„Ein zartes, gewaltiges Kunststück.“ (The New York Times) – Percival Everetts großer Roman über Verlust und Erlösung
Der Paläontologe Zach Wells hat sich in seiner selbstironischen Abgeklärtheit bequem eingerichtet: Idealen misstraut er, ob an der Universität, wo er, selbst Afroamerikaner, sich nicht für Gleichberechtigung einsetzt, oder zu Hause in der erkalteten Beziehung zu seiner Frau. Einziges Licht in seinem Leben ist die zwölfjährige Tochter Sarah. Als diese ihr Sehvermögen verliert und eine erschütternde Diagnose folgt, flieht Zach in die Wüste New Mexicos. Dort geht er einem mysteriösen Hilferuf nach, den er in einer Second-Hand-Jacke gefunden hatte. Ebenso mitreißend wie psychologisch feinsinnig erzählt der Pulitzer-Preis-Finalist eine große Geschichte über Verlust und Erlösung.
Das Buchcover fand ich sehr ansprechend und der Klappentext hörte sich vielversprechend an, daher hab ich das Buch von dem mir bisher unbekannten Autor Percival Everett gelesen. Okay, um es gleich vorweg ...
Das Buchcover fand ich sehr ansprechend und der Klappentext hörte sich vielversprechend an, daher hab ich das Buch von dem mir bisher unbekannten Autor Percival Everett gelesen. Okay, um es gleich vorweg zu nehmen, ich habe nur bis zur Hälfte durchgehalten und mich dann lieber anderen Bücher zugewendet.
Der Schreibstil des Autors war für mich sehr gewöhnungsbedürftig und anstrengend. Ich weiß nicht ob dies immer der Fall ist aber in diesem Buch empfand ich es so. Der Hauptprotagonist Zach Wells, ein Paläontologe erhält die schreckliche Diagnose, dass seine 12 jährige Tochter Sarah sterben wird. Man könnte meinen nun ist er natürlich für Sie da aber weit gefehlt. Er kümmert sich um einen zufällig erhaltenen Hilferuf und gerät dabei in Kontakt mit Sklaverei, Rassismus und viele andere Problemthemen.
Alles ein bisschen viel und irgendwie völlig unverständlich. Der Erzählstil mit seinen hochtrabenden Einschüben, für mich oft ohne erkenntlichen Sinn und Zusammenhang haben das ganze dann noch verschlimmert. Es wirkte für mich nach einer Vorführung von "was ich noch so alles weiß und kann". Weniger wäre hier mehr gewesen.
Für mich keine Leseempfehlung und die drei Sterne gibt es nur, weil ich nicht bis zum Schluss durchgehalten habe und es ja theoretisch noch besser geworden sein kann.
Das Cover dieses Romans ist sehr ruhig und in Grautönen gehalten. Auf dem Bild ist eine Hand eines Kindes oder einer Frau und die Hand eines Mannes zu erkennen. Der Klappentext und der Titel geben nicht ...
Das Cover dieses Romans ist sehr ruhig und in Grautönen gehalten. Auf dem Bild ist eine Hand eines Kindes oder einer Frau und die Hand eines Mannes zu erkennen. Der Klappentext und der Titel geben nicht wirklich viel zu dem Inhalt preis. Klar ist nur das es wahrscheinlich um einen Schicksalsschlag geht. Das finde ich etwas schade, denn wenn ich Bücher kaufe möchte ich eigentlich ungefähr wissen worum es geht.
Da der Inhalt nicht genauer in dem Klappentext erwähnt wird, möchte ich hier auch nicht darauf eingehen worum es geht. Es geht aber um mehrere Themen in diesem Buch welches grob in drei Abschnitte unterteilt wurde und die Themen waren sehr rührend.
Der Schreibstil war sehr gut und für mich leicht leserlich. Leider hat mich das Buch trotz wichtigen und rührenden Themen und gutem Schreibstil irgendwie nicht begeistert. Es war für mich kein Buch das ich in einem Rutsch durch lesen konnte, sondern ich musste mich etwas durchkämpfen. Ich konnte mich nicht wirklich in die Hauptfigur Zach reinversetzen und mitleiden. In einigen Passagen fand ich auch irgendwie unsympathisch. daher ist es für mich ein gutes Buch aber keins das ich nochmal lesen muss.
Wells ist ein Professor an einer Uni, ist verheiratet und hat eine Tochter. Kurz er lebt ein Leben, das in normalen Bahnen verlaufen sollte. Käme da nicht ein Hilferuf in Form eines kleinen Zettels in ...
Wells ist ein Professor an einer Uni, ist verheiratet und hat eine Tochter. Kurz er lebt ein Leben, das in normalen Bahnen verlaufen sollte. Käme da nicht ein Hilferuf in Form eines kleinen Zettels in einem neuen Hemd, der Selbstmord Professorin an der Uni und eine tödliche Diagnose für seine Tochter. Anstatt primär seine überforderten Frau mit der Pflege der Tochter zu unterstützen, sucht er förmlich das Weite. Flieht vor seinem eigenen Leben in ein Abenteuer. Selbst als der Verfallsprozess bei seiner Tochter dramatisch zunimmt, nimmt er sich lieber anderer Themen an.
