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Veröffentlicht am 29.03.2022

Macht deutlich Lust auf "Meer"

Mörderische Brise
3

Das Bild auf dem Cover zeigt eine düstere Stimmung. Ein Sturm zieht auf, es herrscht gerade ein solches Wetter, bei dem nur die Hundebesitzer eine kleine Gassirunde wagen und genau Hund und Herrchen finden ...

Das Bild auf dem Cover zeigt eine düstere Stimmung. Ein Sturm zieht auf, es herrscht gerade ein solches Wetter, bei dem nur die Hundebesitzer eine kleine Gassirunde wagen und genau Hund und Herrchen finden dann auch noch eine Leiche. Doch wer ist der Tote? Ist Roggenbuk, der Wassermann, zurück gekehrt um sein Unwesen zu treiben? Und wer ist der geheimnisvolle Fremde, der dem alten Pastor Kruse etwas zu beichten hat? Handelt es sich um den Mörder? Fragen über Fragen und diese kann nur Clara Klüver, die nach Travemünde heimgekehrte Großstadtpfarrerin aufklären. Eine Pastorin als Ermittlerin. Schmunzelnd erinnert sie mich an den Pfarrer Braun, für den kein Geheimnis unlösbar schien. Doch anders als beim Pfarrer Braun legt Christian Humberg den Schwerpunkt seines Romans nicht auf die spannende Lösung des Kriminalfalls, sondern mehr auf das Drumherum des Geschehens.
So lernen wir das Dreigestirn der Hobbyermittler Clara, Jule und Frieke kennen, die schnell zu guten Freunden werden. Sie sind authentisch, durchaus sympathisch und haben mit der Männerwelt eher weniger gute Erfahrungen gemacht. Trotzdem ist Clara einem kleinen Flirt nicht abgeneigt und selbst Sören, der Exmann von Jule und ermittelnder Kriminalkommissar, kommt in seiner Stoffeligkeit noch sympathisch rüber.
Sehr ausdrucksstark beschreibt Christian Humburg hier nicht nur die „spröden“ Norddeutschen, sondern auch die wunderschöne Landschaft rund um die Lübecker Bucht und so gerät die „Mörderische Brise“ zu einem geheimen Reiseführer, der deutlich Lust auf „Meer“ macht. Und auch die Travemünder Sage um Roggenbuk findet Platz in seinem Roman, obwohl sie zur Lösung des Falls nicht unbedingt beiträgt.
Christian Humberg schreibt nicht nur humorvoll, sondern auch so lebendig, dass sich der Leser fühlt als sei er mitten im Geschehen.
Fazit:
Die „Mörderische Brise“ ist eine schöne Urlaubslektüre für einen Leser, der gemütlich im Strandkorb sitzend, die Atmosphäre und Geschichte dieser ganz besonderen Region in sich aufnehmen möchte. Absolute Krimifans kommen hier allerdings nicht auf ihre Kosten, es handelt sich eher um einen „Wohlfühl-Frauenroman“.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Zwei Frauen .... zwei Schicksale

Die Frau im veilchenblauen Mantel
1

Die Französin Jo ist jung, mutig, einfühlsam und immer für alle da – eben eine Frau, mit der man Pferde stehlen kann. Nur die große Liebe hat sie bisher noch nicht gefunden, oder doch? Bahnt sich da vielleicht ...

