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Veröffentlicht am 18.08.2022

Laidlaw Prequel - Zwischen den Banden

Das Dunkle bleibt
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Bobby Carter, ein Anwalt der Unterwelt wird ermordet in einer Gasse in Glasgow aufgefunden. Mafiöse Bandenstrukturen teilen sich Glasgow und Bobbys Auffindungsort gehört einem Rivalen. Jetzt droht ein ...

Bobby Carter, ein Anwalt der Unterwelt wird ermordet in einer Gasse in Glasgow aufgefunden. Mafiöse Bandenstrukturen teilen sich Glasgow und Bobbys Auffindungsort gehört einem Rivalen. Jetzt droht ein Bandenkrieg. DC Jack Laidlaw, der alles andere als ein Teamplayer ist, arbeitet zusammen mit DS Bob Lilley zusammen. Sie freunden sich auf sonderbare Weise an, sodass auch die Familien untereinander Kontakt haben; und das obwohl auch im familären Verbund Laidlaw ein Einzelgänger ist. Während Lilley aber eher ihrem Vorgesetzten Milligan folgen will, der sich in eine falsche Theorie versteift, geht Laidlaw vielen anderen Spuren nach. Aber auch die Banden versuchen den Mörder zu finden.

Das Cover ist, auch wenn das Cover wohl eher nur auf den Einzelgänger Laidlaw bezogen ist, ausgezeichnet gelungen und lädt dazu ein das Buch in einer Buchhandlung genauer unter die Lupe zu nehmen. Das übrigen tun dann die Autoren dazu, obwohl mir nur Ian Rankin bekannt war und ich die Laidlaw-Trilogie und dessen Autor bisher nicht kannte.

Und Ian Rankin - der wohl bekannteste schottische Krimiautor der Gegenwart - nahm sich hier eines Manuskriptes seines verstorbenen Autorenkollegen an, der mit seiner Laidlaw-Trilogie bekannt wurde, und 2015 verstarb.

Der Schreibstil ist hervorragend; Orte und Charaktere werden detailreich und bildhaft beschrieben.

Zu Beginn tat ich mir ein wenig schwer mit dem Buch; viele Namen in einem düsteren Setting musste ich erst einmal verdauen. Zudem ist auch das Thema Bandenkriminalität nicht so meins.

Ich kam dann aber - auch aufgrund des Schreibstil - immer besser ins Buch hinein. Man findet einige Gemeinsamkeiten zu den Rebus-Büchern von Ian Rankin, prinzipiell überwiegen aber die Unterschiede für mich.

Die Spannung war immer auf hohem Niveau; die Lösung kam dann auch für passionierte Krimi-Leser etwas überraschend, aber durchaus logisch, auch wenn das Ende etwas anders ist, aber seinen eigenen Charme besitzt.

Das Buch ist eindeutig dem Genre "Roman noir" ("Krimi noir") zuzuordnen und beschreibt das Genre auch sehr gut.

Ich durfte Laidlaw erstmals kennenlernen und werde in Kürze den 1. Teil der Trilogie "Laidlaw" lesen.

Fazit: Geniale Weiterführung, die eigentlich ein Auftakt (Prequel) ist. 4,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Die Arche und ihre Vorgeschichte

Noah
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Noah, ein gläubiger 19-jähriger Sethit, wird von Sklavenhändlern an Tubail den Sohn des Königs und Nachfolge von Kain, verkauft. Dort verliebt er sich in die Prinzessin Naama. Die beiden werden erwischt. ...

Noah, ein gläubiger 19-jähriger Sethit, wird von Sklavenhändlern an Tubail den Sohn des Königs und Nachfolge von Kain, verkauft. Dort verliebt er sich in die Prinzessin Naama. Die beiden werden erwischt. Während Tubail König wird, wird Noah zum Tod im Krater verurteilt und Naama wird unfruchtbar gemacht und muss den ganzen Tag zur Schlangengöttin beten. Doch Noah überlebt und wird ein großer Kraterkämpfer. Als er nach einigen Jahrhunderten flüchten kann, bekommt er vom Schöpfer einen Auftrag.

Das Cover ist hervorragend gemacht; es zeigt sofort, dass es um den biblischen Noah geht und macht neugierig.

Der Schreibstil ist ausgezeichnet; die Charaktere werden bildhaft dargestellt, obwohl sich das Wort knielang bei fast jeder Personenbeschreibung wiederholt.

Das Buch wird als Bibel-Thriller angepriesen, was aber nur im wörtliche Sinne als Spannungsroman gemeint ist. Mit einem klassischen Thriller hat es nichts zu tun.

Obwohl die Geschichte aus der Bibel wohl allseits bekannt ist, geht es in diesem Buch mehr um die "Jugendjahre" von Noah.

Dies bietet doch allerlei interessante Wendungen, Überraschungen und Spannung.

