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Veröffentlicht am 28.08.2022

Spannend mit Schwächen

Stürmisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 8)
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Ausgerechnet, als man neue touristische Möglichkeiten zu erschließen versucht, treibt in Le Lavandou ein Serienmörder sein Unwesen, der es auf Liebespaare abgesehen hat. Rechtsmediziner Leon Ritter und ...

Ausgerechnet, als man neue touristische Möglichkeiten zu erschließen versucht, treibt in Le Lavandou ein Serienmörder sein Unwesen, der es auf Liebespaare abgesehen hat. Rechtsmediziner Leon Ritter und seine Lebensgefährtin, die stellvertretende Polizeichefin, setzen alles daran, den Täter bald zu finden. Verdächtige ergeben sich während der Ermittlungen einige, doch ist auch der Mörder darunter?

Der achte Band der Reihe führt wieder in die schöne Provence, die Beschreibungen des Autors lassen Bilder und Gerüche im Kopf entstehen (Rosmarin, Lavendel – aber auch weniger schöne Gerüche, die Morde mit sich bringen). Ich bin wieder einmal durch den Roman geflogen, auch. wenn ich immer wieder Momente hatte, wo ich mich ein bisschen geärgert habe, fand ich den Roman spannend zu lesen.

Schon ziemlich zu Beginn tritt z. B. Lilou, Isabelles Tochter, in den Fokus des Mörders, der immer wieder selbst zu Wort kommt (wenn auch, wie alle anderen in der dritten Person). Ich mag es einfach nicht, wenn der Ermittler oder Menschen aus seinem engeren Umfeld in Gefahr geraten, das ist so klischeehaft, und bringt mich eher zum Gähnen, als dass es spannend ist, zumal Lilou ja bereits einmal etwas ähnliches passiert ist.

Ich selbst bin erst mit Band 6 in die Reihe eingestiegen, und habe ehrlich gesagt keine große Bindung zu Lilou und Isabelle, aber Leon Ritter war mir von Anfang an sehr sympathisch, ich mag seinen Umgang mit den Toten und seine „Rebellion“ gegen strikte Paragraphen. Sehr gut gefällt mir, dass man in jedem Band wieder bekannte Menschen aus Leons Berufs- und Privatleben trifft, wie Veronique, mit der Leon auch dieses Mal ein Boulepaar bildet. Während des Lesens hätte ich mir gewünscht, dass das Thema Liebespaarmorde von Leon, seiner Lebensgefährtin und deren Tochter im Privaten etwas ernster genommen würde, gerade auch von Lilou, ich denke, im wahren Leben wäre das deutlicher im Familiengespräch thematisiert worden.

Am Ende hätte ich mir ein paar mehr Antworten zu der Motivation des Täters gewünscht. Sicher, dadurch, dass er selbst zu Wort kommt, erfährt man seine Gedanken, und Leon sagt mehr als einmal, welchen Verdacht er bezüglich dessen hat, jedoch wird es mir am Ende zu flott abgehakt, zumal die Geschehnisse im Prolog, die man eigentlich nur dem Täter zuordnen kann, wenige Hinweise darauf geben, was ihn aktuell antreibt.

Band 8 der Reihe lässt sich, trotz der vielen Seiten und meiner Kritikpunkte, zügig lesen, und auch die Provence spielt wieder ihre Rolle – ich muss doch endlich mal die ersten fünf Bände lesen.

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Veröffentlicht am 30.07.2022

Etwas düstere, jedoch lesenswerte Märchenanthologie

Aus Zauberseide und Schwanenfedern
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Die bereits sechste Märchen-Anthologie des Drachenmondverlages beinhaltet 16 Geschichten zum Thema Verwandlungen. Die meisten davon basieren auf einem oder mehreren teils bekannten, teils unbekannten Märchen, ...

