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Veröffentlicht am 06.10.2022

Interessante Ausgangssituation, allerdings schwer umsetzbar in Sachen Glaubwürdigkeit. Leichte, beliebige Strandlektüre für Zwischendurch- leider nicht mehr

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens
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An dem Tag, als Luciens Vater im Sterben liegt, ändert sich das Leben des Adligen von Grund auf. Denn eine, seit Jahrhunderten bestimmte, unliebsame Familientradition, soll Lucien unbedingt weiterführen. ...

An dem Tag, als Luciens Vater im Sterben liegt, ändert sich das Leben des Adligen von Grund auf. Denn eine, seit Jahrhunderten bestimmte, unliebsame Familientradition, soll Lucien unbedingt weiterführen. Dieses Versprechen nimmt ihm sein siechender Vater noch in letzter Minute ab, bevor er das Zeitliche segnet.
Doch Lucien ist eigentlich aus ganz anderem Holz geschnitzt, als sein werter Herr Papa oder sein Onkel Edmond. Denn der frischgebackene neue Comte de Chacarasse, der schon von Kindesbeinen an dazu ausgebildet wurde zu töten, will keinesfalls in die Fußstapfen seiner Vorfahren treten. Da ist guter Rat teuer, denn schon bald befehligt der gute Onkel seinen missratenen Neffen zu sich, um ihm einen Auftrag zu übergeben.

Luciens zukünftiges Mordopfer soll ein kürzlich entlassener Sträfling sein, der einst bei einem Unfall Fahrerflucht beging, was dem weiblichen Opfer das Leben kostete.
Doch Lucien zögert noch, denn eigentlich gefällt ihm sein Leben bislang sehr gut. Er ist Besitzer eines angesehenen Lokals in Villefranche-Sur-Mer, ist von Haus aus unermesslich reich und zudem dermaßen attraktiv, dass er jede Frau haben kann, die er nur möchte.
Und mit der mütterlichen Haushälterin Rosalie, die ihm jeden kulinarischen Wunsch von den Augen abliest und der fähigen Assistentin seines verstorbenen Vaters, Francine, hat er zwei Frauen an seiner Seite denen er vertrauen kann.

Wären da nicht der vermaledeite Schwur, den er am Sterbebett seines Vaters leisten musste und das Familienmotto „Oblige aux vivants et aux morts“ (Verpflichtet den Lebenden und den Toten“). Also macht sich Lucien zunächst an gewisse Vorbereitungen. Eigentlich will er lediglich ein klärendes Gespräch mit dem zum Tode geweihten Sträfling führen, doch dann kommt alles anders….

Vor einiger Zeit fiel mir ein Teil von Pierre Martins Regionalkrimireihe über Madame le Commissaire in die Hände und da ich eine Schwäche für französische Krimis habe, erhoffte ich mir eine unterhaltsame Lektüre. Leider konnte mich besagter Band so gar nicht packen, was auch viel an den Romanfiguren lag, die mir recht unsympathisch oder tumb gestrickt wirkten.
Und obwohl ich damals schon so meine Schwierigkeiten mit dem Schreibstil des Autors hatte den ich recht simpel gehalten empfand, (viele kurze Sätze, die man besser in einem zusammengefasst hätte, wechselten sich ab mit knappen uninteressanten Dialogen, arroganten Gedankengängen der Romanheldin Isabelle, die aus allen Poren Frauenpower verströmen wollte, dabei aber genauso machohaft wirkte, wie männliche Kollegen und indirekten Nacherzählungen von Momenten, wie aus dem Off geschildert, die man besser und vor allem lebhafter hätte darbieten können, wenn man sie als echten Dialog verfasst hätte) wollte ich dem Autor dessen wahrer Name noch immer nicht gelüftet wurde, dennoch eine weitere Chance einräumen, da ich die Romanidee, die der neuen Romanreihe zu Grunde liegt, spannend fand.
Um es vorweg zu sagen, auch diesmal konnte mich Pierre Martin nicht so richtig überzeugen, wenn ich dieses Buch auch etwas besser fand.
Erneut sind seine Akteure eindimensional gestrickt und es fehlt ihnen die nötige Vielschichtigkeit und Tiefe. Das gilt auch für die Dialoge.
Würden sich dazu ein junger Mann und seine Haushälterin, die sich eher wie Mutter und Sohn verbunden fühlen, ständig nur necken, anstatt ernste Gespräche zu führen, nachdem Luciens Vater plötzlich verstirbt?
Würde dem jungen Comte tatsächlich der Sinn nach Zweisamkeit stehen, wo er doch ganz andere Probleme hat (die Sache mit der Familientradition und die Suche nach dem Mörder seines Vaters). Aber vor allem, würde er sich eine Frau ins Haus holen, die ihm völlig unbekannt ist und ihr vertrauensselig alles abnehmen, was sie ihm erzählt?

