Cover-Bild Freundin bleibst du immer
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13,99
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 25.07.2022
  • ISBN: 9783446275430
Tomi Obaro

Freundin bleibst du immer

Roman
Stefanie Ochel (Übersetzer)

Drei Frauen. Drei Jahrzehnte. Die Freundschaft ihres Lebens.

Als Funmis Tochter in Lagos heiratet, kommen die drei unzertrennlichen Freundinnen Funmi, Enitan und Zainab wieder zusammen. Nach der Universität führten ihre Wege in unterschiedliche Richtungen: Enitan, die sich immer Sicherheit wünschte, ist nun Mutter einer erwachsenen Tochter und frisch getrennt, die künstlerisch begabte Zainab pflegt ihren Mann, der nach einem Schlaganfall gelähmt ist. Funmi lebt als Frau eines zwielichtigen Geschäftsmannes ein Luxusleben im goldenen Käfig. Gemeinsam denken Zainab, Funmi und Enitan darüber nach, was sie geliebt und verloren haben. Aber auch die Gegenwart birgt Überraschungen, denn ihre Töchter sind genauso rebellisch und offenherzig, wie sie es einst waren.

Tomi Obaro erzählt die Geschichte dreier Frauen, von ihrem Verrat und ihren Triumphen und vor allem von ihrer unvergesslichen, unverrückbaren Freundschaft.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2022

Einblick in die afrikanische Kultur dreier Frauen

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Der Debütroman von Tomi Obaro „Freundin bleibst du immer“ erzählt das Leben von drei Frauen, die in Nigeria aufgewachsen sind und die eine lange und starke Freundschaft verbinden. Das Buch ist in drei ...

Der Debütroman von Tomi Obaro „Freundin bleibst du immer“ erzählt das Leben von drei Frauen, die in Nigeria aufgewachsen sind und die eine lange und starke Freundschaft verbinden. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt: gestartet wird in der Gegenwart im Jahr 2015, dann folgt ein Sprung in die Vergangenheit, ca. 30 Jahre zuvor, um zuletzt wieder in die Gegenwart zu springen. Diese Aufteilung gefällt mir ganz gut, da so der Spannungsbogen aufrechterhalten wird und man trotzdem viele prägende Details aus der Vergangenheit der Frauen erfährt. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Funmi, Enitan und Zainab erzählt. Besonders gut gefällt mir, dass man als Leser einen tollen Einblick in die afrikanische Kultur bekommt. Als Hilfe ist ganz hinten im Buch ein Glossar zu finden, in welchem man kursiv geschriebene afrikanische Wörter aus dem Text nachschlagen kann.
Eine Empfehlung für alle, die ein Buch über eine tiefgründige Freundschaft und Familienzusammenhalt mit einem Touch von Afrika lesen möchten!

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Das perfekte Sommerbuch

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Mehr als zwanzig Jahre ist es her, dass sich ihre Wege trennten; dass sie unbeschwert und voller Freude auf das Leben, das ihnen nach dem Studium bevorstand, zusammensaßen und sich und ihren ...

Mehr als zwanzig Jahre ist es her, dass sich ihre Wege trennten; dass sie unbeschwert und voller Freude auf das Leben, das ihnen nach dem Studium bevorstand, zusammensaßen und sich und ihren Abschluss an der Universität Zaria feierten. Während es Enitan nach New York verschlug, wo sie nun geschieden und alleinerziehend mit ihrer Tochter Remi wohnt, pflegt Zainab ihren nach mehreren Schlaganfällen gelähmten Mann. Funmi hingegen lebt in Hülle und Fülle, sie ist reich: Shoppen-bei-Harrods-reich, Fahrer-und-Diener-und-was-ihr-Mann-macht-ist-unklar-aber-definitiv-korrupt-wobei-sie-lieber-nicht-darüber-nachdenkt-reich. Doch auch wenn tausende Kilometer, mehrstellige Dollarbeträge und abrupte Fluchten sie trennen, das Leben es nicht immer gut mit ihnen meinte, niemals brach der Kontakt zwischen den drei Freundinnen ab. Und umso größer ist die Wiedersehensfreude, als sie nun bei der Hochzeit von Funmis Tochter Destiny in Lagos wieder vereint sind. Das Wiedersehen bringt Erinnerungen ans Licht: an ihre gemeinsame Zeit, ihr Kennenlernen, an das, was sie liebten und verloren. Aber während sie in Vergangenem schwelgen, müssen sie erkennen, dass ihre Töchter ihnen in ihrem rebellischen Wesen in nichts nachstehen.

Es ist diese wärmende, behagliche Atmosphäre, die Tomi Obaros Debütroman „Freundin bleibst du immer“ (OT: Dele Weds Destiny: A Novel, aus dem Englischen von Stefanie Ochel) zu einem absoluten Wohlfühlbuch macht – trotz dessen das Leben der drei Freundinnen Enitan, Funmi und Zainab nicht immer einfach war. Aus ihren jeweiligen Perspektiven beschreibt die Autorin ihr Zusammentreffen, ihre familiären Hintergründe und persönlichen Schicksale. Sie alle hatten einst Träume, wollten Geschichten schreiben, Krankenschwester werden, ein sicheres, gutes Leben führen und Teil einer liebevollen Familie sein. Ihrem ersten Zusammentreffen Anfang der 1980er Jahre an der Universität Zaria gingen Neid und Abschätzigkeit voraus, Überheblichkeit prallte auf Schüchternheit und Bewunderung, doch allmählich rauften sie sich zusammen, waren aufeinander angewiesen und stärkten sich stets gegenseitig den Rücken: in Gesundheit, in Krankheit, in anderen Umständen. Als es 1987 bei studentischen Aufständen zu einem tödlichen Unglück kommt, verändert sich alles und ihre Wege trennen sich.

