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Veröffentlicht am 05.09.2022

Unterhaltsame Familiensaga und historisches Sittengemälde in einem. Ein packender zweiter Teil der „Pilger“-Reihe

Das Geheimnis des Pilgers
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Koblenz 1379:

Für Conlin von Langenreth hält das Schicksal einige Überraschungen bereit und die folgen Schlag auf Schlag. Kaum hat er sich mit der schönen Reinhild verlobt, überschlagen sich die Ereignisse. ...

Koblenz 1379:

Für Conlin von Langenreth hält das Schicksal einige Überraschungen bereit und die folgen Schlag auf Schlag. Kaum hat er sich mit der schönen Reinhild verlobt, überschlagen sich die Ereignisse. Ausgerechnet sein älterer Bruder und Titelträger, der zeitweilig geistig umnachtet ist, erzählt ihm ungeheuerliche Dinge über Reinhild. Allerdings steckt Oswald selbst in großen Schwierigkeiten. Nach einem tätlichen Angriff auf einen Geistlichen, droht ihm Kerkerhaft oder gar Schlimmeres, denn Oswald verlangte eigentlich nach einem Exorzisten.
Conlin gelingt es jedoch größeres Übel abzuwenden und Oswald zu retten. Doch Oswald ist sich selbst über seine gesundheitlich heikle Situation im Klaren und will nur noch eines- seine Familie vor sich selbst schützen. Und so gibt er Titel und Besitz an seinen jüngeren Bruder Conlin weiter.

Es ist genau das, was Conlin eigentlich nicht wollte- Verantwortung- doch schließlich wächst man an seinen Aufgaben und dank Reinhilds cleverem Verhandlungsgeschick und Conlins neuen Händlertätigkeiten, kann womöglich auch der drohende finanzielle Ruin abgewendet werden. Der Haken an der Sache- Reinhild hat sich zunächst heimlich an eine Geldverleiherin gewandt, obwohl Conlin sich jedwede Einmischung verbeten hat…

Währenddessen lernt Palmiro einen attraktiven Fremden kennen, der ihm zunächst nicht geheuer ist. Benedikt von Heidenstein ist clever, geschickt, ein ehemaliger Soldat, geübt in der Kampfeskunst und wird dem jungen Pelzhändler praktisch vor die Nase gesetzt. Benedikt soll helfen, Palmiros Besitz zu bewachen. Doch die beiden Männer streiten sich vom ersten Moment an wie die Kesselflicker und zudem umgibt Benedikt, im Gegensatz zu allen anderen Menschen und Lebewesen keine Aura, aus der Palmiro, der gewisse Fähigkeiten besitzt, lesen könnte. Palmiro hadert mit seiner Gabe, doch zumindest das Kreuz des Zachäus scheint Benedikt zu vertrauen. Und dennoch, Benedikt verbirgt ein großes Geheimnis, dass allen teuer zu stehen kommen könnte…

Der zweite Band der neuen Pilger-Reihe von Petra Schier schließt praktisch nahtlos an, an den Vorgängerband und so erfährt man nun endlich, wie es mit den Freunden aus Kindertagen weitergeht und wie Conlin reagiert, als er Reinhilds und Palmiros bislang gut gehütetes Geheimnis erfährt.

Obwohl auch dieser Teil als Familiensaga und historisches Sittengemälde angelegt wurde, steht dieses Mal Palmiro ein wenig mehr im Fokus, als die übrigen Figuren. Und mit Benedikt hat Petra Schier einen weiteren interessanten Romanakteur geschaffen, der den Lebensweg des jungen Pelzhändlers kreuzt.

