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Veröffentlicht am 11.08.2023

Ein außergewöhnliches Buch

Treacle Walker
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Der neue Roman aus der Feder des bekannten Schriftstellers Alan Garner ist ein rechtes dünnes Büchlein. Der junge Joseph trifft darin auf den fahrenden Händler Treacle Walker, der Knochen, Lumpen und Papier ...

Der neue Roman aus der Feder des bekannten Schriftstellers Alan Garner ist ein rechtes dünnes Büchlein. Der junge Joseph trifft darin auf den fahrenden Händler Treacle Walker, der Knochen, Lumpen und Papier gegen einen Reibstein und Geschirr eintauscht. Doch mit diesem Tauschgeschäft fangen die Wunderlichkeiten an. Treacle Walker ist nämlich ein Wanderheiler und untersucht die Augen des Jungen, da dieser auf einem der beiden sehr schlecht sieht. Zusammen mit einigen weiteren Verwicklungen entdeckt Joe, dass er plötzlich andere Dinge sehen kann und sich seine Wahrnehmung verändert, je nachdem mit welchem Auge er eine Sache betrachtet. Einige weitere Besonderheiten treten zu Tage, Wachsein und Traumwelt vermischen sich, verschiedene Welten oder Ebenen scheinen sich aufzutun, und immer bleiben Joe und der Leser im Unklaren, was genau geschieht. Es gibt zwar einen Schluss, aber nicht alles löst sich auf, manche Dinge bleiben unklar, was in gewisser Weise zur Idee der Geschichte passt. An manchen Stellen fiel mir das Lesen etwas schwer, denn es werden sehr viele Wörter verwendet, bei denen ich nicht sicher war, ob es sie gibt oder es Neologismen sind, allerdings wurde mit deren Bedeutung anhand des schwammigen Kontextes manchmal nicht ganz klar. Ein wundervoll geschriebenes Buch mit vielen zauberhaften Idee, das mich gepackt hat.

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Veröffentlicht am 28.11.2022

Witzig, kurios und spannend

This Charming Man
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Die Redaktion der Stranger Times ist wieder zurück! Witzig, kurios und spannend ergründen sie dieses Mal das Geheimnis um einige Vampire, die plötzlich in Manchester auftauchen. Dabei soll es diese Wesen ...

Die Redaktion der Stranger Times ist wieder zurück! Witzig, kurios und spannend ergründen sie dieses Mal das Geheimnis um einige Vampire, die plötzlich in Manchester auftauchen. Dabei soll es diese Wesen gar nicht geben.
Mit dem bereits bekannten bitterbösen und schwarzen Humor wird hier wieder eine gute Geschichte rund um eine skurrile Zeitungsredaktion erzählt. Einige Dialoge zwischen den Figuren sind wieder zum Wegschmeißen, es finden sich zahlreiche gute Einfälle und Ideen und der neue Fall ist kurzweilig. Die Persönlichkeiten, die einem bereits ans Herz gewachsen sind, beweisen sich erneut und auch neue Figuren werden vorstellbar erschaffen. Ernste Themen werden mit humorvollen Szenen verbunden. Im Gegensatz zu Band 1 hätte der Roman an der ein oder anderen Stellen kleinere Kürzungen vertragen, was allerdings aufgrund der Vielfalt an aufregenden Handlungssträngen nicht weiter ins Gewicht fällt. Alles in allem ein gelungener Fantasyroman, für den es sich aber definitiv lohnt, den Vorgänger gelesen zu haben.

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Veröffentlicht am 11.10.2022

Besondere Liebesgeschichte

Snow in July
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Der koreanische K-Pop-Star Yu Na trifft in diesem Roman auf den Bodyguard Tae, der auf diesen sofort anziehend wirkt. Allerdings ist das Musikbusiness sehr streng, Folterungen und andere Schikanen sowie ...

