Die Wand des Schweigens tötet
Marterlmord - Ein Geheimnis. Eine Mordserie. Ein schweigendes Dorf.Schon gleich am ersten Tag an seinem neuen Dienstort muss Maresciallo Pietro Carminati feststellen, dass Schweigen und Sturheit die beiden Eigenschaften sind, die im Dorf am meisten vertreten sind. Denn ...
Schon gleich am ersten Tag an seinem neuen Dienstort muss Maresciallo Pietro Carminati feststellen, dass Schweigen und Sturheit die beiden Eigenschaften sind, die im Dorf am meisten vertreten sind. Denn wo vierzig Jahre lang alle in buchstäblicher Eintracht zusammengelebt haben, treibt ein Mörder sein Unwesen. Die Toten werden am Marterl zur Schau gestellt und selbst der Pfarrer kann/will kein Licht ins Dunkel bringen. Carminati steht vor einer Wand aus verstummten Mündern, die nicht einstürzen will...
Heidei Troi schlägt mit diesem Krimi einen neuen Weg ein und zögert nicht, Blut und Brutalität in die Handlung miteinzubringen. Wer ihre anderen Krimis kennt, wird überrascht sein, welch harten Töne sie doch anschlagen kann.
Mit Pietro Carminati steigt ein Ermittler aus den Seiten, der manchmal schon ganz schön was wegstecken muss. Leider hat er die Eigenart, sich immer wieder wegzuducken und das lässt ihn als Angsthasen erscheinen. Keine guten Voraussetzungen, um sich als Ermittler durchsetzen zu können.
Auch machen es ihm die Dorfbewohner:innen nicht einfach, denn ihr Schweigen ist nicht nur eine Wand, die bolzenfest verankert ist, sondern der Nährboden für den Täter, um seine Frevel weiter ungestört begehen zu können.
Mir fehlt das gewisse Quäntchen an Spannung, um Feuer und Flamme für diesen Krimi zu sein. Die Suche nach dem Täter ist nämlich nicht großartig mit Ermittlungsarbeit verbunden, was Carminati in einem unguten Licht dastehen lässt. Er wirkt mitunter als Statist in seinem eigenen Krimi und steht mehr als einmal als Randfigur am Set.
Wer bereits fest im Krimi-Genre verankert ist, erkennt schon früh, dass die an den Tatorten hinterlassen Vergissmeinnicht auf eine bestimmte Art von Rache hindeuten, denn die Sprache der Blumen ist doch recht deutlich. Die Auflösung kommt auch eher überhastet und wirkt für mich zu gewollt.
Und dann das große Fragezeichen überhaupt: Hat es Carminati wirklich nötigt, wie eine Biene von Blüte zu Blüte zu fliegen und sich Hals über Kopf in eine neue Beziehung zu stürzen, wo die Wunden der letzten noch nicht einmal verheilt sind ? Ich gönne ihm ja sein Glück, aber dieses Handeln ist unglaubwürdig.
Ich mag die Krimis von Heidi Troi wirklich sehr, aber mit "Marterlmord" hat sie leider nicht ganz so ein glückliches Händchen bewiesen.