Profilbild von Lesebienchen

Lesebienchen

Lesejury Star
offline

Lesebienchen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lesebienchen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2022

Die Reise mit Familie Delgado geht weiter

Zeiten der Sehnsucht
0

Nach ihrem Erfolgsroman Zeiten des Wandels (Die Mallorca – Saga Band 1) haben die Autorinnen Elke Becker und Ute Köhler (Pseudonym Carmen Bellmonte) nun ihr neustes Werk Zeiten der Sehnsucht (Die Mallorca ...

Nach ihrem Erfolgsroman Zeiten des Wandels (Die Mallorca – Saga Band 1) haben die Autorinnen Elke Becker und Ute Köhler (Pseudonym Carmen Bellmonte) nun ihr neustes Werk Zeiten der Sehnsucht (Die Mallorca – Saga Band 2) vorgelegt, das im August 2022 im Heyne Verlag erschien. Vor ein paar Monaten habe ich mit großer Begeisterung den ersten Teil regelrecht „verschlungen“ und seitdem warte ich voller Vorfreude auf die Fortsetzung. Ich muss unbedingt wissen, wie es mit der Familie Delgado weitergehen wird. Zum Glück hat die Warterei nun ein Ende und so freute ich mich auf ein Wiedersehen.

Wie schon im vorherigen Teil hat mich der flüssige und leichte Schreibstil der beiden Autorinnen sofort wieder in seinen Bann gezogen und so konnte ich problemlos in die Geschichte um Familie Delgado ein und abtauchen. Auch wenn zwischen dem ersten und dem jetzigen Band Monate ins Land gezogen sind, so war es wie eine Art nach Hause kommen. Direkt traf ich auf alte Bekannte, die ich schon damals liebgewonnen habe. Ich liebe es, wenn sich gleich dieser Wohlfühleffekt einstellt. Diesen Satz habe ich bereits in meiner ersten Rezension schon geschrieben, aber in diesem Fall wiederhole ich mich sehr gerne: die beiden Autorinnen verstehen ihr Handwerk und wissen genau, womit sie ihre Leserschaft begeistern können. Nicht nur mit ihrem Schreibstil konnten sie erneut punkten, sondern auch mit der einmalig eingefangenen und brillant wiedergegebenen Kulisse, die Kuba und Mallorca in der damaligen Zeit erstrahlen ließ. Faszination pur. Neben den oben aufgeführten Punkten dürfen ihre authentischen und lebensnahen Charaktere nicht fehlen, auf die ich mich ganz besonders gefreut habe und so gab es ein Wiedersehen mit Alba, Antonia, Carla oder Leo. Zudem fanden auch neue Figuren ihren Platz in diesem Roman, um ihn durch ihre Präsenz zu bereichern.

Wer den ersten Band „Die Mallorca – Saga“ nicht gelesen hat, wird es sehr schwer haben, Anschluss in diese Handlung zu finden, denn der zweite Teil baut nahtlos auf den vorherigen auf. Nicht für Quereinsteiger geeignet! Wo wir uns im ersten Band in den Jahren 1913 – 1926 befanden, so beginnt die neue Reise 1927 auf Kuba, dort wo Antonia mit Mann Frederico und ihren vier Kindern leben. Sowohl Antonias sowie auch Fredericos Geschäfte laufen gut und das zieht Konkurrenz an. Mit allen Mitteln versucht die American Trust auf dem Zigarrenmarkt die Oberhand zu gewinnen, aber da zieht Frederico nicht mit. Er möchte sein eigener Herr bleiben und seine Kunden zufriedenstellen. Wird er den Kampf gewinnen?

Zeitgleich ziehen auf Mallorca schwarze Wolken auf. Carlas Kinderwunsch wird für immer unerfüllt bleiben und die Geschäfte mit ihrem Aprikosen- und Mandelanbau laufen leider auch schlecht. Ob es noch eine Möglichkeit gibt, den Hof zu retten?

Leo größter Traum ist es immer noch, den elterlichen Hof zu bekommen, aber nur wie? Jedes verfügbare Mittel scheint ihm recht zu sein, um sich diesen Traum zu erfüllen. Ob ihm dies gelingen wird?

Erneut beginnt eine spannende und zugleich emotionale Reise, die den Leser mitfiebern lässt.