Es macht Spaß den beiden Kampfhähnen (sozusagen) über die Schulter zu schauen und kann sich gut in Benedikts zusehens verwirrte Gedanken- und Gefühlswelt hineindenken. Dazu erfährt man wieder einiges über Gepflogenheiten von einst und was die Menschen damals umtrieb. Vor allem aber, wie sehr die Religion das Leben und Lieben bestimmte, wie sehr die Angst vor biblischen Strafen die Menschen beherrschte und wie schnell man von der Gesellschaft geächtet wurde, wenn man verpönte Ansichten vertrat oder gleichgeschlechtlich liebte.
Ein erschreckend tumbes Verhalten, dass sich durch die Jahrhunderte zieht, wie ein roter Faden und leider bis heute noch von vielen gelebt wird.

Dass das Mittelalter durchaus nicht in jeder Hinsicht rückständig war, kann die Autorin aber ebenso interessant vermitteln (hinsichtlich starker Frauen, die damals schon berufstätig waren und sich in der dominanten Männerwelt zu behaupten wussten), aber vor allem dient ein Satz aus dem dritten Buch Mose, des Markusevangeliums, gleich zu Beginn der Geschichte, als mögliche Ermahnung und Gedankenanstoß zugleich, der durchaus heute noch Gültigkeit besitzt und der unsere Welt gleich ein Stück weit besser machen könnte, wenn sich denn jeder, auch Nichtgläubige, daran halten würde.

„ Du sollst Deinen Nächsten lieben, wie dich selbst. Es ist kein anderes Gebot größer als dieses.“

Die Geschichte Palmiros wird in diesem Band also auch zur romantischen Liebesgeschichte, wobei sich beide Protagonisten jedoch schon ein Stück weit aufführen wie in „Der widerspenstigen Zähmung“ und die Leserschaft mit zahlreichen amüsanten Wortduellen unterhalten. So kommen dieses Mal auch alle romantisch veranlagten Leser auf ihre Kosten und man bangt vor allem mit Palmiro mit, der einerseits sehr gewitzt, andererseits aber oftmals zu vertrauensselig ist.

Conlins und Reinhilds Werdegang wird ebenfalls unterhaltsam geschildert, allerdings fand ich, dass Conlins mögliche Stolpersteine, gegen Ende des Romans, zu zügig aus dem Wege geräumt wurden. Anders dargeboten, hätte sein Kampf die Familienehre zu retten, für zusätzliche Spannungselemente sorgen können.

Dennoch möchte ich für diesen Minikritikpunkt keinen Punktabzug vornehmen, weil mir der zweite Teil der Pilger- Reihe ansonsten so gut gefallen hat. Petra Schier hat einfach ein Händchen für historischen Romanstoff und kann sowohl unterhalten, als auch nebenher Wissen vermitteln, ohne dass man das Gefühl bekommt, man säße inmitten einer drögen Unterrichtsstunde. Und nun bleibt gespanntes Abwarten auf den noch ausstehenden dritten Teil der Reihe, der hoffentlich bald erscheinen wird.

Kurz gefasst: Unterhaltsame Familiensaga und historisches Sittengemälde in einem. Ein packender zweiter Teil der „Pilger“-Reihe.

Kreuz-Trilogie:

1. Teil: Die Eifelgräfin
2. Teil: Die Gewürzhändlerin
3. Teil: Die Bastardtochter

Pilger- Reihe:

1. Teil: Das Kreuz des Pilgers
2. Teil: Das Geheimnis des Pilgers

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Veröffentlicht am 10.08.2022

Anrührender, fesselnder und unter die Haut gehender Familienroman vor schottischer Kulisse.

Das Lied der Küste
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Damals:

Die beiden Zwillingsschwestern Skye und Ginny sind ein Herz und eine Seele und lieben es Musik zu machen. Ginnys Stimme ist einzigartig, doch auch Skye ist unglaublich talentiert, schreibt sämtliche ...

Damals:

Die beiden Zwillingsschwestern Skye und Ginny sind ein Herz und eine Seele und lieben es Musik zu machen. Ginnys Stimme ist einzigartig, doch auch Skye ist unglaublich talentiert, schreibt sämtliche Texte und Melodien. Doch ausgerechnet an dem Tag, als beide eigentlich an einem Talentwettbewerb teilnehmen wollen, kommt es zu einem Streit zwischen beiden. Was danach geschieht, liegt im Nebel, denn Skye hatte an dem Abend einen schweren Autounfall und große Gedächtnislücken.