Die bereits sechste Märchen-Anthologie des Drachenmondverlages beinhaltet 16 Geschichten zum Thema Verwandlungen. Die meisten davon basieren auf einem oder mehreren teils bekannten, teils unbekannten Märchen, viele auf solchen der Gebrüder Grimm oder Hans Christian Andersens, aber auch auf Sagen, Mythen und Legenden.

Ich hatte dieses Mal zunächst so meine Schwierigkeiten, denn unter der ersten Hälfte der Märchen waren nur relativ wenige, die mir gut gefallen haben, das änderte sich zum Glück in der zweiten Hälfte, die fast nur aus in meinen Augen guten bis sehr guten Geschichten besteht. Mir selbst gefallen besonders gut solche, die ihren Ursprung in anderen Ländern haben, wie z. B. Russland („Der Schrecken des Waldes von Regina Meißner) oder Island („… und im Norden die Lichter“ von Thilo Corzilius), oder humorvoll sind wie z. B. Es ist nicht alles Feenstaub und Glasschuhe, was glänzt“ von Nina MacKay: „). Ich mag aber auch solche, die mich berühren, ich mitfühlen kann oder die mich überraschen, wie z. B. „Kupfer, Silber, Gold“ von Juliet Marillier.

Insgesamt überwiegen allerdings eher düstere Märchen, ich hätte mir mehr humorvolle gewünscht, und bei manchen Geschichten leider auch ein anderes Ende. Natürlich hätte nicht zu jeder ein Happy End gepasst, zum Glück gibt es aber auch solche mit passendem guten Ende.

Für Märchenfans ist auch dieser Band wieder empfehlenswert, sicher gibt es für jede:n Geschichten, die gefallen werden.

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Veröffentlicht am 28.07.2022

Für mich ein Wohlfühlbuch

Das Kaufhaus der Träume
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Penny lebt dort, wo Menschen normalerweise nur im Schlaf hinkommen, und hat das Glück, eine Stelle in Dallerguts Kaufhaus der Träume zu bekommen, wo sie auf interessante andere Einwohner und Träumende ...

Penny lebt dort, wo Menschen normalerweise nur im Schlaf hinkommen, und hat das Glück, eine Stelle in Dallerguts Kaufhaus der Träume zu bekommen, wo sie auf interessante andere Einwohner und Träumende trifft.

Ich finde die Prämisse, dass es einen Ort gibt, an den man Träume und traumbezogene Produkte erhält, sehr interessant, und mich hat auch fasziniert, dass die Autorin Südkoreanerin ist, und auch in Korea lebt. Hin und wieder, und nicht nur bei manchen Namen, kommt der koreanische Hintergrund auch zum Tragen.

In dem Ort, in dem Penny lebt, scheinen ganz normale Menschen und ein paar weniger normale Tiere zu wohnen, doch das trifft nicht unbedingt auf alle zu, was und wo dieser Ort genau ist, wird man in diesem Buch allerdings nicht erfahren, aber vielleicht im Nachfolgeband, der in Korea bereits erschienen ist?

Erzählt wird in großen Teilen aus Pennys Sicht, jedoch folgt man als Leser:in auch immer einmal wieder einzelnen Träumenden, erfährt von deren Leben, erlebt einen Traum mit ihnen, und welche Konsequenzen dieser eine Traum für ihr Leben hat. Am Ende gibt es zudem zwei Epiloge, die von Kollegen Pennys handeln, und noch offene Fragen beantworten. Überhaupt darf man sich hier keinen Roman mit durchgehender Handlung vorstellen, das Ganze wird episodenhaft erzählt, greift einzelne Kapitel aus Pennys Leben, besondere Ereignisse und, wie schon erwähnt, einzelne Träume auf.