Wie schon beim vorherigen Band, so konnte ich auch hier, kaum angefangen, dieses Buch nicht mehr aus den Händen legen. Zu jeden Zeitpunkt wollte ich wissen, wie es mit der Familie Delgardo weitergehen wird. Es zog mich regelrecht in seinen Bann und so folgte ich nicht nur die familiäre, sondern auch die historische Geschichte. Wieder einmal war es eine Zeitreise, die ich so noch nie erleben durfte. Erneut merkte ich, mit wieviel Herzblut die beiden Autorinnen die geschichtlichen Fakten und Informationen aus dieser Zeit zusammengetragen und ausgewertet haben, um sie brillant in die Handlung einzuweben und genau das unterstreicht die authentische Note. Carmen Bellmonte schaffen es, ihre Leser an die Hand zu nehmen und sie in die politisch und wirtschaftliche unruhige Zeit Kubas bzw. Mallorca eintauchen zu lassen und ohne das dies langatmig oder gar langweilig wird. Eher das Gegenteil ist hier der Fall. Es ist informativ und zu gleich spannend wie die beiden Länder die Vorkriegs- bzw. Kriegszeiten durchleben. Ich liebe fiktive Familienromane, die eine wahren historischen Hintergrund basiert.


Ein kleiner Wermutstropfen gibt es dennoch, denn der dritte Band soll voraussichtlich am 15. Februar 2023 erscheinen. Schade, denn ich hätte zu gerne weitergelesen, aber so steigt die Vorfreude.


Erneut haben die beiden Autorinnen sich selbst übertroffen und mit diesem Roman eine grandiose emotionale, lebensnahe, historische und zugleich spannende Fortsetzung geschrieben, die nicht besser hätte sein können. Kompliment! Gracias und Obrigado!


Wer historische Romane liebt, der wird auch diese Saga lieben. Absolut empfehlenswert!

5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.08.2022

Auf den Spuren der Familie

Wir sehen uns zu Hause
0

Nach ihren Bucherfolgen wie z.B. „Heldinnen werden wir dennoch sein“ oder „Aber Töchter sind wir für immer“ hat Christiane Wünsche nun ihr neustes Werk „Wir sehen uns zu Hause", dass im Juli 2022 im Krüger ...

Nach ihren Bucherfolgen wie z.B. „Heldinnen werden wir dennoch sein“ oder „Aber Töchter sind wir für immer“ hat Christiane Wünsche nun ihr neustes Werk „Wir sehen uns zu Hause", dass im Juli 2022 im Krüger Verlag erschien, vorgelegt. Leider muss ich gestehen, dass ich weder die Autorin noch deren Bücher kenne bzw. gelesen habe. Da ich aber immer wieder auf der Suche nach neuen Autoren und ihren Werken bin und der Klapptext meine Neugierde mehr als nur geweckt hatte, ließ ich mich auf diesen Roadtrip ein.

Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin hat mich angenehm überrascht und bereits nach der ersten Seite war ich in die Geschichte um die Familie Wagner ein und abgetaucht. Während des Lesens merkte ich, dass die Autorin, die Gegend in der sie ihre Geschichte spielen lassen hat, sehr gut kennt. Mecklenburg – Vorpommern hat sie detailliert und brillant eingefangen und wiedergegeben. Ganz egal, ob man hier einen Campingplatz oder die Altstadt nehmen würde, dank der einzigartigen Kulissenbeschreibung konnte ich mir die Gegend sehr gut vorstellen und es gab Orte, an denen würde ich liebend gerne mal Urlaub machen. Die Handlung ist eine Familiengeschichte, die nicht alltäglich ist. Seit knapp 30 Jahren ist Anne Wagner mit ihrem Mann Peter verheiratet. Zusammen haben sie eine Tochter namens Aline, die aber nicht mehr zu Hause wohnt. Seit einiger Zeit planen Anne und Peter ihren gemeinsamen Urlaub, aber mitten in den Vorbereitungen stirbt Peter. Für Anne und ihre Tochter bricht eine Welt zusammen. Um der Trauer zu entfliehen, beschließt Anne den Urlaub allein anzutreten und fährt los. Mitten auf der Fahrt wirft sie ihr eigentliches Reiseziel über Bord und macht sich stattdessen auf, die Heimat ihres Mannes kennenzulernen. Peter, der nach dem Mauerfall im Westen blieb, wollte ihr nie „sein“ Mecklenburg-Vorpommern zeigen. Warum eigentlich nicht? Genau dieses Geheimnis will Anne jetzt lüften. Auf dieser Reise lernt sie nicht nur die schöne Gegend kennen, sondern lernt auch Land und Leute kennen. Aber nicht nur Anne erlebt einiges. Zu Hause sorgt ein Brief für Turbulenzen. Was wird Anne über Peters DDR- Zeit erfahren und warum wollte er nie wieder in seine alte Heimat reisen? Ein sehr bewegender Roadtrip in die Vergangenheit beginnt.