Gegenwart:

Die erfolgreiche Countrymusikerin Skye kehrt zurück auf die kleine schottische Insel, von der sie fünfzehn Jahre zuvor regelrecht floh, denn ihre Mutter braucht sie nun dringend, die laut den Aussagen ihres Bruders, leichte Anfälle von Demenz hat. Skye kehrt mit gemischten Gefühlen zurück, denn noch immer hadert sie mit dem Schicksal, das ihr die geliebte Schwester nahm. Ihre Schuldgefühle sind groß, denn sie weiß genau, dass ihre Mutter ihr die Mitschuld gibt, am Tod von Ginny. Denn eigentlich sollte Skye Ginny in der Nacht ihres Todes abholen von einer Strandparty. Laut den Aussagen der Partygäste stieg Ginny aber stattdessen auf einen Felsen am Meer und wurde von einer riesigen Welle in die Tiefe gezogen, während Skye etwa zur gleichen Zeit, schon auf dem Heimweg, mit dem Auto verunfallte. Skyes Gedächtnislücken sind immer noch sehr groß, aber besonders hat es sie seinerzeit belastet, dass sie statt Trost von ihrer Mutter nur Schweigen erntete. Werden Mutter und Tochter sich nun, nach all der Zeit wieder aussöhnen können?

Lauren Westwoods Roman kommt optisch, wirft man einen Blick auf das Coverlayout, recht heimelig und idyllisch daher und obwohl ich eine Covergestaltung wie diese normalerweise sehr mag, muss ich jedoch sagen, dass sie diesem mitreißenden Roman nicht ganz gerecht wird. Denn es ist zwar ein Unterhaltungsroman, doch keine leichte Wohlfühllektüre im eigentlichen Sinne. Dazu geht die Storyline zu sehr in die Tiefe, was ich als sehr wohltuend empfand.
Im Fokus der Geschichte steht Skye und da der Roman aus der Sicht der Hauptfigur, also in Ich-Form, geschildert wird, kann man sich sehr rasch in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hineindenken.
Sie ist eigentlich immer noch stark traumatisiert, vereinsamt und leidet sehr darunter, sich von ihrer Familie so entfremdet zu haben. Doch von ihrer Warte aus, kann man gut nachvollziehen, wieso sie so verletzt ist.
Ihre Mutter ist eine sehr ambivalente, verschlossene Figur, von daher fand ich es sehr spannend, mehr über sie und die Familie insgesamt herauszufinden.
Skye ist dagegen sehr sensibel gestrickt und weil man gut verstehen kann, wieso sie so hin und hergerissen ist, leidet man praktisch auch als Leser sehr mit.
Doch irgendwann kommt der Punkt, ab dem die Romanheldin begreift, dass sie die Vergangenheit nicht einfach begraben kann ohne mehr über den verhängnisvollen Abend herauszufinden, an dem ihre Schwester starb und ab diesem Moment bekommt die anrührende Mutter-Tochter Story einen zusätzlichen Plottwist, der einen regelrecht ans Buch fesselt.
Zugegeben, Lauren Westwoods Roman ist nicht unbedingt etwas für eingefleischte Romantiker, selbst wenn es am Rande erzählt, eine kleine Liebesgeschichte gibt, die sich entwickelt- dafür ist ihr Schreibstil etwas nüchterner gehalten. Statt mit verklärtem Überschwang punktet die Autorin stattdessen mit unglaublich tiefschürfenden Dialogen und so geht einem das spannende Familiendrama trotzdem sehr unter die Haut.
Ich bin begeistert von diesem tollen Roman und empfehle ihn gerne weiter!

Kurz gefasst: Anrührender, fesselnder und unter die Haut gehender Familienroman vor schottischer Kulisse.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Ein wunderschöner Historical mit liebeswertem Heldenpaar, in dem Humor und Romantik eine große Rolle spielen. Unbedingt lesen und nicht verpassen!

