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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2022

Überraschend anders

In fünf Jahren
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Der Klappentext hat mich total neugierig gemacht und ich wollte das Buch unbedingt lesen. Erst dachte ich an eine Reise in die Zukunft, wie in dem Film 30 über Nacht, aber es ist wie im Klappentext erwähnt, ...

Der Klappentext hat mich total neugierig gemacht und ich wollte das Buch unbedingt lesen. Erst dachte ich an eine Reise in die Zukunft, wie in dem Film 30 über Nacht, aber es ist wie im Klappentext erwähnt, nur eine kurze Vision der Zukunft und dann wird die Geschichte in der Gegenwart weitererzählt. Dann fragt man sich natürlich, wie es dazu kommen konnte. Leider wird dieses Rätsel nie gelöst. Es spielt keine Rolle, wie sowas möglich ist, sondern nur, wie Dannie damit umgeht, dass sie eine Vision hatte, die ihrem Zukunftsplan völlig widerspricht. Dieser Ausblick macht die Geschichte reizvoller, lenkt Dannie sogar in ihren Entscheidungen, aber nach der Hälfte des Buches war klar, wie die Handlung verläuft - und irgendwie hätte ich gern vorher gewusst, worauf ich mich einlasse, denn es ist keine leichte Kost. Damit hatte ich nicht gerechnet. Dadurch wurde die Story emotionaler und man konnte sich dem kaum entziehen. Die letzten Seiten waren dann eine rührende Überraschung. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig, weshalb mich die Story mitziehen konnte, obwohl die Charaktere mir zu oberflächlich und klischeehaft waren. Dannie hat gern alles im Griff, braucht Sicherheit und verfolgt ehrgeizig ihren Lebensplan. Ihre beste Freundin Bella ist dagegen sinnlich, kreativ und fröhlich. Sie lebt ihr Leben in vollen Zügen, verliebt sich oft und genießt das Reisen. Trotz ihrer Unterschiede, sind die beiden eng verbunden und seit ihrem siebten Lebensjahr unzertrennliche Freundinnen.

Was mir besonders gefallen hat, war die New Yorker Atmosphäre. Es werde viele Straßen, Orte und Restaurant genannt, die tatsächlich existieren, sodass ein lebhaftes Bild entsteht. Dannie geht im Puls der Stadt völlig auf. Eine echte New Yorkerin, die sich nicht vorstellen kann, woanders zu leben. Dass Dannie als Anwältin und ihr Verlobter David gern und viel arbeiten, passt zu New York und wird auch zu keiner Zeit negativ bewertet. Ihre Karriere ist Dannie wichtig, sie geht in ihrem Job total auf und liebt ihre Arbeit. Als Ausgleich bietet die Stadt zahlreiche kulinarische Highlights und unzählige Möglichkeiten. Das hat mich an die Anwaltsserie Suite erinnert, auf die Dannie sogar Bezug nimmt.

Fazit: Wer eine romantisch, schöne Liebespaargeschichte erwartet, sollte sich nicht von Cover und Klappentext irreführen lassen. Es geht um Freundschaft und die Irrwege des Lebens, die auch Schmerz und Leid bringen. Leider kann man keine Triggerwarnung aussprechen, ohne zu spoilern, und das würde den Lesespaß nehmen. Insgesamt ist die emotionale Geschichte nämlich lesenswert, vor allem, wenn man New York liebt und mal Lust auf etwas Neues und Kurzweiliges im Genre Liebe hat.

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Veröffentlicht am 17.06.2022

Sehr spannend

Flug 416
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Kapitän Bill Hoffman übernimmt kurzfristig den Coastal Airways Flug 416 von Los Angeles und ahnt noch nichts von der dramatischen Entwicklung seines Fluges, als er die Maschine betritt. Terroristen drohen ...

Kapitän Bill Hoffman übernimmt kurzfristig den Coastal Airways Flug 416 von Los Angeles und ahnt noch nichts von der dramatischen Entwicklung seines Fluges, als er die Maschine betritt. Terroristen drohen per Anruf seine Familie zu töten, sollte er sich weigern, das Flugzeug zum Absturz zu bringen. Doch hat Bill wirklich eine Wahl? Oder haben die Entführer einen Plan B, falls Bill nicht mitspielt? Das Vertrauen sinkt, die Angst steigt und schließlich lässt sich das Drama auch vor den Passagieren nicht mehr verbergen.

