Tolles Buch
Liverpool, 1839. Ein Mörder hat es auf Dirnen abgesehen, aber die örtliche Polizei interessiert sich nicht dafür, obwohl jedes Jahr tote Frauen aufgefunden werden und der Täter regelmäßig mordet.
Madeline ...
Liverpool, 1839. Ein Mörder hat es auf Dirnen abgesehen, aber die örtliche Polizei interessiert sich nicht dafür, obwohl jedes Jahr tote Frauen aufgefunden werden und der Täter regelmäßig mordet.
Madeline Brown, Mätresse eines Adligen, möchte die Fälle aufgeklärt wissen, denn die toten Dirnen waren Freundinnen von ihr. Sie beginnt selbst zu ermitteln...
Als der Pfarrer und Bruder des Earl of Wooverlough tot aufgefunden wird, wird die Metropolitan Police aus London hinzugezogen und Inspector Thomas Young stößt auch auf die Mordserie an den "leichten Mädchen". Gibt es einen Zusammenhang?
In der Gegenwart möchte Zoe bei der angesehenen und erfahrenen Professorin Dr. Charlotte Arlon promovieren. Diese schlägt ihr ausgerechnet das Thema "Heldenmythen" und "Gerald Farwell" vor, ein Vorfahre Zoes, der bis heute verehrt wird. Aber wie ist dieser Heldenmythos entstanden?
Zoe beginnt mit ihren Nachforschungen, kommt aber den in den offiziellen Archiven nicht weiter. In der alten Bibliothek ihres Elternhauses "Wooverlough Court" könnte Zoe fündig werden, aber bei ihrem Vater ist sie seit einem großen Streit nicht mehr willkommen...
Der Roman liest sich, wie von Felicity Whitmore gewohnt, flüssig, fesselnd und ich hatte beim Lesen das altehrwürdige und geheimnisvolle Herrenhaus, mit all seinen Erweiterungen über die Jahrzehnte und versteckten Gängen, bildlich vor Augen.
Die zwei Handlungsstränge wurde gekonnt miteinander verwoben und so flogen die Seiten nur so dahin, wenngleich mich der Erzählstrang der Vergangenheit wesentlich mehr fesseln konnte. Dieser gleicht einem Krimi und ich wollte wissen, wer für die Morde verantwortlich ist und ob der wahre Täter gefasst werden kann.
Die Gegenwart ist zu sehr auf die Liebesgeschichte zwischen Zoe und ihrer Professorin angelegt. Das traf zugegebenermaßen nicht meinen persönlichen Geschmack (lesbische Liebe und zudem in einem Abhängigkeitsverhältnis zwischen Studentin-Professorin) und konnte mich leider nicht berühren. An dieser Stelle hätte ich mir mehr Entdeckungen im Herrenhaus bzw. weitere Verstrickungen gewünscht.
Fazit:
Ein interessantes und düsterer Roman um ein altes Familiengeheimnis, packend geschrieben. Man möchte sich am liebsten selbst auf Spurensuche in die verwinkelten Gänge des Familiensitzes begeben!