Ein Erzfeind zum Verlieben
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Nachdem ihre Eltern plötzlich verstarben, musste die kleine Mirabelle Browning von einem auf den anderen Tag ihre beschützte Umgebung verlassen, um von diesem Zeitpunkt an bei ihrem Onkel zu leben. Doch ...

Nachdem ihre Eltern plötzlich verstarben, musste die kleine Mirabelle Browning von einem auf den anderen Tag ihre beschützte Umgebung verlassen, um von diesem Zeitpunkt an bei ihrem Onkel zu leben. Doch dieser entpuppte sich als grausamer Wüterich, dem seine Nichte völlig egal war, sie lediglich in seiner Nähe duldete, weil er somit auch Treuhänder ihres Vermögens wurde. Doch das Schicksal meinte es gut mit Mirabelle. Kurz nachdem sie eines Tages tränenüberströmt, weil sie von ihrem Onkel geschlagen worden war, allein durch Feld und Wiesen lief, wurde sie vom freundlichen Kindermädchen der Nachbarn gefunden, das Mirabelle kurzerhand mit zu ihrer Herrin nahm.

Die Gräfin Thurston hatte Mitleid mit Mirabelle und nahm die Kleine sogleich in Haldon Hall, als Spielgefährtin für ihre eigenen Kinder auf. Mirabelle fühlte sich schnell heimisch in der liebevollen Umgebung und freundete sich auch mit den Kindern der Gräfin an. Doch ausgerechnet der älteste Sohn, Whittaker Cole, kurz Whit genannt; hatte als einziger das Talent, Mirabelle so dermaßen herauszufordern, dass diese ihm mit viel Temperament, List und Tücke seine frechen Streiche heimzahlte und den Sohn der Gräfin ebenfalls an der Nase herumführte.

Viele Jahre sind seitdem vergangen, doch Mirabelle lebt noch auf Haldon Hall. Und auch ihr Verhältnis zu Whit hat sich nicht wesentlich verändert. Beide geben sich immer noch voller Eifer Streitgesprächen hin und lieben es, den jeweils anderen zu necken.
Doch mittlerweile hat die Gräfin die Nase voll und bittet Whit darum, endlich das gefühlt ewig währende Kriegsbeil zwischen sich und Mirabelle zu begraben. Whit und Mirabelle schließen also zunächst einmal Frieden, doch ausgerechnet in diesen Friedenszeiten merken beide plötzlich, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen.
Ein geheimer Auftrag, der Whit ins Haus von Mirabelles Onkel führen soll, sorgt allerdings dann für allerhand Turbulenzen und gefährliche Situationen…

Nach dem Lesen des ersten Teils der Serie „Wie es dem Glück beliebt“ der mir leider gar nicht so gut gefallen hat, weil ich den Schreibstil der Autorin zu modern fand, wollte ich auf weitere Bücher der Reihe eigentlich verzichten. Dass ich dann letztendlich doch zum 2. Teil gegriffen habe, verdanke ich dem Rat einer Freundin, die so begeistert nach dem Lesen von „Ein Erzfeind zum Verlieben“ war, dass ich nun doch neugierig wurde.
Und was soll ich sagen, ich war total verwundert, denn Schreibstil und Ausdrucksweise sind in „Ein Erzfeind zum Verlieben“ so anders und um Längen besser, dass ich mich erst fragte, ob ich eventuell ein Buch einer anderen Autorin vor mir liegen habe, denn während ich fand, dass der erste Teil schreibtechnisch gesehen eher in Richtung Julia London oder Kathryn Caskie ging (also vergleichbar sehr leichte Liebesromankost und auch nicht unbedingt mit großartigem historischem Flair gesegnet), erinnerte mich Ausdruckskraft und Schreibtechnik im zweiten Band nun plötzlich an den von Autorinnen wie Loretta Chase oder gar Julia Quinn.

