Ein ganz tolles, besonderes Jugendbuch!
Die Anatomie der Nacht“Die Anatomie der Nacht” stand schon auf meiner Liste, als es noch aus dem Königskinder Verlag kam. Jetzt im neuen Outfit durfte es endlich in mein Regal einziehen und ich bin so froh, dass es der Carlsen ...
“Die Anatomie der Nacht” stand schon auf meiner Liste, als es noch aus dem Königskinder Verlag kam. Jetzt im neuen Outfit durfte es endlich in mein Regal einziehen und ich bin so froh, dass es der Carlsen Verlag nochmal neu aufgelegt hat. So eine schöne Geschichte und jetzt noch nit modernem Kleidchen!
Beatrix zeichnet gerne medizinische Bilder von der Anatomie des Menschen. Ihr neuestes Projekt mit dem sie auch an einem Wettbewerb teilnehmen möchte, soll direkt von Leichen abgezeichnet werden. Klar, das die knapp 18 Jährige da an die Grenzen ihrer Mum stößt, doch Bex lässt sich nicht aufhalten und so kommt es, das der geheimnisvolle, fremde Jack nicht nur in einem Teil ihres Lebens plötzlich Unruhe stiftet… Es geht überall ganz schön rund.
Beide Charaktere sind auf ihre Art spezielle, etwas skurrile Personen mit einer ziemlich individuellen Vergangenheit bzw. Gegenwart. Man schließt sie sofort ins Herz, aber man bemerkt auf jeden Fall, das die Autorin sich hier was ganz eigenes einfallen lassen hat. Ich möchte da gar nicht zu viel verraten, denn ihr Hintergrund, ihre Persönlichkeit und auch ihre Verbindung sind der Hauptgrund dieses Buches. Ihr müsst das selbst herausfinden, damit keine Spoiler euch den Spaß am Ganzen versauen und ihr die ernsteren Themen zum richtigen Zeitpunkt aufgedeckt bekommt.
“Die Anatomie der Nacht” ist ein Jugendbuch voller typischer Zweifel, Selbstfindung und Selbstbestimmung. Der Weg zwischen dem Kindsein und dem Herauswachsen aus den elterlichen Grenzen ist schmal. Jeder von uns kennt die Streitgespräche um Verbote und Tipps, und wie weit Eltern in diesem Alter noch etwas zu sagen haben. Auf der anderen Seite braucht man oft den Beistand doch noch und auch dieses Eingeständnis muss man sich selbst erst gestehen. Trotzdem war es nicht zu klischeehaft gehalten und gerade der etwas trockenere Humor hat mich super bei Laune gehalten.
Diese Emotionen zusätzlich zu ein paar schwerer zu verdauenden Themen hat Jenn Benett total gut eingefangen. Man kann sich in die Jugendlichen rein versetzen, versteht die Ängste und Träume, Wünsche und Sehnsüchte, und findet sicher nicht nur einmal selbst drin gespiegelt.
Ich habe gelacht, war empört und habe mit gelitten, gefiebert und mich verliebt. Es war ein ergreifendes Ende und ich liebte es. Ein zwei Mal waren sie mir etwas zu schnell in ihren Gefühlen füreinander, aber das hat Bex und Jack nur authentischer gemacht. Die Liebe passiert halt manchmal Knall auf Fall, vor allem wenn man so jung ist.
Ich kann euch “Die Anatomie der Nacht” nur wärmstens ans Herz legen.