Klingt spannend? Ist es auch! Der Spannungsbogen steigt stetig an und greift auf klassisch konstruierte Mittel zurück, wie einem Albtraum, der als Einsteig dient oder sich ausdehnende Sekunden vor einem Ereignis. Erzählt wird aus drei abwechslungsreichen Perspektiven. Dadurch erhält man Einblicke in das Geschehen an Bord der Maschine und das Verhalten der Crew, sowie der Entführung von Bill`s Familie und den Ermittlungen am Boden. Mir hat gefallen, dass es nicht ganz so patriotisch wurde, wie ich es aus zahlreichen Hollywoodfilmen gewohnt bin, in denen es um Flugzeugentführung und Terrorismus geht. Der Handlungsrahmen bleibt allerdings eingeschränkt. Wenige Personen stehen mit ihren Gefühlen im Mittelpunkt. Die Emotionen und Gedanken der Passagiere hätten vermutlich den Rahmen gesprengt. Die Figuren sind angemessen oberflächlich und außergewöhnlich gefasst. Die hohe Spannung mit ihren überraschenden Twists hält konstant das Lesevergnügen.

Fazit: Ein nervenaufreibender Thriller mit angespannter Atmosphäre und hohem Spannungsniveau, den man mit großer Wahrscheinlichkeit nicht aus der Hand legen kann.

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Veröffentlicht am 13.05.2022

Erfrischende Figuren und Ideen

Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln
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Der elfjährige Elmo ist ein interessanter Charakter und trägt die Geschichte. Man hat ein bisschen Mitleid mit ihm, weil er soviel Pech zu haben scheint, obwohl sich meistens alles zum Guten fügt. Aber ...

Der elfjährige Elmo ist ein interessanter Charakter und trägt die Geschichte. Man hat ein bisschen Mitleid mit ihm, weil er soviel Pech zu haben scheint, obwohl sich meistens alles zum Guten fügt. Aber er ist clever, zielstrebig, fantasievoll und hat mit seiner Schwester Nelly jemanden, die ihm den Rücken frei hält, wenn die Mutter wieder Überstunden in ihrem Späti macht. Nach Monaten der Trauer verlässt Elmo das Bett, lernt Idefix, einen ganz besonderen Hund kennen, dessen Gedanken er in seinem Kopf zu hören scheint, und begegnet daraufhin ungewöhnlichen Menschen und bekommt schließlich seinen ersten richtigen Fall. Das ist fortan seine Mission, die perfekte Ablenkung, um seinem Vorbild, Meisterermittler Rufus Rockefeller nachzueifern und die erlernte Recherchekunst anzuwenden.

Mir hat gut gefallen, wie das Thema Tod und Trauer so sensibel eingeflochten wurde. Es steht nicht im Fokus, spielt aber eine entscheidende Rolle. Elmo verarbeitet den Tod seines Bruders und bekommt Panikattacken, immer wenn er am Unfallort vorbeikommt. Etwas Besonderes, insbesondere in Kombination mit einer Detektivgeschichte. Sogar eine Behinderung wird thematisiert. Doch es ist zu keiner Zeit deprimierend, sondern eher interessant zu beobachten, wie Elmo damit umgeht und Unterstützung bekommt. Dabei ist Elmo auch ein Vorbild, wenn es darum geht, sich einzugestehen, dass man einen Gang zurückschalten muss, wenn sich eine emotionale Notlage einstellt: „Ich glaube, ich klink mich mal ganz kurz aus.“

Der Erzählstil ist herrlich erfrischend, punkig, spielerisch und regional authentisch. Das Autoren-Duo Sebastian Kiefer und Benjamin Tienti zoomen aus Szenen heraus, wodurch sich erst nach und nach ein erzählerisches Bild aufbaut. Das macht das Lesen abwechslungsreich und spannend. Obwohl eigentlich noch garnicht so viel passiert, gibt es eine Menge zu erfahren. Die Nebenfiguren sind interessant und lebendig. Die Dialoge sind witzig und frech. Da mir die Geschichte gut gefallen hat, finde ich den Schluss sehr schade. Leider wird nicht ersichtlich, dass es sich überhaupt um den Auftakt einer Reihe handelt. Dafür sind die letzten Seiten dann ein ordentlicher Cliffhanger. Erzählerisch zwar spannend inszeniert, aber bietet nur ein unbefriedigendes Ende. Ich bin aber sehr gespannt auf die Fortsetzung und mochte die erfrischenden Figuren und Ideen. Es macht wahrscheinlich mehr Spaß, mit der Reihe zu beginnen, wenn die Fortsetzung schon erschienen ist, und man alles am Stück lesen kann.

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Veröffentlicht am 29.04.2022

Malerisch, sinnlich, stimmungsvoll

Ein französischer Sommer
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Leah wird auf eine Anzeige im Stadtmagazin aufmerksam, in welcher der Schriftsteller Michael eine Assistentin sucht. Es geht darum, Michaels Tagebücher aus zwei Jahrzehnten zu sichten und zu übertragen. ...