Ein so krasser Gegensatz ist mir in den vielen Jahren, in denen ich Historicals lese, bislang kaum untergekommen, doch es freut mich in diesem Fall sehr, dass ich Alissa Johnson noch eine Chance eingeräumt habe, da „Ein Erzfeind zum Verlieben“ zu den schönsten und witzigsten Historicals gehört, die ich jemals las.

Das Heldenpaar mag zwar noch recht jung erscheinen und sich zunächst in einer Tour necken, doch sind die Schlagabtausche die beide miteinander führen, von einem sehr schönen, trockenen Humor gesegnet, der mir sehr oft ein Grinsen ins Gesicht gezaubert hat. Natürlich ist dem Leser sehr schnell klar, dass Whit und Mirabelle zusammenpassen wie die Faust aufs Auge und natürlich wird dies dem Heldenpaar erst später klar, wie das nun mal in Liebesromanen des Öfteren der Fall sein mag, doch trotz dieser kleinen Vorhersehbarkeit und der zugegeben recht raschen Einsicht von Seiten der Beiden, dass sie plötzlich Gefühle füreinander haben, die ein wenig konstruiert erscheint, kam ich nicht umhin, mich von der ansonsten so süßen Liebesgeschichte bezaubern zu lassen, denn man schließt Whit und Mirabelle sehr schnell in sein Leserherz und auch die übrigen Nebenfiguren in diesem Band (abgesehen natürlich von den Bösewichtern) wirken sehr liebenswert. Held und Heldin aus Teil 1 „Wie es dem Glück beliebt“, haben kleine Auftritte in diesem Teil, wie auch Whits charismatische Schwestern.

Der kleine eingebundene Krimiplot um Geldfälscher ist jetzt nicht unbedingt spannend, doch er sorgt für ein wenig Abwechslung und am Ende kommt es dann doch noch zu einem spannenden Showdown.
Obwohl der Roman zu einer Serie gehört, kann man das Buch übrigens auch gut ohne Vorwissen lesen.

Kurz gefasst: Ein wunderschöner Historical mit liebeswertem Heldenpaar, in dem Humor und Romantik eine große Rolle spielen. Unbedingt lesen und nicht verpassen!

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Wunderschöne, romantische Historical Romance, die verzaubert und zugleich amüsieren kann. Eine der besseren Romances der Autorin und mir definitiv ein Lesetipp wert!

Der Duke in meinem Bett
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Olivia hat eine Zwillingsschwester. Doch Georgiana, ist so völlig anders, als sie selbst. Während Georgiana alles verkörpert, was man im ton als ätherische Schönheit betrachtet, betrachtet man Olivia eher ...

Olivia hat eine Zwillingsschwester. Doch Georgiana, ist so völlig anders, als sie selbst. Während Georgiana alles verkörpert, was man im ton als ätherische Schönheit betrachtet, betrachtet man Olivia eher kritisch. Denn Olivia besitzt einen derben Humor, einen äußerst wachen Verstand, nimmt kein Blatt vor dem Mund, wenn es darum geht, sich oder ihre Lieben zu verteidigen und ist alles andere als eine schlanke junge Dame. Doch ist es ihr bereits seit der Geburt bestimmt, einen Herzog zu ehelichen.

Dieser, Rupert, zukünftiger Herzog von Canterwick, ist jedoch, trotz seines Titels, streng betrachtet, nicht unbedingt ein guter Fang. Denn Rupert ist nicht nur einige Jahre jünger als Olivia, sondern ist auch vom Geist her leider etwas zurückgeblieben. Olivias Eltern bestehen jedoch mit Nachdruck darauf, dass Olivia Rupert bald heiraten soll. Und auch Ruperts Vater wünscht eine baldige Eheschließung; schreckt in Anbetracht der Tatsache, dass es sich sein Sohn in den Kopf gesetzt hat, vor seiner Ehe in den Krieg zu ziehen, um für Ruhm und Familienehre zu kämpfen, jedoch noch nicht einmal zurück, Olivia und Rupert zuvor zu nötigen, den Beischlaf zu vollziehen damit für mögliche Erben gesorgt sei, in dem Fall, sollte Rupert etwas zustoßen.
Doch Ruperts Geist ist viel zu unschuldig, um dem Wunsch seines Vaters zu entsprechen und auch Olivia ist heilfroh, dass ihr damit noch Aufschub gewährt wurde, bis Rupert zurückkehrt. Jedoch soll sie sich um Ruperts Hund kümmern. Einen Wunsch, den sie nur zu gerne erfüllt, denn Olivia mag Rupert sehr gern, wenn auch nur auf freundschaftlicher Basis gesehen.