Dazu kommt dann das Problem des Autors, seinen Romanhelden nicht als eiskalten Killer darzustellen zu wollen und welche Bögen er in der Geschichte deswegen schlagen muss. Besagte Bögen oder Handlungsstränge wirken glücklich bis unglaubwürdig geschrieben- manches Mal aber auch völlig abstrus, so dass man als Leser schon bald genervt davon ist. Dazu fehlt es der Krimihandlung am roten Faden. Eher episodenhaft angelt sich Piere Martin durch die Story seines Protagonisten, der also mehr Glück als Verstand hat und kaum mehr im Kopf hat, als ein gutes Essen im Restaurant. So scheint es lange Zeit jedenfalls. Gegen Ende bekommt Lucien immerhin so viel Grips zugebilligt, dass er gewisse familiäre Dinge durchschauen kann, doch auch das Showdown des Romans wirkte auf mich nicht überzeugend.

Dazu nervten mich die vielen eingeworfenen französischen Sätze die eingestreut wurden. Man fragt sich nur warum, denn immerhin führen hier beinahe durchweg Franzosen ihre Unterhaltungen miteinander. Der Geschichte mit diesem Kniff das nötige französische Flair verleihen zu wollen, ist für meinen Geschmack eine plumpe Vorgehensweise. Dabei kann Pierre Martin durchaus eine französische Note verströmen. Etwa wenn er sehr bildhaft und gelungen die Landschaft beschreibt.

So viel zu meinen Kritikpunkten, die mich von einer besseren Bewertung abgehalten haben. Aber, trotz allem finde ich die Romanidee immer noch gut und denke, dass die Story Potential hat. Dazu werden sich weniger kritische Leser womöglich gut unterhalten fühlen, wenn sie nicht gerade einen hochspannenden ausgeklügelten Regionalkrimi erwarten, da der Schreibstil leicht und eingängig ist. Mehr als eine lockere Strandlektüre sollte man hier aber nicht erwarten.

Kurz gefasst: Interessante Ausgangssituation, allerdings schwer umsetzbar in Sachen Glaubwürdigkeit. Leichte, beliebige Strandlektüre für Zwischendurch- leider nicht mehr.

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Veröffentlicht am 20.08.2022

Solider Spreewald-Krimi, mit verwirrend vielen Akteuren, dem es jedoch ein wenig an Spannungselementen mangelt

Verfehlt
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Kommissarin Klaudia Wagner hat es alles andere als leicht im Revier. Seit sie als Vertretung des Chefs fungieren muss, hat sich Kollege Demel auf sie eingeschossen. Er scheint ein Problem mit ihr als weibliche ...

Kommissarin Klaudia Wagner hat es alles andere als leicht im Revier. Seit sie als Vertretung des Chefs fungieren muss, hat sich Kollege Demel auf sie eingeschossen. Er scheint ein Problem mit ihr als weibliche Autoritätsperson zu haben und auch andere Kollegen tun sich ein wenig schwer mit den personellen Veränderungen.
Während des großen Spreewaldschützenfestes im Ort mit angrenzender Kirmes, sollen Klaudia und ihre Kolleginnen und Kollegen Patrouille laufen, doch eigentlich ist das eher eine Vorsichtsmaßnahme. Denn eigentlich erwartet keiner der Beamten gewalttätiges Eingreifen, geschweige denn Mord oder Totschlag.

