Erschreckend real
Dry steht schon seit dem Erscheinungstermin in meinem Regal. Ungelesen… Nun hatte ich letztens ja Game Changer gelesen und war ziemlich begeistert, so dass ich nun auch endlich zu Dry gegriffen habe. Gut, ...
Dry steht schon seit dem Erscheinungstermin in meinem Regal. Ungelesen… Nun hatte ich letztens ja Game Changer gelesen und war ziemlich begeistert, so dass ich nun auch endlich zu Dry gegriffen habe. Gut, dass ich es getan habe. Mir hat Dry noch besser gefallen, als Game Changer.
Die Geschichte wird aus relativ vielen Perspektiven erzählt. Wir erfahren wie es sich anfühlt, ohne Wasser zu sein aus den Sichten von Alyssa, Kelton, Jacqui und Henry.
Alyssa wird von ihrem kleinen Bruder Garrett begleitet. Spannend fand ich, dass tatsächlich jede der Figuren eine andere Art hat, mit der Situation umzugehen. Alyssa ist diejenige, die trotz des großen Durstes am liebsten noch jedem helfen würde. Sie tut sich schwer damit, sich selbst und die Bedürfnisse ihres Bruders in den Vordergrund zu stellen. An ihr haben die Autoren gut den inneren Kampf dargestellt, den es auszufechten gilt, wenn es um das eigene Überleben geht, aber man eigentlich nicht der Typ ist „ich zuerst und dann ganz lange nichts“.
Kelton fällt das etwas leichter, da er durch seine Eltern, die sogenannte Prepper sind, auf diese Situation vorbereitet wurde. Sie stellen sich seit Jahren darauf ein, dass es zu Engpässen kommen wird und bereiten sich und ihre Söhne darauf vor.
Jacqui ist schon von ihrer Natur aus besser für die Situation gewappnet. Soweit ich es verstanden habe, sorgt sie schon lange für sich selbst. Sie tut, was nötig ist.
Henry, der letzte, der zur Gruppe hinzu stößt ist ziemlich mies. Er ist der Typ Mensch, der die Situation ausnutzt, um für sich das Bestmögliche heraus zu holen. Immer!
Die Geschichte hat keine Längen, sondern es geht spannend vorwärts. Ich musste echt ganz schön schlucken. Kein Wasser mehr zu haben muss so unglaublich furchtbar sein. Ich möchte es wirklich nicht erleben müssen. Im Moment sind ja die Diskussionen ums Gas entbrannt. Ausgelöst durch Dry habe ich dann auch gleich geträumt, dass meine Gasheizung plötzlich abgebaut wurde, da es kein Gas mehr gibt. Dry ist einfach erschreckend real erzählt.
Es ist interessant., zu erleben, wie die fünf Jugendlichen gemeinsam agieren. Einerseits sind sie teilweise Einzelkämpfer und wollen gar nicht zu einer Gruppe gehören, andererseits ist es ihre einzige Möglichkeit, vielleicht zu überleben. Immer wieder gerät das Gefüge der Gruppe ins wanken. Sehr spannend, wie sich die Gruppendynamik mit zunehmender Verzweiflung entwickelt. Ich finde, dass Neal und Garrod Shusterman diese Gruppendynamik sehr gut eingefangen haben.
Der Schreibstil ist, wie von Neal Shusterman gewohnt, nicht allzu reißerisch. Er ist bildhaft und spannend. Die Angst die die Protagonisten immer mehr in ihren Griff nimmt, wird sehr gut dargestellt. Es ist einfach ein extrem Angst machendes Szenario, wenn es kein Wasser mehr gibt. Mich hatten die beiden Autoren sehr schnell in den Sog der Geschichte gerissen.
Ich vergebe gerne 5 Sterne und lege euch Dry ans Herz. Es macht ein bisschen Angst, wenn man darüber nachdenkt, dass dieses Szenario nicht allzu unwahrscheinlich ist.