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Veröffentlicht am 28.07.2022

Leider etwas langatmig

Kaiserstuhl
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Wenn die Liebe Einzug hält, prickelt es wie Champagner im Glas. So ist es auch , als sich Henny und Paul gegenüberstehen. Aber die Beziehung ist nicht für die Ewigkeit gemacht und genauso schnell, sie ...

Wenn die Liebe Einzug hält, prickelt es wie Champagner im Glas. So ist es auch , als sich Henny und Paul gegenüberstehen. Aber die Beziehung ist nicht für die Ewigkeit gemacht und genauso schnell, sie begonnen hat, zerbricht sie auch wieder. Jahre später stehen sich beide wieder gegenüber und die Spannung zwischen beiden ist sofort wieder vorhanden. Denn Paul sucht nach einer Flache Champagner, die Henny besitzt und die nicht nur als Symbol für die Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich steht, sondern auch das widerspiegelt, was zwischen dem einstigen Liebespaar an Gefühlen vorhanden war....


Der Klappentext verführt regelrecht, zu diesem Buch zu greifen und verspricht eine aufregende Geschichte, in der die Aufarbeitung von alten Wunden, geschichtsträchtigen Ereignissen und eine Menge Emotionen eine große Rolle spielen.

Nach "Bühlerhöhe" und "Rheinblick" ist dies nun mein drittes Buch von Brigitte Glaser, aber ich muss gestehen, dass sie mich dieses Mal nicht wirklich abholen und begeistern kann. Zwar malt sie mit einer unglaublich authentischen Kulissen wundervolle Landschaftsbilder und lässt den Blick immer wieder über die malerische Gegend bis hin zu den Vogesen schweifen, aber von einem schönen Teller wird man leider nicht satt.

Die kurzen Kapitel bewirken, dass sich die Leser;innen wie beim ständigen An- und Ausknipsen einer Leselampe fühlen, bei der mal mehr, mal weniger Licht auf die Seiten fällt. Die Geschichte wirkt dadurch abgehackt und der Lesefluss wird immer wieder unterbrochen.

Die Mischung der Themen finde ich zwar nach wie vor gut gelungen (Romanze, Vergangenheitsbewältigung, Selbstverwirklichung, Historisches), aber aufgrund ihrer Vielfalt tragen sie dazu bei, dass sich die Autorin in ihnen verliert und dadurch der Roman etwas langatmig wird.

Glaser versucht einen Spannungsbogen aufzubauen, der in Ansätzen gelungen ist, aber nicht konstant weiter verfolgt wird, sodass sich die Dramatik in Grenzen hält. Vieles wird angedeutet, jedoch behält sich die Schreibende vor, hier vage zu bleiben und bereits begonnene Gedanken nicht zu Ende zu denken und zu Papier zu bringen. Die Leser:innen hängen oftmals in der Luft und können/müssen sich ihren Teil denken.

Mir fehlt ein wenig Farbe und das Prickeln des Champagners, um hier bestimmte Momente zu unterstreichen bzw. hervorzuheben. Die Geschichte bleibt daher schlicht, ohne Schnörkel und in ihrer Einfachheit ohne großartige Überraschungen.

Nett zu lesen, aber leider nicht das, was ich erwartet habe.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Man sieht sich immer zweimal im Leben

Das Haus der Harmonie
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Charlotte setzt all ihr Können und Wissen dafür ein, um die traditionelle chinesische Heilkunde in Amerika zu etablieren. Mit der Übernahme des familieneigenen Konzerns scheinen aber negative Schwingungen ...

Charlotte setzt all ihr Können und Wissen dafür ein, um die traditionelle chinesische Heilkunde in Amerika zu etablieren. Mit der Übernahme des familieneigenen Konzerns scheinen aber negative Schwingungen verbunden zu sein, die großes Unglück bringen. Denn ausgerechnet ihre Produkte, die einer strengen Kontrolle unterliegen, bringen drei Menschen den Tod und es geschehen auch noch einige seltsame Dinge, die den Fortbestand der Firma gefährden...


"Das Haus der Harmonie" ist in einer Neuauflage erschienen und wirkt dadurch in manchen Dingen, gerade was die IT betrifft, etwas antiquiert. Es fällt schwer, mit dem technischen Fortschritt von heute in die Anfänge des Computerzeitalters zurückzureisen und sich mit den Dingen vertraut zu machen. Auch wenn die Schreibende einen sehr ausführlichen Einblick in diesen Bereich ermöglicht, wirkt manches überladen und zu ausschweifend erzählt, denn nicht alle in der Leserschaft sind affin für dieses Thema.