Leah wird auf eine Anzeige im Stadtmagazin aufmerksam, in welcher der Schriftsteller Michael eine Assistentin sucht. Es geht darum, Michaels Tagebücher aus zwei Jahrzehnten zu sichten und zu übertragen. Sie hat gerade erst ihren Abschluss gemacht, ohne genau zu wissen, wie es weitergeht, aber die Anzeige macht sie neugierig. Doch erst über Umwege kommt es zu einem Treffen und die Dinge nehmen ihren Lauf.

Francesca Reece erzählt ihr Debüt aus zwei Ich-Perspektiven: mit Michael taucht man in seine 70er Jahre ein, während Leah im Hier und Jetzt bliebt. Michael wird ungeschönt als rücksichtslose Persönlichkeit dargestellt und seine Vergangenheit gibt interessante Rückschlüsse über sein Verhalten. Leah hingegen hat ein angenehmes Naturell. Mit ihrer Schwäche, den Bewertungen anderer hohe Bedeutung beizumessen, bildet sie einen starken Kontrast zu Michael, der es nicht darauf anlegt, sympathisch zu wirken. Der ausgeglichene Schreibstil verleiht dem Roman einen Flair von Sinnlichkeit und einen spürbaren französischen Esprit voller Klugheit und Charme. Das passt ausgesprochen gut zu der Vorstellung warmer Sommertage und bietet bildhafte Eindrücke französischer Kultur und Landschaftsbilder. Den auch sprachlich spürbaren Wechseln zwischen den Perspektiven, fand ich gelungen. Jugendliche Moderne trifft auf gekünstelte Stabilität. Mit Eingewöhnungszeit wurde der Roman nach zweihundert Seiten deutlich interessanter und ich durchlebte mit Leah aufregende Zeiten. In Hinblick auf das Ende, fehlte es mir an Nachvollziehbarkeit. Dadurch konnte mich die Handlung insgesamt weniger überzeugen, aber die sommerliche Stimmung, der französische Stil und Leah werden mir in guter Erinnerung bleiben. Eine gute Mischung aus anspruchsvollem Stil und federleichtem Sommer.

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Veröffentlicht am 04.03.2022

Freundliches Seemonster und alte Legenden

Sea Monsters – Ungeheuer weckt man nicht (Sea Monsters 1)
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Hauptfiguren der Geschichte sind der zehnjährige Finn und die gleichaltrige Poppy, die gerade erst aus Glasgow auf die schottische Insel gezogen ist. Durch einen Zufall entdecken sie ein Seemonster, das ...

Hauptfiguren der Geschichte sind der zehnjährige Finn und die gleichaltrige Poppy, die gerade erst aus Glasgow auf die schottische Insel gezogen ist. Durch einen Zufall entdecken sie ein Seemonster, das für ziemliches Chaos auf der Insel sorgt und ein Geheimnis aus der Vergangenheit aufdeckt.

Besonders toll sind die zahlreichen s/w-lllustrationen und die farbig gestaltete Karte. Mit den kurzen Kapitel und der großen Schift eigenen sich das Buch gut für Selbstleser ab 9 Jahren. Tatsächlich würde ich das Buch bis ca. 12 Jahren begrenzen, weil die einfach gestrickte Erzählweise, das schnelle Tempo und die oberflächlichen Charaktere sich eher an Jüngere richten. Vorlesende Erwachsene hätten möglicherweise nicht so viel Spaß mit dem Buch. Das spannende Handlungsgeschehen dürfte, neben den mystischen Monstern aus dem Meer, der größte Pluspunkt der Geschichte sein. Außerdem werden unterhaltsam wichtige Werte wie Mut und Freundschaft vermittelt und die Charaktere sind sympathisch. Die Hauptfiguren gerate sowohl mit sich selbst (Ängste überwinden) in Konflikt, als auch bei der Auseinandersetzung mit den Erwachsenen, was die richtige Entscheidung betrifft. Denn auch Erwachsene wissen nicht immer eine Antwort oder treffen die richtige Wahl. Mehr Informationen über die Insel, die Leute und die Hauptfiguren wären interessant gewesen und hätten der Geschichte mehr Würze verliehen. Der Fokus liegt aber auf einer flott erzählten Abfolge der Ereignisse, die Spannung erzeugt und zum Dranbleiben motiviert.

Fazit: Ein kurzweiliges Kinderbuch und maritimes Abenteuer mit Seemonstern und einem spannendem Finale für Kinder von 9-12 Jahren. Wir vergeben 3,5 Sterne für den ersten Band von Sea Monsters.

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