Ein Erbe kommt selten allein
Und jedem Anfang wohnt ein Zaudern inneUschi arbeitet in der Kanzlei ihres Mannes am Empfang. GLÜCKLICH ERBEN befasst sich mit Erbschaftsangelegenheiten und so weiß sie aus erster Hand, dass solche meist nur zu Stress, Streitigkeiten und zerrütteten ...
Uschi arbeitet in der Kanzlei ihres Mannes am Empfang. GLÜCKLICH ERBEN befasst sich mit Erbschaftsangelegenheiten und so weiß sie aus erster Hand, dass solche meist nur zu Stress, Streitigkeiten und zerrütteten Familien führen. Als ihr ein Notar verkündet, ihre Tante Hetti habe ihr etwas vermacht, will sie das Erbe daher sofort ausschlagen. Doch ehe sie sich versieht, steht sie vor einer Bretterbude im Örtchen Klein Ziff und fragt sich, welche Überraschungen ihre Zukunft wohl noch für sie bereit hält.
Die Erbschaft und die Einwohner Klein Ziffs bringen Uschis Gedankenkarussell zum Rotieren. Ihre Arbeit in der Kanzlei erfüllt sie längst nicht mehr, ihre Ehe hat sich ebenfalls verändert und das nicht zum Positiven. Außerdem stellt sich natürlich die Frage, was Tante Hetti überhaupt bezweckt hat, schließlich es ist schon Jahre her, dass die beiden Kontakt hatten. So erhält Uschi die Gelegenheit sich darüber klar zu werden, was sie wirklich will, sich selbst zu finden und eventuell einen Neuanfang zu wagen.
Uschi rennt gerne vor unangenehmen Situationen und Gesprächen davon und verhält sich ab und zu ein wenig bockig. Das hat mich doch etwas irritiert und manchmal auch genervt - immerhin ist sie eine gestandene Frau von 51 Jahren. Die Geschichte ist komplett aus ihrer Sicht geschrieben, daher kann ich ihre Gedanken- und Gefühlswelt aber durchaus nachvollziehen und verstehe auch, warum sie reagiert wie sie es eben tut.
Die Charaktere sind allesamt herzliche Originale: Karl, Linde, Elsbeth, Hannelore und all die anderen, die man im Verlauf kennenlernt. Es ist ein tolles und harmonisches Miteinander. Und typisch Kleinstadt sind alle untereinander bekannt und füreinander da. Da kommt es zu allerlei neckischen Szenen, bei denen man auch mal die Augen verdrehen kann.
Manche Problematiken oder Fragestellungen (vor allem die Erbschaft und deren Folgen betreffend) haben sich für meine Begriffe teilweise irgendwie zu leicht geklärt oder wurden gar nicht mehr angesprochen.
Insgesamt hat mich „Und jedem Anfang wohnt ein Zaudern inne“ gut unterhalten. Ich mochte vor allem das Setting, die Charaktere und den lockeren und humorvollen Schreibstil.