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Veröffentlicht am 21.07.2022

Lisa Jackson gelingt es, sich im dritten Teil um ihr weibliches Ermittlerduo Alvarez & Pescoli um 100 Prozent zu steigern, so dass ich dem nächsten Teil der Serie nun praktisch entgegenfiebere

Zwillingsbrut
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Nachdem die beiden weiblichen Detectives Regan Pescoli und Selena Alvarez in den Vorgängerromanen „Der Skorpion“ und „Der Zorn des Skorpions“ auf der Suche nach dem „Unglücksstern-Mörder“ waren, bekommen ...

Nachdem die beiden weiblichen Detectives Regan Pescoli und Selena Alvarez in den Vorgängerromanen „Der Skorpion“ und „Der Zorn des Skorpions“ auf der Suche nach dem „Unglücksstern-Mörder“ waren, bekommen sie es in ihrem dritten Buch mit einem Serienkiller der ganz anderen Art zu tun, denn zunächst häufen sich nur die tödlichen Unfälle von Frauen, die sich optisch alle sehr stark ähnelten.
Als auch Dr. Acacia Collins Lambert, genannt Kasey, diese starke Ähnlichkeit auffällt die sie mit den Getöteten gemein hat, wird sie neugierig und beginnt damit, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Denn sie ist vor einigen Jahren selbst bereits Opfer eines versuchten Mordanschlags geworden und hat seit kurzem das Gefühl, als würde sie in ihrem abgelegenen Haus ständig unter Beobachtung stehen.

Trace O’ Halleran hat ferner ebenfalls triftige Gründe dafür, sich an diesen Nachforschungen zu beteiligen. Der Ex- Army Ranger der mit seinem Sohn im beschaulichen Grizzly Falls lebt, kannte zwei der Frauen, die verschwunden bzw. ermordet wurden und fürchtet nun, dass die Polizei ihn als Hauptverdächtigen in Betracht ziehen könnte. Als Eli, Trace Sohn wegen eines Schulunfalls im Krankenhaus in dem Kacey arbeitet, behandelt werden muss, lernen sich die Krankenschwester und der Ex- Army Ranger zum ersten Mal kennen und Trace ist verblüfft wegen der großen Ähnlichkeit die Kacey mit der gerade verstorbenen Lehrerin Jocelyn Wallis hat, die Trace vor einiger Zeit mehrfach datete. Beide fühlen sich zueinander hingezogen, doch während sich Kasey und Trace besser kennenlernen, steht Kasey längst im Visier des übermotivierten und irren Killers.
Während der Killer sich noch in relativer Sicherheit wähnt, ist ihm jedoch auch das Ermittlerduo Alvarez und Pescoli auf den Fersen…

Zugegeben, ich habe mich mit Lisa Jacksons Alvarez & Pescoli Reihe zunächst etwas schwer getan, da ich sowohl beim Einstiegsband als auch beim Nachfolger (beide behandelten den gleichen Kriminalfall) mit dem Problem zu kämpfen hatte, mich neu orientieren zu müssen, was bei den vielen neuen Haupt und Nebenfiguren auch gar nicht so einfach war. Ebenfalls vermisste ich bei Teil 1 & 2 einen schnelleren Handlungsverlauf. Daher bin ich mit recht zwiespältigen Gefühlen an „Zwillingsbrut“, dem dritten Teil der Serie herangegangen.

Doch meine Sorgen waren diesbezüglich unbegründet, da dieser Teil schneller in Fahrt kommt. In „Zwillingsbrut“ zeigt die Autorin endlich wieder auf wo ihre Stärken liegen und hat nebenbei einen recht undurchsichtigen Kriminalroman geschaffen, der den Leser neugierig auf die Auflösung werden lässt. Sicher ahnt man im letzten Drittel des Romans hier und da, wie alles zusammengehören könnte, doch das mindert die Spannung keineswegs und das Showdown am Ende hat mich dann so richtig fesseln können.

