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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2017

Clever konstruierter Thriller, der allerdings ein wenig braucht, bis er in die Gänge kommt

Shutter Man
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Als Detective Kevin Byrne mit seinem Team die Ermittlungen in einer Mordserie übernimmt, führen ihn die Spuren schnell auf die Spur der Familie Farren, die seit Jahrzehnten in Philadelphia ihr Unwesen ...

Als Detective Kevin Byrne mit seinem Team die Ermittlungen in einer Mordserie übernimmt, führen ihn die Spuren schnell auf die Spur der Familie Farren, die seit Jahrzehnten in Philadelphia ihr Unwesen treibt. Auch ein dunkles Geheimnis aus Byrnes Vergangenheit hat mit den Farrens zu tun und droht, nun ans Tageslicht zu kommen.
Gut, das sich Byrne auf die Unterstützung seiner ehemaligen Partnerin Jessica Balzano, die als stellvertretende Staatsanwältin gerade einen Prozeß gegen das Oberhaupt des Farren-Clans vorbereitet, verlassen kann.

Richard Montanari legt hier einen weiteren Band aus der Reihe um Kevin Byrne und Jessica Balzano vor, den man aber aber auch ohne Vorkenntnisse aus den vorherigen Büchern problemlos lesen und verstehen kann.
Die Story ist äußerst clever konstruiert, immer wieder erlangen scheinbare Nebensächlichkeiten im weiteren Verlauf noch eine gewichtige Bedeutung. Auch der packende Schreibstil und die gelungenen Charakterisierungen der Haupt- und Nebenpersonen wissen zu überzeugen.
Allerdings müssen zu Beginn auch eine ganze Reihe an Protagonisten eingeführt werden, zudem gibt es zahlreiche (aber absolut notwendige) Rückblenden in die Geschichte der Farrens, so das die Geschichte ein wenig braucht, bis sie so richtig in die Gänge kommt, auch wenn sie auch in diesen Passagen zu keinem Zeitpunkt langweilt.
Ist dieses anfängliche Dickicht dann aber erst einmal erfolgreich überwunden, wird man mit einem spannenden Thriller belohnt, bei dem der Autor alle Register zieht, mit einigen unerwarteten Wendungen zu überraschen weiß und mit einer überzeugenden Auflösung aufwartet.

Klassischer Old-School-Thriller, der alle Fans und Liebhaber dieser Stilrichtung begeistern wird.
Wer eher auf temporeiche Action-Thriller steht, kommt allerdings eher nicht auf seine Kosten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 27.06.2017

Spannender Krimi um einen brutalen Mörder und alte Stasi-Seilschaften

Spätes Gewissen
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Paul ist 15 Jahre alt, als er im Jahr 1960 mit seinen Eltern und seiner Schwester aus der DDR flieht. Kurz nach der Wende kehrt er nun anläßlich der Beerdigung seines Vaters in seinen Heimatort Kröpelin ...

Paul ist 15 Jahre alt, als er im Jahr 1960 mit seinen Eltern und seiner Schwester aus der DDR flieht. Kurz nach der Wende kehrt er nun anläßlich der Beerdigung seines Vaters in seinen Heimatort Kröpelin zurück. Als er dort erfährt, das sich sein bester Freund Karl, den er damals schweren Herzens und ohne Abschiedsworte zurücklassen musste, vor einigen Jahren aus noch ungeklärten Umständen umgebracht haben soll, meldet sich sein schlechtes Gewissen und er setzt alles daran, die noch offenen Fragen zum Tod von Karl zu klären. Seine Suche bringt ihn auf die Spur eines brutalen Mörders und führt ihn und seine Helfer zu alten Stasi-Seilschaften, die immer noch aktiv und vor allem hochgefährlich und absolut skrupellos sind.