Eine Landkarte und ein Personenregister der wichtigsten Personen bildet den Auftakt des Buches.

Allerdings ist die Karte doch nur ein ungefährer Plan und das Personenregister widerspricht teilweise der Handlung. Während zum Beispiel Noahs jüngster Bruder Kael im Personenregister 11 Jahre jünger als Noah ist, ist er im Kapitel dann ein halbes Jahr vor Noahs 19. Geburtstag geboren worden. Ähnlich ist es auch bei Tubal-Kain, der vorne der älteste Königssohn ist, während danach Jubal älter ist.

Ungeachtet dieser Fehler konnte mich diese neue Interpretation, wo auch Dinosaurier eine Rolle spielen, begeistern. Da auch die Schöpfungsgeschichte hier gut hineingepackt wurde, kann man gespannt sein, was für ein Thema der Bibel sich die Autorin als nächstes vornehmen wird.

Insgesamt ist das Buch ausgezeichnet recherchiert, wobei die Ideen der Autorin sehr gut einflossen. Durch die hervorragende Recherche werden auch einige Fragen rund um die Arche beantwortet.

Fazit. Spannende Bibelinterpretation mit minimalen Fehlern. 4,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 08.07.2022

Die Physik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Das Zeitalter der Unschärfe
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Viele neue physikalische Entdeckungen und Erkenntnisse bringt der Beginn des 20. Jahrhunderts. Und wohl jedem sagen die Namen Marie Curie, Albert Einstein, Niels Bohr, Max Planck, Werner Heisenberg oder ...

Viele neue physikalische Entdeckungen und Erkenntnisse bringt der Beginn des 20. Jahrhunderts. Und wohl jedem sagen die Namen Marie Curie, Albert Einstein, Niels Bohr, Max Planck, Werner Heisenberg oder Erwin Schrödinger etwas. Und natürlich sagen auch die Relativitätstheorie und die Quantentheorie bzw. Quantenmechanik vielen etwas, auch wenn man es nicht genau beschreiben kann, wenn man kein Physiker ist. Das Buch führt uns die Physik und ihre Protagonisten von 1900 bis 1945 vor Augen, ihr Leben und ihre Entdeckungen.

Das Cover ist etwas unscheinbar, aber doch ansprechend und passend zum Thema des Buches.

Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; das Buch ist chronologisch geordnet und zeigt das Leben der bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts, deren Entdeckungen, aber auch deren Diskussionen und Streitereien.

Es ist relativ einfach geschrieben, wer die beschriebenen physikalischen Vorgänge allerdings verstehen will, wird für das Buch einige Zeit benötigen. Physik an sich wird man mit dem Buch nicht lernen, aber es lädt ein sich weiter damit zu beschäftigen. Auch weitere Recherchen für interessierte Leser sind hier zu empfehlen um einiges besser zu verstehen.

Besonders interessant fand ich das hier beschriebene Leben der Physik-Größen, das wohl auch den wenigsten im vorhinein bekannt ist.

Am Ende des Buches gibt es einen umfangreichen Anhang, in dem der Autor eine Auswahl seiner Quellen auflistet, ein Bildverzeichnis sowie ein Namens- und Ortsregister.

Weiters wird hier auch beleuchtet, wie die Wissenschaft mit dem Nationalsozialismus umging bzw. der Nationalsozialismus mit den Wissenschaftlern. So endet das Buch auch mit dem Ende des 2. Weltkrieges, der hier wohl auch einige weitere Theorien der Physik verhinderte oder zumindest verzögerte.

Sehr interessant fand ich auch den Kampf um die Atombombe und wie die Deutschen ihn verloren.

Einige Bilder machen das Buch noch anschaulicher, allerdings hätten es hier ruhig auch mehr sein dürfen, also zumindest eine Abbildung von jeder wissenschaftlich genannten Größe.

Fazit: Interessantes und lehrreiches Buch über physikalische Entdeckungen und deren Entdecker. 4,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 27.04.2022

Hart & Hertzlich (1) - Der Pferderipper

Düsterhof (Thriller)
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Felix Hertzlich, ein nicht sehr erfolgreicher Privatdetektiv, fährt seine autistische Schwester Natalie zur Reittherapie, Dort spricht ihn eine junge Frau an, da ihr Pferd verletzt wurde und sie glaubt, ...

Felix Hertzlich, ein nicht sehr erfolgreicher Privatdetektiv, fährt seine autistische Schwester Natalie zur Reittherapie, Dort spricht ihn eine junge Frau an, da ihr Pferd verletzt wurde und sie glaubt, dass es der Pferderipper war, der schon einige Tiere verletzt und getötet hat. Er nimmt den Auftrag an. Kurz darauf wird diese brutal ermordet aufgefunden; verhaftet wird ihr eifersüchtiger Ex-Freund Robin Thaler, der Reittherapeut von Natalie. Die Pflichtverteidigung übernimmt Anna Hart. Natalie drängt Felix Robin zu helfen, da sie nicht an seine Schuld glaubt. Und so meldet sich Felix bei Anna und die beiden beginnen zu ermitteln. Als Anna Robins vorübergehende Freilassung erwirken kann, wird die nächste Frau ermordet - und auch hier hat Robin ein Motiv.