In „Zwillingsbrut“ lässt die Autorin sowohl Trace und Kasey, als auch Alvarez und Pescoli genug Raum zur Entfaltung, wobei Alvarez jedoch immer noch ein wenig mehr Nebenfigur bleibt, aber wahrscheinlich in weiteren Teilen mehr Komplexität und Tiefe auf den Leib geschrieben bekommt. Dafür erfährt man in diesem Teil, wie es nach Pescolis Entführung (wird im Vorgängerband geschildert) weiterging und ob dieser Vorfall ihre Familie am Ende etwas mehr zusammenschweißen konnte.
Auch eine kleine Love Story entwickelt sich in diesem Roman, allerdings sollte man in dieser Hinsicht nicht zu viel in Sachen Liebeszenen erwarten. In „Zwillingsbrut“ steht die Kriminalhandlung stets im Vordergrund und so ist die Love Story eher schmückendes Beiwerk am Rande (vielleicht gar unnötig, da der Fall als solches spannend genug ist), was mich jedoch auch nicht weiter gestört hat, weil ich bereits im Vorfeld wusste, was mich bei einem Lisa Jackson Thriller erwartet.

Kurz gefasst: Lisa Jackson gelingt es, sich im dritten Teil um ihr weibliches Ermittlerduo Alvarez & Pescoli um 100 Prozent zu steigern, so dass ich dem nächsten Teil der Serie nun praktisch entgegenfiebere.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Eine tapfere Heldin kämpft den Kampf ihres Lebens- packender, unter die Haut gehender „Old School - Thriller, im Stile der alten „Film Noir“ Hollywoodklassiker

T - Tödliche Spur
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Die verheiratete Ava ist schwerreich, besitzt eine Insel, ein historisches Gemäuer, um das sich viele Legenden ranken und hat einen netten Ehemann und einen kleinen Sohn, den sie abgöttisch liebt. Doch ...

Die verheiratete Ava ist schwerreich, besitzt eine Insel, ein historisches Gemäuer, um das sich viele Legenden ranken und hat einen netten Ehemann und einen kleinen Sohn, den sie abgöttisch liebt. Doch nach einer Weihnachtsfeier im Haus, befindet sich der kleine Junge nicht mehr in seinem Bettchen und bleibt auch zwei Jahre nach seinem Verschwinden, immer noch spurlos verschwunden. Ava hat das ungewisse Schicksal ihres Jungen psychisch krank werden lassen. Nach einem Aufenthalt in der Nervenheilanstalt, kehrt sie jedoch wieder zurück in ihr Haus, wo sie nun, immer noch unter Medikamentengabe, betreut wird von ihrer Familie und ihren Freunden. Ava, die vor dem Verschwinden ihres Sohnes als starke Person galt, kommt das Verhalten ihrer Mitbewohner jedoch von Tag zu Tag seltsamer vor. Sie glaubt nicht mehr länger daran, dass sie unter Verfolgungswahn leidet, wenn sie ihren kleinen Sohn bei Nacht und Nebel draußen am Meer stehen sieht und setzt heimlich ihre Medikamente ab, um nachzuforschen, was vor zwei Jahren wirklich geschah.

Während ihr Mann und ihre übrige Familie, die im gleichen Haus leben, der Meinung sind, dass Ava kurz vor einem neuen Rückfall steht und ihr aus diesem Grund eine Psychologin zur Seite gestellt haben, schenkt der neu eingestellte Mitarbeiter Austin Dern, der für die Pferdeställe verantwortlich ist, stattdessen Ava Glauben. Auch er findet gewisse Vorkommnisse im Haus äußerst seltsam. Sein wirkliches Anliegen sich als Arbeiter auf Avas Grundstück aufzuhalten, ist jedoch ein ganz anderes und so sind ihm eigentlich die Hände gebunden, doch Ava lässt ihn keineswegs kalt. Er beschließt also doch, der Frau in Not zu helfen…

