Eine Reise durch Peru und zauberhafte Geschichten!
Kondorkinder»Geschichten sind wilde Tiere. Du kannst ihr Vertrauen gewinnen, aber du kannst sie nie ganz zähmen.«
Fazit:
Der vorliegende Roman spielt sowohl im heutigen Peru als auch im 18.Jahrhundert. Die Autorin ...
»Geschichten sind wilde Tiere. Du kannst ihr Vertrauen gewinnen, aber du kannst sie nie ganz zähmen.«
Fazit:
Der vorliegende Roman spielt sowohl im heutigen Peru als auch im 18.Jahrhundert. Die Autorin ließ sich sowohl von den Anden Mythologien als auch ihren eigenen Reisen inspirieren. Es ist sowohl fantastische Literatur (Mythologie), die aber trotzdem realistisch wirkt und respektvoll mit historischen Details umgeht. Auch sprachlich, denn es gibt viele Sätze und Wörter in Quechua, eine Übersetzung findet man im Anhang auch nochmal.
Der Roman ist ein Roman voller Geschichten, ausgehend davon das Geschichten selbst Lebewesen sind (im Buch auch mal als Kolibris umgesetzt). Es ist zugleich auch eine Liebeserklärung an Peru und seine Bevölkerung.
Und darum geht es ihm Roman, in dem wir auf Malinka treffen, die vor Jahren das Geschichtenerzählen aufgegeben hat (warum erfährt man auch in Laufe des Romans), angeblich wegen Matteo der sie verspottet hat. Aber ausgerechnet dieser wird von einem Fluch befallen, der auf einem magischen Buch aus Peru beruht und nun braucht er Malinkas Hilfe. Für Malinka war Peru einst wie eine zweite Heimat. Gemeinsam brechen sie auf, um den Fluch zu brechen und das magische Buch mit Geschichten zu füllen und dessen Geschichte zu erforschen. Eine gefahrvolle Reise beginnt, die Matteo und Malinka nicht nur quer durch Peru führt, sondern auch auf die Spuren einer Geschichtenerzählerin, die vor langer Zeit den Zorn der Berggötter herausforderte.
Alle Protagonisten haben eine eigene Botschaft (Stimme), klare Ziele und eine bestimmte Motivation – getragen wird der Roman von der Autorin eigenen Sprachmagie. Diese bezaubert uns mit Worten und Geschichten, die uns kaum den Roman aus den Händen legen lassen. In Kondorkinder werden wir als Leser*innen mit auf eine spannende Reise durch Peru und seine Geschichte genommen, sodass beim Lesen fast das Gefühl aufkommt, das Land selbst zu besuchen und selbst durch die Orte und Straßen zu laufen. Dass der Roman dabei eine schlicht wunderschöne Handlung erzählt und eine wunderbare Entwicklung aller beteiligten Protagonisten präsentiert, macht Kondorkinder einfach zu einem besonderen und seltenen Lesevergnügen. Vor jedem Kapitel ist immer eine Karte mit den Umrissen von Peru und wo das kommende Kapitel spielt, gekennzeichnet und wann, dies ermöglicht einem die Reisen beider Handlungsstränge (18. Und 21.Jahrhundert) gut nachverfolgen zu können.
Das Spiegelbuch und die verlorenen Geschichten“ erschien bereits 2013 in zwei Bänden im Mondwolf Verlag. Die neue Ausgabe wurde nicht nur inhaltlich überarbeitet, sondern kombiniert auch beide Bände von 2013 und damit beide Zeit- und Handlungsebenen zu einer Geschichte. Wenn ich richtig informiert bin, ist „Kondorkinder“ auch ursprünglich so geschrieben worden und nur für die alte Veröffentlichung aufgeteilt worden. Jetzt zusammengefügt sieht man, wie viel besser die Geschichte so funktioniert, wie nah die Handlungsstränge aneinander sind und wie sie sich gegenseitig ergänzen.
Ich kann diesen Roman nur allen ans Herz legen, diese wunderbaren Geschichten, die uns ein Land und seine Menschen näherbringt, dabei aber auch fantastische Elemente enthält. Protagonisten die man ins Herz schließen muss (nicht nur Malinka und Matteo die Hauptprotagonisten). Die Überarbeitung und Neuauflage waren in diesem Fall sehr positiv für den Roman. Mich hat er bezaubert und ich kann die Kondorkinder nur weiterempfehlen – Fantasy mit Tiefgang – von mir 5 Sterne dafür.