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Veröffentlicht am 21.07.2022

Aschenputtel kann auch anders- märchenhafter Liebesroman, der mit dem Humor des jeweiligen Lesers steht oder fällt.

Ein Kuss um Mitternacht
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Kate Daltrys Vater starb kurze Zeit später, nachdem er ein zweites Mal geheiratet hatte und überließ seine erstgeborene Tochter und jeglichen Besitz somit seiner raffgierigen zweiten Frau, die Kate sogleich ...

Kate Daltrys Vater starb kurze Zeit später, nachdem er ein zweites Mal geheiratet hatte und überließ seine erstgeborene Tochter und jeglichen Besitz somit seiner raffgierigen zweiten Frau, die Kate sogleich zum besseren Dienstmädchen degradierte und von nun an in Saus und Braus mit ihrer Tochter Victoria auf dem Landbesitz lebte, der schon nach wenigen Jahren heruntergewirtschaftet war, weil sich Kates Stiefmutter keinen Deut um die Angestellten und Pächter scherte. Lediglich Kates Anwesenheit und ihre zupackende Art verhinderte den völligen Ruin…

Mittlerweile ist Kate über zwanzig Jahre alt und gilt bereits als alte Jungfer. Da sie nicht daran glaubt, dass von der Mitgift ihrer Mutter überhaupt etwas übrig ist und sie die Pächter und Mitarbeiter nicht im Stich lassen möchte, bleibt sie weiterhin bei ihrer Stiefmutter und Schwester, obwohl ihr deren Gebaren ein Graus ist.
Als Victoria von einem ihrer drei Schoßhunde in die Lippe gebissen wird, ist das Geschrei groß, denn Victoria muss unbedingt an einer Gesellschaft des Prinzen Gabriel teilnehmen, der ein Verwandter ihres zukünftigen Mannes „Algie“ ist und von dem zunächst ein Einverständnis zur Hochzeit eingeholt werden muss. Doch Victoria sieht so entstellt aus durch den Biss, dass sie nicht reisen kann und so soll Kate sich als Victoria bei Prinz Gabriel vorstellen. Kate würde sich allzu gerne weigern, doch sie hat auch ein wenig Mitleid mit ihrer bereits schwangeren Schwester und so macht sie sich mit Victorias Verlobten auf die Reise nach Schloss Pomeroy.

Im Gepäck lauter schöne Kleider und Perücken ihrer Schwester und auch die drei Schoßhunde, die sie nun in den nächsten Tagen auf Schritt und Tritt begleiten sollen, damit die Maskerade nicht auffliegt. Schloss Pomeroy und sein Besitzer Prinz Gabriel entpuppen sich als prächtig anzuschauen, doch hat Kate letzterem gegenüber durchaus einige Vorbehalte; schließlich weiß doch jedes Kind und jede Frau sowieso, dass einem Prinzen, dazu einem gut aussehenden, sämtliche Frauenherzen zufliegen, was dieser gütlich auszunutzen weiß. Da Kate aber aus gutem Grund verhindern möchte, an einen Mann zu geraten, der sich als solcher Tunichtgut und Frauenheld wie einst ihr Vater entpuppt, lässt sie Prinz Gabriel deutlich spüren, dass sie Prinzen verachtet. Ihre Ablehnung jedoch stachelt den Prinzen besonders an, was er sich eigentlich nicht erklären kann, da er zum einen findet, dass Kate die abscheulichsten Perücken trägt und zum anderen, weil er bereits verlobt ist mit der russischen Prinzessin Tatiana, die in Bälde im Schloss erwartet wird. Dass sich Prinz Gabriel, obwohl er doch weiß, dass sie mit einem seiner Verwandten verlobt ist, zu einer Tändelei mit ihr hinreißen lassen würde, findet Kate unerhört. Dennoch kann sie es nicht verhindern, dass ihr Herz in der Nähe des Prinzen schneller schlägt…