Doch tatsächlich ist es letztendlich kein Betrunkener, der für allgemeine Unruhe sorgt, sondern ein Unbekannter, verkleidet im Gurkenkostüm, der gleich zwei Anschläge verübt. Während der frischgebackene Schützenkönig, trotz schnell getroffener Wiederbelebungsmaßnahmen kurz darauf das Zeitliche segnet, hat Klaudias väterlicher Freund Schiebschick mehr Glück. Ein Messerangriff sorgt zwar für lebensgefährliche Verletzungen, doch zumindest stehen seine Aussichten auf baldige Genesung recht gut.
Warum der gutmütige Schiebschick jedoch im Fokus eines Mörders gestanden hat, kann er ihr, noch im Koma liegend, freilich nicht beantworten.
Und so müssen Klaudia und ihr Team zunächst in alle Richtungen ermitteln.
Eine interessante Spur führt sie ins Kirmesmilieu, andererseits hatte jedoch auch der Ermordete dunkle Geheimnisse…

Christiane Dieckerhoffs Spreewald-Krimi „Verfehlt“ gehört zu einer mehrbändigen Buchreihe um die Ermittlerin Klaudia und ihr Team. Ein großer Pluspunkt ist, dass man auf den ersten Seiten ein Personenverzeichnis vorfindet, denn es tummeln sich allerhand Nebenfiguren in diesem Roman und das Auseinanderhalten der vielen Figuren fiel mir leider nicht so leicht, wie erhofft. Trotz des Verzeichnisses. Aber ich möchte dieses Problem auch nicht der Autorin anlasten. Wenn man mit dem sechsten Band beginnt, ohne jegliches Vorwissen, wird man logischerweise nicht so gut hineinkommen in den Roman, bzw. sämtliche Verbindungen der Akteure durchschauen können.

„Verfehlt“ gehörte allerdings zu einem Buchpaket, das ich gewann und so wollte ich lediglich hineinschmökern, um zu schauen, ob die Reihe überhaupt etwas für mich ist. Der Schreibstil der Autorin ist eingängig, die Dialoge der Figuren wirken lebensecht und lebendig und die Story ist durchaus interessant geraten. Warum habe ich also nur drei von fünf Punkten dafür vergeben?
Nun, trotz der positiven Aspekte, las sich der Krimi für mich wie eine SOKO Folge. Nichts gegen den erfolgreichen TV Dauerbrenner und seine zahlreichen Ableger, aber mir fehlten einfach mehr Spannungselemente. Es ist durchaus ein solides Machwerk, das gut geschrieben wirkt, doch habe ich mich dennoch stellenweise durchquälen müssen, weil mich der Roman persönlich nicht gefangen nehmen konnte, was leider auch für die Heldin galt. Dazu wird man mit einigen persönlichen Tragödien und Problemen der Nebenfiguren konfrontiert, die mich ebenfalls nicht richtig packen konnten, so leid es mir auch für die Autorin tut. Besonders die Nebenfiguren wirkten, abgesehen von Schiebschick, für meinen Geschmack, recht schablonenhaft und blass.

Andererseits kann Christiane Dieckerhoff meine Kritik sicherlich gut verschmerzen, denn ihre Buchreihe wird insgesamt ja sehr gemocht von der zahlreichen Leserschaft.
Wer sich darauf einlassen möchte, sollte allerdings unbedingt die richtige Reihenfolge beim Lesen einhalten, denn sonst wird es einem womöglich wie mir ergehen.

Kurz gefasst: Solider Spreewald-Krimi, mit verwirrend vielen Akteuren, dem es jedoch ein wenig an Spannungselementen mangelt.


