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Veröffentlicht am 10.09.2022

Waldbaden mal anders

Das Licht in den Bäumen
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Wer sich draussen gerade umschaut, merkt, wie das Licht sich ändert, klarer wird und manchmal auch schon Nebenschwaden durch die Wälder ziehen. Es wird Herbst und somit ist der ideale Zeitpunkt gekommen, ...

Wer sich draussen gerade umschaut, merkt, wie das Licht sich ändert, klarer wird und manchmal auch schon Nebenschwaden durch die Wälder ziehen. Es wird Herbst und somit ist der ideale Zeitpunkt gekommen, um "Das Licht in den Bäumen" zu lesen.

Nele bringt auf Wunsch ihrer Grossmutter eine Kiefer in den Geschichtengarten auf Rügen. Erst als sie ankommt, merkt sie, wie nötig diese Auszeit für sie war. Die Geschichte zu der Kiefer birgt für Nele zudem eine grosse Überraschung und sie entscheidet sich, erst mal weiter zu pausieren und mietet sich eine Wohnung in der Nähe. Nele wird kreativ (also noch kreativer als sonst), versöhnt sich mit ihrer Vergangenheit, lernt viel über den Wald und viele neue besondere Menschen kennen.

Patricia Koelle schafft es erneut, die Leserinnen mit ihrem wunderbaren Schreibstil und den tollen Ideen, die sie dieser Geschichte enthüllt, an den Roman zu fesseln. Dass man auch in dieser neuen Reihe viele Bekannte aus früheren Romanen wieder zu Gesicht bekommt, macht ebenfalls Spass.

So wie Nele sich eine Auszeit gönnt, so können sich die Leserinnen mit "Das Licht in den Bäumen" eine Auszeit nehmen. Das Lesen des Romans ist fast wie ein Wellnessaufenthalt für die Seele: man erholt sich beim Lesen und kann der Seele Raum geben, möchte am liebsten gleich selbst in einen Wald gehen und Ausschau halten und hin hören. Nach was? Nach etwas Besonderem, das man gerne mit eigenen Augen sehen und Ohren hören würde.

Dieses besondere Etwas in der Geschichte verrät noch etwas, und das quasi von alleine: es wird in dieser Reihe drei weitere Bände geben. Am Ende des Buches gibt es einen Vorgeschmack auf den zweiten Band, der im Frühling 2023 erscheinen wird und in dem Franzi, die Wirtin eines kleinen Cafés aka Imbiss, die man hier schon kennenlernen durfte, die Hauptrolle übernehmen. Ich bin schon sehr neugierig, wie Franzi da hineinpasst.

Fazit: Der Seele Raum geben und Waldbaden - für einmal braucht man dafür keinen Wald, sondern einfach nur diesen Roman.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 07.09.2022

Nicht nur in der Bahn lesenswert

Das Wunder von Bahnsteig 5
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Jeder, der öfter mal mit der Bahn unterwegs ist, weiss, dass aus fremden, sich anschweigenden Mitreisenden durch kleine spezielle Vorfälle Berührungspunkte entstehen können, sei es durch ein nachfolgendes ...

Jeder, der öfter mal mit der Bahn unterwegs ist, weiss, dass aus fremden, sich anschweigenden Mitreisenden durch kleine spezielle Vorfälle Berührungspunkte entstehen können, sei es durch ein nachfolgendes Schmunzeln oder ein Gespräch.

So eine Szene hat Clare Pooley auserkoren als Einstieg in "Das Wunder von Bahnsteig 5". Hier geht es um Pendler, die normalerweise stillschweigend täglich morgens und abends im selben Wagen, am liebsten am selben Platz sitzen - wehe der "eigene" Sitz ist besetzt!