Dem Autor Wolfgang Westphal gelingt hier ein spannender, stimmungsvoller und vor allem gut recherchierter Kriminalroman, der zudem im ersten Teil stark biographisch angehaucht ist und auf eigenen Erfahrungen beruht. Aus dieser Ausgangssituation strickt der Autor im folgenden eine gut konstruierte Kriminalgeschichte, die seine Leser durch einen packenden Schreibstil mit jeder Seite tiefer in ihren Bann zieht und mit einem durchgehenden Spannungbogen, der die Geschichte bis zum Ende trägt, ausgestattet ist.

Die Protagonisten in den Haupt- und Nebenrollen des Buches sind überwiegend gut und vor allem lebensnah charakterisiert, lediglich beim Ich-Erzähler Paul bleiben große Teile seiner Biographie aus der Zeit zwischen der Flucht und seiner Rückkehr nach Kröpelin im Dunkeln. Dieser Umstand, der nach Auskunft des Autoren in einer Leserunde zum Buch aber durchaus gewollt war, hat mir den Zugang zu der Figur doch ein wenig erschwert. Dies ist aber durch die absolut gelungenen Beschreibungen zu den anderen Charakteren (Hier sind besonders Pauls Helfer Konrad Grochowski und Susanne Wagner hervorzuheben), mehr als ausgeglichen worden und schlägt somit für mich nicht negativ zu Buche.

Als einziger kleiner Kritikpunkt bleiben somit gewisse kleinere Ungenauigkeiten bei den Zeitangaben im ersten Drittel der Geschichte, die mich beim Lesen das eine oder andere Mal ein wenig ins Schleudern gebracht haben, am absolut überzeugenden Gesamteindruck aber nur einen minimalen Makel hinterlassen konnten.

Wer auf spannende Kriminalromane mit Anspruch steht und am Thema Stasi und dessen Auswirkungen auf das Leben der Menschen in der DDR interessiert ist, wird hier bestens unterhalten und erhält zudem wichtige Informationen und Eindrücke zu diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte.

Veröffentlicht am 19.06.2017

Äußerst gelungener Sauerland-Krimi, der in erster Linie von seinen wunderbaren Charakteren lebt

Nichts wie es war
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Der 77-jährige Anton ist entsetzt, als er erfährt, das sein bester Freund Hannes, der an Demenz erkrankt ist, seine polnische Pflegerin ermordet haben soll. Wild entschlossen macht er sich daran, die Wahrheit ...

Der 77-jährige Anton ist entsetzt, als er erfährt, das sein bester Freund Hannes, der an Demenz erkrankt ist, seine polnische Pflegerin ermordet haben soll. Wild entschlossen macht er sich daran, die Wahrheit herauszufinden. Da er aber nach einem Schlaganfall selbst auf Hilfe angewiesen ist, wird seine neue Pflegerin Zofia, die ebenfalls aus Polen stammt, kurzerhand in die Ermittlungen eingespannt. Und so begibt sich das ungleiche Paar auf Mörderjagd im Sauerland.

Kathrin Heinrichs hat hier einen äußerst gelungener Kriminalroman vorgelegt, der neben einer gut konstruierten Geschichte und einem flotten und flüssigen Schreibstil vor allem aber durch seine wunderbar gezeichneten Charaktere überzeugen kann.
Anton und Zofia sind ein wahres Dreamteam, sie harmonieren prächtig und strahlen beide so viel Wärme aus, das man sie einfach gernhaben muss und auch in Gefahrensituationen förmlich mit ihnen mitfiebert.
Die anderen Charaktere des Buches haben es gegenüber diesen beiden Protagonisten dann doch ziemlich schwer, lediglich Antons Sohn, dem Polizisten Thomas, gelingt es im Laufe des Buches an Statur zuzulegen, er entwickelt sich zu einer gelungenen Ergänzung zu den beiden Hobbydetektiven.

Ein Krimi mit Ermittlern, von denen man sehr gerne lesen möchte.