1. Teil: Spreewaldgrab
2. Teil: Spreewaldtod
3. Teil: Spreewaldrache
4. Teil: Spreewaldwölfe
5. Teil: Vermisst
6. Teil: Verfehlt
7. Teil: Verlassen



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Veröffentlicht am 07.08.2022

Eine junge Frau, die nicht weiß was sie will- Moderner Selbstfindungsroman für Chick-Lit Fans, der allerdings rein von der Thematik her zu überfrachtet wirkt.

Der schönste Zufall meines Lebens
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Penny Bride ist mittlerweile dreißig Jahre alt und hatte bislang nicht viel Glück in der Liebe. Und auch sonst musste sie einige Schicksalsschläge überstehen, sei es, in Sachen Gesundheit oder familiären ...

Penny Bride ist mittlerweile dreißig Jahre alt und hatte bislang nicht viel Glück in der Liebe. Und auch sonst musste sie einige Schicksalsschläge überstehen, sei es, in Sachen Gesundheit oder familiären Verlusten.
Selbst ihr Freund verließ sie, als sie ihn so dringend brauchte und seitdem hat Penny die Vermutung, dass es das Universum bestimmt hat, dass sie einfach keinen Mann halten kann. Zudem kann sie auf natürlichem Wege keine Kinder mehr bekommen.

Doch zumindest in dieser Hinsicht gibt es einen Hoffnungsschimmer am Horizont- Ihre Schwester, die glücklich mit einer Frau verheiratet ist, erklärt sich bereits, als Leihmutter für Penny zu fungieren. Nun ist Penny allerdings völlig durcheinander. Denn der attraktive Francesco, dem sie kürzlich in ihrem Ladenlokal begegnete, als dieser Brote auslieferte, geht ihr mehr unter die Haut als sie dachte. Francesco und sie liegen auf einer Wellenlänge und sämtliche Menschen in Pennys Umfeld ermutigen sie, eine feste Beziehung mit Francesco einzugehen. Wenn da nicht verschiedene Dinge wären, die sie zögern lassen. Zum einen klappt es nicht so wirklich auf sexueller Ebene und zum anderen muss sie, als ihr Onkel im fernen Derbyshire schwer erkrankt, für ein Jahr ihre Zelte in London abbrechen, um in der ländlichen Idylle das Restaurant ihres Onkels zu betreiben. Da passt es nicht wirklich, eine Fernbeziehung zu führen. Und so macht Penny schweren Herzens Schluss mit Francesco.

Dieser ist am Boden zerstört, doch beide vereinbaren, Freunde zu bleiben und halten Kontakt. In Derbyshire wird Pennys Libido allerdings auf eine harte Probe gestellt, denn gleich zwei Männer buhlen dort um ihre Gunst. Der leichtlebige Thomas, der nicht monogam leben und lieben möchte und der zwanzig Jahre ältere, kultivierte und wortgewandte Priyesh. Obwohl Penny die Zeit mit den beiden Männern genießt, vermisst sie dennoch Francesco…

Um es vorweg zu nehmen, ich war enttäuscht von Laura Jane Williams aktuellem Roman, denn ich mochte ihre ersten beiden Bücher „Say Yes- Perfekter wird’s nicht“ und „Dein Lächeln um halb acht“ wirklich sehr, auch wenn es die ein oder andere Kleinigkeit gab, die mich jeweils von einer Höchstbewertung abgehalten hatten.
Doch in den beiden erwähnten Romanen wurden nicht nur interessante Ausgangssituationen behandelt, man bekam auch die nötige Portion Tiefgang geboten.