„Ein Kuss um Mitternacht“ ist der erste Teil einer neuen Serie, die im Gegensatz zu Eloisa James anderen Romanen nicht der Sparte historischer Liebesroman einzuordnen ist. Wie die Autorin in ihrem Nachwort schreibt, sind alle Romane der „Fairy Tale“ Serie eher reine Märchen, so dass man hier keine wahren historischen Hintergründe erwarten soll. So kam es dann, dass ich relativ entspannt an diesen Roman mit „Aschenputtel“-Plot herangegangen bin und es mich auch nicht sehr gestört hat, dass der Held des Romans ein Prinz aus einem Fürstentum namens Marburg ist und die Autorin somit mal schnell die wahre Historie völlig außer Kraft gesetzt hat. Auch legt Eloisa James diesmal sehr viel Humor und Witz in ihre Geschichte hinein, die dadurch ein wenig anders geartet wirkt, als dass, was man ansonsten von der Autorin im Historical Romance Genre kennt oder erwartet. Vielmehr scheint es hier, als ob man einen historischen, sehr märchenlastigen Liebesroman aus der Feder von Lynsay Sands vor sich hat, die ja, das wissen Leser der genannten Autorin genau, gerne mal zu deftigeren Zoten neigt. Und so ist „Ein Kuss um Mitternacht“ dann eher ein Roman für alle diejenigen Leser, die softe, aber amüsante und nicht ganz so realistisch anmutende Historicals mögen. Zwar kommt auch hier Eloisa James bislang immer sehr ansprechende Schreibstil und Ausdruck zum Tragen, jedoch ist der schon sehr zünftige Humor, der hier vorherrscht, schon reine Geschmackssache. Die einen werden ihn mögen, die anderen womöglich „too much“ finden.

Die Heldin Kate, ist jedoch kein typisches Aschenputtel. Sie hat durchaus ihren eigenen Kopf und lässt sich nur aus einem Grund von ihrer Stiefmutter gängeln- und zwar, weil sie ein großes, mitfühlendes Herz für die Untergebenen und Pächter hat und diese nicht im Stich lassen möchte, was ihre Figur sehr sympathisch macht. Auch wenn ihr starker Charakter im Laufe der Geschichte ein wenig strauchelt und sie sich plötzlich in ein willenloses Weibchen verwandelt, konnte ich mich trotzdem in ihren Kopf hineindenken, was mir leider etwas schlechter bei der männlichen Hauptfigur, Prinz Gabriel, gelang. Man merkt ihm eine Spur zu oft an, dass er mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde, was sich darin niederschlägt, dass er es gewohnt ist, stets seinen Willen zu bekommen. Besonders gegen Ende des Romans hätte ich mir gewünscht, dass er etwas schneller zur Besinnung in Bezug auf Kates Gefühle, die er verletzt, kommt.

Für einige humorvolle Szenen in der Geschichte, sorgt Henry, bzw. Kates etwas vulgäre Patentante Henrietta, die eine recht deutliche Sprache spricht, was, wenn man daran denkt, dass der Roman zeitlich um 1813 spielen soll, schon hier und da ein wenig deplatziert wirkt. Solch eine gewöhnliche, freizügige Ausdrucksweise hätte es im realen Leben wohl kaum im ton gegeben. Aber da „Ein Kuss um Mitternacht“ ja ein Märchen ist, möchte ich diesem Kritikpunkt nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Was mich schon ein wenig überrascht hat, war das Nachwort der Autorin, denn ich empfand es beim Lesen ein wenig so, als ob die Geschichte viel früher spielt, weil Perücken, Schuhe mit Absatz für Herren und Gesichtspuder hier oftmals erwähnt werden.

Kurz gefasst: Aschenputtel kann auch anders- märchenhafter Liebesroman, der mit dem Humor des jeweiligen Lesers steht oder fällt.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.07.2022

Die beschwingte Leichtigkeit des Erzählens, der zeitgemäße Schreibstil und die hintersinnigen und amüsanten Dialoge lassen den Leser die unsympathisch gestrickten Nebenfiguren fast Vergessen machen

Keine Lady ohne Tadel
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Die hochschwangere Esme langweilt sich fürchterlich auf ihrem Landsitz. Besonders die wöchentlichen Nähkränzchen mit namenhaften, aber langweiligen Matronen der Umgebung machen die Sache nicht besser. ...