Man kennt sich vom Sehen, jeder hat in Gedanken seine Mitreisenden längst begutachtet und Spitznamen verteilt. Am auffallendsten ist Iona, die an Mary Poppins heran kommt, wenn es darum geht, alles Mögliche aus der Tasche zu ziehen. Doch auch ihr Kleidungsstil, ihr Schosshündchen Lulu, das einen eigenen Platz bekommt - wogegen sich niemand laut wert - und Ionas Art fallen auf.

Jeder hat seine eigenen Sorgen, so auch der Schnösel im Anzug, Piers. Als er sich eines Morgens verschluckt, ändert sich alles. Iona ruft um Hilfe, Sanjay als Krankenpfleger hilft - und sie alle sind zukünftig keine Fremden mehr. Sie setzen sich zueinander, lernen sich kennen, erst halten alle ihre Schutzschilder noch hoch, doch bald schon lassen sich die fünf Pendler fallen und beginnen sich zu öffnen. Die scheue Martha, die in der Schule gemobbt wird, bekommt Tipps und Hilfe. Sanjay hat mit den Erlebnissen auf der Arbeit zu kämpfen und würde Emmie gerne daten. Die Endzwanzigerin arbeitet in der Werbung, sie würde aber lieber etwas Sinnvolleres machen und wird ausserdem gestalkt, was sie niemandem erzählt. Iona arbeitet bei einer Zeitschrift und wird aufgrund von ihrem Alter, 57, auf die Reservebank verfrachtet. Dabei hatte sie früher so ein aufregendes Leben und fühlt sich nicht zu alt für ihren Job.

Sie alle machen im Lauf der Geschichte einiges durch - die so unterschiedlichen Charaktere zu begleiten macht unheimlich viel Spass. Lustige, humorvolle Szenen wechseln sich mit traurigen oder nachdenklichen Szenen ab und am Ende legt man das Buch seufzend weg - gerne hätte man die inzwischen lieb gewonnen Figuren noch weiter begleitet. Aus einer Zwangsgemeinschaft hat die Autorin eine befreundete Clique erschaffen. Freunde findet man dort, wo man es nicht erwartet, das hätte wohl auch keiner ihrer Romanfiguren gedacht.

Es lohnt sich, nicht nur auf seine Mitreisenden einen zweiten Blick zu werfen, auch diesen Roman solltet ihr in der Buchhandlung nicht zurück lassen. "Das Wunder von Bahnsteig 5" gehört auf jeden Fall zu den Jahreshighlights - ruhig und warmherzig, aber eben auch sehr unterhalten und witzig.

Fazit: Herzliche und humorvolle Unterhaltung - nicht nur in der Bahn lesenswert. Für jeden Pendler unbedingt empfohlen.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Eindrücklich, aber keine einfache Kost

Die kleine Bäckerei der Träume
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Neben der "Buchhandlung zum Glück" an der Perdita Street steht die alte Bäckerei. Sugar and Salt" ist der Originaltitel, den ich auch wörtlich übersetzt für die deutschsprachige Ausgabe toll gefunden hätte. ...

Neben der "Buchhandlung zum Glück" an der Perdita Street steht die alte Bäckerei. Sugar and Salt" ist der Originaltitel, den ich auch wörtlich übersetzt für die deutschsprachige Ausgabe toll gefunden hätte. Zucker und Salz machen sehr viel Sinn und haben eine enorm grosse Bedeutung, weshalb ich es absolut nicht verstehe, weshalb man irgendeinen Fantasietitel gewählt hat.

Der furchtbare deutsche Titel und auch das Cover lassen nichts von der brisanten Geschichte erahnen, die Susan Wiggs erzählt. Als Erstes gebe ich gleich mal eine Triggerwarnung: alle, die nichts über Gewalt an Frauen und alles was damit zusammenhängt lesen möchten, dürfen das Buch auf keinen Fall in die Hand nehmen. (Mehr möchte ich nicht spoilern, ihr dürft mich aber gerne genauer fragen, falls ihr mit dieser Thematik Probleme habt).

