlich daran, dass der Inhalt nicht ganz ausgefeilt ist und die Lücken sich wahrscheinlich durchziehen.

Auch wenn sich die Handlung oft zog, die Charaktere für mich zu einem einheitlichen Brei verschwammen und auch der Schreibstil ein wenig gewöhnungsbedürftig ist, hatte ich dennoch eine gute Zeit, wollte erfahren, von wem der fünfte Brief kam und hab das Buch somit fast in einem Rutsch gelesen.

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Veröffentlicht am 31.12.2022

Verloren in Details, dennoch lesenswert

Das College
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Vor zehn Jahren hat Hannah ihre beste Freundin April tot aufgefunden, seitdem ist nichts mehr wie es zuvor war. Damals schien es keinen Zweifel zu geben, wer Aprils Mörder war, Hannah hatte ihn schließlich ...

Vor zehn Jahren hat Hannah ihre beste Freundin April tot aufgefunden, seitdem ist nichts mehr wie es zuvor war. Damals schien es keinen Zweifel zu geben, wer Aprils Mörder war, Hannah hatte ihn schließlich selbst gesehen.
Doch jetzt, nachdem dieser im Gefängnis überraschend gestorben ist, wurde Hannah von einem Journalisten kontaktiert, der über den Fall recherchiert und einige Unklarheiten aufgedeckt hat. Ihr kommen furchtbare Zweifel: Hat ihre Aussage etwa einen Unschuldigen ins Gefängnis gebracht?
Sie muss die Wahrheit herausfinden, auch wenn neue Hinweise eventuell schmerzlich sein könnten.

Die Geschichte wird auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt: dem Davor, das sich mit dem Collegeleben der Clique vor Aprils Tod befasst und somit vor zehn Jahrenspielt und dem Danach, was sich zum Größtenteil mit Hannahs heutigem Leben befasst.

Die Charaktere sind nicht besonders rund gezeichnet, aber in meinen Augen tut das dem Erzählten keinen Abbruch. Es braucht nicht noch mehr Details in die Personen, als der:die Leser:in bereits an die Hand bekommt. Jedoch im Vergleich des Detailgrades der Belanglosigkeiten, ist es tatsächlich ein wenig dürftig.

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und die Seiten fliegen nur so dahin, sodass man sich voll und ganz auf die Geschichte einlassen kann. Typisch für Ruth Ware ist die Bedrohung, die durch die Seiten mitschwingt, auch wenn gerade keine offensichtlichen Thrillerelemente bzw. Spannungselemente verwendet werden. Wo wir auch schon beim Haken und meinem einzigen Manko sind. Ich habe tatsächlich diesmal stark Spannungselemente vermisst und war ein wenig verblüfft, dass sich Ruth Ware hier viel in Details verlor, die sich meiner Meinung nach wiederholten und die es nicht unbedingt gebraucht hätte.

Nichtsdestotrotz hatte ich auch hier wieder ein tolles Leseerlebnis, vermisste zwar Action und Spannung, würde aber jede:m uneingeschränkt Ruth-Ware-Thriller empfehlen und freue mich bereits auf das nächste Buch von ihr.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Der schwächste ihrer Thriller, dennoch solide

Das Chalet
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Ein junges Start-up-Unternehmen hat sich im tiefsten Winter in ein luxuriöses Chalet in den französischen Alpen eingemietet, um ein Übernahmeangebot eines großen Unternehmens zu diskutieren. Da die Entscheidung ...

Ein junges Start-up-Unternehmen hat sich im tiefsten Winter in ein luxuriöses Chalet in den französischen Alpen eingemietet, um ein Übernahmeangebot eines großen Unternehmens zu diskutieren. Da die Entscheidung noch nicht getroffen ist, ist die Stimmung angespannt, die Nerven liegen blank – denn alle haben entweder etwas zu verlieren oder zu gewinnen. Als eine Lawine die Gruppe von der Außenwelt abschneidet, dachte diese, sie hätte das Schlimmste schon erlebt. Bis einer nach dem anderen stirbt. Die Angstellten des Chalets starten verdeckte Ermittlungen, da ihnen von Anfang an klar ist: Der Täter muss sich unter den Gästen befinden.

Die Charaktere haben mir unwahrscheinlich gut gefallen. Wie immer sind sie sehr rund und authentisch gezeichnet. Ich habe bei allen Ruth-Ware-Büchern das Gefühl, mich mit realen Personen auseinanderzusetzen, was eine unwahrscheinliche Kunst ist. Natürlich hat jede Person ihre Eigenheiten, aber genau das macht jede einzelne so besonders.

Auch wenn ich wusste, worauf ich mich beim Setting einlasse, komme ich nicht drum rum, dass die Schneekulisse eine gewisse Ödnis mit sich bringt. Die Einsamkeit eines Chalets hoch oben in den Bergen ist leider nicht zu leugnen und machte sich stellenweise durch eine Längen auch bemerkbar.
Ich hab das Gefühl, dieses Mal hat sich Ruth Ware besondern darauf versteift, falsche Fährten zu legen. Normalerweise bin ich die Erste, die darauf hereinfällt, aber es war teilweise so offensichtlich, dass es eben nicht so sein konnte, dass es sehr vorhersehbar wurde und auch dadurch wieder Längen entstanden, die vermeidbar gewesen wären.
Zum Ende hin zog die Geschichte jedoch noch einmal ein wenig an, aber auch das war, im Vergleich zu ihren üblichen Thrillern, untypisch unspannend.