Die hochschwangere Esme langweilt sich fürchterlich auf ihrem Landsitz. Besonders die wöchentlichen Nähkränzchen mit namenhaften, aber langweiligen Matronen der Umgebung machen die Sache nicht besser. Und das, obwohl sie ihrem verstorbenen Mann doch versprochen hatte, sich zu bessern und sich um ihren angeknacksten Ruf zu kümmern.
Sie plant eine Hausparty und lädt unter anderem ihre unkonventionelle Tante Arabella, die berüchtigte junge Dame Beatrix die bereits einen Skandal hinter sich hat, Lady Helene, die immer noch auf der Suche nach einem Liebhaber ist, da sie von ihrem Mann, der Helene für frigide hält, nach Strich und Faden betrogen wird und gewisse Herren der Schöpfung ein; auch um Helene einen Gefallen zu tun.

Es kristallisiert sich schnell heraus, dass der ehrenwerte Stephen Fairfax- Lacy von den Ladys heiß begehrt wird. Während er sich zu Beatrix dem frechen Ding, hingezogen fühlt, obwohl er ihr frivoles Verhalten und ihre übermäßige Schminke verachtet, könnte er sich sehr gut eine Affäre mit Lady Helene vorstellen, die kein Hehl daraus macht, dass sie ihn zum Liebhaber begehrt. Doch dass Lady Esmee ihn schließlich als ihren Verlobten präsentiert und das auch noch vor dem Marquis of Bonnington, schlägt dem Fass den Boden aus! Vor allem als Bonnington und der Ehegatte von Lady Helene ebenfalls der Hausparty beiwohnen…

Nachdem ich vom zweiten Teil der Reihe etwas enttäuscht war und Chris zum dritten Teil ebenfalls nicht viel Gutes zu berichten hatte, ging ich mit ziemlich gemischten Gefühlen an „Keine Lady ohne Tadel“. Doch auch wenn Chris und ich so oft lesetechnisch auf gleicher Wellenlänge sind; diesmal geht unsere Meinung zum Buch doch ziemlich auseinander, was ich sehr witzig fand.
Ob es daran liegt, dass ich mich mittlerweile daran gewöhnt habe, dass Eloisa James in ihren Romanen kein eindeutig im Fokus stehendes Liebespaar auftreten lässt, oder ich ihre Romane einfach nicht mehr als historische Liebesromane sehe, sondern als vergnügliche Sittengemälde, weiß ich nicht genau.

Doch auch wenn Esme und Helene erneut meine Lesernerven arg strapaziert haben mit ihren seltsamen Anwandlungen (Esmes Jammerei bezüglich ihres Gewichts und ihr Selbstmitleid oder Helenes alberne Versuche sich einen Liebhaber zu angeln, der sie eigentlich so gar nicht interessiert, sind mir dabei sehr negativ aufgefallen) hat mich der gesamte Roman doch sehr gut unterhalten.
Denn obwohl die einzelnen Nebenfiguren des Romans für sich allein ziemlich unsympathisch sind (bis auf Beatrix) mutieren sie im Team, zu einer sehr unterschiedlich gestrickten aber interessanten Gesellschaft. Da die Autorin zudem wieder einmal mit einem sehr gehobenen, ansprechenden und vor allem zeitgemäßen Schreibstil und amüsanten, hintersinnigen Dialogen aufwartet, habe ich viele Male beim Lesen schmunzeln müssen und war sehr angetan von diesem Roman, der auf mich fast wie ein kleines Bühnenstück a la Oscar Wilde wirkte.

Punktabzüge gibt es aber dafür für die Liebesgeschichte zwischen Beatrix und Stephen. Besonders sauer aufgestoßen ist mir dabei, dass Stephen praktisch ein charakterliches Abziehbild des Marquis of Bonnington ist, (der im dritten Teil dieser Serie dagegen nun zum abenteuerlichen Draufgänger mutiert und der sogar so weit geht, sich bei Lady Esmee als Gärtner zu verdingen, um sie heimlich in der Nacht zu einem Schäferstündchen aufzusuchen) der die Nase sehr hoch trägt und sich zunächst über Beatrixs Äußeres mokiert und das in ziemlich herablassender Art und Weise. Auch seine an Beatrix gerichtete Bitte, sie solle ihn doch zusammen mit den anderen Damen des Hauses umwerben, wenn sie ihn zum Liebhaber begehre, fand ich völlig daneben.
Und trotz der Tatsache, dass ich Stephen, genau wie Bonnington einfach keine Sympathiepunkte zugestehen konnte, habe ich die unkonventionelle aber ehrliche Beatrix um so mehr in mein Leserherz schließen können.

