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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2022

wunderbar

Violeta
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Anhand des Lebens der 100jährigen Violeta del Valle erzählt Isabel Allende diesmal aus der Sicht einer starken Frau über einen langen Zeitraum von Südamerika, von der sich verändernden Gesellschaft, den ...

Anhand des Lebens der 100jährigen Violeta del Valle erzählt Isabel Allende diesmal aus der Sicht einer starken Frau über einen langen Zeitraum von Südamerika, von der sich verändernden Gesellschaft, den politischen und sozialen Verwerfungen, den Umbrüchen ihrer Heimat. Die Geschichte beginnt 1920 nach dem Krieg in Zeiten der großen Pandemie des 20.ten Jahrhunderts, der spanischen Grippe. Violeta wird als einzige Tochter in eine gut situierte Familie geboren, erlebt ein intensives Familienleben bis eine irische Hauslehrerin ihren Blick weitet und sie ganz neue Dinge lehrt.

Anfangs fügt Violeta sich noch dem Frauenbild, später wird sie selbstständiger und mutiger. Ihr Leben ist sehr facettenreich und hat dramatische Höhen und Tiefen. Allende findet wie immer warme und kluge Worte für all die Gefühle und Geschehnisse. Sie schreibt mit einem südamerikanischen Grundton, der sich aber auch amerikanischer Erzählmuster bedient.

Für mich gehört es zu ihren besten Geschichten. Abgerundet wird das ganze von einem wunderschönen Cover. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 19.07.2022

großes Kopfkino

City on Fire
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Was für ein genialer Mafiosi-Thriller. Man hat die Bilder vom "Paten" im Kopf, wenn man dieses Buch liest. Die italienischen "Spagetthi-Fresser" geraten mit den irischen "Kartoffel-Fressern" aneinander. ...

Was für ein genialer Mafiosi-Thriller. Man hat die Bilder vom "Paten" im Kopf, wenn man dieses Buch liest. Die italienischen "Spagetthi-Fresser" geraten mit den irischen "Kartoffel-Fressern" aneinander. Alles wegen einer dummen Tante, die ihren Italiener wegen einem Iren sitzen lässt. Und der rächt sich überzogen blutig, so dass sich nun die Iren wiederum zu einer Revanche gezwungen sehen. Schnell wird daraus ein Bandenkrieg. Und mitten drin Danny, der Sohn eines ehemaligen Bosses, der eigentlich lieber ein kleiner Fisch wäre, der eine ruhige Kugel schiebt und mit Frau, Kind und Freunden schöne Urlaube und ein unspektakulären Leben führen würde. Aber man lässt ihn nicht. Nachdem seine Chefs sich in diesem dummen Bandenkrieg umbringen lassen und er um seine kleine Familie fürchtet, sieht er sich gezwungen, das Ruder in die Hand zu nehmen. Dabei ist er ziemlich kreativ und schlau bei der Wahl seiner Mittel und wendet sich erst mal an die Schwarzen, die natürlich eine eigene Bande haben . So mancher hat ihn ganz gewaltig unterschätzt.

Die Geschichte ist lakonisch und bitterböse erzählt. Mehr als einmal tun einem die Beteiligten fast leid, weil sie nicht raus kommen aus der Todesspirale, wie sehr sie es auch versuchen. Das Gangstermillieu ist die erzählerische Spielwiese, auf der Don Winslow immer wieder zur Höchstform aufläuft. Er führt dem Leser mit großem Können all die Untiefen und menschlichen Abgründe vor Augen, aber auch all das, was jeden Menschen, auch die Bösen, bewegt. Denn auch sie lieben ihre Familie, fürchten den Tod, schwören den Freunden Treue und versuchen einfach zu überleben. Nicht immer erfolgreich und nicht immer gesetzestreu.

Ganz großes Kopfkino.
Volle Punktzahl

Veröffentlicht am 08.07.2022

Prequel

Brüder des Windes
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Die Tad-Williams-Bücher, die im Osten-Ard-Universum spielen, sind meine Lieblingsfantasybücher. Mit Freude habe ich jetzt das Prequel zum Drachenbeinthron gelesen. Die Geschichte von Ineluki und seinem ...