Christiane Wünsche hat nicht nur einen Roman geschrieben, sie hat mir auch die ehemalige DDR ein wenig nähergebracht. Klar, hat man das Thema DDR und ihr Regime damals in der Schule durchgenommen, aber z.B. wusste ich nicht, dass es Bausoldaten gab bzw. was sie gemacht haben oder dass Intelligenzler kein Abitur machen duften. Dank an die Autorin, dass sie meine Wissenslücken diesbezüglich schließen konnte. Aber nicht nur mit dem historischen Teil konnte sie punkten, sondern auch mit ihren vielschichtigen Charakteren, die sehr authentisch und lebensnah herübergebracht worden sind. Zwar wurde hier und da das eine oder andere Klischee ihnen angehängt, aber da es sich (meiner Meinung nach, in Grenzen hielt) störte es mich nicht allzu sehr. Wie schon erwähnt, spielen viele Personen hier eine Rolle und in den meisten Fällen ist es recht schwierig, ihre Emotionen perfekt einzufangen, so dass der Leser sich ein detailliertes Bild von ihnen machen kann. Dieses „Problem“ wurde von der Autorin perfekt umschifft, denn jedes einzelne Kapitel ist zugleich ein Perspektivenwechsel, der den Leser in die jeweilige Gedankenwelt führt. So konnte ich mir ein genaues Bild von jedem einzelnen machen und den Geschehnissen hautnah miterleben. Was mich ein wenig störte, waren die vielen Zufälle, was die Handlung ein wenig vorsehbar machte. Aber das ist nur meine Meinung.

Der Roman endet mit einem kleinen Cliffhanger, der dem Leser Raum bietet seine Fantasie schweifen zu lassen, wie es mit der Familie Wagner weitergehen wird.


Wir sehen uns zu Hause ist nur nicht nur Annes emotionaler Roadtrip, sondern auch eine Reise in die ehemalige DDR, die dem Leser auch die Schattenseiten zeigt.

Ein Buch, das ich ungern aus den Händen gelegt habe und deshalb gibt es von mir 5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung obendrauf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.08.2022

Was für ein brillanter Auftakt

Das Tor zur Welt: Träume
0

Nach ihrer erfolgreichen hanseatischen Familiensaga (Elbleuchten und Elbstürme) hat Miriam Georg nun ihr neustes Werk Das Tor zur Welt „Träume“, dass im Juli 2022 im rororo Verlag erschienen ist, vorgelegt. ...

Nach ihrer erfolgreichen hanseatischen Familiensaga (Elbleuchten und Elbstürme) hat Miriam Georg nun ihr neustes Werk Das Tor zur Welt „Träume“, dass im Juli 2022 im rororo Verlag erschienen ist, vorgelegt. Leider muss ich gestehen, dass ich zwar von der Autorin und deren Bücher schon einiges gehört habe, aber gelesen habe ich bis dato noch keins und deshalb war dieser mein Debüt. Als ich den Roman bei den Neuerscheinungen entdeckt habe, war meine Neugierde bereits mehr als nur geweckt. Der Klapptext setzte quasi das berühmte i-Tüpfelchen oben drauf und von da an wusste ich, dass ich diese Reise nach Hamburg antreten werde.

Die Autorin hat mich mit ihrem flüssigen und leichten Schreibstil von Beginn an überrascht. Wow und wieder eine Autorin, die ihr Handwerk versteht und ganz genau weiß, womit sie die Leserschaft in ihren Bann ziehen kann. Bereist ab der ersten Seite wusste ich, dass dies „meine Geschichte“ sein wird und es mir sehr schwerfallen wird, dieses Buch so einfach aus den Händen zu legen, bevor ich es nicht beendet habe. Okay, bei über 600 Seiten musste ich zwar einige Lesepausen einlegen, aber umso mehr freute ich mich aufs Weiterlesen. Je weiter ich las, desto mehr und mehr tauchte ich in die Leben der zwei Frauen ein und ab.