Kurz gefasst: Die beschwingte Leichtigkeit des Erzählens, der zeitgemäße Schreibstil und die hintersinnigen und amüsanten Dialoge lassen den Leser die unsympathisch gestrickten Nebenfiguren fast Vergessen machen.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Unterhaltsamer historischer Roman, jedoch mit relativ modern wirkenden Dialogen der Protagonisten.

Das Erbe der Äbtissin
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Äbtissin Judith ist zusammen mit ihrer großen Liebe, dem Heiler Silas geflohen und mittlerweile unterwegs gen Italien, als sie in den Alpen in eine Lawine geraten. Lediglich einem kleinen Mädchen mit seltsam ...

Äbtissin Judith ist zusammen mit ihrer großen Liebe, dem Heiler Silas geflohen und mittlerweile unterwegs gen Italien, als sie in den Alpen in eine Lawine geraten. Lediglich einem kleinen Mädchen mit seltsam hellen Haaren und einer ungewöhnlichen Augenfarbe haben sie es zu verdanken, dass sie diesen Unfall überleben. Denn Luna, so heißt das Kind, dessen Mutter in einer kleinen Hütte im Sterben liegt, hat übersinnliche Fähigkeiten. Sie ist in der Lage, allein durch Handauflegen Krankheiten zu heilen. Doch ihre Mutter weigert sich, Lunas Hilfe anzunehmen, weil sie fürchtet, dass es Lunas Kräfte zu sehr schwächen könnte. Stattdessen bittet sie Judith und Silas darum, sich ihrer Tochter anzunehmen, was das Paar ihr auch gern verspricht.

So machen sie sich, nachdem die Frau verstirbt, zu Dritt auf den beschwerlichen und gefährlichen Weg Richtung Rom. Judith weiß, dass Barbarossas Sohn Heinrich bereits auf der Suche nach ihr ist. Heinrich ist nämlich erzürnt darüber, dass sie, der er das Herz seines verstorbenen Vaters anvertraut hatte in ihrem Kloster dem sie bis zu ihrer Flucht vorstand, ihm den Rücken gekehrt hat und das auch noch mit Barbarossas tüchtigstem Heiler Silas.
Und auch Heinrichs Vertrauter Markward ist begierig darauf, Judith in seine Hände zu bekommen, denn noch immer kann er die junge Frau, die er einst begehrte, nicht vergessen.
Einmal kann Judiths Reisegruppe ihren Häschern entkommen, doch als Heinrich in Italien gekrönt werden soll, spitzt sich ihre Lage gefährlich zu…

Nach „Das Geheimnis der Äbtissin“, legt die Autorin Johanna Marie Jakob mit „Das Erbe der Äbtissin“ den Nachfolgeband nach. Und auch, wenn ich den Vorgänger nicht gelesen habe, bin ich dennoch sehr gut in die Geschichte hineingekommen, da man alle wichtigen Informationen zur Vorgeschichte auch in diesem Roman erfährt.