„T-Tödliche Spur“, der aktuelle Roman der Autorin, ist ein wenig anders gestrickt, als man es sonst von Lisa Jackson gewohnt ist. Die Spannung baut sich langsam auf, wirkt auf subtile Art und Weise- es erwarten den Leser keine extrem grausam zugerichteten Leichen und forensische Details, vielmehr ist es eine Geschichte bei dem der wahre Horror und das Grauen zunächst hauptsächlich im Kopf des Lesers entsteht. Und das trotz der Tatsache, dass die Heldin einige völlig unblutige Situationen durchleben muss. Die Autorin beweist für mich, dass es auch heutzutage noch möglich ist, den Leser spannungsmäßig bei der Stange zu halten- selbst wenn man größtenteils auf die üblichen grausamen Mordszenarien verzichtet. Vielmehr erinnerte mich die Atmosphäre des Buches an die guten alten “Film Noir” oder auch Alfred Hitchcock Streifen aus Hollywood, bei denen der Spannungsbogen zwar langsam aber stetig gesteigert wird, bis er im packenden Showdown gipfelt.
Zugegeben, natürlich geht auch ein Mörder im Roman um und es werden drei Mordopfer zu beklagen sein, doch spielen die Morde in dem Roman eher eine untergeordnete Rolle, weil im Fokus des Geschehens eigentlich die Frage steht, wer Ava, falls sie nicht halluziniert, Böses will und ob ihr kleiner Junge tatsächlich noch lebt. Ich war so was von gefesselt von diesem Buch, bzw. der Geschichte, dass ich nun eine schlaflose Nacht hinter mir habe, denn immerhin ist der Roman über 600 Seiten lang.

Man kann sich gut in die Romanfigur hineinversetzen, ihre Ängste und Sorgen verstehen und auch die übrigen Hausbewohner, die ziemlich suspekt wirken, haben mir die ein oder andere Gänsehaut beschert. Besonders Avas Ehemann und Avas Cousine, die seit einem Bootsunfall im Rollstuhl sitzt, sind sehr undurchsichtige Figuren; so dass man immer hin und hergerissen ist beim Lesen (genau wie die Heldin des Buches) ob man ihnen Glauben schenken kann oder nicht. Dazu ist Ava noch mit einigen Cousins und Cousinen geschlagen, die ihr das Leben schwer machen und sie schnell als völlig verrückt abgestempelt haben. Avas Kampf zurück ins Leben hat mir sehr imponiert, allerdings habe ich mich doch letztendlich fragen müssen, wieso ihre einzige Freundin nicht ein wenig aktiver in die Szenerie eingegriffen hat, denn diese hatte ja schon lange einige Vorbehalte gegenüber gewissen Hausbewohnern von Ava. Dieser kleine Kritikpunkt fällt allerdings nicht so sehr ins Gewicht, da der Roman ansonsten so atmosphärisch dicht und fesselnd geschrieben war.

Romantiker dürfen sich auf eine kleine Liebesgeschichte im Buch freuen, doch ist diese sehr, sehr nebensächlich gehalten. Auch Austin Dern, hätte meiner Meinung nach ein wenig mehr Aufmerksamkeit von Seiten der Autorin verdient gehabt- seine Charakterisierung ist ein wenig spärlich geraten und er hätte mehr gemeinsame Szenen mit der Heldin haben müssen, um die Love Story glaubwürdig zu untermauern.

Kurz gefasst: Eine tapfere Heldin kämpft den Kampf ihres Lebens- packender, unter die Haut gehender „Old School - Thriller, im Stile der alten „Film Noir“ Hollywoodklassiker.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Atmosphärisch dichter, packender Roman mit Reinkarnationsplot, in dem gleich zwei starke Frauen im Fokus stehen. Mein Lesetipp!

Die Mitternachtsstunde
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Während im York des Jahres 1561, die kleine Nell aus gutem Hause, zusammen mit dem Nachbarsjungen Tom aufwächst und ein paar Jahre später beschließt, ihn und nur ihn einmal zum Manne zu nehmen, obwohl ...

Während im York des Jahres 1561, die kleine Nell aus gutem Hause, zusammen mit dem Nachbarsjungen Tom aufwächst und ein paar Jahre später beschließt, ihn und nur ihn einmal zum Manne zu nehmen, obwohl dieser, als leider nur zweitgeborener Sohn erst einmal zur See fahren will um sein Glück zu machen, hat im York der Gegenwart die Historikerin Tess ganz andere Probleme.