In „Der schönste Zufall meines Lebens“ steht Penny im Fokus des Geschehens, eine junge Frau die bereits eine schwere Erkrankung hinter sich bringen musste, einige Enttäuschungen erlebte und dazu auch ihre Mutter früh verlor. Penny trägt also allerhand seelische Altlasten mit sich herum und man kann anfangs durchaus ihre Bindungsängste nachvollziehen oder ihr Zögern sich mit Haut und Haaren festzulegen. Doch im Laufe des Romans kippt die Story und Penny mutiert zur „männermordenden und alles verschlingenden Sirene“ und das in einem Ausmaß, das nicht so wirklich zu ihr passen mag.
Zugegeben, man weiß ja im Vorfeld, dass man hier einen britischen Chick Lit vor sich hat, in dem sich die weibliche Romanheldin wahrscheinlich ein bisschen zu wild aufführt, übermäßig Alkohol trinkt, für Chaos sorgt und den Männern freche Sprüche um die Ohren haut. Aber dieses Konzept passt hier, für meinen Geschmack, so gar nicht.
Dazu hat die Autorin zu viel gewollt, in dem Verlangen, jeden Leser mit ins Boot zu holen. Bitte nicht falsch verstehen, ich finde es wunderbar, dass unsere Gesellschaft mit dem Thema sexuelle Orientierung mittlerweile gelassener umgeht, obwohl man diesbezüglich noch einiges besser machen könnte.
Wir hätten also das lesbische Paar, einen polygamen Mann, einen nicht- binären Mitarbeiter im Restaurant und ein schwules Ehepaar. Und sämtliche Akteure sind enge Freunde, Lebensgefährten oder Familienmitglieder der Romanheldin. Und es wirkt so geballt einfach too much; als hätte Laura Jane Williams lediglich sämtliche Gruppen erwähnen wollen, weil das Thema momentan so in aller Munde ist.
Und das ist sehr schade, denn so verfehlt die Autorin ein wichtiges Ziel- ihre Glaubwürdigkeit.

Im Nachwort erwähnt sie, dass ihr die Themen lobenswerter Weise sehr am Herzen liegen, auch hinsichtlich Pennys Krankheit und man findet durchaus auch viele lebenskluge Denkansätze und Dialoge in dem Roman vor, doch kann man sich als Leser nicht so sehr mit Pennys Gedanken- und Gefühlswelt arrangieren, ab der zweiten Hälfte des Buches. Man hat plötzlich das Gefühl, als habe man einen unreifen, schlecht gelaunten und sogar etwas verschlagenen Teenager vor sich, der die Gefühle seiner Mitmenschen mit Füßen tritt. Lediglich aus einem Grunde- um sich selbst zu finden.
Das Francesco überhaupt so lange an Penny festhält, erschloss sich mir daher nicht und dazu war das künstlich inszeniert wirkende Missverständnis, das neben der Aussicht auf eine Fernbeziehung zu einem Ende ihrer Liebschaft führte, dermaßen haarsträubend und hätte mit einem einfachen Gespräch schnell ausgeräumt werden können.
Außerdem konnte mich der Schreibstil nicht so mitreißen, denn vieles wird nüchtern, wie aus dem Off geschildert, so dass man immer ein wenig außen vor bleibt.
Ich hoffe sehr, dass sich die Autorin in ihrem nächsten Band wieder steigern kann.

Kurz gefasst: Eine junge Frau, die nicht weiß was sie will- Moderner Selbstfindungsroman für Chick-Lit Fans, der allerdings rein von der Thematik her zu überfrachtet wirkt.



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Veröffentlicht am 21.07.2022

Was bleibt ist ein Thriller, der ein wenig wie eine Mogelpackung wirkt, da einfach zu wenig Crime und Spannungselemente enthalten sind und die Hoffnung, dass der nächste Teil „Deserves To Die“ wieder packender sein wird

Schneewolf
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Wieder einmal wird das kleine, beschauliche Städtchen Grizzly Falls von einem Serienkiller heimgesucht, der scheinbar ein Problem mit staatlichen Autoritäten hat. Denn nach seinem ersten Opfer, einer Richterin, ...

Wieder einmal wird das kleine, beschauliche Städtchen Grizzly Falls von einem Serienkiller heimgesucht, der scheinbar ein Problem mit staatlichen Autoritäten hat. Denn nach seinem ersten Opfer, einer Richterin, gibt der Killer auch noch Schüsse auf den Sheriff des Ortes, Dan Grayson, der direkter Vorgesetzter der Detectives Alvarez und Pescoli ist, ab. Schwer verletzt und in Lebensgefahr schwebend, wird Dan ins Krankenhaus geschafft, doch während er dort um sein Leben kämpft, suchen Alvarez und Pescoli bereits fieberhaft nach dem Täter und vermuten hinter der Tat einen Racheakt, denn schließlich brachten die Richterin und Dan Grayson viele Kriminelle hinter Gittern.
Aber auch Graysons erste, geschiedene Frau hätte ein Motiv, denn in Dans Testament ist sie als einzige Begünstigte aufgeführt.