Die Französin Jo ist jung, mutig, einfühlsam und immer für alle da – eben eine Frau, mit der man Pferde stehlen kann. Nur die große Liebe hat sie bisher noch nicht gefunden, oder doch? Bahnt sich da vielleicht etwas mit ihrem besten Freund Adrien an? Doch bevor sie auf diese Frage eine Antwort findet, erleidet sie einen Unfall, bei dem festgestellt wird, dass sie sterbenskrank ist und nur eine gewagte Operation ihr Leben retten kann. Um ihr die trüben Gedanken zu nehmen, zeigt ihr Opa Pepe ihr ein geheimnisvolles Medaillon, welches Jo nicht nur jetzt auf eine Reise nach England, sondern auch in die Vergangenheit in das Leben von Charlotte ins Amerika in die Zeiten der Weltwirtschaftskrise entführt. Was verbindet diese beiden Frauen und kann Jo das Geheimnis des Medaillons lüften?
Mit „Die Frau im veilchen-blauen Mantel“ erscheint schon der achte Roman von Clarisse Sabbard, allerdings der erste, der aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt wurde. Clarisse Sabbard wurde 1984 geboren. Leider erlitt sie bereits in jungen Jahren einen Schlaganfall. Dieser Schicksalsschlag war ursächlich dafür, dass sie sich dem Schreiben verschrieb und das sogar sehr erfolgreich. Ihr erster Roman gewann 2016 den du Livre Romantique. Mit ihren Liebesromanen trifft sie die Leser mitten ins Herz. Es ist Sabbards einfühlsamer Schreibstil, der dieses Buch lesenswert macht. Als besonderen Kniff spielt diese Geschichte auf zwei Zeitebenen, die aber immer wieder mit einander verwoben sind.
In diesem Roman lernen wir die liebenswürdige Thanatopraktikerin Jo kennen, die in Montaigu in einem kleinen Familienunternehmen arbeitet. Jo ist herzensgut, sympathisch und nichts ist ihr wichtiger, als dass es ihrer Familie gut geht, insbesondere ihrem Großvater Pepe, der für sie immer ein Fels in der Brandung ist. Mit Jo, die mir schnell zu einer lieben Freundin geworden ist, geht der Leser durch dick und dünn. Aber nicht nur Jo ist mir zu einer Freundin geworden, auch die anderen Figuren wurden von Clarisse Sabbard wunderbar authentisch gezeichnet und haben mir mein Herz gestohlen. Adeline mit ihrer direkten Art, mit der sie ohne Rücksicht auf den guten Ton genau den Nagel auf den Kopf trifft, ist die Art beste Freundin, die sich jeder gerne wünscht.
Die Geschichte um „Die Frau im veilchenblauen Mantel steckt von Anfang bis Ende voller unerwarteter Überraschungen, Entwicklungen und Emotionen, wie sie auch im wahren Leben geschehen können. Insbesondere die Beschreibung der Zeit während der Weltwirtschaftskrise macht deutlich, wie gut es uns doch heute geht – trotz vieler Schreckensmeldungen. Obwohl das Ende vielleicht erwartet wird, hält dieser Roman auf jeder Seite einen eigenen Spannungsbogen bereit, der das Buch absolut lesenswert macht.
Fazit:
„Die Frau im veilchen-blauen Mantel ist ein echtes Herzensbuch nicht nur spannend, sondern auch warmherzig und mit liebenswerten Charakteren ausgestattet. Clarisse Sabbard schreibt so authentisch und lebensnah bewegend, dass sich der Leser mitten in der Geschichte fühlt. Für Freunde von romantischen Liebesromanen gebe ich eine ganz klare Leseempfehlung.



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Veröffentlicht am 07.09.2024

werden sie sich durch die späten Nebel wiedersehen?

Bei der Laterne woll'n wir stehen
1



„…Bei der Laterne woll´n wir stehen, wie einst Lili Marlen…“ Wer bis jetzt noch keinen Ohrwurm im Kopf hat, bekommt ihn spätestens beim Lesen dieses Buches. Aber von Anfang an: Der Roman beginnt im ...



„…Bei der Laterne woll´n wir stehen, wie einst Lili Marlen…“ Wer bis jetzt noch keinen Ohrwurm im Kopf hat, bekommt ihn spätestens beim Lesen dieses Buches. Aber von Anfang an: Der Roman beginnt im Jahr 1914 in Hamburg mit einer großen Liebe nämlich zwischen Lili und Cord. Und wie es sich für eine große Liebe gehört, genießen die Beiden ihr Glück in der Stadt der Liebe, in Paris. Alles könnte wunderbar sein, würden sich nicht die Schatten des ersten Weltkrieges bedrohlich über Lili und Cord senken. Und so kommt es wie es kommen muss, der Krieg reißt dieses wunderbare Liebespaar auseinander. Werden Lili und Cord jemals wieder zusammenkommen oder bleibt die Sehnsucht wie einst bei Lili Marleen? Wie wird es Lili in den darauffolgenden Jahren ergehen, kann sie sich ihren Traum Sängerin zu werden erfüllen und welche Rolle spielt dabei Lilis beste Freundin Frieda?
Zu dieser Geschichte passt das in Schwarzweiß gehaltene Cover des Buches mit dem Liebespaar im Vordergrund und der Laterne im Hintergrund sehr gut!
Gunna Wendt – schreibt flüssig und in einem angenehmen Stil. Sie studierte nicht nur Soziologie und Psychologie, sondern veröffentlichte bereits literarische Biografien über Erika Mann und Therese Giese. Diese Besonderheiten finden sich in diesem Roman wieder. So hat Lili einen fiktiven Auftritt an der Seite von Erika Mann und Therese Giese. Und ihre innere Zerrissenheit -seit der der Trennung von Cord - versucht Lili sich mit den Studien von Sigmund Freud zu erklären.
Der Roman beginnt flott und mit viel Gefühl flacht dann aber etwas ab. Teilweise kann ich Lilianes Handeln nicht nachvollziehen und es fällt mir schwer, mich mit ihr zu identifizieren. Gunna Wendt beschreibt Liliane als Träumerin. Eine Träumerin, die allerdings ihre große Liebe opfert, weil Cord sein Vaterland verteidigen möchte?
Gut gefällt mir wie Gunna Wendt den Lebensstil während der Weimarer Republik und die Entbehrungen gerade der Daheimgebliebenen während des ersten Weltkrieges darstellt.
Fazit: „Bei der Laterne woll'n wir stehen“ ist Roman über ein Liebespaar welches durch den 1. Weltkrieg auseinandergerissen wird, bei dem man viel über die Atmosphäre, den Zeitgeist aber auch über die Entbehrungen der kleinen Leute während dieser Zeit lernen kann. Die Protagonisten und die Story konnten mich aber nicht ganz packen.

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Dem Täter auf der Spur – oder auch nicht?