Für mich entpuppte sich der Roman schnell als Wohlfühlbuch, ich war einfach gerne an diesem Ort, an dem Träume verkauft werden, das ganze Drumherum ist sehr liebevoll ausgeführt, mir haben z. B. sehr gut die Augenliderwaagen gefallen, an denen Penny ablesen konnte, welcher Stammgast gleich einschlafen und damit erscheinen würde. Auch die verschiedenen Traumdesigner und die Träume, die sie herstellten, haben mir gut gefallen, manchen Traum hätte ich sofort mit nach Hause genommen.

Manchmal allerdings wirkt das Buch etwas zu pädagogisierend auf mich, aber ich denke, es ist nicht nur ein Buch für Erwachsene, sondern auch für ältere Kinder und Jugendliche gedacht. Man kann daraus Lehren mitnehmen, wenn man möchte, aber man muss nicht. Ich hoffe sehr, dass auch der Folgeband ins Deutsche übersetzt werden wird, und bin gespannt, wie sich der Erzählstil der Autorin entwickelt hat, immerhin ist „Das Kaufhaus der Träume“ ihr Debüt.

Ich habe mich mit diesem Buch mit seinen episodenhaften Geschichten, die durch die Protagonistin Penny miteinander verbunden sind, sehr wohlgefühlt und es immer wieder gerne aufgeschlagen. Ich empfehle es gerne für ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene und hoffe, auch den Folgeband lesen zu können.

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Veröffentlicht am 23.07.2022

Hat mich gut unterhalten

König Ludwig und der gläserne Dolch
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König Ludwig II ist empört, Finanzminister Funkenberg schwänzt ein Treffen mit ihm, das kann er nur mit einer Kündigung strafen – bis er erfährt, dass der Minister ermordet wurde. Da er mit der Arbeit ...

König Ludwig II ist empört, Finanzminister Funkenberg schwänzt ein Treffen mit ihm, das kann er nur mit einer Kündigung strafen – bis er erfährt, dass der Minister ermordet wurde. Da er mit der Arbeit der Polizei nicht zufrieden ist, die zudem auch noch Richard Wagner verdächtigt, auf den er zwar gerade nicht gut zu sprechen ist, den er aber auch nicht als Mörder sehen möchte, nimmt er mit seiner Cousine, Herzogin Sophie, Ermittlungen auf.

Zu König Ludwig habe ich ganz andere Bilder im Kopf und konnte ihn mir zunächst gar nicht so recht als Ermittler vorstellen, aber, ich muss sagen, er macht sich ganz gut. Natürlich kommt auch immer wieder der König heraus, aber er ermittelt ja nicht allein, neben Sophie stehen ihm noch sein Privatsekretär Paul Lohmann, sein Leibdiener Karlchen und Sophies Zofe Erika zur Seite, zudem zwei tierische Begleiter.

Mir gefallen die Charaktere gut, Herzogin Sophie in Bayern ist bei Ludwig untergekommen um einem hartnäckigen und ungewollten Verehrer zu entkommen, den ihre Eltern gerne als Schwiegersohn hätten. Die Schwester der berühmten Sisi ist eine historische Persönlichkeit mit einer ähnlich tragischen Lebensgeschichte wie Ludwig selbst, doch hier ist sie eine lebensfrohe und kluge Frau, über die man gerne liest, und die Ludwig immer einmal wieder bremsen muss. Auch die anderen Charaktere sind pointiert ausgearbeitet.

Dies ist bereits der zweite Band der Reihe, ein dritter ist angekündigt. Erzählt wird humorvoll, inklusive manch fast skurriler Situation. Es macht Spaß, den Überlegungen zu folgen, die Gespräche mit Verdächtigen und Zeugen zu verfolgen, am Ende wird der Fall gut, wenn auch etwas kompliziert, gelöst. Hier sollte man historisch nicht alles auf die Goldwaage legen, es zählt eher das Lesevergnügen, und das ist gegeben.

König Ludwig II hat mich als Ermittler gut unterhalten, ich freue mich schon darauf, bald mehr von ihm und seinen Mitermittlern zu lesen.