Die Autorin hat einen sehr bildhaften Schreibstil und hat ihre Geschichte mit interessantem historischem Hintergrundwissen ausgeschmückt, was mir erst einmal sehr gut gefallen hat. Auch die Geschichte um die ehemalige Äbtissin Judith und ihren Silas fand ich sehr spannend und unterhaltsam beschrieben. Jedoch gab es für mich einen kleinen Wermutstropfen, der verhindert hat, dass ich mich vollends in dem Roman verlieren konnte und das war, dass ich fand, dass die Unterhaltungen der Protagonisten nicht der Zeitepoche, in der die Geschichte spielt, angepasst war. Vielmehr drücken sich die Figuren eher wie Menschen unserer Zeit aus, was mich ein wenig gestört hat, weil mir so das gewisse historische Flair abhanden kam. Wer jedoch kein Problem mit diesem, von mir erwähnten Kritikpunkt hat, wird sicherlich ungetrübte Lesefreude empfinden, denn die Story an sich ist sehr spannend und auch macht sich der Roman sehr gut im Regal, da die Covergestaltung sehr gut gelungen ist.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer historischer Roman, jedoch mit relativ modern wirkenden Dialogen der Protagonisten.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Für Fans leichter, aber unterhaltsamer Romantic Suspense Kost zu empfehlen!

Desire. Die Zeit der Rache ist gekommen
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In einem, von der Welt sehr abgeschiedenen Kloster, erwacht die Nonne Camille in einem vergilbten Brautkleid. Während sie sich noch fragt wieso sie plötzlich als Braut einen Gang entlang geführt wird, ...

In einem, von der Welt sehr abgeschiedenen Kloster, erwacht die Nonne Camille in einem vergilbten Brautkleid. Während sie sich noch fragt wieso sie plötzlich als Braut einen Gang entlang geführt wird, ist ihr Schicksal schon längst besiegelt. Vor dem Altar wird sie erdrosselt und nur wenig später von einer anderen Nonne, Schwester Lucy, die von Kindheit an von Visionen heimgesucht wird, tot aufgefunden. Während die Schwester Oberin diese Ermordung am liebsten vertuschen würde, drängt es besagte Nonne, die Camille entdeckt hat, dazu, schnellstmöglich die Polizei zu verständigen. Nur wenig später durchsucht die Mordkommission das Kloster auf der Suche nach Beweisen. Auch das Ermittlerduo Rick Bentz und Reuben Montoya wird dazu gerufen. Doch als Reuben den Namen der Toten erfährt ist er wie betäubt, denn Camille und er waren einst ein Paar und er hatte keine Ahnung, dass Camille mittlerweile Nonne geworden war. Erschwerend für ihn kommt dazu, dass sowohl einer der Verdächtigen, Pater Frank, als auch Schwester Lucy keine Unbekannten für ihn sind. Beide Personen lernte er während der High School kennen. Und Schwester Lucy war damals die Freundin seines Bruders Cruz.

Während Bentz und Montoya in dem Mordfall Licht ins Dunkel bringen wollen, ist Camilles ältere Schwester Val wie erstarrt, als sie von deren Tod erfährt. Obwohl Camille und Val gewisse Differenzen hatten, die auch dazu führten, dass sich Camille ins Kloster zurückzog, liebte Val ihre Schwester dennoch sehr und fürchtet nun, dieser keine Stütze gewesen zu sein. Doch Camilles letzter Fehler war auch zu gravierend. Sie bezirzte Vals Ehemann, den Cowboy Slade Houston so lange, bis dieser, in einem Akt der Schwäche, nachgab und von Val dabei überrascht wurde. Doch auch Slade ist in sich gegangen und will nun um seine noch Ehefrau kämpfen. Wird es ihm gelingen, Val zurück zu gewinnen und können Bentz und Montoya den Mörder dingfest machen?

Im Mai 2012 erschien ein weiteres Abenteuer des Ermittlerduos Bentz/Montoya, doch da ich die damalige Ausgabe leider verpasst hatte, habe ich nun erfreut die Gunst der Stunde genutzt, als nun endlich diesen Monat die Taschenbuchausgabe von „Desire- Die Zeit der Rache ist gekommen“, erschien. Diesmal bekommen es Bentz und Montoya mit einem Killer zu tun, dessen Art des Tötens frappierend an die des „Rosenkranzmörders“ erinnert.
Erneut treibt Lisa Jackson ihre Story durch gleich mehrere Handlungsstränge und aus der Sicht mehrerer Protagonisten voran. Das setzt jedoch vor allem zu Beginn des Romans voraus, dass man sehr aufmerksam bei der Sache ist, denn sonst könnte man als Leser sehr schnell den Faden verlieren, bei den zahlreichen Haupt und Nebenfiguren.

