Kleine Goldperle abseits des Mainstreams
Die versteckte ApothekeEs gibt, auf der ganzen Welt verteilt, wunderschöne Orte zu entdecken. Welche ist eure Lieblingsstadt?
Meine ist definitiv London, obwohl dies eine Stadt ist wie viele andere auch: laut, dreckig, zu viele ...
Es gibt, auf der ganzen Welt verteilt, wunderschöne Orte zu entdecken. Welche ist eure Lieblingsstadt?
Meine ist definitiv London, obwohl dies eine Stadt ist wie viele andere auch: laut, dreckig, zu viele Menschen (dank der Insel noch weniger verteilt als in anderen Städten). Doch ich liebe die verwinkelten Gassen, die Kultur, die Lebensweise, die Leichtigkeit der Menschen dort. Mich fasziniert auch die frühzeitige Geschichte Londons, daher hat mich dieses Buch ganz besonders angesprochen.
Ich durfte in das London des 18. Jahrhunderts reisen und auch in das der Moderne. London damals war finster und düster, die Frauen hatten es nicht leicht. Sie wurden an Männer verschachert, die sie weder liebten noch mit denen sie zusammenleben wollten. Die Männer betrogen nach Strich und Faden, sie waren brutal und launisch. Die Apothekerin hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Frauen zu helfen, indem sie ihnen verschiedene Gifte und Gebräue mischt.
Nella ist eine toughe Frau. Ihren eigenen Schmerz konnte sie bis heute nicht vergessen, doch die Leidenschaft des Giftmischens gibt ihr ein wenig Lebensfreude zurück.
Eliza, ein Dienstmädchen einer Kundin von Nella, lässt sie wieder ein wenig aufblühen. Eliza ist schon sehr weit für ihr Alter (12 Jahre jung), dennoch haftet an ihr immer noch das Kindliche und Unbedarfte. Die beiden zusammen ergeben ein sehr gutes Duo.
In der heutigen Zeit lernen wir Caroline kennen. Auch sie ist Nella eigentlich sehr ähnlich, zumindest in dem, was beide Frauen verbindet. Und das ist ein untreuer und betrügerischer Ehemann. Caroline findet in ihrer Zeit eine der leeren Giftfläschchen von Nella und beginnt nachzuforschen.
Die beiden Zeitstränge werden immer mehr oder weniger im Wechsel dargestellt. So erfährt man nach und nach, was die beiden Frauen ausmacht, was sie zusammenführt und was sie vielleicht gemeinsam haben. Für mich war das sehr spannend zu lesen. Natürlich hätte ich mir manchmal gern ein paar Häppchen bezüglich der Auflösung gewünscht, dennoch hat es mich nicht unbedingt gestört. Auch so ließ sich das Buch unheimlich flüssig lesen; Langweile kam nie auf. Ich war völlig versunken in die beiden Londons ihrer Zeit. Die Autorin konnte beide Passagen am Ende wunderbar zusammenfügen und mich daher überzeugen.
Fazit: Eine kleine Goldperle abseits des Mainstreams mit einem wunderbaren Setting, liebenswerten Figuren und Krimianteilen, die ordentlich Würze ins sonst fantastische Geschehen bringen. Ich rate dringend dazu, die erste Seite aufzuschlagen und abzutauchen.