Doch auch Georgiana soll verheiratet werden. Und ihr guter, untadliger Ruf ist es, der ausgerechnet die Verfasserin eines Benimmregelbuches für junge Damen, auf den Plan ruft, die Georgiana nur zu gerne als bessere Hälfte für ihren Sohn Tarquin sehen würde. Tarquin, der Duke of Sconce, sucht nämlich nach seinem Ehefiasko, das mit dem Tod seiner Frau und seines Sohnes endete, eine Frau, die völlig anders gestrickt sein soll, als seine tote Gattin.
Olivia soll, so lange wie Rupert im Krieg weilt, ihre Schwester auf den Landsitz des Dukes of Sconce begleiten, was sie nur zu gerne macht. Sie hat jedoch nicht damit gerechnet, dass sich Tarquin als überaus attraktiver Mann entpuppt, der ihr Herz verräterisch schneller schlagen lässt. Solche Gefühle möchte sich Olivia verbeten, schließlich soll Georgiana Tarquin heiraten!

Der bereits dritte Teil der “Fairy Tales / Happily Ever After” Reihe von Eloisa James, lehnt sich recht lose an das Märchen von der Prinzessin auf der Erbse an und während mich die beiden ersten Teile der Reihe leider nicht wirklich begeistern konnten, hat es die Autorin nun doch geschafft, mit „Der Duke in meinem Bett“ eine Historical Romance abzuliefern, die genau meinen Lesenerv getroffen hat. Zugegeben, so manche Unterhaltungen die die Akteure dieses Romans führen, muten recht modern und überdreht an, doch diesmal stimmt die Dosis an Humor und auch schließt man das Heldenpaar nebst Nebenfiguren schnell ins sein Leserherz. Es bereitete mir viel Spaß zu verfolgen, wie sich Olivia und Tarquin umkreisen und wie sie sich Knall auf Fall ineinander verlieben.

Was ich aber besonders toll fand, war, dass Olivia keine zarte Elfe ist, sondern eine attraktive junge Dame, die ein paar Kilogramm zuviel auf die Waage bringt, was dem Helden jedoch überaus gefällt. Er kann so gar nicht verstehen, dass sie sich ein wenig geniert, dabei, sich ihm nackt zu zeigen und wie er ihr diese Scheu nimmt, fand ich sehr ans Herz gehend beschrieben. Aber, ebenfalls klasse fand ich, dass Olivia, trotz ihres Übergewichts, jedoch nicht als lärmende, naive, tollpatschige Wuchtbrumme oder verschüchterte Frau ohne Selbstbewusstsein beschrieben wurde, wie es so oft in Romanen, in denen die Heldin dick ist, geschildert wird, was mich jedes Mal unglaublich nervt, ob dieser Klischeebedienerei.

Nein, Olivia ist eine Heldin, die man einfach mögen muss, weil sie sehr clever ist und ihre Cleverness auf amüsante Art und Weise benutzt, um damit ihre Gegner in die Schranken zu weisen. Ihr derber Humor, dient ihr ebenso dabei als Werkzeug, ist aber auch Fassade, denn dahinter verbirgt sich eine äußerst gefühlvolle, sensible Frau.