Der koreanische K-Pop-Star Yu Na trifft in diesem Roman auf den Bodyguard Tae, der auf diesen sofort anziehend wirkt. Allerdings ist das Musikbusiness sehr streng, Folterungen und andere Schikanen sowie Körperverletzungen sind nicht selten, um die aufstrebenden Stars kontrollieren zu können. Homosexualität ist aufgrund diverser Rollenbilder ein Tabu und so stellt die aufkeimende Beziehung zu seinem Bodyguard Yu Na auf eine harte die Probe.
Einfühlsam und detailgenau wird die Liebesbeziehung der beiden in Schlüsselszenen beleuchtet. Ebenso sind die Lebensumstände der beiden Figuren für die Handlung relevant und werden geschickt eingefädelt. Der Schreibstil passt sehr gut zur Erzählung und wird durch die (in diesem Roman des Autors Yoon Seo Yong leider eher spärlich vorkommenden) Illustrationen vorstellbar untermalt. Zudem liegt der Roman zweisprachig sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache vor.
Ein berührender Liebesroman zu einer gleichgeschlechtlichen Beziehung, der viele schwierige Themen anschneidet, aber auch wichtige Werte wie Respekt und Einvernehmen behandelt.

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Veröffentlicht am 26.09.2022

Eine autonome Insel?

Auf See
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Yada wächst in der sogenannten Seestatt auf, einer autonomen Insel vor Deutschland, bei der ihr Vater der Ideengeber und Projektentwickler ist. Doch ist der Entwurf dieser eigenstaatlichen Utopie wirklich ...

Yada wächst in der sogenannten Seestatt auf, einer autonomen Insel vor Deutschland, bei der ihr Vater der Ideengeber und Projektentwickler ist. Doch ist der Entwurf dieser eigenstaatlichen Utopie wirklich so perfekt? Yada stößt auf immer mehr Ungereimtheiten, auf die ihr Vater ihr keine Antworten zu geben vermag. Auf der Suche nach ihrer Mutter und ihrer wahren Identität gerät sie in einen Strudel aus Hilflosigkeit, dem Gefühl des Ausgeliefertseins und stößt an ihre Grenzen. Aus der Sicht verschiedener Protagonisten erfahren wir in diesem dystopischen Roman von der Seestatt und in Einschüben von anderen vermeintlich visionären Ertwicklungen autonomer Gesellschaften. Wir begleiten u.a. die junge Protagonistin Yada, die an vielen Stellen naiv wirken mag, allerdings stets authentisch in ihrer Rolle bleibt. Allen Figuren folgt man gerne, allerdings wird stets eine erzählerische Distanz gewahrt, sodass man die Entwicklungen als Außenstehender gespannt verfolgt, aber nicht zu sehr in das Geschehen involviert ist. Die intellektuell anspruchsvollen Einschübe waren mir teilweise etwas zu ausführlich, auch in den anderen Passagen hätte die ein oder andere Kürzung dem Lesefluss nicht geschadet. Insgesamt ein faszinierender Roman, der aktuelle Thematiken aufgreift und niveauvoll in Sprache und Plot beleuchtet. Darüber hinaus ist das Cover sehr ansprechend und ästhetisch!

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Veröffentlicht am 22.07.2022

Was ist Familie?

Beifang
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In der Zechensiedlung Beifang am Rande des Ruhrgebiets lebt in den Nachkriegsjahren der Hilfsarbeiter und zwölffache Vater Winfried Zimmermann. Sein Enkel Frank beschäftigt Jahre später die Frage nach ...

In der Zechensiedlung Beifang am Rande des Ruhrgebiets lebt in den Nachkriegsjahren der Hilfsarbeiter und zwölffache Vater Winfried Zimmermann. Sein Enkel Frank beschäftigt Jahre später die Frage nach seiner Herkunft, seiner Familie und den Umständen, die den späteren Lebensweg eines Menschen prägen. Zentral sind dabei Erzählungen von Gewalt, Armut und Ausweglosigkeit, die die Generationen vor ihm prägten. Auf den Spuren seiner Verwandtschaft sucht Frank zugleich eine Antwort auf sein eigenes Leben. In klarer, schnörkelloser Sprache erzählt Martin Simons unaufgeregt von den verschiedenen Lebensentwürfen der Protagonisten, die oft schon in der Kindheit vorgezeichnet sind. Diese teilweise verworrenen und undurchdringlichen Lebensstile sind in ihrer Eigentümlichkeit fast schon normal. Was es bedeutet, Vater zu sein, Verantwortung zu übernehmen und der Umgang mit jener Verpflichtung sind zentrale Themen in diesem Roman, der ebenso viele Fragen stellt, wie er Antworten zu geben versucht. "Letztlich machen die Umstände die Tat - und von denen würde ich, sosehr ich mich auch bemühte, nie mehr als eine schwache Ahnung haben." (S. 117)

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