Für alle Romantiker unter den begeisterten Thrillerlesern, ist ebenfalls gesorgt, denn neben dem interessanten Kriminalfall, der der Aufklärung harrt, muss unter anderem auch die gestörte Beziehung zwischen Val und Slade gekittet werden. Obwohl die Liebesszenen erneut recht „hot“ daher kommen, wie man es von der Autorin gewohnt ist, vermisste ich trotz allem mehr Einfühlungsvermögen zwischen Slade und Val und so ganz konnte ich ihnen die tiefen Gefühle leider auch nicht abnehmen, da mir einfach mehr Emotionen fehlten, die lediglich durch starke sexuelle Anziehungskraft zwischen dem Paar versucht wurden zu kompensieren.
Der Krimiplot dagegen ist recht solide gestrickt und auch das Setting; ein Nonnenkloster in NewOrleans, fand ich gut gewählt und abwechslungsreich.
Kleiner Tipp: Leser, die sich für dieses Buch entscheiden, sollten vielleicht schon die Vorgeschichte über den Rosenkranzmörder kennen und sich die „New Orleans Reihe“ lieber in der richtigen Reihenfolge zu Gemüte führen.

Val und Slade sind dagegen zwei interessante Hauptfiguren, die Bentz und Montoya eigentlich in diesem Teil der Reihe so ziemlich die Show stehlen. Reine Thriller und Krimifans sollten vorgewarnt werden, dass die Love Story hier etwas mehr als nur schmückendes Beiwerk ist.

Obwohl ich es ein wenig zu konstruiert empfand, dass Montoya die Verdächtigen in diesem Mordfall alle bereits persönlich kennt und vor allem, dass scheinbar fast jedes weibliche und männliche Wesen aus High-School Tagen beschlossen hat, Nonne oder Priester zu werden, (auch das unbefriedigende Ende der Story, die wieder einmal mit einem Cliffhanger endet) fand ich den Roman unterhaltsam, wenngleich die Autorin meiner Meinung nach, in der Vergangenheit durchaus auch schon bessere Romane abgeliefert hat.
Wer dagegen auf der Suche ist nach einem leichten Krimivergnügen mit gewissen Spannungselementen und einer Love Story gewürzt, sollte „Desire- Die Zeit der Rache ist gekommen“, durchaus eine Chance einräumen, denn selbst die etwas schwächeren Lisa Jackson Romantic Suspense Romane bieten immer noch Unterhaltung pur.

Kurz gefasst: Für Fans leichter, aber unterhaltsamer Romantic Suspense Kost zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Spannender und prickelnder, aber auch teils unglaubwürdiger Lady-Thriller

Pain
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Manchmal geht aber auch alles schief: nicht nur der Urlaub entpuppt sich als Reinfall bei dem sich Sam auch noch am Fuß verletzt, auch ihre Beziehung geht in die Brüche, denn David ist eindeutig nicht ...

Manchmal geht aber auch alles schief: nicht nur der Urlaub entpuppt sich als Reinfall bei dem sich Sam auch noch am Fuß verletzt, auch ihre Beziehung geht in die Brüche, denn David ist eindeutig nicht der Richtige für sie. Als sie, wieder zu Hause, ihre Post öffnet ist ein anonymes Schreiben dabei, dass ihr Anlass zu größter Sorge gibt. Der Drohbrief bleibt jedoch nicht der einzige Hinweis darauf dass es einen Mann gibt, der Sam nach dem Leben trachtet. John, wie er sich selbst nennt, ruft immer wieder während und auch nach ihren gefragten Radiosendungen an um sie zu bedrohen. Er bezieht sich bei seinen Nachrichten auf einen Vorfall, der bereits einige Jahre zurück liegt und beinahe Sams Karriere als Radiopsychologin gekostet hätte.