Die Tad-Williams-Bücher, die im Osten-Ard-Universum spielen, sind meine Lieblingsfantasybücher. Mit Freude habe ich jetzt das Prequel zum Drachenbeinthron gelesen. Die Geschichte von Ineluki und seinem Bruder und der Jagd nach dem großen Drachen wird episch und spannend erzählt. Ich habe mich gerne auf das etwas langsamere Tempo eingelassen und all die Kleinigkeiten und Ausschweifungen genossen. Vieles wird hier auserzählt, was schon mal in anderen Büchern erwähnt wurde. Das macht einfach Spaß. Für Leute, die zum ersten Mal etwas von Williams lesen, würde ich es nicht unbedingt empfehlen, sondern hier tatsächlich erst mal den Drachenbeinthron zur Hand nehmen, da dieser noch etwas komplexer und ausgefeilter daher kommt. Für mich als Fan war das Buch ein Muss und ich kann einfach nur 5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 02.07.2022

glaubhaft erzählt

Hätt' ich ein Kind
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Warum wollte ich dieses Buch lesen? Ich bin keine Betroffene. Und noch gibt es das Problem in meiner Familie nicht. Ob zukünftige Schwiegertöchter es haben, weiß man natürlich nicht. Aber es war diese ...


Warum wollte ich dieses Buch lesen? Ich bin keine Betroffene. Und noch gibt es das Problem in meiner Familie nicht. Ob zukünftige Schwiegertöchter es haben, weiß man natürlich nicht. Aber es war diese Beschreibung in einem Satz, die mich angesprochen hat. Ich suche immer nach Büchern, die mir etwas sagen wollen und die mich berühren - auf die ein oder andere Art und wenn möglich auf viele.

Es wird nicht zu viel versprochen. Ich mochte es, wie die Geschichte von Kathi und Effi erzählt wird. Ihr Kampf um ein Kind. All der Frust und die Lust, all das Glück und die Trauer über einen Verlust von etwas, was man noch gar nicht bekommen hat. Angefangen beim Verlust der Leichtigkeit beim Kindermachen, über dem Kampf mit den gesetzlichen Windmühlen bis hin zu tiefe Erkenntnissen über sich selbst, die Gesellschaft, das Leben.

Mir hat das Buch genau das gebracht, was ich mir erhofft hatte. Zwei starke Frauen kennen zu lernen, die sich nicht unterkriegen lassen und jede für sich einen Weg finden aus einer Krise.
Sehr empfehlenswert und glaubwürdig erzählt.

Veröffentlicht am 23.06.2022

tolles Leseerlebnis

Die Stunde zwischen Nacht und Morgen
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Kann man von einem Buch, dass in den Tagen nach dem zweiten Weltkrieg spielt sagen, dass es wundervoll ist. Kann man. Denn dieses Buch hat mich mit seiner klugen Menschlichkeit sehr berührt. Der vielversprechende ...

Kann man von einem Buch, dass in den Tagen nach dem zweiten Weltkrieg spielt sagen, dass es wundervoll ist. Kann man. Denn dieses Buch hat mich mit seiner klugen Menschlichkeit sehr berührt. Der vielversprechende Klappentext findet einen schönen Widerhall in dieser Geschichte.

Eine junge Schweizerin arbeitet in Köln in einer Auffangstation für die, die der Krieg ausgespuckt hat. Dem Jungen, der alleine durchzukommen versucht. Der Wehrmachtoffizier, der aus Gefangenschaft zurückkommt und nach einem Neustart sucht. Aber auch der englische Soldat, der die Deutschen besser behandelt als sie selbst es erwartet haben.

Eine zarte Liebesgeschichte durchzieht diesen tollen Roman in dem so viel Hunger, Leid und Verletzung aufgearbeitet werden müssen. Mich hat der Erzählstil total geflasht und ich bin mit diesem zweiten Roman endgültig zum Fan der Autorin geworden. Hoffentlich gibt es bald Neues von. ihr.