Sie lebt zusammen mit ihrem kleinen Sohn in dem beschaulichen Städtchen, um erst einmal Abstand von ihrer gescheiterten Ehe zu nehmen. Doch ihr „Noch-Mann“ Martin entpuppt sich als eiskalter und berechnender Mensch, der sie niemals gehen lassen will und sie sogar telefonisch in der Nacht terrorisiert. Und selbst von ihrer besten Freundin oder ihrer Mutter kann sie keine Unterstützung erfahren, denn diese sind auf der Seite von Martin und meinen ganz einfach, Tess würde in Bezug auf Martins Charakterzüge und seinem Verhalten maßlos übertreiben. Der einzige Mensch, der ihr Glauben schenkt ist ausgerechnet Tess Ex-Freund Luke, der sich eigentlich nur in der von Tess bewohnten Wohnung eines Freundes aufhält, weil er etwas reparieren möchte.

Luke bietet ihr Unterstützung an, weil er sieht, wie Tess Tag für Tag immer blasser und dünner wird; ahnt jedoch nicht, dass der Grund für Tess Unwohlsein noch ein anderer ist. Tess hat seit ihrer Kindheit eine besondere Gabe. Sie kann die Grenzen zwischen der Zeit für eine Weile durchschreiten und sieht manchmal Szenen, die bereits vor vielen Jahrhunderten stattfanden. Diesmal nistet sich jedoch Nells Geist höchstpersönlich in ihrem Kopf ein und so erlebt sie Stück für Stück Nells Erlebnisse am eigenen Körper hautnah mit, was sie fast verzweifeln lässt, denn es ist ihrer Konstitution keinesfalls förderlich, wenn sie tagsüber gegen Martin kämpfen und in der Nacht gegen Nells grausamen Feind bestehen muss…

Nachdem ich vor einiger Zeit Pamela Hartshornes Erstlingsroman „Das ferne Echo der Zeit“ las, der mich, als Fan von Reinkarnations- oder Zeitreiseromanen, bereits sehr begeistert hat, war für mich bereits klar, dass ich auch „Die Mitternachtsstunde“ unbedingt lesen wollte. Auch der aktuelle Roman der Autorin wartet mit einer Art Reinkarnationsplot auf, allerdings wird in diesem Buch nicht aufgeklärt ob Tess einst höchstpersönlich ein Leben in der Vergangenheit als Nell führte, oder ob sie allein von Nells verstorbenen Geist geführt wird.
„Die Mitternachtsstunde“ ist wie auch „Das ferne Echo der Zeit“ ein Einzeltitel.
Beide Romane haben nichts außer ihrem Reinkarnationsplot gemeinsam, doch denjenigen unter euch, die ein Faible für diese Art von Romanen haben sollten, empfehle ich gleich beide Bücher.

Während ich beim Erstlingsroman der Autorin noch einige Probleme mit der etwas sperrigen Romanheldin hatte, ist das diesmal etwas anders geartet. Tess hat echte Probleme und wurde praktisch von ihrem tyrannischen Mann fast gebrochen, der sich in ihrer Ehe als waschechter Soziopath entpuppte. Man kann also Tess Zögern sich jemandem anzuvertrauen, sehr gut nachvollziehen, jedoch hätte ich sie dann und wann auch gerne mal geschüttelt, wenn sie, trotz gewisser Zweifel, dann doch ausgerechnet ihrer Mutter und ihrer Freundin ihr Herz ausschüttet, obwohl sie doch genau weiß, dass diese beiden eigentlich auf der Seite ihres Mannes sind.

Und dennoch fand ich hier beide Handlungsstränge gleichsam spannend. Sowohl Nells Werdegang wird atmosphärisch dicht und ans Herz gehend erzählt, als auch Tess Versuche, sich gegen ihren Mann zu behaupten, fand ich unglaublich spannend geschildert. Beide Frauen sind starke Persönlichkeiten und doch mochte ich die freche Nell noch einen kleinen Ticken mehr, da sie mit viel Überlegung und Herz agiert und das Leben ihrer Lieben über ihr persönliches Glück stellt, obwohl sie genau die Konsequenzen kennt, die sie erwarten. Aber auch Tom und Luke sind charismatische Romanfiguren und nicht nur schmückendes, blasses Beiwerk, so dass es auch in dieser Hinsicht nichts zu beklagen gibt. Dazu sind die Dialoge der Akteure, sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit, von Tiefgang geprägt und auch Tess manchmal spontane Rückführungen fand ich sehr bildhaft und unheimlich erzählt.

