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Veröffentlicht am 16.08.2022

Eher für Fans japanischer Settings; zu wenig Rokuganfeeling

Legend of the Five Rings: Fluch der Ehre
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Der Roman ist eine schöne Geschichte mit japanischem Setting, was auch nicht verwunderlich ist, denn die Welt von Rokugan ist ein Gemisch aus ostasiatischen Klischees und sehr, sehr Japan lastig.
Schön ...

Der Roman ist eine schöne Geschichte mit japanischem Setting, was auch nicht verwunderlich ist, denn die Welt von Rokugan ist ein Gemisch aus ostasiatischen Klischees und sehr, sehr Japan lastig.
Schön ist auch das Spiel mit der Auffassung von Ehre, die in dieser Welt der Krieger einen hohen Stellenwert hat. Es war auf dem ersten Drittel für mich jedoch auch das Manko, da die zahlreichen Innenansichten und Darstellungen der Gedankengänge der Charaktere so gar nichts zum Rokuganfeeling beitrugen. Lediglich die Zugehörigkeit der Charaktere zum Krabben-Klan (und nein, anders als im dem Covertext ist Haru kein Mitglied der Familie Hida, sondern der kleineren Familie Kakeguchi) reicht nicht aus, um ein entsprechendes Feeling zu garantieren.
Je mehr die Handlung nach über 100 Seiten aber dem Höhepunkt der äußeren Handlung, dem Kampf gegen das Böse aus den Schattenlanden entgegengeht, um so mehr Rokuganfeeling baut sich dann auf. Das Spiel aus inneren Konflikten zwischen den einzelnen Familien sowie der Kampf gegen die Kreaturen der Schattenlande, die bedrohliche Szenarien aufbauen – genau das macht Rokugan aus. Leider kommt der Autor erst sehr spät genau dort hin.

Unter dem Strich bleibt „Fluch der Ehre“ ein sehr gut zu lesender Roman für alle die japanische Settings im Stil Kurosawas gemischt mit Mythologie mögen. Spielern von Legend of the Five Rings möchte ich jedoch raten mit nicht zu hohen Erwartungen an das Buch zu gehen. Es ist in Bezug auf die Welt von Rokugan ganz nett, aber bei weitem noch ausbaufähig.

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Veröffentlicht am 15.08.2022

Tolles neues Abenteuer, aber …

Flüsterwald - Eine neue Bedrohung. Der verborgene Meisterschlüssel. (Flüsterwald, Staffel II, Bd. 1)
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Aus einem anderen Flüsterwald erscheint eine verletzte Katze. Sofort bittet das Herz des Waldes unsere Helden nachzusehen, was da passiert sein mag. Doch alle Flüsterwälder die man normalerweise über die ...

Aus einem anderen Flüsterwald erscheint eine verletzte Katze. Sofort bittet das Herz des Waldes unsere Helden nachzusehen, was da passiert sein mag. Doch alle Flüsterwälder die man normalerweise über die Blinzelbahn erreichen kann sind nicht mehr angebunden, denn der Meisterschlüssel wurde entwendet. Und auch Punchy und die Katzen unseres Flüsterwaldes können nicht mehr über die Schattenlinien andere Katzen erreichen. Also lautet die erste Aufgabe für Lukas und seine Freunde den Zweitschlüssel für die Blinzelbahn zu finden. Doch darauf hat der unsichtbare Feind anscheinend nur gewartet.

Ein gleich sehr spannender und voller Abenteuer gepackter Staffelauftakt unter dem Motto „Eine neue Bedrohung“ ist die Geschichte um Lukas, Ella, Felicita, Punchy und Rani schon. Es gibt neue Feinde, einen wie man es bei Andreas Suchanek erwarten kann gut versteckten Gegner und trotz in sich abgeschlossener Handlung einen Epilog, der den Leser für das nächste Abenteuer anteasert.

Bis dahin wieder einmal ein Highlight; dazu die optisch gute Ausgabe der ersten Auflage mit einem super schönen farbigen Buchschnitt.
Doch jetzt mein ‚aber‘ und damit der Grund warum ich es für den bisher schwächsten Band der Reihe halte. Ich fand unsere Protagonisten diesmal wirklich nicht ausgewogen. Das mal die eine, mal die andere Person im Vordergrund steht ist völlig in Ordnung. Doch Zuviel des Guten ist Zuviel. Der kleine Menok Rani ist in diesem Band völlig überzeichnet. Sicher hat er sich bei vielen Lesern durch seine vollkommen eigene Sicht auf sich und seine Umwelt zu einem Liebling entwickelt. Ich mochte ihn bisher auch sehr. Doch in diesem Band nehmen seine zahlreichen, zunehmend egozentrischen Bemerkungen und Kommentare einen dominanten Zug an. Der Humor, den Rani bisher immer der Handlung gab, verkam für mich zu etwas überdimensionierten Slapstick und nervte daher im Handlungsablauf mehr, als dass er diesen auflockerte. Meiner Meinung nach kann der Autor das wirklich besser, denn das hatte er bis dato ja bewiesen.

Also bleibt für mich zu hoffen dass der für den Frühjahr 2023 geplante sechste Band dahingehend wieder „zu alter Form“ zurück findet, denn ansonsten lässt das Buch aus meiner Sicht nichts zu wünschen übrig.