Mit ausdrucksstarker, schwereloser Sprache und spielerischer Leichtigkeit entwirft Obaro drei grundverschiedene Protagonistinnen, die man sofort ins Herz schließt. Ihre Entwicklung von der Studienzeit bis hin ins Erwachsenenalter, von jungen, zuversichtlichen Mädchen zu vom Leben gezeichneten Müttern, die sich nun in ihren Töchtern gespielt sehen, hat mich mitgerissen, mein Herz mit jedem Auf und Ab tanzen lassen. Sie gibt einen wertvollen, lebendigen Einblick in das Leben in Nigeria, die Klassenunterschiede und gesellschaftlichen wie kulturellen Besonderheiten gegenüber der westlichen Kultur, insbesondere der Hochzeitszeremonie. Darüber hinaus thematisiert sie Rassismus aufgrund von Hautfarbe und Aussehen, Gewalt und sexuellen Missbrauch sowie Abtreibung und psychische Erkrankungen, lässt immer wieder auch den Konflikt der Generationen zwischen Tradition und Moderne durchscheinen. Teilweise werden einzelne Aspekte nur oberflächlich behandelt, wie eine Randerscheinung, doch das tut der Atmosphäre der Erzählung keinen Abbruch, lässt sie eher ausgewogen erscheinen. Lediglich das flüchtige Betrachten der psychischen Probleme ließ mich ein wenig grummeln; hier hätte ich mir mehr Tiefe und Dialog gewünscht.

Müsste ich mich festlegen, ich denke, ich wäre Team Enitan; mit ihrer bodenständigen, ehrlichen Art und ihrer „Begeisterung“ für WhatsApp-Gifs sowie dem Risiko, das sie für die Liebe eingegangen ist, ist sie mir sofort ans Herz gewachsen und ihr Mut imponiert mir. Und doch sind sie alle unglaublich liebenswert und ich habe die gemeinsame Zeit mit den drei Frauen und ihren Töchtern sehr genossen. Eine sommerliche Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Africa light

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Die unscheinbare Enitan, die selbstbewusste Funmi und die schöne, aber zurückhaltende Zainab sind seit ihrer gemeinsamen Studienzeit an einer Univerität im Norden Nigerias in den 70-er Jahren befreundet. ...

Die unscheinbare Enitan, die selbstbewusste Funmi und die schöne, aber zurückhaltende Zainab sind seit ihrer gemeinsamen Studienzeit an einer Univerität im Norden Nigerias in den 70-er Jahren befreundet. Dreißig Jahre später kommen sie in Lagos zusammen, um diei Hochzeit von Funmis Tochter Destiny zu feiern. Mit dabei: Enitans Tochter Remi, die äußerlich ganz nach ihrem weißen amerikanischen Vater kommt und zum ersten Mal in das Geburtsland ihrer Mutter reist. Mit ihren Fragen und ihrer Neugier, mit der sie all die neuen Eindrücke in der pulsierenden westafrikanischen Metropole bestaunt, ist sie gewissermaßen die Brücke zwischen der Handlung und nicht-afrikanischen Leser:innen.

Tomi Obaros Roman "Freundin bleibst du immer" wechselt die Zeitebenen: Geht es zunächst um das Wiedersehen der drei Frauen und die Hochzeitsvorbereitungen, widmet sich der mittlere Buchteil den Jahren des Studiums und zeigt, wie es zu der Freundschaft zwischen den drei von Temperament, ethnischer und sozialer Herkunft sehr unterschiedlichen Frauen kam. Danach geht es wieder in die Gegenwart des Jahres 2005.

Mit gerade mal 312 Romanseiten bleibt allerdings relativ wenig Platz, die Lebenswege der drei Frauen und der ebenfalls vorgestellten Familien darzustellen. So gerät vieles recht oberflächlich, die Beziehungsgeflechte werden nur angekratzt und auch wenn deutlich wird, was die Freundschaft der Protagonistinnen zementiert hat, wird nicht klar, wieso sie bei ganz unterschiedlichen Entwicklungen noch immer eng miteinander sind und Kontakt gehalten haben.

Obaro zeigt Szenen so schrill wie aus einem Nollywood-Film, das Chaos der schwülheißen Metropole Lagos, die sozialen und religiösen Kontraste des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas, die allgegenwärtige Kriminalität, die Angst der Wohlhabenden vor Entführungen aus ihrer abgeschotteten, privilegierten Welt. Für Remi, die gender studies studiert und darunter leidet, als weiß wahrgenommen zu werden, ist es eine schockierende Erkenntnis, das das wirkliche afrikanische Leben so gar nichts von der automatischen Solidarität hat, die in BIPoC-Kreisen progressiver Studenten vermutet wird. Die Welt ist eben nicht so schwarz-weiß (pun intended) wie manche glauben.

Ob Essen, Redewendungen (die in einem Glossar erläutert werden, ebenso wie Haussa und Yoruba-Ausdrücke) und Familienfeste - manche Beschreibungen Obaros wirken eher folkloristisch, bleiben an der Oberfläche. Schade eigentlich. Aber ich vermute, die Autorin weiß es einfach nicht besser und ist nicht wirklich tief in der nigerianischen Kultur und Gesellschaft verwurzelt, die sie nur von Urlaubsreisen kennt: Geboren als Kind nigerianischer Eltern in England und mittlerweile in den USA lebend, hat sie dort keine eigene Lebenserfahrung sammeln können. Für Leserinnen, die sich mit Nigeria auseinandersetzen wollen, ist das gewissermaßen "Africa light".

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