Tarquin könnte, ob seines Schicksals nun ein typischer „tortured hero“ sein, der verbittert durchs Leben geht; doch hat sich Eloisa James dazu entschieden, seine Figur nicht allzu düster anzulegen. Zwar wirkt er nach außen hin sehr ernst und distinguiert, besitzt aber, wie Olivia auch, einen feinen Sinn für Humor, der besonders zum Tragen kommt, wenn er Olivas Bemerkungen folgt.
Obwohl er zunächst seiner Mutter die Brautsuche gestattet, lässt er sich letztendlich aber nie die Zügel ganz dabei aus der Hand nehmen, was mir auch sehr gut gefallen hat. Zwischen Tarquin und Olivia stimmt von Anfang an die Chemie, doch war ich gespannt darauf, zu erfahren, wie das Dilemma gelöst werden wird; schließlich sind Olivia und Rupert ja bereits verlobt und auch möchte Olivia ja nicht Georgianas Gefühle verletzen. Ich fand die Art und Weise, wie diese Probleme aus dem Weg geschafft werden, eigentlich ganz gut in Szene gesetzt, jedoch hätte ich mir gegen Ende etwas weniger Dramatik gewünscht.

Kurz gefasst: Wunderschöne, romantische Historical Romance, die verzaubert und zugleich amüsieren kann. Eine der besseren Romances der Autorin und mir definitiv ein Lesetipp wert!

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Perfekte Mischung aus Romance & Crime!

Dark Silence
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Marla hat zusammen mit einer Bekannten einen schrecklichen Autounfall, den sie nur knapp überlebt. Als sie nach zahlreichen Operationen aus dem Koma erwacht, kann sie sich weder daran erinnern wer sie ...

Marla hat zusammen mit einer Bekannten einen schrecklichen Autounfall, den sie nur knapp überlebt. Als sie nach zahlreichen Operationen aus dem Koma erwacht, kann sie sich weder daran erinnern wer sie ist, noch erkennt sie ihren Mann und ihre Tochter wieder. Auch der Rest ihrer Familie kommt ihr fremd vor, obwohl sie sich seltsamerweise zum Bruder ihres Mannes, Nick, hingezogen fühlt.

Während ihrer langsamen Genesung wird immer mehr klar, dass ihr Unfall kein Unfall war. Jemand will sie aus dem Weg räumen und lässt sich auch von seinem Fehlschlag nicht aufhalten. Doch wer? Wem kann Marla wirklich vertrauen?

Selbst Nick hätte allen Grund sie zu hassen, da sie ihm einst zu Gunsten seines Bruders den Laufpass gab. Zu ihrem Mann hatte sie vor ihrem Autounfall ein relativ gespanntes Verhältnis und auch ihre Tochter vertraut ihr nicht. Marla kann kaum glauben, was sie nach und nach über sich erfährt, denn die Person, die sie einst gewesen sein soll, ist ihr überaus unsympathisch.

Wird Marla sich wieder daran erinnern, was wirklich vor dem Unfall geschehen ist und den Killer aufhalten können?

Bevor Lisa Jackson damit begann Suspense Romane zu schreiben, widmete sie sich historischen Liebesromanen.
Obwohl diese schon recht unterhaltsam waren, finde ich, dass der Suspense Bereich dagegen perfekt für die Autorin ist, denn nur hier entfaltet sich ihr ganzes schriftstellerisches Können.

Natürlich ist die Idee mit einer Komapatientin, die unter einer Amnesie leidet nicht neu, aber sehr spannend und undurchsichtig inszeniert. Man erfährt nach und nach mehr über Marlas Charakter und ihre Beziehung zu den Personen in ihrem näheren Umfeld. Es kommen dem Leser praktisch von Beginn an Zweifel, ob es sich bei der Komapatientin wirklich um Marla handelt, da sie sich nach dem Aufwachen völlig anders verhält, als zuvor, doch die Auflösung des Ganzen war sehr rätselhaft und packend gemacht, so dass ich das Buch bis zuletzt nicht zur Seite legen konnte.

Die Mischung zwischen Suspense und Romance ist gelungen, wobei eindeutig der Suspenseteil überwiegt.

Kurz gefasst: Perfekte Mischung aus Romance & Crime!

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