Das Cover des Buches erinnert etwas an Skandinavien-Krimis und ist ausgezeichnet gemacht.

Der Schreibstil der Autorin ist wundervoll; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt.

Die Spannung ist von Beginn an sehr hoch gesetzt; auch mit den Hauptprotagonisten Anna und Felix ist der Autorin ein großer Wurf gelungen. Dabei darf man natürlich auch Natalie nicht vergessen, die ein Computergenie und eine Hackerin trotz ihres Autismus ist. Und dann gibt es ja auch noch den Ex-Freund von Anna, der sie stalkt, aber letztendlich doch auch seine guten Seiten zeigt.

Zwar ist ab der Hälfte des Buches dem Leser/der Leserin klar, wer der Täter ist, trotzdem ist die Spannung auch danach noch vorhanden, selbst als auch Anna und Felix den wahren Täter identifizieren können.

Das Ende deutet an, dass dies nicht der einzige Fall für das ungleiche Ermittlerduo/-trio sein wird, was mich sehr freuen würde.

Mich konnte das Buch auf jeden Fall überzeugen.

Fazit: Spannender Thriller mit interessanten Hauptcharakteren. 4,5 von 5 Sternen, da der Täter doch schon früh klar war.

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Veröffentlicht am 19.04.2022

Die verschwundenen Schwangeren

Leichenschilf
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Seit seine Tochter Vera vor 5 Jahren bei ihrer Junggesellinnenfeier verschwunden ist, sucht Kommissar Kristoffer Bark nach ihr. 3 Jahre nach Vera verschwand Camilla, die Vera sehr ähnlich sah. Als er eine ...

Seit seine Tochter Vera vor 5 Jahren bei ihrer Junggesellinnenfeier verschwunden ist, sucht Kommissar Kristoffer Bark nach ihr. 3 Jahre nach Vera verschwand Camilla, die Vera sehr ähnlich sah. Als er eine Leiche findet, nimmt er die Ermittlungen auf, als Leiter einer Cold-Case-Abteilung. Dabei hat er auch noch andere Sorgen, denn seine Ex-Frau ist dem Tod durch Alkohol und Drogen immer wieder sehr nahe. Und Denise, die in der Nähe des damaligen Tatorts wohnt, ist ebenfalls schwanger und sieht den beiden vermissten Mädchen ähnlich.

Das Cover ist gut gemacht und passt perfekt zum vorliegenden Buch.

Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Personen und Orte werden bildhaft und glaubhaft dargestellt, auch wenn sie alle sehr düster und meist unsympathisch wirken. Düster ist auch fast das ganze Buch über, dies ist aber für Skandinavien-Krimis fast schon typisch und mag ich. Schwierig war der Einstieg sicher auch aufgrund der vielen Namen und Verwandtschaftsverhältnissen zu Beginn; die natürlich teilweise für einen deutschsprachigen Leser schwierig zu merken sind.

Das erste 1/4 des Buches fand ich etwas langwierig; zu lange wird hier alles beschrieben und Kristoffer streift mehr oder weniger in der Vergangenheit herum, ohne dass es der Geschichte wirklich was bringt. Auf der anderen Seite gibt es aber doch auch einige Informationen. Und wenn man diesen doch etwas ermüdenden Teil geschafft hat, zeigt sich ein Schweden-Krimi von seiner spannendsten Seite.

Primär hat (fast) jeder in dieser Story seine Geheimnisse. Bis etwa zur Hälfte (oder sogar noch etwas weiter) hatte ich dann eigentlich meine fixe Meinung, was den Täter angeht. Letztendlich erweist sich dies aber als absoluter Blödsinn, obwohl es bis dahin logisch erschien. Und mit genau so einem logischen überraschenden Schluss wird man auch dann belohnt.

Am Ende gibt es, nicht nur im privaten Bereich von Kristoffer, der einem im Laufe des Romans immer sympathischer wird, einen kleinen Cliffhanger, der Lust macht auf eine Fortsetzung rund um den charismatischen Ermittler und seine ungewöhnliche Cold-Case-Truppe, wo eine Person immer fehlt - und um die wird es wohl im nächsten Teil gehen.

Ich fühlte mich nach etwas schwierigem Beginn doch sehr gut unterhalten und kann daher das Buch nur weiterempfehlen.

Fazit: Spannender Reihenauftakt um eine ungewöhnliche Cold-Case-Truppe. 4,5 von 5 Sternen

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