Der Autor nutzt eine Vielzahl stilistischer Kunstgriffe und will den Leser mit deren Fülle und Vielfalt beeindrucken. Leider bleibt dabei die Tiefe der Geschichte auf der Strecke. Lesen tut sich die Geschichte dennoch flüssig, nur wird man durch den nüchternen und kalten Erzählstil nicht wirklich mit der Geschichte und den Protagonisten warm.
Das Buch habe ich gelesen, weil ich gehört hatte, dass es verschiedene Varianten von dieser Geschichte geben sollte. Tja da habe ich wohl genau die Variante erwischt, in dem man einen höchst eigennützigen, kalten und egoistischen Protagonisten vorgesetzt bekommt. Aber zurück zu Geschichte. Eingangs hatte ich ja bereits von einer Vielzahl von Themen gesprochen. Jedes einzelne Thema, sei es Frauenfeindlichkeit, Rassismus, Ehe-/Familienkrise, tödliche Krankheiten, Kriminalität, Sklavenarbeit, Vater/ Tochter Beziehung werden in einzelne Handlungsfäden dargebracht. Sie alle kreisen um den Protagonisten Wells. Für mich hat durch die Fülle der Themen am Schluss einfach die Tiefe in der Handlung gefehlt. Jedes einzelne angeschnittene Thema in diesem Roman wäre eigentlich einen eigenen Roman würdig gewesen.
Der Protagonist Wells, so intelligent er auch sein mag, so katastrophal ist auch seine soziale Kompetenz. Er flieht lieber vor Entscheidungen oder Themen, mit denen er sich dringend auseinandersetzen sollte. Er lässt seine Frau mit einer Tochter zurück die an einer starken degenerativen Krankheit leidet. Er flieht förmlich vor der Verantwortung, ist ihm womöglich zuviel oder passt auch nicht in seinen Lebensentwurf. Ganz ehrlich, auch wenn Wells sich für ihn in einer Ausnahmesituation befunden hat, ist doch davonlaufen keine Lösung, noch weniger der grade so verhinderte Mord durch ihn an seiner eigenen Tochter. Für mich wurde er zunehmend unsympathisch und selbstsüchtig. Kein Mensch mit dem man gerne Umgang haben wollen würde. Auch wenn hin und wieder auch gute Seiten bei ihm aufblitzen wie die Befreiung der mexikanischen Sklavenarbeiterinnen.
Fazit: Erschütterung ist ein Roman, wie es das Leben schreiben kann, aber nicht zwangsläufig muss. Der Autor versucht durch stilistische Kunstfertigkeit zu strahlen, was aber zu Lasten der eigentlichen Handlung geht. Denn diese ist oberflächlich. Selbst der Protagonist wird in dieser Variante des Buches alles andere als einnehmend, sondern eher abstoßend. Da ist es dann auch wenig hilfreich das der Autor in einer kalten, nüchternen und distanzierten Erzählweise schreibt. Alles in allen kein wirklicher Lesegenuss.
In Erschütterung lernen die Leser:innen Zach Wells kennen, Paläontologe, kennen und irgendwie kommt er vielen vermutlich bekannt vor. Zach erinnert nämlich an Max Frischs Homo Faber, auch wenn der Autor ...
In Erschütterung lernen die Leser:innen Zach Wells kennen, Paläontologe, kennen und irgendwie kommt er vielen vermutlich bekannt vor. Zach erinnert nämlich an Max Frischs Homo Faber, auch wenn der Autor Percival Everett wohl kaum den schweizer Autoren gelesen haben wird. Das Problem jedoch: Homo Faber ist höchst unsympathisch und nicht in der Lage Gefühle zu vermitteln - so war es zumindst für mich. Zach Wells ist zwar nicht so schlimm, aber ähnlich. Vor seinen Gefühlen flüchtet er in die Wissenschaft oder lebensmüde Nebenmissionen, die das Leben für ihn bereit hält. Zwischen Seite 200 und 210 kommen vielleicht kurz starke Gefühle auf, aber die kommen leider zu spät und flachen auch schnell wieder ab.
Der Gesamtaufbau des Buches im Sinne einer Collage - indem die kurzen inhaltlichen Passagen unterbrochen werden von diversen Textschnipsel - ist einen Versuch wert, mehr aber auch nicht. Wirklich verstanden habe ich es am Ende nicht, was der Autor damit bewirken möchte, ich habe es aber, ehrlich gesagt, nicht wirklich versucht. Bestimmt versteckt sich hinter diesen Textausschnitten ein größer Sinn und das ganze Buch eröffnet sich mir erst, wenn ich das doch verstehen würde... Aber ich wollte nicht wirklich noch mehr Zeit mit Zach Wells verbringen!
Es braucht schon viel, dass die Leser:innen von einem so ernsten und traurigen Thema nicht berührt werden. aber bei mir hat der Autor das geschafft.