Dans Abwesenheit wird von seinem Stellvertreter Cort Brewster redlich ausgenutzt, was Pescolis Blut zum Kochen bringt, denn ihr Sohn ist immer noch mit Brewsters Tochter Heidi zusammen und nun hat es sich der Junge auch noch in den Kopf gesetzt, Polizist zu werden. Nachdem Brewster seine Zustimmung gegeben hat, dass Jeremy eine Art Praktikum im Revier machen darf, liegen sich die Kampfhähne Brewster und Pescoli ständig in den Haaren, was nicht gerade dem Betriebsklima förderlich ist. Einziger Lichtblick für Pescoli ist, dass ihr Lebensgefährte Nate um ihre Hand angehalten hat. Doch er lässt ihr keine lange Bedenkzeit…

Der bereits fünfte Teil der „Alvarez/Pescoli“ Reihe, lässt sich auf den ersten hundert Seiten zunächst sehr vielversprechend an. Nicht nur treibt wieder einmal ein Serienkiller sein Unwesen in Grizzly Falls, auch lässt einen Pescolis private Situation als Leser alles andere als kalt. Doch dann verliert sich die Autorin für meinen Geschmack immer mehr in ihren Erzählungen über die Hauptakteure der Serie, was der Spannung des Thrillers leider nicht gut tut. Fast wirkt „Schneewolf“ so, als hätte Lisa Jackson den Fokus neu ausrichten wollen- weniger Thriller-Elemente einzusetzen und dafür mehr ihre Hauptfiguren und deren Probleme in den Mittelpunkt zu stellen. In Bezug auf Pescoli gelingt ihr das zu größten Teilen auch, denn Pescolis familiäre Situation ist interessant und man hofft gespannt, dass sich die Akteurin mittlerweile weiterentwickelt hat, doch der Nebenstrang um Dan Graysons Schwägerin, deren Mann sich einst das Leben nahm und die seltsamerweise fast mit allen männlichen Graysons zuvor eine Affäre hatte, konnte mich weniger begeistern.

Dazu kommt, dass sich auch die Ermittlungen diesmal leider sehr zäh und vorhersehbar gestalten. Erst auf den letzten Seiten, als sich herauskristallisiert dass der Krimiplot noch nicht zu Ende erzählt ist, kommt wieder ein wenig Spannung auf. Überhaupt fand ich, dass man diese Geschichte auf weniger Seitenzahlen hätte erzählen können, um Längen vorzubeugen.
Immerhin das Showdown am Ende und die Enttarnung des Killers hält eine Überraschung für die Leser dieses Romans bereit.
Eine Warnung möchte ich jedoch noch aussprechen, Neueinsteiger der Serie sollten unbedingt die richtige Reihenfolge beim Lesen einhalten, da man ansonsten nicht viel Freude an diesem Teil haben wird. Es ist definitiv kein „stand alone“!

Kurz gefasst: Was bleibt ist ein Thriller, der ein wenig wie eine Mogelpackung wirkt, da einfach zu wenig Crime und Spannungselemente enthalten sind und die Hoffnung, dass der nächste Teil „Deserves To Die“ wieder packender sein wird.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Konnte mich leider nicht in Gänze überzeugen...

Der Zorn des Skorpions
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Nach einem Streit mit ihrem Ex-Mann, der ihr tatsächlich am Telefon mitteilt, dass er plant, das Sorgerecht für ihre beiden Kinder zu beantragen, kann Detective Regan Pescoli ihre Wut und Enttäuschung ...

