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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2022

Schönes Kinderbuch für Erstleser

Mose, Manna und das Meer
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„...Der Pharao mag das Volk nicht, das vor langer Zeit aus dem Norden nach Ägypten gezogen ist und nun dort lebt. Mirjams Familie gehört dazu...“

Mirjam hat Angst um ihren kleinen Bruder Moses, der in ...

„...Der Pharao mag das Volk nicht, das vor langer Zeit aus dem Norden nach Ägypten gezogen ist und nun dort lebt. Mirjams Familie gehört dazu...“

Mirjam hat Angst um ihren kleinen Bruder Moses, der in einem Schilfkörbchen auf dem Wasser treibt. Dann aber kommt die Tochter des Pharaos.
Die Autorin hat auf kindgerechte Weise das Leben Moses nacherzählt. Das Buch beginnt mit der Geburt und endet mit Moses` Blick auf Kanaan und seinen Tod. Die Geschichte lehnt sich eng an das biblische Geschehen an. Die wichtigsten Lebensstationen werden beschrieben. Die Autorin versteht es, die Handlung spannend wiederzugeben.
Vielfältige und detailreiche farbige Illustrationen veranschaulichen die Handlung. Oft gehen sie über eine ganze Seite, manchmal sind sie in den Text eingebettet.
Das Buch ist für Erstleser gedacht. Das wird durch den Eulen auf den Cover sichtbar. Diese Eulen finden sich im Buch wieder und zwar an genau den Stellen, die das Kind selbst lesen soll. Dort ist die Schrift größer gestalten. Die Sätze sind kurz gehalten und es sind meist nicht mehr als drei Sätze. Der Rest des Buches ist zum Vorlesen gedacht. Dadurch wechseln sich beide Lesenden regelmäßig ab.
Außerdem werden zu Beginn einige schwierige Wörter in Silben gegliedert und in Lautsprache wiedergegeben..
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Der Schrecken der Nordmänner

Furor Normannicus
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„...Die Reiterhorden der Ungarn, die heute das Reich bedrohen und plündernd und mordend durch das Land ziehen – was sind diese Wilden im Vergleich zu den Nordmännern, die uns vor einem halben Jahrhundert ...

„...Die Reiterhorden der Ungarn, die heute das Reich bedrohen und plündernd und mordend durch das Land ziehen – was sind diese Wilden im Vergleich zu den Nordmännern, die uns vor einem halben Jahrhundert glauben ließen, unser Ende stünde bevor?...“

Diese Worte des Mönches Theodorus leiten eine spannende Geschichte ein. Er erzählt im Rückblick, was 50 Jahre zuvor geschah. Das eigentliche Geschehen beginnt im Jahre 875 n. Chr.
Der Autor hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Er wendet sich dabei einem Ereignis zu, das sonst wenig thematisiert wird: das Vordringen der Wikinger im Rheinland bis Köln.
Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Zum einen berichtet Theodorus aus seinem Leben. Dieser Teil wird kursiv wiedergegeben. Zum anderen lerne ich Uta in einem kleinen Dorf in der Eifel kennen.
Die 12jährige Uta ist mit ihrer Freundin Rotrut unterwegs. Während Uta auf die Freundin wartet, die sich mit Grifo trifft, in den sie verliebt ist, begegnet sie auf Roland von Altenburg, den Sohn des Gaugrafen.

„...Du bist die Tochter des Bauern Wernar, der sich seit Jahren weigert, meinem Vater seinen Hof zu verkaufen...“

Als Roland zudringlich wird, scheuert ihm Uta eine. Das sollte weitreichende Folgen haben. Doch fünf Jahre lang passiert erst einmal nichts.
Der Schriftstil ist ausgereift. Die Zeitverhältnisse werden gut wiedergegeben, die Personen ausreichend charakterisiert. Uta ist eine kecke und selbstbewusste junge Dame. Doch nach der Begegnung mit Roland stellt sie fest, dass sie eine besondere Gabe hat. Das macht ihr Angst.
Wie obiges Zitat schon andeutet, ist es das Bestreben des Adels, den letzten freien Bauern ihre Höfe zu nehmen. Wer sich weigert, muss mit Repressalien rechnen. Hinzu kommt nun, dass Roland wie vernarrt in Uta ist. Er will die junge Frau unbedingt in seine Gewalt bringen.
In dieser Zeit der inneren Auseinandersetzungen entwickelt sich die Bedrohung durch die Wikinger Das schwache Karolingerreich hat ihnen nicht viel entgegenzusetzen. Der Adel nutzt das gekonnt für seine Zwecke. Damit lassen sich die Aufmüpfigen Bauern in Schach halten.
Nach dem Tod des Vaters flieht Uta mit ihren Bruder Hugo und den Knecht Arbo. Nur Arbo weiß, was wirklich passiert ist. Sie sind nicht die einzigen, die unterwegs sind. Die Menschen erhoffen sich Schutz in den großen Städten. Für viele ist Köln das Ziel. Die Wanderung ist beschwerlich.
Als ein gelungenes Stilmittel wirken für mich die kursiv wiedergegebenen Gespräche zwischen Uta und ihrer toten Freundin Rotrut. Dadurch lerne ich Utas innere Zerrissenheit kennen und ihren seelischen Kampf um die richtigen Entscheidungen.
Während ich durch Uta mit Einzelschicksalen konfrontiert werde, ermöglicht mir Theodorus einen Blick auf das große Ganze.