Ich habe bis jetzt jedes Buch von Ruth Ware gelesen und muss sagen, dass dies für mich der schwächste Thriller von ihnen ist. Er ist gewohnt düster und bedrohlich, lädt zum Rätseln und ermitteln ein, jedoch fehlt mir hier irgendwie der Nervenkitzel. Vielleicht liegt es am Setting, vielleicht aber auch daran, dass ich relativ früh ahnte, in welche Richtung sich die Geschichte hin entwickelte. Nichtsdestotrotz handelt es sich auch beim Chalet um einen soliden Thriller.

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Luft nach oben

Krähenmädchen
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Kommissarin Jeanette Kihlberg ist die Leiterin einer Mordserie, die die Stockholmer Einwohnerinnen in Schock versetzt: Mehrere grausam zugerichtete Jungenleichen werden gefunden, die grausamste Misshandlungen ...

Kommissarin Jeanette Kihlberg ist die Leiterin einer Mordserie, die die Stockholmer Einwohnerinnen in Schock versetzt: Mehrere grausam zugerichtete Jungenleichen werden gefunden, die grausamste Misshandlungen aufweisen. Eines der Opfer war Patient der Psychotherapeutin Sofia Zetterlund. Kihlberg bittet sie, ein Täterprofil zu erstellen, doch Sofia rutscht dabei immer mehr in ihre eigene Vergangenheit ab. Während die beiden Frauen immer tiefer in dunkle Machenschaften kaltblütiger Machthaber abrutschen, wissen sie bald nicht mehr, wem sie noch trauen können.

Ich hatte anfangs ein paar Startschwierigkeiten, um in die Geschichte eintauchen zu können. Ich weiß nicht, ob es am Schreibstil, den vielen Namen oder einfach an mir lag, jedoch legte sich das mit der Weile und ich konnte mich voll und ganz auf die Geschichte einlassen.

Die Geschichte wird in kurzen Abschnitten und unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Zum einen ermitteln die Leser
innen direkt an der Seite der leitenden Kommissarin Jeanette Kihlberg, die neben dem Fall auch eine Menge private Sorgen um die Ohren hat. Zum anderen schauen die Leserinnen der Psychotherapeutin Sofia Zetterlund bei der Arbeit über die Schulter. Auch diese hat eine sehr bewegte Vergangenheit. Die dritte Sichtweise setzt sich mit der Vergangenheit von Victoria Bergmann auseinander, die seit frühester Kindheit Opfer von Missbrauch wurde.
Der Perspektiven- und Zeitenwechsel hält die Geschichte spannend und lebendig und sorgt dafür, dass die Leser
innen einen guten Einblick in die Charaktere und deren Background bekommt.

Die Atmosphäre ist düster und zieht einen langsam in ihren Bann. Auch wenn die Geschichte hin und wieder ihre Längen hatte und auch nicht durchweg spannend war, zog sie zum Ende hin doch schon gut an.

Der Grundstein für die Folgebände ist mit dem soliden Auftakt auf jeden Fall gelegt und lässt viel Raum für Spekulationen :)

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Veröffentlicht am 15.07.2022

Cozy Crime

Nur der Tod ist ohne Makel
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Fran Varady möchte Schauspielerin werden, doch im Moment steht sie ohne Job da und das Geld ist knapp. London ist ein teures Pflaster, sodass sie sich ihre Wohnung bald nicht mehr leisten kann. Zu allem ...

Fran Varady möchte Schauspielerin werden, doch im Moment steht sie ohne Job da und das Geld ist knapp. London ist ein teures Pflaster, sodass sie sich ihre Wohnung bald nicht mehr leisten kann. Zu allem Überfluss findet sie ihre Mitbewohnerin Terry erhängt in ihrem Zimmer. Auch wenn Terry nicht allzu beliebt war, schockiert ihr plötzlicher Tod. Fran stellt Nachforschungen an und befindet sich bald selbst in Gefahr.

Der Start war für mich ein wenig holprig, da ich mich mit den vielen Sprüngen und Charaktereinführungen ein wenig schwer getan habe, aber das ist wahrscheinlich meinem schlechten Namensgedächtnis geschuldet.

Die Geschichte an sich nimmt in ihrem Rahmen jedoch schnell an Fahrt auf.
Erzählt wird sie aus Sicht der Protagonistin Fran Varady, die dendie Leserin sofort in ihre authentische Gedankenwelt zieht.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, flüssig und plätschert nur so dahin. Der englische Flair wird gut rübergebracht, weswegen der Krimi sehr atmosphärisch ist und einen direkt in Londoner Vibes einhüllt. Handlungsorte und Personen werden so plastisch dargestellt, dass ich mir sofort ein Bild machen konnte und es sich beinahe so anfühlte, als wäre ich selbst im kalten London.

Für mich ein absoluter Cozy-Krimi, der zwar nicht vor Spannung strotzt, jedoch ein gutes Maß an Spannungselementen zulässt und am Ende sogar mit einer kleinen Wendung auf dendie Leserin wartet.

Ein sehr angenehmer Auftakt einer Reihe, die ich gerne weiter verfolgen werde.

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