Die Handlung ist eine Mischung aus Familiendrama, Romanze, sozialkritischer Betrachtung und Verbindung der westlichen und fernöstlichen Kultur und bietet für Fans der Autorin jede Menge Seiten, in denen sie sich verlieren können.

Mitunter etwas zu sehr ausgeschmückt und dadurch künstlich aufgebläht, lernen die Leser:innen Charlotte, Jonathan und Co kennen und werken zum Spielball eines miesen Erpressers, der die Zügel fest in den Händen hält, um sein Ziel zu erreichen. Immer im Fokus: die TCM und ihre wohltuende Wirkung, um Yin und Yang wieder in Gleichklang zu bringen. Die Einblicke in die chinesische Heilkunst sind interessant gestaltet und überzeugen mit gut recherchierten Fachwissen.

Es gibt Szenen, die recht spannend aufgebaut sind und über weite Strecken überzeugen können. Dadurch lassen sich einzelnen Abschnitte auch fast sogartig lesen, denn hier zeigt Wood ihr ganzes Können,um die Leser:innen mit in die Geschichte einzubinden.

Je weiter aber die Handlung fortschreitet, desto hanebüchener wird die Story - Bösewichte werden enttarnt, Familiengeheimnisse gelüftet, Totgeglaubte erscheinen aus dem vermeintlichen Jenseits und Lügenkonstrukte fallen in sich zusammen. Es entsteht ein Tohuwabohu aus Familienzugehörigkeiten und Verwandtschaftsverhältnissen, das vollkommen diffus und fernab jeglicher Realität den Leser;innen serviert wird und sie mehr als verwirrt zurück lässt. Hier verlässt Wood den Pfad der Glaubwürdigkeit und verliert sich in Absurditäten, die dem Buch - um beim Titel zu bleiben - die Harmonie und den Gleichklang entziehen.

Nett zu lesen, aber eher unterer Durchschnitt.

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Die Wand des Schweigens tötet

Marterlmord - Ein Geheimnis. Eine Mordserie. Ein schweigendes Dorf.
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Schon gleich am ersten Tag an seinem neuen Dienstort muss Maresciallo Pietro Carminati feststellen, dass Schweigen und Sturheit die beiden Eigenschaften sind, die im Dorf am meisten vertreten sind. Denn ...

Schon gleich am ersten Tag an seinem neuen Dienstort muss Maresciallo Pietro Carminati feststellen, dass Schweigen und Sturheit die beiden Eigenschaften sind, die im Dorf am meisten vertreten sind. Denn wo vierzig Jahre lang alle in buchstäblicher Eintracht zusammengelebt haben, treibt ein Mörder sein Unwesen. Die Toten werden am Marterl zur Schau gestellt und selbst der Pfarrer kann/will kein Licht ins Dunkel bringen. Carminati steht vor einer Wand aus verstummten Mündern, die nicht einstürzen will...


Heidei Troi schlägt mit diesem Krimi einen neuen Weg ein und zögert nicht, Blut und Brutalität in die Handlung miteinzubringen. Wer ihre anderen Krimis kennt, wird überrascht sein, welch harten Töne sie doch anschlagen kann.

Mit Pietro Carminati steigt ein Ermittler aus den Seiten, der manchmal schon ganz schön was wegstecken muss. Leider hat er die Eigenart, sich immer wieder wegzuducken und das lässt ihn als Angsthasen erscheinen. Keine guten Voraussetzungen, um sich als Ermittler durchsetzen zu können.

Auch machen es ihm die Dorfbewohner:innen nicht einfach, denn ihr Schweigen ist nicht nur eine Wand, die bolzenfest verankert ist, sondern der Nährboden für den Täter, um seine Frevel weiter ungestört begehen zu können.

Mir fehlt das gewisse Quäntchen an Spannung, um Feuer und Flamme für diesen Krimi zu sein. Die Suche nach dem Täter ist nämlich nicht großartig mit Ermittlungsarbeit verbunden, was Carminati in einem unguten Licht dastehen lässt. Er wirkt mitunter als Statist in seinem eigenen Krimi und steht mehr als einmal als Randfigur am Set.

Wer bereits fest im Krimi-Genre verankert ist, erkennt schon früh, dass die an den Tatorten hinterlassen Vergissmeinnicht auf eine bestimmte Art von Rache hindeuten, denn die Sprache der Blumen ist doch recht deutlich. Die Auflösung kommt auch eher überhastet und wirkt für mich zu gewollt.

Und dann das große Fragezeichen überhaupt: Hat es Carminati wirklich nötigt, wie eine Biene von Blüte zu Blüte zu fliegen und sich Hals über Kopf in eine neue Beziehung zu stürzen, wo die Wunden der letzten noch nicht einmal verheilt sind ? Ich gönne ihm ja sein Glück, aber dieses Handeln ist unglaubwürdig.

