düstere Zukunftsperspektive
Die Stadt, die es nicht gibtCa. im Jahr 2500 gibt es nur noch eine einzige Stadt: Medina, die an der Küste liegt, und in der nur mehr wenige Menschen leben, da keine Babys mehr geboren werden.
Doch Anouk wurde als kleines Kind in ...
Ca. im Jahr 2500 gibt es nur noch eine einzige Stadt: Medina, die an der Küste liegt, und in der nur mehr wenige Menschen leben, da keine Babys mehr geboren werden.
Doch Anouk wurde als kleines Kind in der Wüste gefunden - wo kam sie her? Sie hatte damals immer behauptet, aus "Ozea" zu stammen, doch dies ist angeblich nur ein Märchen - oder?
Als fast alle Generatoren nach einem Hurrikan ausfallen, und die Frischwasserzufuhr und somit das Überleben der Bevölkerung in Gefahr gerät, da es niemanden mehr gibt, der das Wissen über die Reparatur hat bzw. auch niemand mehr lesen kann, machen sich Anouk, ihre Stiefschwester Freya und ihr bester Freund Helios auf die gefährliche Suche nach Ozea, der Stadt, die es nicht gibt.
Meine Meinung:
Der Schreibstil ist eindringlich, bedrückend, aber auch berührend-emotional, man ist völlig in dieser unfassbaren Welt von Medina gefangen und kann kaum glauben, wie sehr sich die Menschheit selbst in ihren Untergang getrieben hat. Die Entscheidung, dass nur mehr die männlichen Nachkommen der ranghöchsten Familien lesen lernen dürfen, fand ich echt bescheuert und auch nicht nachvollziehbar, denn WAS ist an Lesen schlecht oder gefährlich? Aber ansonsten hätten sich die Jugendlichen ja nicht auf die beschwerliche Reise machen müssen. Das war der einzige inhaltliche Kritikpunkt, denn sonst war ich total von der Story gefesselt.
Anouk ist als Protagonistin sympathisch und sehr schlau, sie weiß sich (und den anderen) zu helfen und ist sehr empathisch. Das positive Leseerlebnis ist sehr von Anouk abhängig, denn die Welt in dieser Zukunft ist sehr düster.
Die Fantasie, mit der die Autorin diese Welten - Medina und Ozea - aufgebaut hat, ist einfach nur unglaublich toll und kreativ. Die Bedrohungen von außerhalb Medinas, aber auch die Angst der Bewohner gegenüber Anouk, da sie fremd ist und auch total anders aussieht, hat einen mitgerissen. Über so viel Aberglauben und Borniertheit der Einwohner kann man nur den Kopf schütteln und man fühlte sich ins Mittelalter zurückversetzt.
Bei der beschwerlichen und gefährlichen Reise der Jugendlichen, inkl. Abstecher in die verwüstete Stadt Jacksonville, hat man richtig mitgefiebert. Auch, als die Kids entdeckt hatten, dass sie auf dem falschen Kurs waren, weil sie aufgrund einer alten Karte eigentlich dachten, dass Medina etwa auf Höhe von Charleston sei (da dies ja an der Küste lag) - doch die Erkenntnis, dass Medina eher in Höhe Charlotte liegt - 300 km nördlicher!! - war erschreckend! Sooo viel Erde wurde vom Meer aufgrund der geschmolzenen Eismassen eingenommen... Und ansonsten gibt es nur noch Wüste. Leider sehr beängstigend, aber wenn wir Menschen so weitermachen wie bisher, kann dieses Zukunftsszenario wohl wirklich wahr werden. :(
Die Stadt Ozea mit ihrem Untergrund und v.a. das (soziale) Leben in Ozea ist erschreckend gezeichnet. Und hier stimmt die Erkenntnis: Man soll gut aufpassen, was man sich wünscht, denn nicht immer ist es gut oder eine Verbesserung...
Die Auflösung und Wahrheit über Medina und Ozea hat mich überrascht und traurig gestimmt.
Das Ende war zwar nicht ganz so happy-end, wie ich mir das gewünscht hätte, hat aber genau richtig und authentisch zur bisherigen Geschichte und dem Zustand der Welt in dieser Zukunft gepasst.
Leider gab es wohl kein Korrektorat, das hat den Lesefluss bedauerlicherweise total beeinträchtigt - irgendwann hab ich aufgehört, die Grammatik- und (Tipp-)Fehler zu notieren. Echt schade, das hat diese Story nicht verdient und wird für die nächste Auflage hoffentlich verbessert.
Fazit:
Eine emotionale Jugenddystopie, die durch einen tollen Plot und durch eine glaubwürdige Entwicklung der Welt überzeugt. Düster, dramatisch, aber doch voller Hoffnung. Leider gab es wohl kein Korrektorat, das hat den Lesefluss leider total beeinträchtigt.