Gesünder durch die richtige Ernährung
Nahrung fürs LebenWas ist der Stand der Dinge in Bezug auf gesunde Ernährung? Tim Spector schaut in „Nahrung fürs Leben“ genau hin und liefert die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Wie finden wir einen gesunden ...
Was ist der Stand der Dinge in Bezug auf gesunde Ernährung? Tim Spector schaut in „Nahrung fürs Leben“ genau hin und liefert die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Wie finden wir einen gesunden Weg durch den Dschungel der Heilsversprechen zur Ernährung? Braucht es wirklich das Zaubernahrungsergänzungsmittel vom Internetguru oder darf es vielleicht einfach das Gemüse von nebenan sein? Was hilft und worum sollten wir lieber einen sehr großen Bogen machen?
„Nahrung fürs Leben“ ist in zwei Teile unterteilt. Im ersten Abschnitt nimmt sich der Autor den wichtigsten Fragen rund um den aktuellen Stand der Ernährungslehre an.
Am Ende der jeweiligen Kapitel gibt es Tipps bzw. Zusammenfassung wie zum Beispiel „Die fünf besten Tipps zu Lagerung und Zubereitung“.
Im zweiten Teil von „Nahrung fürs Leben“ geht es ans Eingemachte. Jede Lebensmittelkategorie von Obst über Gemüse, Getreide und Saaten, Fleisch, Fisch, Milch und Milch-Alternativen, Süßigkeiten bis zu Getränken, Ölen und Gewürzen bekommt in eigenen Kapiteln Raum und Tim Spector gibt den aktuellen Forschungsstand an die Leserinnen und Leser weiter.
Das Buch schafft es, die neuesten Erkenntnisse der Ernährungswissenschaft in einem gut verständlichen, lockeren Ton zu vermitteln. Auch gibt es viele Beispiele, Verweise zu Studien und wie auch schon in „Die Wahrheit über unser Essen“ eigene Erfahrungsberichte.
Die Lebensmittelindustrie bekommt ihr Fett weg und wir Erwachsenen werden einmal mehr an unsere Vorbildfunktion gegenüber Kindern erinnert. Er zeigt auf, wie sehr sich soziale Ungleichheit bei der Ernährung zeigt und wie wichtig es ist, hier gegenzusteuern, denn es hat nicht nur Auswirkungen auf das einzelne Individuum, sondern auf die Gesellschaft an sich. Auf die Politik zu zählen, ist in Großbritannien wie auch anderswo, noch in weiter Ferne, so dass wir uns schon selbst darum kümmern müssen.
Er rät dazu, immer mal wieder zu experimentieren, offen für Neues zu sein und sich durchs Gemüsebeet zu essen und geht auch auf eine individualisierte Ernährung ein. Dass nicht jede und jeder beim Thema Ernährung mit ein und denselben Ratschlägen gut fährt, ist mittlerweile wohl Konsens. Tim Spector geht hier noch einmal auf Versuchsreihen, die das Unternehmen, an dem er beteiligt ist, durchgeführt hat. Und hier ist ein kleiner Werbepart in seinem Buch, der der Vollständigkeit halber erwähnt werden sollte. Es nervt nicht, er kleidet damit aus, wie er seine eigenen Ernährungsgewohnheiten umgekrempelt hat und immer wieder etwas ausprobiert.
Gut gefällt mir, dass der zweite Teil des Buchs wie ein Nachschlagewerk genutzt werden kann. An den Überschriften der Unterkapitel kann man erkennen, wie viel Mühe er sich gemacht hat. Auch geht er auf Milch-Alternativen ein und auf die ethischen Aspekte der Nahrungsmittelproduktion, wie zum Beispiel Kinderarbeit beim Kakaoanbau oder Massentierhaltung.
Besonders interessant finde ich das Kapitel, in dem er auf Lagerung und Zubereitung und die Auswirkungen auf Nahrungsmittel eingeht. Je nach Zubereitungsart können Nahrungsmittel auch anders aufgenommen werden bzw. verhalten sich anders und haben Auswirkungen auf uns Menschen.
Auch gibt er einer Ernährung, die das Klima schützt, Platz und liefert Quellen zu seinen Aussagen. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um menschen- und tierunwürdige Produktionsabläufe geht, z. B. war mir nach dem Kapitel über Fischzucht ganz anders und er weiß ganz genau, wie privilegiert er ist. Alles in allem ist „Nahrung fürs Leben“ eine Leseempfehlung für alle, die sich intensiver mit den einzelnen Nahrungsquellen und der individuellen Ernährung auseinandersetzen möchten. Es ist ein Buch, das immer wieder zur Hand genommen werden kann, um darin zu lesen und dank der Listen am Ende der einzelnen Kapitel auch Handlungsanweisungen liefert.
Und – Tim Spector vermittelt in dem Buch nicht nur trockene Fakten und Ernährungsregeln, sondern auch Freude am Essen und seiner Zubereitung. Gesunde Ernährung kann und soll Freude bereiten – eine ganz wichtige Botschaft.