„...Sowohl Aachen als auch Jülich gingen in Flammen auf. Ein verhängnisvoller Irrtum war es gewesen, zu glauben, der alte Glanz der Karolinger könnte sie davon abhalten...“

Theodorus hat sich auch mit den Glauben der Nordmänner beschäftigt und vermittelt ihn mir als Leser.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 20.07.2022

Spannender Krimi

Surfermord in Neuharlingersiel. Ostfrieslandkrimi
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„...Dennoch war es ärgerlich, dass TT durch den verpatzten Gerichtstermihn neue unnötige Kosten verursachte. Aber die würde er ihn in Rechnung stellen...“

Ingo Bauhagen wartet auf seinen Gutachter Thomas ...

„...Dennoch war es ärgerlich, dass TT durch den verpatzten Gerichtstermihn neue unnötige Kosten verursachte. Aber die würde er ihn in Rechnung stellen...“

Ingo Bauhagen wartet auf seinen Gutachter Thomas Tönes. Dann entschließt er sich, an seiner Wohnung zu klingeln. Die Nachbarin teilt ihm mit, dass der zum Surfen ist. Ingo fährt auf den Campingplatz – und findet einen Toten.
Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Wie gewohnt landet der Fall bei Nina und ihren Team. Für Neulinge der Serie wird das gut vorgestellt.
Der Schriftstil passt zum Flair des Nordens. Dazu gehört auch, dass ab und an etwas Platt gesprochen werden darf.
Sehr detailliert wird der Hintergrund des Gutachters durchleuchtet. Dabei kommen einige Überraschungen zutage. Dadurch gibt es eine Reihe an Verdächtigen. Auch beim Kitesurfen hat er sich mit einem Mann angelegt, mit dem nicht gut Kirschen essen ist.
Mir gefällt an den Krimis, dass immer eine Besonderheit der Küste und ein aktuelles Thema involviert sind. Hier erfahre ich eine Menge über das Kitesurfen.

„...“Wie hoch gehen die Sprünge eigentlich?“ „Das hängt von vielen Faktoren ab. Das fängt mit den Fähigkeiten des Kitesurfers an, dann spielen die Windverhältnisse eine Rolle und die gewählte Größe des Schirms.“...“

Von die einen oder anderen der Protagonisten wird die meist heftige Lebensgeschichte erzählt. Dabei geht es um Stalking und Gewalt in der Ehe. Leider müssen die Frauen oft erfahren, dass Recht und Gerechtigkeit zwei völlig unterschiedliche Seiten der Medaille sind.

„...Aufgrund der Tatsache, dass Anna nur mit großem Glück überhaupt überlebt hatte, wurde Annas Ex schließlich zu fünf Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt.[…] Dagegen legte sein Anwalt aber Berufung ein und beantragte Haftverschonung. Dies begründete er damit, dass Anna ihrem Ex – Mann die Haare untergeschoben hätte...“

Wie das Wiederaufnahmeverfahren ausgegangen ist? Wie wohl – bei dem Anwalt!
Akribisch arbeiten Nina und ihr Team die Liste der Verdächtigen ab. Da ergibt sich plötzlich bei einem Verhör ein ganz neues Bild.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Wie gewohnt werden alle Handlungsstränge logisch zu Ende geführt.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Klasse Krimi

Langstrasse
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„...Der in Schwarz gehüllte Mann sah den getunten BMW mit den übergroßen Felgen schon von Weitem. Keine wirkliche Überraschung. Auf Kriminelle war nun einmal Verlass. Vor allem, wenn es um Geld ging...“

Der ...

„...Der in Schwarz gehüllte Mann sah den getunten BMW mit den übergroßen Felgen schon von Weitem. Keine wirkliche Überraschung. Auf Kriminelle war nun einmal Verlass. Vor allem, wenn es um Geld ging...“

Der BMW gehört einem Drogendealer. Der weiß nicht, dass er nur noch wenige Minuten zu leben hat. Er hielt sich für schlauer als der Mann in Schwarz.
Der Autor hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Die Handlung birgt einige Überraschungen.
Der Schriftstil fördert unter anderen durch die kurzen Kapitel den hohen Spannungsbogen. Er ist sehr ausgereift. Häufig arbeitet der Autor dabei mit treffenden Vergleichen. Bei den Ermittlungen fallen zum Beispiel die folgenden Sätze:

„...Wir haben im Moment alles, was wir brauchen. Unser Netz ist gespannt, und wir bleiben aufmerksam. Die Frage ist nur: Wer ist die Spinne und wer ist die Fliege?...“