Während Sam nicht weiß, wie sie mit ihrem Stalker umzugehen hat, wird sie dagegen von ihrer Chefin beschworen, unbedingt die Polizei einzuschalten. Die Detectives Benz und Montoya ermitteln aber nicht nur wegen Sams Stalker, sondern bekommen es mit einem Serienkiller zu tun, der weibliche Prostituierte umbringt. Kann es einen Zusammenhang zwischen dem Serienkiller und Sams Stalker geben? Als Sam Unterstützung von einem attraktiven und undurchschaubaren, neu zugezogenen Nachbarn erhält, ist sie insgeheim dankbar für seine Hilfe, denn sie lebt allein und fühlt sich schon seit einiger Zeit beobachtet. Ty Wheeler, ihr Nachbar ist ihr gegenüber aber auch nicht ganz ehrlich. Welches falsche Spiel spielt er mit ihr? Wem kann Sam vertrauen und wird es dem Stalker gelingen Sam zu töten?

Zunächst einmal sollte man wissen, dass es sich bei „Pain- Bitter sollst Du büßen“ um einen Lady Thriller von Lisa Jackson handelt, der bereits im Jahre 2006 in deutscher Übersetzung erschien und nun nochmals mit neuer, ansprechender Covergestaltung neu aufgelegt wurde. Ich bin ein Fan von Lisa Jacksons Krimis, allerdings merkt man es diesem Roman leider ein wenig an, dass er zu Jacksons ersten Ausflügen ins Lady-Thriller Genre gehört, selbst wenn er durchaus sehr spannende Momente zu bieten hat. Es ist der Auftakt zur „New Orleans Reihe“ in dem unter anderem das Ermittlerduo Rick Bentz und Reuben Montoya vorgestellt wird. Die Ausgangssituation ist zunächst einmal sehr interessant und auch die Atmosphäre von News Orleans wird von der Autorin sehr gut beschrieben und eingefangen. Obwohl Sam im Mittelpunkt des Geschehens steht, wird die Geschichte aber auch aus weiteren Perspektiven voran getragen. Zum einen offenbart Lisa Jackson die Gedankenwelt des Killers ihren Lesern, was einerseits für Nervenkitzel sorgt, andererseits aber auch stellenweise zu viel bzw. zu früh wichtige Hinweise über die Identität des Killers liefert. Neben dem Ermittlerduo Bentz und Montoya bekommt man aber auch Einblicke in Ty Wheelers Kopf, was ich dagegen sehr bemerkenswert fand. Ty ist ein interessanter Romanakteur und dabei so vielschichtig und geheimnisvoll, dass man sich wundert, dass Sam sich so schnell auf ihn einlässt. Zumal sie eigentlich gar nicht wissen kann, ob Ty vielleicht ihr gefährlicher Stalker ist.

Somit kommen wir zu Sam- eine Hauptakteurin, die leider nicht ganz meinem Lesegeschmack entsprochen hat. Sie entpuppt sich als ziemliche TSTL-Heldin, die leichtfertig und naiv jegliche Hilfe in den Wind schlagen will und während des Romans Dinge tut, die man einfach nicht nachvollziehen kann- als Beispiel: würde eine Frau, die Morddrohungen erhalten hat ihr Haus ohne es vorher abzuschließen verlassen, um in der Nacht mit einem ihr eigentlich noch fremden Nachbarn und dessen Schiff in der Weltgeschichte herumzuschippern?
Auch fand ich es ehrlich gesagt etwas merkwürdig, dass die Ermittler nicht gleich nachdem sie erfuhren, auf welches Ereignis sich der Stalker bei seinen Anrufen bezieht, das nähere Umfeld der jungen Frau, die sich damals angeblich selbst tötete, untersucht haben.
Diese Dinge sorgten dann auch dafür, dass es mir ehrlich gesagt irgendwann fast egal war, ob Sam vom Killer heimgesucht wird, oder nicht.

Aber trotz dieses Kritikpunktes an der Hauptfigur des Romans hat dieser Lady Thriller dennoch auch einige positive Seiten. Spannung aufzubauen versteht die Autorin genauso gekonnt, wie auch prickelnde Liebesszenen zu schreiben und wer als Leser keine Probleme mit einer TSTL- Heldin haben sollte, wird sicherlich weniger kritisch mit diesem Roman ins Gericht gehen, wie ich.

Kurz gefasst: Spannender und prickelnder, aber auch teils unglaubwürdiger Lady-Thriller.

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