Veröffentlicht am 06.11.2024

Packender Psycho-Thriller mit leichten Schwächen

Unendlicher Friede
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Bei seinem Debüt legt der Autor Edward Poniewaz gleich einen spannenden Psycho-Thriller vor, der mich trotz leichter Schwächen gut und spannend unterhalten konnte.

Der renommierte Psychologe Dr. Stefan ...

Bei seinem Debüt legt der Autor Edward Poniewaz gleich einen spannenden Psycho-Thriller vor, der mich trotz leichter Schwächen gut und spannend unterhalten konnte.

Der renommierte Psychologe Dr. Stefan Heimer erhält Besuch von einer schwangeren Frau, die ihn verzweifelt um Hilfe bittet und dabei gleich großen Eindruck bei ihm hinterlässt. Ihr Ehemann verlangt von ihr, die Schwangerschaft abzubrechen, weil er der festen Überzeugung ist, dass er genauso wie sein eigener Vater am Tag der Geburt seines Sohnes ums Leben kommen wird. Stefan lässt sich überreden, mit dem Mann zu sprechen und macht sich auf den Weg von Berlin nach Zürich. Dabei gerät er in dunkle Machenschaften und plötzlich steht wesentlich mehr auf dem Spiel als nur eine Ehe und das Leben eines ungeborenen Kindes.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und beweist dabei, dass er ein gewisses Faible für die Filme von Alfred Hitchcock und dessen Figurenzeichnung hat. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Allerdings hatte ich bei der Hauptfigur lange Zeit so meine Probleme, ihm wirklich abzunehmen, dass er aus Liebe bereit ist, sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen und sich in eine ungewisse Zukunft zu stürzen. Die Geschichte entwickelt aber dennoch eine enorme Spannung und führt uns tief in menschliche Abgründe, so dass am Ende die positiven Leseeindrücke doch bei weitem überwiegen.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Psycho-Thriller mit finsteren Verschwörungen steht, wird hier unter dem Strich gut bedient und unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2024

Spannender Ostsee-Krimi mit einem sympathischen Ermittler-Duo

NordOstRache (Flensburg-Krimi)
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In ihrem dritten Kriminalroman bleibt die Autorin Nele Bruun zwar an der Ostsee, führt uns aber diesmal nach Flensburg, wo erneut zwei gut aufeinander abgestimmte Ermittler warten, die sich gleich für ...

In ihrem dritten Kriminalroman bleibt die Autorin Nele Bruun zwar an der Ostsee, führt uns aber diesmal nach Flensburg, wo erneut zwei gut aufeinander abgestimmte Ermittler warten, die sich gleich für weitere Auftritte empfehlen.

Als in der Sporthalle des Marie-Louise-Gymnasiums in Flensburg die Leiche der Vize-Direktorin Elke Maternus aufgefunden wird, übernehmen Anne Anders und ihr neuer Kollege Hendryk Larsson die Ermittlungen. Beide sind seinerzeit selbst auf das Gymnasium gegangen und haben eigene Erfahrungen mit dem Opfer gesammelt. Zudem steht aus der Schulzeit noch ein unausgesprochener Konflikt zwischen den beiden Ermittlern, den sie schnellstens überwinden müssen, um als Team zu funktionieren. Und dies ist auch nötig, denn in der Vergangenheit des Opfers ergeben sich schnell einige Ungereimtheiten, die den Fall zu einem komplizierten Puzzlespiel machen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, besonders das gelungene Zusammenspiel der beiden ungleichen Hauptermittler ist sehr gelungen. Ob weitere Auftritte der beiden Ermittler geplant sind, ist derzeit noch unklar, ein entsprechendes Potential ist aber durchaus vorhanden. Zwar konnte mich das Buch nicht komplett überzeugen, unter dem Strich aber doch gut und spannend unterhalten. Und an der überraschenden und schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt, gibt es auch nichts zu meckern.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit aus dem hohen Norden steht, wird hier insgesamt gut bedient und unterhalten. Für eine möglichen Ausbau zu einer Reihe bleibt aber durchaus noch ein wenig Luft nach oben.

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