Eine Bäckerei, wie im deutschen Titel erkennbar, kommt zwar vor, hat aber keinen grossen Stellenwert - mehr der Bäcker, Jerome Sugar, und seine Mutter. Neben ihrer Bäckerei zieht das Restaurant von Margot Salton ein, es heisst Salt. Und ja, wie im Klappentext, der praktisch nichts vom Inhalt verrät, erwähnt, passiert das was zwischen Margot und Jerome. Doch das ist nur die Rahmenhandlung.

Auch nicht das, was am Anfang passiert, als Margot eine alte Zeitung findet und Ida B, Jeromes Mutter, darin entdeckt und man in Folge mehr zu Idas Leben erfährt, das sehr viel mit Rassismus zu tun hat und eigentlich schon genug Tragik bietet, ist das, was den Roman ausmacht.

Nein, es ist Margots Geschichte, die erzählt wird und schockiert. Es ist eine Geschichte, die leider gerade top aktuell ist und aufzeigt, wie morsch und unstabil das amerikanische Rechtssystem ist. Wie man mit Geld alles haben und kaufen kann und wie man ohne Geld sich nicht mal auf eine faire Untersuchung verlassen kann.

Hut ab vor allen Frauen, die selbst so eine Geschichte erlebten, wie Margot es tat. Susan Wiggs hat eine hoch emotionale Story geschrieben. Ihre Charaktere versuchen ihren Alltag zu meistern und wollen kein Mitleid. Der Roman ist fesselnd geschrieben, so dass man ihn kaum aus der Hand legen mag, ausser man braucht kurz Luft, um alles Geschehene zu verdauen.

Fazit: Eindrückliche Story, bei der man ins Schlucken kommt, weil man genau weiss, dass es viele Länder gibt, bei dem solche Lebensgeschichten leider immer noch alltäglich sind.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Grandiose Kulisse und tolle Lovestory

Neuanfang auf Whale Island
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In "Heimkehr nach Whale Island", dem ersten Band der Trilogie, lernten wir Aidan, den Bruder von Duncan bereits kennen - auch Stella ein wenig, aber nur am Telefon. Nun kommt sie endlich auf die Insel. ...

In "Heimkehr nach Whale Island", dem ersten Band der Trilogie, lernten wir Aidan, den Bruder von Duncan bereits kennen - auch Stella ein wenig, aber nur am Telefon. Nun kommt sie endlich auf die Insel. Der neue Job als Restaurantmanagerin in der Cameron Lodge kommt ihr gerade gelegen, denn aus Bangkok mussten sie weg - ihrer Tochter Feli zuliebe. Doch Feli zickt bei der Anreise rum, verständlicherweise, nochmals neu irgendwo beginnen ist nicht einfach. Erst recht nicht nachdem was in der alten Schule passierte. Sie muss erst wieder vertrauen lernen.

Dasselbe gilt für ihre Mutter Stella, aber auch für Aidan. Die beiden gifteln sich ständig an, unnötig oft, aber ebenfalls ihrer Vergangenheit geschuldet. Doch unter der ganzen schlechten Laune brodelt es - die zwei haben sich ineinander verguckt und gestehen es sich nicht ein. Beide haben eine Teenietochter, sie stehen damit am selben Punkt im Leben, aber einfach ist es nicht. Erst recht nicht, als Popstar Jackson sich mit Stella und Feli anfreundet. Aidan ist eifersüchtig und Stella muss erst mal ihre Gefühle ordnen.

Obwohl es eine Playlist zum Roman gibt, hatte ich bei den Szenen um Aidan und Stella immer einen anderen Song im Ohr: "Kiss the Girl".

Dazwischen treffen wir auf Bekannte aus dem ersten Band: Rae, die fahrende Bibliothekarin und Aidans Schwester Sky, natürlich auch Greta und Duncan und einige mehr. Höhepunkt dieses Romans ist neben dem Finale auf jeden Fall auch sie Szene, als die beiden Wale im neu eröffneten Whale Sanctuary ankommen.