Zugegeben, der Roman mag vielleicht nichts für reine Happy End Bücher Fans sein, die etwas zart besaitet sind, denn das Leben der Frauen damals war hart und Nell muss einige Schicksalsschläge verkraften, die sich nicht einfach so weglesen lassen. Man leidet also mit der Akteurin mit und hofft bis zuletzt, dass sie glücklich wird. Ob es so kommt, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht, doch zumindest eine der Heldin wird ein Happy End gegönnt. Pamela Hartshornes Schreibstil hat sich zum Vorgängerband, wie ich finde, noch ein wenig gesteigert (obwohl er auch schon zuvor sehr gut war) bzw. ich fand die Charaktere noch ein wenig mehr herausgearbeitet, so dass man sich noch besser in sie hineinfinden konnte.
Auch die sehr bildhaften Beschreibungen des elisabethanischen Yorks fand ich atmosphärisch, so dass ich den Roman praktisch fast ohne große Unterbrechungen in einem Rutsch ausgelesen habe. Wer Romane liebt, die mit ein wenig Mystery aufwarten, wie etwa die Romane von Barbara Wood oder Barbara Erskine, sollte hier unbedingt mal einen Blick ins Buch werfen. Es lohnt sich!

Kurz gefasst: Atmosphärisch dichter, packender Roman mit Reinkarnationsplot, in dem gleich zwei starke Frauen im Fokus stehen. Mein Lesetipp!

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Gruseliger Mystery- Roman mit Reinkarnationsplot der mich im wahrsten Sinne des Wortes „begeistert“ hat.

Das ferne Echo der Zeit
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York, Gegenwart:

Grace Trewe ist seitdem sie mit viel Glück einen Tsunami überlebte, traumatisiert. Während ihr damaliger Freund, nach dem Überstehen der Naturkatastrophe, die Chance auf einen Neuanfang ...

York, Gegenwart:

Grace Trewe ist seitdem sie mit viel Glück einen Tsunami überlebte, traumatisiert. Während ihr damaliger Freund, nach dem Überstehen der Naturkatastrophe, die Chance auf einen Neuanfang sah und sich eine Frau zum Heiraten und Kinder bekommen suchte, hielt Grace an ihrem alten Leben fest. Zusammen mit ihrer Freundin plant sie nun, bald gemeinsam nach Mexiko zu gehen. Doch zuvor hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, das Häuschen in York, das ihr deren Patentante vererbt hat, zu renovieren und zu verkaufen.

Doch kaum dass Grace dort angekommen ist, wird sie immer wieder von einer rätselhaften Stimme heimgesucht, die „Bess“ flüstert. Dazu fällt Grace an Orten, die sie eigentlich nicht kennen dürfte, plötzlich von einem auf den anderen Moment in einen anderen Bewusstseinszustand. In diesem, steckt sie im Körper der fleißigen Hausangestellten Hawise, die im elisabethanischen Zeitalter eines Tages die Bekanntschaft eines jungen Mannes macht, der ernste Absichten verfolgt, sich aber lediglich geschmeichelt fühlt von den Zuneigungsbekundungen Francis. Doch als sie von ihrem Vater erfährt, dass dieser seine Zustimmung zu einer Heirat mit dem älteren Kaufmann Ned gegeben hat, weist sie Francis ab. Mit ungeahnten Folgen, denn Francis ist äußerst rachsüchtig.