Die Erfindung des Lächelns
1


Wir schreiben das Jahr 1911 als aus dem Pariser Louvre eines der berühmtesden Kunstwerke überhaupt, die „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci, geraubt wird. Doch wer hat diesen dreisten Kunstraub zu verantworten? ...


Wir schreiben das Jahr 1911 als aus dem Pariser Louvre eines der berühmtesden Kunstwerke überhaupt, die „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci, geraubt wird. Doch wer hat diesen dreisten Kunstraub zu verantworten? Einer der Künstler vom Montmartre, gar die Picasso-Bande? Hat etwa ein amerikanischer Millionär diesen Kunstraub in Auftrag gegeben, oder hängt dieser Raub mit den russischen Anarchisten zusammen, die zu der Zeit in Paris ihr Unwesen treiben? Fragen über Fragen, mit denen sich Juhel Lenoir für die Pariser Polizei beschäftigen muss.
Und schon bald beginnt ein wilder Ritt durch ständig wechselnde Schauplätze und Handlungen. Wir lernen so die Belle Époche wie auch zeitgenössische Künstler in den turbulenten Jahren 1911-1914 in dem Ort (Paris) kennen, „wo sich das zwanzigste Jahrhundert befand“. Allerdings wandeln die Handlungsorte, Handlungstränge und handelnden Personen in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit, teilweise angefacht durch Opiumträume, Ätherrausch oder satanistische Séancen. All diese Szenen werden lose zusammengehalten durch den Raub der La Joconde, die irgendwie mit allen etwas zu tun hat.
Entsprechend gibt es in diesem Roman auch nicht „die Hauptfigur“ – abgesehen von der Mona Lisa -, sondern für jeden Handlungstrang eine eigene Hauptfigur. Wobei Tom Hillenbrand die Charaktere gut beschrieben hat und mir persönlich dadurch den Maler Pablo Picasso persönlich etwas nähergebracht hat.
"Die Erfindung des Lächelns", was für ein Titel Chapeau! Allein das ist schon ein Grund dieses Buch zu kaufen. Allerdings ist der Titel gleichzeitig auch eine Hypothek, denn gepaart mit dem Klappentext suggeriert er, dass es sich um einen historischen Kriminalroman handelt, der sich in erster Linie mit dem Raub der Mona Lisa beschäftigt. Das ist dieses Buch leider nicht. Eher handelt es sich um einen Episodenroman der die Atmosphäre oder auch „Die Farben der Welt“ im brodelnden Paris Anfang des 20. Jahrhunderts sehr gut wiedergibt, bei dem aber der Raub und die Aufklärung desselben zwischenzeitlich teilweise zur Nebensache wird. Deswegen kann ich aufgrund meiner Erwartungshaltung leider nur drei Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Eine Prinzessin auf Kaperfahrt

Das Lied der See
1

Wer möchte nicht gerne eine Prinzessin sein? Allerdings nicht unbedingt Angelina, die Prinzessin von Calada. Nachdem feindliche Heere ihr Land überfallen haben, bleibt ihr nichts als die Flucht über das ...

Wer möchte nicht gerne eine Prinzessin sein? Allerdings nicht unbedingt Angelina, die Prinzessin von Calada. Nachdem feindliche Heere ihr Land überfallen haben, bleibt ihr nichts als die Flucht über das Meer zu ihrem Verlobten, dem Kaiser der Sonneninseln. Gerade den Feinden entkommen, fallen Angelina und ihre Zofe in die Hände von Hektor Lewis, einem charismatischen Piraten, der nicht nur Schätze, sondern auch die Herzen aller Damen stiehlt. Auf ihrem Weg zu den Sonneninseln gilt es gefährliche Abenteuer zu überstehen, welche Geheimnisse verbirgt Kaptein Lewis und wird er Angelina an ihren Verlobten, den Kaiser der Sonneninseln übergeben? Und wenn ja, will Angelina überhaupt noch den Kaiser heiraten, nachdem sie in Hektors blauen Augen versunken ist wie in den Tiefen eines blauen Meers?
Tanja Penninger nimmt die Leser mit auf eine Reise übers Meer voller überraschender Wendungen und nicht endender Abenteuer. Da wir uns im Genre eines Fantasy-Romans befinden, habe ich auch nichts Anderes erwartet habe. Ist das eine Abenteuer überwunden beginnt sofort das nächste, aber die Story ist allerdings in sich stimmig. Trotzdem ist das Buch eher für die Leserschar der jüngeren Erwachsenen bestimmt.
Die Figuren sind unterschiedlich ausgearbeitet. Aufgrund ihrer Erziehung zur Prinzessin ist Angelina eher egoistisch geprägt, erst später wird sie emphatischer und entsprechend auch sympathischer. Hektor Lewis erinnert ein wenig an Sir Francis Drake, den Piraten der Königin. Kein Wunder, dass alle Frauen bei ihm dahinschmelzen.
Fazit: Das Lied der See ist ein durchaus spannender Fantasy-Abenteuerroman, bei dem auch die Liebe nicht zu kurz kommt. Empfehlenswert ist er eher für die Leserschar der jüngeren Erwachsenen.

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