Nach einem Streit mit ihrem Ex-Mann, der ihr tatsächlich am Telefon mitteilt, dass er plant, das Sorgerecht für ihre beiden Kinder zu beantragen, kann Detective Regan Pescoli ihre Wut und Enttäuschung nicht fassen und macht sich sogleich auf den Weg zu ihrem Ex, um die beiden Kinder von dort abzuholen. Große Gedanken um die vereiste und verschneite Fahrbahn oder um den immer noch unbekannten „Unglücksstern Mörder“ macht sie sich weniger, was zu fatalen Folgen für sie führt, denn der Killer hat sie bereits im Visier. Nach einem gezielten Schuss auf ihre Reifen, verliert Regan die Kontrolle über ihren Wagen und überlebt nur knapp einen fürchterlichen Unfall. Doch das Grauen hat gerade erst begonnen- sie wird vom Mörder betäubt und zu einem ihr unbekannten Ort verschleppt. Dort will er Regan gefügig machen und sie danach, wie alle anderen Opfer vor ihr, nackt an einen Baum im Wald fesseln und sie dem sicheren Erfrierungstod überlassen. Doch Regan kämpft eisern und verbissen um ihr Leben. Wird es ihr gelingen, sich zu befreien?

Währenddessen versucht Regans Partnerin Alvarez mit Unterstützung von Kollegen und Regans Freund Santana den Killer zu finden, bevor es weitere Opfer geben wird. Eine Schlüsselrolle scheint auch Padgett Long, die Schwester von Brady Long, einem weiteren Mordopfer des Killers, zu spielen. Doch Padgett schweigt- seit einem Unfall vor Jahren lebt sie in ihrer eigenen Welt in einem Sanatorium…

Der ersten Teil dieser Duologie „Der Skorpion“ hat mich leider ein wenig enttäuscht, doch da der Spannungsbogen zum Ende des Vorgängerbandes zum Ende hin immer mehr zunahm, hatte ich in die Fortsetzung „Der Zorn des Skorpions“ größere Erwartungen gesetzt, die sich aber nur bedingt erfüllt haben, da auch der Nachfolgeband daran krankt, dass die Autorin ihre Story abermals aus zu vielen Erzählperspektiven vorantreibt. Der spannendste Erzählstrang ist definitiv der von Regan Pescoli, dem Entführungsopfer des Killers. Hätte sich Lisa Jackson allein darauf beschränkt den Showdown zwischen Regan und dem „Unglücksstern- Mörder“ zu erzählen, wäre meine Bewertung sicherlich viel besser ausgefallen, denn zumindest erwähnte Romanpassagen, in denen die beiden aufeinander treffen sind atmosphärisch dicht und sehr spannend geraten. Doch leider muss man sich als Leser auch durch die anderen Romanpassagen durchquälen- die, leider nur mäßig interessant und stellenweise sogar langatmig geraten sind. So erfährt man unter anderem wie sich Jeremy, der älteste Sohn während der Entführung seiner Mutter Regan fühlt, wie sich Santana langsam eingesteht, dass Regan mehr für ihn bedeutet, als nur eine leidenschaftliche Affäre zu sein und auch der Killer kommt erneut zu Wort und schildert seine Taten aus seiner Sicht.

Am Schreibstil der Autorin ist nichts auszusetzen, doch die vielen Längen innerhalb der Story haben meinen Lesefluss arg behindert. Ich musste das Buch mehrere Male zwischenzeitlich weglegen, doch eines zumindest muss man der Autorin lassen- die Enttarnung des Mörders war für mich eine echte Überraschung und auch Padgetts Geheimnis sorgte für ein paar Spannungsmomente zusätzlich.
Wer den ersten Teil „Der Skorpion“ bereits gelesen hat wird bestimmt auch zum zweiten Teil greifen, weil er wissen will wie es weiter geht- genauso wie auch eingefleischte Lisa Jackson Fans. Wer jedoch bislang um die zwei Romane herumgeschlichen ist, sollte einen Kauf zumindest vorher gut überdenken, denn auch wenn die Duologie nicht schlecht ist, gibt es doch einige viel bessere Romane der Autorin.

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