Ava de Buur und Claire Conrad, zwei Menschen, die nicht unterschiedlicher hätten sein können. Ava kommt aus ganz ärmlichen Verhältnissen, ihre Erinnerung an ihre Mutter verblast von Tag zu Tag immer mehr, aber dennoch hält sie an ihrem Traum fest: so bald es ihr möglich ist, möchte sie nach Amerika reisen, um dort nach ihr zu suchen. Doch ihr Weg dorthin ist hart und steinig und der erste Weg führt sie nach Hamburg in die Auswandererstadt. Dort arbeitet sie schwer und spart eisern auf ihr Ziel. Wird sie es schaffen, eine der begehrten Fahrkarten zu bekommen, um nach Amerika reisen zu dürfen und wird sie dort tatsächlich ihre Mutter finden?

Claire Conrad ist genau das Gegenteil von Ava. Sie ist reich, hübsch, wohnt in der nobelsten Wohngegend Hamburg und meistens bekommt sie alles das, wovon viele nur träumen dürfen. Allerdings ist ihre alleinerziehende Mutter mehr als nur überfordert, denn Claire weiß wie sie ihre Aufmüpfigkeit einsetzen kann, um an ihr Ziel zu gelangen. Jetzt hat Claire sich auch noch Hals über Kopf in Magnus Godebrink verliebt und träumt schon von einer gemeinsamen Hochzeit. Steht tatsächlich bald eine Traumhochzeit im Hause Conrads an oder werden Claires Träume wie Seifenblasen zerplatzen?

Zwei Leben - zwei Schicksale und doch haben sie viele Parallelen.

Dies sind nur zwei der ausdrucksstarken und facettenreichen Charaktere die Miriam Georg für die Geschichte erschaffen hat. Ganz egal, welche Person man hier herausnehmen würde, sie sind allesamt detailliert und lebensnah beschrieben worden. Jede einzelne Figur bereichert durch ihre Anwesenheit und macht sie authentischer denn je. Es entsteht der Eindruck, dass diese Handlung genauso passiert ist, aber leider ist dem nicht so: sie ist rein fiktiver Natur! Schade, aber daran merkt man, mit wieviel Herzblut die Autorin diesen Roman geschrieben hat. Hinzu kommen noch zahlreiche Recherchen über dieser Zeit. Fakten und Informationen wurden gesammelt, ausgewertet, um sie dann in die Geschichte einzuweben. Auch wenn der historische Hintergrund eine große Rolle spielt, so gehört zu einem historischen Roman eine zeitgemäße Kulisse und genau die hat Frau Georg perfekt erschaffen und brillant wiedergegeben. Zum einen das alte Land, wo die Armut tagein tagaus regiert und zum anderen die heile und schöne Welt von Claire. Claire, die nie erfahren hat, was es heißt, für Geld hart arbeiten zu müssen, um den Hunger ein wenig stillen zu können. Oder um noch ein Beispiel nennen zu wollen, die Auswandererstadt, der zentrale Zufluchtspunkt jedes Auswanderers. An dieser Stelle wird jedem Leser bewusst, welchen Strapazen Menschen auf sich genommen haben, nur um eine Reise antreten zu können, die ihnen ein neues und besseres Leben bescheren soll. Aber nicht für jeden geht dieser in Erfüllung.

Die Autorin hat nicht nur einen Roman geschrieben. Nein, sie nimmt ihre Leser mit auf eine Reise, die sie so noch nicht erlebt haben. Sie entführt sie in eine Welt, lässt sie hautnah teilhaben an Armut, Hunger und Schicksale.

Eine wirklich grandiose Leistung, die Miriam Georg hier abgeliefert hat. Chapeau!

Schade nur, dass dieser Band mit einem Cliffhanger beendet worden ist. Zu gerne wüsste ich wie es wieder gehen wird, aber so kann ich mir hier und da schon einmal Gedanken machen und wer weiß, vielleicht liege ich ja mit meinen Theorien gar nicht mal so verkehrt.

Das Tor zur Welt ist eine emotionale, informative und zugleich spannende Zeitreise. Eine Historische Familiensaga, die definitiv Lust und neugierig auf den zweiten Band macht. Dieser soll mit dem Titel Das Tor zur Welt „Hoffnung“ im Oktober 2022 erscheinen.