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Veröffentlicht am 17.07.2022

Gelungene und interessante Verquickung mit historischen Ereignissen

Die letzte Geliebte
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Hollywood 1923: Privatdetektiv Hardy Engel wird angeheuert, Nachteiliges über den ehemaligen Politiker und derzeitiger Präsident der Filmproduzentenvereinigung MPPDA, Will Hays, herauszubekommen. Er sticht ...

Hollywood 1923: Privatdetektiv Hardy Engel wird angeheuert, Nachteiliges über den ehemaligen Politiker und derzeitiger Präsident der Filmproduzentenvereinigung MPPDA, Will Hays, herauszubekommen. Er sticht in ein Wespennest, heimliche Geliebte, Morde und der Ku-Klux-Klan kreuzen seine Ermittlungen.

Mal wieder habe ich eine Buchreihe mittendrin angefangen, dies ist bereits der dritte Band, jedoch kann man der Erzählung gut folgen, auch wenn man die ersten beiden nicht kennt. Kennen sollte man aber vielleicht ein bisschen das Filmmilieu jener Zeit, denn Hardy, der sich früher auch als Schauspieler probiert hat, trifft so manchen bekannten und weniger bekannten Star jener Zeit, andere werden zumindest genannt, seien es Schauspieler wie Pola Negri, Gloria Swanson, Mary Pickford oder Douglas Fairbanks, oder die Riege der Filmproduzenten wie Carl Laemmle und D. W. Griffith.

Der Kriminalfall basiert auf tatsächlichen Ereignissen, auch im politischen Bereich, wird aber angereichert mit fiktiven und/oder nicht ganz geklärten Ereignissen, eine Verquickung, die mir gut gefällt, und am Ende wird manches nicht ans Licht kommen, sondern, wie es tatsächlich der Fall war, Gerücht oder ungeklärt bleiben – zum Verdruss Hardys, der eigentlich alles aufgeklärt hatte. Dies scheint typisch für die Reihe, Hardy kann letztlich seine Erfolge nicht unbedingt genießen (der Autor aber halt die Realität auch nicht ändern).

Hardy und seine Freundin Polly Brandeis, die u. a. Drehbuchschreiberin ist, haben mir ebenfalls gut gefallen. Der Autor lässt Hardy selbst in Ich-Form erzählen, so dass man immer genau auf seinem Kenntnisstand ist, seine Gedanken und Gefühle hautnah miterlebt. Polly steht ihm im Laufe des Romans auch bei den Ermittlungen zur Seite, sie hat ganz persönliche Gründe dafür. Die Charaktere sind insgesamt gut gelungen, und auch die Erzählweise ist so bildhaft, dass mein Kopfkino gut zu tun bekam.

Manchmal allerdings fand ich Hardys Handeln etwas übertrieben, manchmal hätte er sich ein bisschen zurückhalten können/müssen, so hätte er manche Gefahrensituation umgehen können – auch wenn sein Handeln natürlich dann für Spannung gesorgt hat. Andererseits ist er halt durchaus auch als hardboiled detective zu sehen, und so passt sein Verhalten letztlich schon.

Apropos Spannung: Es gibt einige Szenen, die sehr spannend sind. Dazwischen erfährt man viel über die Zeit, das soziale und gesellschaftliche Leben, und die Charaktere, handelnde und erwähnte. Wie gesagt, es schadet nicht, sich schon ein bisschen auszukennen.

Ich habe mich nie gelangweilt – und Lust bekommen, die beiden Vorgängerbände auch noch zu lesen, ebenso hoffe ich auf einen weiteren Band, der meines Erachtens auch angedeutet wird.

Wer sich für die 1920er Jahre und das Filmbusiness interessiert, sollte der Reihe eine Chance geben. Wer einen interessanten Krimi, der mit den tatsächlichen historischen Ereignissen verquickt ist, lesen will, ist hier ebenfalls richtig. Ich freue mich darauf, Hardy Engel in weiteren Bänden wiederzutreffen.

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