Großartiger historischer Roman – Meisterhaft erzählt, mit zwei sehr unterschiedlichen Schwerpunkten
Mit ihrem Roman„Mama Melba“ hat Christine Conner wirklich ein Meisterwerk erschaffen. Denn ihrer Geschichte gelingt ein bravouröser Spagat zwischen zwei sehr unterschiedliche Themen. Denn „Mama Melba“ ...
Mit ihrem Roman„Mama Melba“ hat Christine Conner wirklich ein Meisterwerk erschaffen. Denn ihrer Geschichte gelingt ein bravouröser Spagat zwischen zwei sehr unterschiedliche Themen. Denn „Mama Melba“ entführt in eine ganz besondere Welt, welche kulinarisch fasziniert und menschlich immer wieder schockiert. Zusammen mit der jungen Schwarzwälderin Melba, welche aus Deutschland nach Amerika emigriert, entdecken wir Leser:innen eine ganz eigene Welt in Louisana in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Melba ist Köchin und ihre Leidenschaft für unterschiedlichste Gerichte ist auf jeder Seite spürbar. Passend dazu ist jedes Kapitel nach einem Gericht aus der Geschichte benannt und am Ende gibt es sogar das passende Rezept zum Nachkochen dazu. Dieses individuelle Konzept gefiel richtig gut, auch deshalb da die Leichtigkeit der Kochszenen einen gelungen Kontrast zur sonst sehr wuchtigen Handlung setzt.
Denn genauso im Mittelpunkt der Handlung stehen die grausamen und unmenschlichen Auswirkungen der Sklaverei. An unterschiedlichen Schicksalen gelingt es der Autorin herauszuarbeiten, was dies im Alltag für die jeweiligen Menschen alles bedeuten konnte. Viele der beschriebenen Szenen sind wirklich nur schwer auszuhalten und beschreiben den anhaltenden Missbrauch und die fortwährende körperliche und seelische Gewalt detailliert und greifbar. So ermöglicht das Buch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema und einen umfassenderen Blick auf historische Ereignisse. Im Verlauf des Buchs entfernt sich die Handlung dabei zunehmend von Melbas liebster Tätigkeit dem Kochen weg, hin zum Kampf für die Freiheit für Melbas neu gewonnene Freunde. Gut gefiel mir außerdem, das die Handlung über etliche Jahre hinweg erzählt wird und so persönliche wie auch historische Entwicklungen mit einfließen können. Nicht nur Melba wuchs mir so ans Herz, auch andere Protagonist:innen wurden äußerst authentisch dargestellt. Die Geschichte ist außerdem so fesselnd geschrieben, dass sie eine richtige Sogwirkung entfaltete. Und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis ist ehrlich gesagt unschlagbar. Hier bekommt ihr für einen günstigen Preis, eine überaus tiefgründige wie auch emotionale Geschichte, auf fast 500 Seiten geboten! Da ich insgesamt einfach nur begeistert bin und wirklich überhaupt nichts zu kritisieren habe, gibt es von mir natürlich volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!