5 von 5 Sternen und ein Muss für alle Fans von historischen Familiensaga und für eine Leseempfehlung an diejenigen, die es noch werden wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.07.2022

Eine Chance für die Liebe

Die Zärtlichkeit der Wellen
0

Nach ihrem Erfolgsroman „Die Frau im Park“ hat Ella Janek ihr neustes Werk „Die Zärtlichkeit der Wellen“, der im Juli 2022 im Knaur Verlag erschienen ist, vorgelegt. Viele Leser werden Ella Janek evtl. ...

Nach ihrem Erfolgsroman „Die Frau im Park“ hat Ella Janek ihr neustes Werk „Die Zärtlichkeit der Wellen“, der im Juli 2022 im Knaur Verlag erschienen ist, vorgelegt. Viele Leser werden Ella Janek evtl. schon kennen und wissen, dass sich hinter diesem Pseudonym Angelika Schwarzhuber versteckt, die schon zahlreiche Bücher unter ihrem Klarnamen veröffentlicht hat. Seit einigen Jahren bin ich ein großer Fan ihrer Romane geworden und als ich erfahren habe, dass Ella Janek ein neues Buch geschrieben hat, wuchs meine Neugierde und da wusste ich: diesen Roman muss ich unbedingt lesen!

Der leichte und flüssige Schreibstil konnte mich auch hier wieder von Anfang bis Ende überzeugen. Die Autorin erzählt nicht nur Geschichten, nein, sie nimmt ihre Leser auf eine sehr emotionale Reise mit. Aber nicht nur dies, denn dank ihres Einfühlungsvermögens in ihre Charaktere werden diese so authentisch und lebensnah dargestellt, so dass man meinen könnte, man würde sie schon seit Jahren kennen. Auf mich wirken diese Figuren immer wie auf dem Leben gegriffen. Vielleicht gibt es irgendwo Parallelen zu reellen Personen. Wer weiß….(und wenn es so wäre, dann wäre es zufällig passiert). Neben den ausdrucksstarken Persönlichkeiten gesellt sich eine wunderbare Kulisse, die nicht nur im München, sondern auch auf Sylt spielt. Wer schon einmal auf Sylt verweilt hat, weiß welche Kulisse oder Sehenswürdigkeiten diese Insel zu bieten hat. Falls der eine oder andere Leser dies noch nicht erlebt haben sollte, wird nach diesem Roman bestimmt Lust auf einen Urlaub dorthin bekommen haben. Bei mir war es so und ich hätte sehr gerne meine Koffer gepackt und wäre dort hingefahren. Die Handlung ist eine emotionale Reise, in der es um die große Liebe geht. Die 49jährige Andrea, die als freiberufliche Illustratorin arbeitet, ist glücklicher Single. Nach ihrer unerwarteten Scheidung ist das Thema Männer vom Tisch. Die einzige männliche Person, die sie in ihr Leben lässt, ist ihr bereits erwachsener Sohn Simon. Dieser ist mit Journalistin Laura verheiratet und haben eine kleine Tochter namens Mia. Dank einer beruflichen Besprechung trifft Andrea auf den neuen Verlagsleiter Michael Parker. Er sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch noch charmant und witzig. Selbst Andrea fällt dies auf und in ihrem Bauch beginnen Schmetterling zu flattern. Nach einigen Treffen stellen beide fest, dass sie viele Gemeinsamkeiten haben, aber kann daraus Liebe werden? Ein paar Tage Sylt sollen Klarheit verschaffen, aber alles kommt anders als geplant und Andrea reist überstürzt ab. Ihre Zweifel an Michaels Liebe und ihre Vergangenheit bringen ihr seelisches Gleichgewicht völlig durch einander. Kann Michael ihr Vertrauen wieder zurückgewinnen und welches schmerzliche Ereignis belastet Andrea?

Dank Ella Janek darf der Leser eine sehr bewegende Reise erleben, die sehr berührt. Ich habe schon einige Liebesromane gelesen und die meisten wirken unrealistisch oder gar kitschig, aber all dies ist hier nicht der Fall. Eher im Gegenteil. Auf mich wirkt die Handlung sehr lebensnah und realistisch, als ob sie genauso irgendwo schon einmal gelebt worden ist. Kompliment an die Autorin, die das authentische und wahre Leben perfekt eingefangen hat.