Ich hab diesen zweiten Band in in einem Tag ausgelesen - das sagt glaub alles! Miriam Covi hat mich mit "Neuanfang in Whale Island" zum Lachen, Schmunzeln und Geniessen gebracht. Die Figurenauswahl, vor allem Jackson, fand ich toll gewählt, er ist der richtige Mensch in dieser Situation für Feli.

Die kleine Insel und seine Bewohner*innen sind mir sowas von sympathisch. Beim Lesen fühlt man sich, als ob man selbst für einige Tage vor Ort ist und alles live mitverfolgen kann. Zum Glück darf man dies alles noch einmal geniessen, im Herbst, wenn der dritte Band um den dritten Cameron-Bruder, der bisher noch unbekannte Glenn, der auf die Insel zurück kehrt, erscheint. Auch seine Schwester Sky wird dann hoffentlich ihr Glück finden. Ihr wisst ja, Rae hat immer Recht!

Fazit: Grandiose Kulisse vereint mit einer tollen Lovestory und tollem Schreibstil. Gerne immer wieder mehr davon.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 22.06.2022

Eine geheimnisvolle Beobachtung

Bretonische Nächte
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Ich nehm es vorweg: dieser elfte "Kommissar Dupin"-Band, "Bretonische Nächte", hat mich bestens unterhalten. Lediglich zwei Begegnungen gab es, von denen ich ich am Ende noch etwas Aufklärendes oder einen ...

Ich nehm es vorweg: dieser elfte "Kommissar Dupin"-Band, "Bretonische Nächte", hat mich bestens unterhalten. Lediglich zwei Begegnungen gab es, von denen ich ich am Ende noch etwas Aufklärendes oder einen Zusammenhang erwartet hätte, doch mit soviel Tempo blieb dafür wohl keine Zeit mehr - oder ich hab schlichtweg zu viel hinein interpretiert.

Denn auch wenn die Truppe es am Anfang noch sehr gemütlich nimmt, sobald bekannt ist, dass Kadegs Tante verstorben und er kurz darauf selbst in ihrem Garten verletzt aufgefunden wird, gibt es keine ruhige Minute mehr für Dupin, Riwal, Nevou und Nolwenn. Verstärkt werden sie vor Ort durch Anne Carman und ihrem Team.

Der Schauplatz, eine alte umgebaute Abtei mit einigen Nebengebäuden hat viel Atmosphäre. Der dazugehörige grosse gepflegte Garten mit einigen seltenen Pflanzen und unverstelltem Meerblick ebenso. Dort unten am Meer und auf den umliegenden kleinen Inseln leben viele Vogelarten, deren Bestand von mehreren Personen beaufsichtigt wird. Einige spezielle Beobachtungen diesbezüglich hat die Tante von Kadeg wohl gemacht, aber Genaueres bleibt unklar. Die Polizei ermittelt auf Hochtouren und nimmt alle und alles genau unter die Lupe.

Es bleibt nicht viel Zeit für Kaffee und Essen, so rasant ist dieser neue Fall in "Bretonische Nächte". Dennoch bleibt Zeit um die lokalen Spezialitäten zu geniessen. Da möchte man sich als Leserin gerne dazu setzen.

Dies ist mittlerweile ja der elfte Band und oft ist es so, dass die Qualität bei Reihen ab dem sechsten oder siebten Band weniger wird und die Fälle an Spannung verlieren. Bei der "Kommissar Dupin"-Serie ist das Gegenteil der Fall und ich habe das Gefühl, dass der Autor jetzt erst so richtig tief im Dupin-Universum angekommen ist und seit dem neunten Fall total in seinen Ideen aufgeht - das beweist auch dieser tolle elfte Band, der spannend und geheimnisvoll ist, und dessen Auflösung stimmig präsentiert wird.

Fazit: "Bretonische Nächte" - ein anderer Titel hätte zwar weit besser gepasst, aber zu viel verraten - ist fesselnd, super unterhaltend und überzeugt vollends.
5 Punkte.

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