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Ein bezaubernder Hamster neben einer etwas zu seichten Story

Der zauberhafte Wunschbuchladen 2. Der hamsterstarke Harry
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Eigentlich steht diesmal Claras Freundschaft zu Leo mehr oder minder im Fokus der Geschichte, denn Leo benimmt sich eigenartig …

Ach der zweite Band lässt sich für Grundschüler gut lesen. Doch im Verhältnis ...

Eigentlich steht diesmal Claras Freundschaft zu Leo mehr oder minder im Fokus der Geschichte, denn Leo benimmt sich eigenartig …

Ach der zweite Band lässt sich für Grundschüler gut lesen. Doch im Verhältnis zur ersten Geschichte und auch zum dritten Band schwächelt die Story schon ein wenig.
Standen gerade in der ersten Geschichte tieferliegende Kinder- und Jugendprobleme im Fokus, so geht es hier zwar auch hintergründig darum einem Freund bei seinen Problemen zu helfen, aber die Geschichte wie das Problem gelöst wird war mir dann doch ein wenig zu oberflächlich glatt. Das konnte auch der zweite Handlungsstrang um den bezaubernden Hamster Harry nicht aufwerten.

Aber insgesamt kann ich auch Band zwei guten Gewissens weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Surrealismus in guter Lovecraftmanier

Arkham Horror: Das letzte Ritual
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Als Cthulhu-Spieler habe ich bereits die Berge des Wahnsinns bestiegen, war dem Horror im Orientexpress verfallen und bin auch in Nyarlathoteps Schatten einmal um die Welt gereist. Daher war ich sehr positiv ...

Als Cthulhu-Spieler habe ich bereits die Berge des Wahnsinns bestiegen, war dem Horror im Orientexpress verfallen und bin auch in Nyarlathoteps Schatten einmal um die Welt gereist. Daher war ich sehr positiv vom Erscheinen dieses Romans angetan und der Covertext ist ja durchaus vielversprechend in Bezug auf die zu erwartende Handlung.

Ich muss gestehen, dass ich recht lange zum Lesen der Geschichte gebraucht habe. Dabei bin ich nicht in Lage genau das gewisse „Etwas“ zu benennen, dass mich immer wieder zum Beiseitelegen des Buches brachte.
S.A. Sidor hat mit „Das letzte Ritual“ einen ganz soliden Roman im Stile Lovecrafts geschrieben. Es ist ihm durchaus gelungen die Grundstimmung der lovecraftschen Welt der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts einzufangen, denn Horror in dieser Welt bedeutet eben nicht unbedingt immer „schaurig mit gezückten Dolchen in dunklen Ecken“ zu sein.
Der Reiz der Geschichte liegt vielmehr in den surrealistisch wirkenden Innenansichten des Protagonisten in seine Seelenwelt, den zunehmenden Wahn, der ihn befällt.
Was mir jedoch an dem Roman nicht so sehr gefiel war der retrospektive Erzählstil der Geschichte. Sie sorgte dafür, dass ich mich immer wieder dabei ertappte, wie ich darauf wartete, wie es auf der Zeitebene zu Beginn des Buches weiter geht.

Insgesamt ein schöner Roman, der für Liebhaber des Cthulhu-Mythos doch einiges zu bieten hat. Das Ende vielleicht ein wenig zu seicht, aber das ist Geschmackssache.

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Veröffentlicht am 03.07.2022

Nichts zu sein bedeutet nicht Niemand zu sein

Das zersplitterte Land
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Ein guter, viel versprechender Auftakt, in dem unterschiedliche asiatische philosophische und gesellschaftliche Aspekte interessant in ein Fantasysetting eingewoben werden.

Dieser erste Band, der mir ...

Ein guter, viel versprechender Auftakt, in dem unterschiedliche asiatische philosophische und gesellschaftliche Aspekte interessant in ein Fantasysetting eingewoben werden.

Dieser erste Band, der mir eher wie eine Einführung in die vom Autor erschaffene Welt mit seinen Hauptprotagonisten vorkommt, zeichnet sich durch ein eng begrenztes Setting in einigen Stadtteilen der zersplitterten Stadt aus. Für mich ist das sehr gelungen, da durch diese räumliche Begrenzung tiefgründiger in das Leben und die Traditionen dieser Welt eingeführt werden konnte; alles Punkte, die ich an guter Fantasyliteratur schätze. Im Umkehrschluss jedoch muss ich dann aber auch wieder eingestehen, dass mir dann doch Handlung, die sich gerade im hinteren Drittel des Romans entwickelte etwas zu kurz kam. Aber es scheint ja auch eine Romanreihe zu werden und ist damit kein Manko, sondern eher Motivation einen folgenden Band zu lesen. Die dem Roman beigelegte Karte war an dieser Stelle auch eine Bereicherung. Sie war sehr hilfreich, um Abläufe und Timing einzelner Handlungen besser verstehen zu können.

Was ich jedoch gerne einmal anmerken möchte. Der gesamte Roman ist vordergründig – auch bei der Gestaltung der Kapiteleinleitungen – sehr Daoistisch geprägt. Man muss sich nicht all zu tiefgründig mit diesem Thema auseinandergesetzt haben, um dies zu bemerken. Das macht die Geschichte nicht weniger schön, aber ein wenig einseitig; zumindest in diesem Roman. Die Anspielungen auf andere Rassen und auch Orte, die zumeist (nicht immer) mit Begrifflichkeiten aus der japanischen Mytologie belegt sind lassen mich jedoch hoffen, dass in folgenden Romanen das gesamtasiatische Setting noch facettenreicher wird. Potential ist für mich auf jeden Fall da und ich werde bisweilen Ausschau nach einem Folgeroman halten.

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