5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.07.2022

Auf nach Apulien

Immer Ärger mit den Bambini
0

Nach zahlreichen Veröffentlichungen (wie z.B. Bea macht blau, Ella gibt den Löffel ab oder Erben wollen sie alle) hat Tessa Hennig ihr 13. Werk „Immer Ärger mit den Bambini“ vorgelegt, das im Juli 2022 ...

Nach zahlreichen Veröffentlichungen (wie z.B. Bea macht blau, Ella gibt den Löffel ab oder Erben wollen sie alle) hat Tessa Hennig ihr 13. Werk „Immer Ärger mit den Bambini“ vorgelegt, das im Juli 2022 im Ullstein Verlag erschienen ist. Ich weiß schon gar nicht mehr, mit welchem Buch meine Leidenschaft zu ihren Büchern begann, aber ich liebe ihre Romane und sobald wieder ein Neues erscheint, weiß ich: es muss gelesen werden. So war es auch hier!

Wer schon den einen oder anderen Roman von Tessa Hennig gelesen hat, weiß, dass ihr flüssiger und leichter Schreibstil den Leser sofort in die Geschichte abtauchen lässt. Ich hatte noch nicht einmal die erste Seite beendet, schon war ich ein Teil dieser Handlung bzw. von Sandras Familie. Sandra, die nach ihrer Scheidung jetzt eine Online – Weinhandlung betreibt hat finanzielle Sorgen. Nicht nur, dass ihr Mann sich von ihr getrennt hat, er hat auch noch die Weinvertriebe inkl. Kundschaft mitgenommen. Woher soll sie nur ihren Wein beziehen bzw. die Kunden herholen? Ihre Mutter Heike betreibt einen Kiosk, aber irgendwann soll auch damit Schluss sein. Um in Rente gehen zu können, reicht das Geld nicht aus. Anstatt sich um sich Sorgen zu machen, kümmert sie sich mehr um ihre Tochter, denn diese braucht dringend Wein. Keinen Wein, keine Kunden und somit keine Einnahmen. Jetzt heißt es handeln und da fällt Heike prompt die Lösung ein. Eine Reise nach Apulien, dort soll es Spitzenweine geben. Kaum gesagt, schon geht die Reise los, aber kurz nach dem Gotthard-Tunnel begegnet ihnen der 15jährige Frederico. Er ist aus dem Heim abgehauen und will in Apulien seinen Großvater ausfindig machen. Ob ihm das gelingen wird? Heike und Sandra beschließen ihn mitzunehmen und eine sehr turbulente Reise beginnt, bei der die drei Land und Leute kennenlernen. Besonders eine Begegnung entpuppt sich als besonders kniffelig. Der Einsiedler Alessio macht seinem Namen alle Ehre, aber die drei lassen sich nicht unterkriegen. Wer Tessa Hennig kennt, weiß dass sie nicht nur Geschichten schreibt. Voller Leidenschaft erzählt sie Familiengeschichte und ganz nebenbei entführt sie ihre Leser in die jeweiligen Spielorte. Diesmal geht es nach Italien um es genauer zu sagen nach Apulien. Diese Gegend hat die Autorin so farbenfroh und detailliert beschrieben und wiedergegeben, so dass man am liebsten die Koffer gepackt hätte um dort hinzureisen. Mit all seinen Weinanbaugebieten und historischen Stadtkernen muss diese Landschaft ein idyllisches Fleckchen Erde sein. Einfach traumhaft! Aber nicht nur mit der bezaubernden Kulisse kann die Autorin punkten, sondern auch mit ihren detaillierten Charakteren. Durch ihre Ecken und Kanten erhielten sie eine Authentizität, die sie so lebensnah machten. Bei mir entstand das Gefühl, dass ich diese Personen schon jahrelang kennen würde. Die Dialoge, der perfekt dosierte italienische Originaltext und eingestreute Wortwitz setze dem Ganzen das berühmte i-Tüpfelchen auf. Was mir zudem auch sehr gut gefiel, dass ich als Leserin ihre Entwicklung miterleben durfte. Dieses Gefühl kann nicht jede/r Autor/in vermitteln. Bravissimo!

Tessa Hennig hat mit ihrer neusten Geschichte wieder einmal den Nerv getroffen. Eine emotionale Familiengeschichte, die in einer wunderschönen Kulisse von Apulien spielt. Allerfeinste Unterhaltung, die den Alltag vergessen lässt.

5 von 5 Sternen und ich kann dieses Buch wirklich nur weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere