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Veröffentlicht am 15.07.2017

Ein Klassiker der Neuzeit

Der Schatten des Windes
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Inhalt:
Der junge Daniel begleitet seinen Vater eines Tages an einen besonderen Ort. Den Friedhof der vergessenen Bücher. Nur wenige Glückliche bekommen diesen Ort je zu sehen und dürfen sich dort ihr ...

Inhalt:
Der junge Daniel begleitet seinen Vater eines Tages an einen besonderen Ort. Den Friedhof der vergessenen Bücher. Nur wenige Glückliche bekommen diesen Ort je zu sehen und dürfen sich dort ihr Seelenbuch aussuchen, ein Buch das sie hüten sollen wie ihren Augapfel. Daniel greift zielstrebig zu dem recht unbekannten Buch "Der Schatten des Windes" und ist schon bald völlig von seiner Geschichte und der des Autoren eingefangen. Er ahnt noch nicht, das er sich mit seiner Wahl in ein Abenteuer stürtz, das ihn sein ganzen Leben lang begleiten wird.

Meinung:
Der Schatten des Windes gehört mittlerweile klar zu den Klassikern unserer Zeit. Carlos Ruiz Zafon schuf mit diesem Roman einen Welterfolg - zu Recht. Kaum jemand schafft es so wie er Sprachpoesie, Handlung und Charaktere zu vereinen.
Vor der großartigen Kulisse Barcelonas in Kriegszeiten lässt er Rätsel entstehen, knüpft Handlungsfäden, die sich immer wieder aufzulösen scheinen, bis man am Ende den Knoten in der Hand hält. Viel prasselt dabei auf den Leser ein. Zahlreiche Namen ob von Personen oder Straßen, zahlreiche Verbindungen die sich wie ein Geflecht durch Raum und Zeit ziehen. Das macht die Lektüre durchaus nicht anspruchslos. Es muss aber gesagt werden, das sich die Mühe lohnt. Die Geschichte hat eine Sogwirkung, die den Leser kaum ruhen lässt. An mancher Stelle gerät sie durch die Fülle an Information etwas ins Stocken, bevor sie aber durch das nächste Rätsel schnell wieder an Fahrt aufnimmt.
Neben der Geschichte sollten vor allem den Charakteren noch die nötige Aufmerksamkeit gewidmet werden. Selten sind mir in Romanen so markante Gestalten begegnet, die mit solcher Inbrünstigkeite Lieben und Hassen, Kämpfen und Versagen. Dabei bringt jede Figur ihre ganz persönlichen Eigenarten mit, die trotz aller Individualität Gemeinsamkeiten hervorbringt.

Fazit:
Lasst euch verzaubern. Lest dieses Buch genauso intensiv wie der Autor es verfasst hat.

Veröffentlicht am 19.06.2017

Warum man die Isländer lieben muss - oder eben auch nicht

Huh! Die Isländer, die Elfen und ich
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Thilo Mischke schreibt mit Die Isländer, die Elfen und ich einen absolut authentischen Reiseführer über die Qualitäten und Mängel dieses Landes. Schonunglos ehrlich, witzig und hier und da ein wenig arrogant ...

Thilo Mischke schreibt mit Die Isländer, die Elfen und ich einen absolut authentischen Reiseführer über die Qualitäten und Mängel dieses Landes. Schonunglos ehrlich, witzig und hier und da ein wenig arrogant nimmt er uns mit in den hohen Norden, wo sich Trolle und Elfen Gute Nacht sagen. In ein Land das eine ganz eigene Faszination auf die Menschen ausübt. Der Leser erfährt warum man Island lieben sollte, auch wenn es dort eigentlich nichts gibt und die Einwohner nicht immer sympathisch daherkommen.


Spätestens seit der Fussballeuropameisterschaft sind wir alle Fan von Island. Einem Land das gerade mal ca. 330.000 Einwohner hat und landschaftlich gefühlt nur aus Geysiren, Felsen und Moos besteht. Wo die Isländer sich ihre Zeit mit Lesen, Baden, Trinken, Sex und schlechtem Essen vertreiben, was man im Winter mit wenig Licht eben so machen kann. Sie sind am liebsten unter sich, auch wenn jährlich Millionen Touristen die Insel stürmen. Einer von ihnen Thilo Mischke. Er erzählt in diesem Buch Geschichten und Anekdoten, schreibt von eigenen Erfahrung und hört sich auch die Seite der Isländer an. So interviewt er bsw. einen isländischen Cartoonisten über den speziellen Humor des Inselvölkchens oder erklärt warum es keinen Sinn macht einen Regenschirm mit nach Island zu nehmen, auch wenn es ständig regnet. Er schreibt über Landschaft, Einwohner, Städte und Dörfer, Sehenswürdigkeiten und Kulinarik. Gibt Tipps vor allem was man nicht machen sollte. Davon gibt es auf dieser Insel eine Menge, denn sie ist nicht ungefährlich, auch wenn sie was die Kriminalität angeht, einer der sichersten Orte der Welt ist. Die Natur und das Klima sind allerdings erbarmungslos.

Schreibstil:
Gefühlt handelt es sich um eine Mischung aus (Anti-)Reiseführer und Tagebuch.
Kurzweilig und amüsant, unterlegt mit kleinen Zeichnungen liest sich dieses Buch sehr flott und angenehm. Die Kapiteleinteilung bietet eine gute Struktur und sorgt dafür, das man das Buch auch mal aus der Hand legen kann, ohne den Anschluss zu verpassen. Wäre nicht manchmal ein Anflug von Arroganz zu lesen, bekäme der Autor hier für mich die volle Punktzahl.

Fazit:
Dieses Buch ist eine amüsante Variante Island so kennenzulernen, wie es in keinem Reiseprospekt zu finden ist. Mit all seiner Schönheit, aber auch seinen Launen. Es macht Spaß mit Thilo Mischke zu reisen und sich für ein paar Stunden davontreiben zu lassen. Für mich eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 11.08.2024

Interessante Protagonisten

Die Oaknight-Chroniken (Bd. 1)
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Vorweg muss ich bei diesem Buch die tolle Optik loben. Mittlerweile sind farbige Buchschnitte ja weit verbreitet, trotzdem ist mir die grafische Gestaltung hier besonders positiv aufgefallen. In Zusammenarbeit ...

Vorweg muss ich bei diesem Buch die tolle Optik loben. Mittlerweile sind farbige Buchschnitte ja weit verbreitet, trotzdem ist mir die grafische Gestaltung hier besonders positiv aufgefallen. In Zusammenarbeit mit den Illustrationen im Innenteil ergibt sich hier ein wirklich hübsches Bild, das auch zum Inhalt hervorragend passt.
Jetzt aber zur eigentlichen Geschichte.
Sie spielt im 18 Jahrhundert und verkörpert diesen Flair sehr schön. Beispielsweise durch den Butler Hamish, bei dem man sich sofort in ein altes englisches Herrenhaus versetzt fühlt. Da ist die Absicht des Autoren voll aufgegangen. Auch bei der Beschreibung von Kutschfahrten, alten Revolvern und Co. macht man eine Zeitreise. Dazu passten auch die Geschwister sehr gut, die einen irgendwie altmodischen Eindruck machten.
Allgemein sind die Geschwister Scott und Scarlett als Figuren durchaus gelungen. Ich mag ihre Unterschiedlichkeit und auch ihre typischen Streitigkeiten und ihren trotzdem unzerbrechlichen Zusammenhalt. Auch ihre sehr verschiedenen Herangehensweisen sind super dargestellt. Scott als totaler Theoretiker der alles zerdenkt bevor er handelt und die impulsive Scarlett, die vorprescht ohne zu überlegen. Nett fand ich allerdings weder den einen noch den anderen Zwilling. Allgemein strotzt das Buch leider nicht vor Sympathieträgern, was ich ein wenig schade finde. Von den Eltern beispielweise bekommt man nur in einem kurzen Ausschnitt etwas mit. Dieser reicht allerdings völlig, um sie total unsympathisch zu finden. Hier hätte ich mir ein wenig mehr gewünscht.
Auch was die Logik und die Spannung in der Geschichte angeht, gibt es Abzüge in der B-Note. Die Spannung kommt erst ab der Mitte wirklich in Gang und die Logik setzt immer mal wieder aus. Trotzdem reicht es zusammengenommen gerade noch für 4/5 Sternen, für eine gelungene Geschichte, die besonders hübsch in Szene gesetzt wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.08.2023