Immer häufiger und heftiger werden Graces Visionen. Dazu findet sie überall in dem Haus ihrer verstorbenen Tante verfaulte Äpfel. Grace fürchtet gar von einem Geist heimgesucht zu werden obwohl sich alles in ihr dagegen stäubt, schließlich ist sie ein Mensch der mit beiden Füßen mitten im Leben steht und hat keinen Sinn für übernatürliche Phänomene.
Zur Ruhe kommt sie zwischenzeitlich bei ihrem netten, geschiedenen Nachbarn Drew der Historiker von Beruf ist und eine Tochter im Teenageralter hat. Grace entwickelt Gefühle für Drew, was sie eigentlich unter allen Umständen vermeiden möchte, da sie große Bindungsängste hat. Doch ihre Visionen machen es in Graces Augen nötig, Nachforschungen über Hawise anzustellen und dabei könnte ihr Drew eine große Hilfe sein…

„Das ferne Echo der Zeit“ ist ein sehr packender und teilweise auch recht unheimlicher Unterhaltungsroman im Stile einer Barbara Erskine oder Susanna Kearsley. Auch vom Schreibstil her, steht Pamela Hartshorne den genannten Autorinnen in nichts nach, so dass die Lesezeit, des, immerhin 504 Seiten starken Romans bei mir trotzdem leider im Flug verging.

Im Mittelpunkt des Romans stehen gleich zwei Frauen- Hawise, die im historischen England, in der Zeit von Aberglauben und Hexenverfolgung gegen einen gefährlichen Mann ankämpfen muss und in der Gegenwart, Grace, die sich am Ende auch ihren Bindungsängsten stellen soll, aber durch Hawises Geschichte schließlich merkt, worauf es im Leben ankommt.
Obwohl man Hawises Geschichte lediglich durch Graces Visionen erfährt, ist es auch für den Leser so, als sehe man Hawises York durch die Augen von Hawise, denn Hawises Erlebnisse werden ebenfalls aus der Sicht der Heldin in „Ich-Form“ geschildert bzw. Grace wird in ihren Visionen zu Hawise.

Das Thema Reinkarnation in Unterhaltungsromanen ist zwar nicht neu aber rar, doch wenn es so spannend und unheimlich aufbereitet wird wie in diesem Buch, fragt man sich, wieso es momentan nicht mehr Romane dieses Genres gibt, gerade wo die reguläre Para-Welle mit Vampiren, Dämonen usw. langsam wieder abebbt.
Allerdings hat die Autorin auch einen sehr ansprechenden Schreibstil, so dass es im Grunde hier an sich nicht viel zu meckern gibt.

Während Hawises Story allerdings allerhand an Tragik zu bieten hat, was mich beim Lesen mancher Romanpassagen wütend und traurig hat werden lassen und auch als Heldin sehr stark auftritt, bleibt Grace dagegen leider ein wenig konturlos. Außer der Tatsache dass sie unter Bindungsängsten leidet, schwer traumatisiert ist und sich schwer damit tut, sich anderen anzuvertrauen, erfährt man nicht viel über sie. Dennoch, ein wenig mehr als nur schmückendes Beiwerk ist auch Graces Story. Schon allein aufgrund der Tatsache, dass sich Geschehnisse der Historie in der Gegenwart wiederholen und sie alles daransetzen muss, ein junges Mädchen zu beschützen. Zwar fand ich Grace als Romancharakter nicht unbedingt beeindruckend, doch die Geschichte, die die Autorin um sie gesponnen hat, schon, so dass ich in diesem Fall diesen Kritikpunkt locker übersehen konnte.
Die kleine sich entspinnende Liebesgeschichte stellt einen netten Nebeneffekt dar, doch hätte sie für meine Begriffe gar nicht sein müssen, da Hawises Story und auch der Reinkarnationsplot allein schon atmosphärisch dicht waren. Besonders die Romanpassagen in denen Grace vom York der Gegenwart plötzlich ins York der Vergangenheit versetzt wurde, fand ich unglaublich effektvoll beschrieben; man sieht diesen Prozess vor seinem geistigen Auge vor sich und gruselt sich gemeinsam mit der Romanheldin Grace.

Kleiner Tipp: „Das ferne Echo der Zeit“ ist im Februar 2014 ebenfalls im Goldmann Verlag; allerdings als Taschenbuch erschienen. Der Roman ist dort auch ein wenig günstiger; allerdings sollten Coverliebhaber bedenken, dass das Weltbildcover optisch ein wenig mehr hermacht meiner Meinung nach.