Ich mag die Krimis von Heidi Troi wirklich sehr, aber mit "Marterlmord" hat sie leider nicht ganz so ein glückliches Händchen bewiesen.

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Veröffentlicht am 17.07.2022

Beginnt zauberhaft, endet abrupt

Die Erzählerin der Nacht
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Wenn es Nacht wird tauchen Myriaden von Sternen die Welt in ein magisches Licht. Zeit für kleine Käfer, Fledermäuse und Glühwürmchen, um aktiv zu werden und dem Ruf der verlockenden Stimme aus der Bibliothek ...

Wenn es Nacht wird tauchen Myriaden von Sternen die Welt in ein magisches Licht. Zeit für kleine Käfer, Fledermäuse und Glühwürmchen, um aktiv zu werden und dem Ruf der verlockenden Stimme aus der Bibliothek der Dämmerung zu folgen. Denn dort spinnt die Erzählerin der Nacht ein wundervolles Netz aus Geschichten....

Dieses zauberhaft illustrierte Bilderbuch entführt von Beginn an in die magisch-mystische Nachtwelt und lässt Kinder wie Erwachsene sich ein Stückchen tiefer in die Bettdecke kuscheln und die wohlige Wärme einer liebevollen Umarmung spüren. Die Erzählerin aus der Bibliothek der Dämmerung lockt mit einer verführerischen Stimme und weiß, wie sie die Zuhörenden in ihren Bann zieht, denn ihre Schilderungen sind farbenprächtig, sprechen die Sinne an und verführen um Träumen.

Gebannt lauschen nicht nur die Tiere der Nacht dieser Geschichte, auch Jungen und Mädchen sind in regelrecht gefangen in dem magischen Zauber der Nachtwelt, denn sie sitzen mitten unter den Zuhörer:innen in der Bibliothek der Dämmerung.

Aber dann kommt ein so abruptes und schnelles Ende, das weder so vorhersehbar noch für die Kinder hinnehmbar ist. Enttäuschung macht sich breit, denn mitten aus einer so so zauberhaften Geschichte gerissen zu werden ist nicht nur schade, sondern lässt das Buch unvollständig wirken und den gerade vorher erlebten Zauber verblassen.

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Veröffentlicht am 03.07.2022

Eher Mittelklasse

MARCO POLO Reiseführer Chalkidiki,Thessaloníki
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Mediterrane Wälder, Sandtstrände wie aus dem Bilderbuch und geschützte Buchten, die zum Baden regelrecht verführen - Chalkidiki streckt ihre drei Finger nach den Urlauber:innen aus und zieht sie auf die ...

Mediterrane Wälder, Sandtstrände wie aus dem Bilderbuch und geschützte Buchten, die zum Baden regelrecht verführen - Chalkidiki streckt ihre drei Finger nach den Urlauber:innen aus und zieht sie auf die griechische Halbinsel, um sie mit Sonne satt, glitzerndem Meer und eindrucksvoller griechischer Kultur zu verwöhnen.

Der Reiseführer von Marco Polo versucht in das Urlaubsparadies zu locken und die Gegend schmackhaft zu machen, kratzt aber leider nur an der Oberfläche und verliert sich in Allgemeinplätzen, die die zukünftigen Urlauber:innen bereits aus dem Reiseprospekt oder dem Internet kennen.

Zwar wird hier mit Insider-Tipps gearbeitet, aber einen Hauch von Exklusivität können sie nicht vermitteln. Die Top-Highlights sind auf einen Blick zu erfassen und machen neugierig auf die Landzungen im Meer,. Bei dem mehr als fragwürdigen Tipp, Katzenfutter mitzunehmen, um die vielen streunenden Katzen vor der Panagía Faneroméni mit aufs Bild zu bekommen, kann ich nur den Kopf schütteln.

Chalkidiki ist abwechslungsreich und bietet für jeden Geschmack die passenden Unternehmungen - Wracktauchen, Wandern, Kajaktouren, Yoga oder einfach nur im kristallklaren Meer baden. Familien mit Kindern fühlen sich auf Chalkidiki ebenso wohl wie Aktivurlauber:innen, Entdecker:innen oder Seelenbaumler:innen.

Der Reiseführer bietet Informationen, Tipps und Gestaltungsmöglichkeiten, zeigt, wie Stolperfallen umschifft werden können und für die Tourenplanung ist eine Übersichtskarte vorhanden. Ihre geringe Größe ist dabei etwas hinderlich, da die Schrift schwer zu entziffern und somit das Lesen der Karte etwas umständlich ist.

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