Vicky wird langsam aktiver

Zimt − Zwischen den Welten geküsst
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Meinung:
In diesem Band nimmt Vicky endlich ein wenig selbst das Zepter in die Hand. Das gefällt mir, auch wenn es vorerst manchmal im Chaos endet. Mir ist es aber definitiv lieber als die komplett zurückhaltende ...

Meinung:
In diesem Band nimmt Vicky endlich ein wenig selbst das Zepter in die Hand. Das gefällt mir, auch wenn es vorerst manchmal im Chaos endet. Mir ist es aber definitiv lieber als die komplett zurückhaltende Vicky, die ihre Sprünge nur als Statistin erlebt. Die Idee, ihr hier eine Schwester zur Seite zu stellen gefällt mir. Ebenso wie das Ende, was mich überzeugen konnte. Unglaubwürdig finde ich nach wie vor nur die körperliche Beziehung zwischen Vicky und Konstantin. Wer in dem Alter so lange zusammen ist, ist selten so brav wie die beiden. Da fehlt mir tatsächlich ein wenig die Glaubwürdigkeit. Ja es ist ein Jugendbuch, aber so brav müsste es nicht sein.
Ich würde mir für den letzten Band noch etwas mehr Mut und eigene Ideen von den beiden wünschen, statt nur Pauline die Planung übernehmen zu lassen. Ich bin auf jeden Fall gespannt wie es weitergeht und fiebere dem Finale entgegen.


Fazit:
Ein guter zweiter Band mit kleinen Steigerungen zum Ersten. Beim Finale erhoffe ich mir den großen Knall.

Veröffentlicht am 16.08.2023

Schön, doch noch ein wenig ausbaufähig

Zimt – Auf den ersten Sprung verliebt
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Das erste Buch der neuen Staffel lehnt sich sehr stark an die erste Staffel an, sodass die alten Leser hier bekommen was sie erwarten. Für Neulinge der Reihe sollte aber das Verständnis des Buches auch ...

Das erste Buch der neuen Staffel lehnt sich sehr stark an die erste Staffel an, sodass die alten Leser hier bekommen was sie erwarten. Für Neulinge der Reihe sollte aber das Verständnis des Buches auch kein großes Problem sein. Die Logik der Sprünge ist schnell erzählt und auch für junge Leser nicht kompliziert. Vickys Welt beschränkt sich auf recht wenig Fixpunkte sodass man auch hier alles geschwind kennenlernen kann. Ich finde die Sprünge als solches auf jeden Fall interessant, denn man weiß nie in welcher Situation, wo und mit wem man sich gerade befindet. Das erfordert viel Improvisationstalent von den beiden. Auch das wiedereintauchen in den eigenen Körper ist nicht so einfach, weiß man ja schließlich nicht, was das Parallel-Ich in der Zwischenzeit so angestellt hat. Mir sind die Sprünge in diesem Band allerdings zu häufig. So werden viele Szenen nicht zu Ende erzählt und bleiben oberflächlicher als sie sein müssten. Zudem stört mich an Vicky ihre mangelnde Spontanität. Durch ihre Sprungerfahrung sollte da eigentlich langsam mehr vorhanden sein. Ansonsten wurde ich von der Geschichte gut unterhalten und ich bin gespannt wie es mit Finn und vielleicht Vampi? noch so weitergeht.

Fazit:
Nette Unterhaltung, die man noch etwas besser hätte ausarbeiten können.