Fortsetzung der von Bahlow Saga
Die Rückkehr zum HorizontDen ersten Band "Der Traum vom Horizont" habe ich 2016 gelesen und war damals wirklich begeistert. Die Autorin hat sich Zeit genommen mit ihrer Fortsetzung, die nach sechs Jahren nun dieses Jahr erschienen ...
Den ersten Band "Der Traum vom Horizont" habe ich 2016 gelesen und war damals wirklich begeistert. Die Autorin hat sich Zeit genommen mit ihrer Fortsetzung, die nach sechs Jahren nun dieses Jahr erschienen ist. Gleichzeitig gab es auch ein Cover-Relounch für den ersten Band, damit die beiden Bände zusammenpassen. Glücklich bin ich damit nicht, denn ich fand das Cover des damaligen ersten Bandes schöner und außerdem habe ich jetzt zwei unterschiedliche Bücher im Regal...hm, der innere Monk schreit hier ganz laut. Kennt ihr das auch?
Wir schreiben das Jahr 1925. In "Die Rückkehr zum Horizont" begleiten wir die Schwestern Helene und Martha, ehemalige von Bahlows, die nach Samoa reisen. In Deutschland sieht Helenes Ehemann Siegfried keine Zukunft mehr und stellt einen Antrag in die Südsee zurückkehren zu dürfen, nachdem die deutsche durch die neuseeländische Verwaltung der Insel abgelöst wurde. Vorallem dank Aumoe, der ein Halbblut ist, wird diese genehmigt. Helene ist alles andere als glücklich, denn sie verbindet nur schlimme Erinnerungen an ihre Zeit auf Samoa, während Martha überglücklich ist, mit ihren beiden Söhnen Aumoe und Paul in "die Heimat" zurückkehren zu dürfen. Auf Samoa angekommen, fällt die Begrüßung des neuseeländischen Bevölkerung nicht gerade herzlich aus. Sehr schnell merkt die deutsche Familie, dass sie nicht willkommen sind. Unwissentlich wird ihnen die ehemalige Plantage Tamalele, die damals ihre Eltern betrieben haben, zugeteilt.
Während Helene und Martha um ihr Glück kämpfen und sich eine neue Heimat aufbauen möchten, entwickeln sich ihre Kinder unterschiedlich. Helenes Sohn Hans, der Deutschland nie verlassen wollte, muss hart arbeiten, während Aumoe seinen Vater aufsucht und die Plantage verlässt. Gertrud und Emilie, die beiden Töchter von Helene, müssen ebenfalls mithelfen, denn die chinesischen Zwangsarbeiter sind nicht immer gewillt hart zu arbeiten. Eine große Hilfe ist Jack Riddel, der neuseeländische Verwalter.
Mit steigenden Alter der Kinder werden die Konflikte untereinander immer größer. Vorallem die Frauen sind wieder gefordert, während die Männer ihre Kämpfe ausfechten und Hass die Familie zu entzweien droht.
Ebenso brodelt es auf der Insel, denn die Neuseeländer wollen die Einwohner nicht anerkennen und beginnen sie immer mehr zu unterdrücken. Auch den Deutschen werden immer mehr Steine in den Weg gelegt und die Stimmung auf der Insel ist mehr als angespannt.
Alexandra Fischer hat das Problem der Inselbevölkerung, ihre Unterdrückung und die politischen Probleme zwischen den Deutschen und Neuseeländern sehr lebendig dargestellt. Historische Ereignisse werden gut in die Handlung eingewoben, damalige Lebensumstände sowie die Kultur und die Unterdrückung der Samoaner sehr gut dargestellt. In der Mitte des Romans überwogen für mich allerdings die politischen Quereleien zu sehr und es kamen ein paar Längen auf.
Die Charaktere sind sehr lebendig gezeichnet und entwickeln sich weiter, wenn auch nicht alle in eine positive Richtung.
Der Schreibstil ist wie immer bei Alexandra Fischer sehr bildhaft und lebendig. Auch das Leben auf Samoa und die wunderschöne Inselwelt wird authentisch und ausdrucksstark beschrieben. Diesmal legt die Autorin aber den Fokus mehr auf den geschichtlichen und politischen Hintergrund.
Das Buch ist wunderschön gestaltet. Die Kapitelanfänge sind durch ganzseitige Hintergrundbilder hervorgehoben. Zu Beginn des Romans gibt es eine Landkarte mit den beiden Inseln Samoas, die nach dem Ersten Weltkrieg Neuseeland und der USA zugeteilt wurden. Ebenfalls gibt es noch eine kurze Einführung zu den geschichtlichen Hintergründen betreffend der Übernahme nach dem großen Krieg.
Fazit:
Die Fortsetzung einer spannenden Familiensaga in der farbenprächitgen Kulisse von Samoa. Für mich war dieser zweite Teil etwas schwächer als Band 1. Das Ende lässt auf einen dritten Band hoffen, denn nicht alle Handlungsstränge wurden aufgelöst.