Kurz gefasst: Gruseliger Mystery- Roman mit Reinkarnationsplot der mich im wahrsten Sinne des Wortes „begeistert“ hat.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Der bislang turbulenteste, witzigste und spannendste Roman der Maddie Springer Reihe. Unbedingt lesen!

Gefahr auf High Heels
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Nachdem Cop Ramirez Maddie einen Heiratsantrag gemacht hat, müsste sie eigentlich auf Wolke Sieben schweben. Eigentlich, denn Maddies Familie nebst Freunde können natürlich nicht anders, als sich in die ...

Nachdem Cop Ramirez Maddie einen Heiratsantrag gemacht hat, müsste sie eigentlich auf Wolke Sieben schweben. Eigentlich, denn Maddies Familie nebst Freunde können natürlich nicht anders, als sich in die Hochzeitsvorbereitungen einzumischen. Obwohl Maddie und Ramirez eine einfache, in kleinem Rahmen gehaltene Feier vorschwebt, hat Maddies Mutter kurzerhand eine Gästeliste mit 400 Personen hervorgezaubert und Dana und Marco sind der Meinung, dass es ohne eine Hochzeitsplanerin einfach nicht geht. Als diese jedoch am Tag der Tortenverköstigung ermordet und mit dem Kopf in der selbigen steckend von Maddie aufgefunden wird, ist nicht nur Ramirez klar, dass Maddies schlechtes Karma mal wieder zugeschlagen hat und sie sich erneut mit Dana und Marco in die Mordermittlungen einmischen wird.

Aber Maddie hat doch schließlich auch keine andere Wahl, denn sie weiß genau, dass Ramirez erst wieder den Kopf frei für die Hochzeitsvorbereitungen hat, wenn der Fall gelöst ist. Klar, dass sie ihm da unter die Arme greifen will, ob er möchte oder auch nicht.
Während Dana und Marco nun Maddies und Ramirez Hochzeit weiter planen und ihnen plötzlich eine Themenhochzeit vorschwebt, was Maddie zu heftigstem Schluckauf verleitet, denn sie befürchtet die schrillste Hochzeitsdeko aller Zeiten zu bekommen, versucht Maddie sich erneut aus Detektivin und dieser neue Fall verlangt ihr alles ab, denn es gibt viele Verdächtige und die unterschiedlichsten Motive: Doch wer hat die Hochzeitsplanerin wirklich ermordet und warum?

Der bereits 5. Teil der Maddie Springer Reihe um eine junge Schuhdesignerin mit detektivischen Ambitionen, beginnt diesmal mit den lang ersehnten Hochzeitsvorbereitungen von Maddie und Ramirez, auf die Fans der Serie, wie ich es bin, schon lange warten mussten. Da Maddies und Ramirez Familien und auch Maddies Freunde alles andere als normal sind, darf man sich natürlich auch auf jede Menge an turbulenten und amüsanten Situationen freuen, die Maddie, wäre sie nicht blondiert, sicherlich graue Haare wachsen lassen würden. Sehr witzig wird es vor allem, nachdem Dana und Marco die Hochzeitsvorbereitungen in die Hand nehmen, doch was mir an „Gefahr auf High Heels“ besonders gut gefallen hat, war, dass diesmal auch die Krimihandlung etwas spannender und undurchsichtiger konzipiert wurde, als es in den vorangegangenen Bänden der Fall war, die eher reine Chic-lits als Suspense Romane waren.
Natürlich ist auch Felix der Klatschreporter wieder mit dabei, der Maddie nicht von der Seite weichen will, doch gottlob verzichtet die Autorin diesmal darauf, ihre Romanheldin immer noch unschlüssig zwischen Ramirez und Felix hin und herpendeln zu lassen und damit Gefühlschaos pur zu produzieren, von dem man eigentlich als Leser nichts mehr lesen möchte. Maddie ist endlich klar geworden, was sie an Ramirez hat und so blieb meine Lesefreude, die ich mit „Gefahr auf High Heels“ hatte, auch ungetrübt.

Kurz gefasst: Der bislang turbulenteste, witzigste und spannendste Roman der Maddie Springer Reihe. Unbedingt lesen!

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