Übrigens, die überraschende Antwort auf diese doch so einfach Frage gibt es ganz am Schluss.
Der Fall landet bei Oberleutnant Muzaton, dem Leiter der Kriminalpolizei in Zürich. Von Anfang an gefällt mir die gute Zusammenarbeit des Oberleutnants mit seinem Team, insbesondere mit seiner Assistentin Priya. Die junge Frau fällt durch ihr Selbstbewusstsein und ihren Humor auf. Armand ist offen für ihre Vorschläge. Sie geht auch mal unkonventionelle Wege, wenn sie es für richtig hält.
Der Mann in Schwarz bekommt nach einem weiteren Fall den Titel „Maskenmann“. Er scheint eine Art moderner Robin Hood zu sein. Nach und nach erfahre ich einiges über den Hintergrund des Mannes.
Doch Armand hat nicht nur den Fall zu klären. Regierungsrat Braunschweiler wirft ihn gekonnt Knüppel zwischen den Füßen. Armand sagt, was er denkt und redet dem Politiker nicht nach dem Mund. Das kann der nicht vertragen. Also sucht er einen Grund, Armand abzusägen. Es stehen Wahlen an.
Als besonderes Stilmittel gewährt mir der Autor ab und an einen Einblick in den internen Pressespielgel der Zürcher Kantonspolizei. Dort zeigen sich die unterschiedlichen Reaktionen je nach Parteizugehörigkeit.
Ich mag Armands trockenen Humor. Bei folgenden Zitat sollte man wissen, dass Armand Priester war, bevor er zur Polizei gewechselt ist

„...Der Bischof ging sofort darauf ein. „Also, mein lieber Oberleutnant. Haben Sie die Entscheidung, die Kirche zu verlassen, jemals bereut?“ Armand zögerte keine Sekunde. „Nein. Eine Tür, die zugegangen ist, sollte man nicht wieder öffnen. Zur Beichte sage ich heute einfach Verhör.“...“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist sehr raffiniert gestrickt und erst am Ende vollständig zu durchschauen. Außerdem mag ich die politischen Anspielungen.

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Veröffentlicht am 16.07.2022

Mitzi kann es nicht lassen

Die MörderMitzi und der Sensenmann
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„...Gestern ist das Mädel fünfzehn geworden. Heute ist der Morgen nach dem Geburtstag. Einen Festtag hatte sich das Mädel gewünscht, aber natürlich war alles traurig und schrecklich, wie immer. Vielleicht ...

„...Gestern ist das Mädel fünfzehn geworden. Heute ist der Morgen nach dem Geburtstag. Einen Festtag hatte sich das Mädel gewünscht, aber natürlich war alles traurig und schrecklich, wie immer. Vielleicht entschließt sich das Mädel deshalb, mit den Mann zu reden und nicht sofort die Flucht zu ergreifen...“

Mit diesen Sätzen beginnt eine spannender Krimi. Es sollte zwölf Jahre dauern, bis man die eingemauerte Leiche des Mädels findet. Der Fall landet bei Agnes Kirschnagel.
Der Schriftstil ist ausgereift. Die Autorin versteht es, zwischen spannenden und Emotionalen Szenen zu wechseln.
Das Buch ist in vier Abschnitte gegliedert. Jeder beginnt mit einem Traum von Mitzi. Die junge Frau ist mit der Kommissarin befreundet. Sie hat allerdings noch ein Kindheitstrauma aufzuarbeiten, denn sie hat durch einen Brand ihre Familie verloren.

„...Ein wenig wie ein Korken im Wasser trieb sie umher, fasste nirgendwo Fuß, ließ niemand in ihr Herz. Doch, eine schon: Agnes...“

Bei den Fällen von Agnes mischt sie gern mit. Obwohl ihre Gedanken teils skurril klingen, brachten sie in der Vergangenheit häufig den Fall voran.
Momentan aber weiß man nicht einmal, wer die unbekannte Tote ist. Mitzi nennt sie Nelly. Der einzige Anhaltspunkt für die Ermittlungen ist die Baufirma, die das Grundstück errichtet hat. Dann aber erfährt Agnes von einem zweiten Fund, der sechs Jahre zurückliegt. Es gibt ein entscheidendes Detail, das beweist, dass die Fälle zusammengehören.
Im Gegensatz zu den Ermittlern bin ich als Leser bei den Morden dabei. Ich kenne die Gedanken des Täters und seine Vorgehensweise.

„...Dort, wo Mitgefühl und Empathie sein sollten, gab es nur Leere, die mit anderen Dingen gefüllt werden wollte. […] Im Traum war er frei und ganz und gar unschuldig...“

Gleichzeitig erfahre ich einiges über das Leben der Mädchen.
Mitzi, die von ihrer Großmutter ein Grundstück geerbt hat, will sich das Land ansehen. Auf ihrer Fahrt gehen ihr aber die verschwundenen Mädchen nicht aus den Kopf. Sie vermutet, dass auch sie dem Täter nahe gekommen ist. Es macht Spaß, ihren Gedanken zu folgen und mit zu rätseln. Hinzu kommt, dass Mitzi immer wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird.
Neben einem Glossar befindet sich im Buch auch das Grundrezept für Guglhupf.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das liegt an der komplexen Handlung und den sympathischen Protagonisten. Natürlich hat mich die Auflösung erneut kalt erwischt.

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