Utopia Gardens
SodomIn der Zukunft kann man seinen Körper durch illegale technische Prothesen so optimieren, dass man anderen Menschen körperlich überlegen ist. Diese Menschen nennt man dann Cheater. So ein Cheater hat Birols ...
In der Zukunft kann man seinen Körper durch illegale technische Prothesen so optimieren, dass man anderen Menschen körperlich überlegen ist. Diese Menschen nennt man dann Cheater. So ein Cheater hat Birols Vater umgebracht. Deswegen ist Birol auch bei der Polizei in Berlin Mitte: Er will dort endlich mehr über den Tod seines Vaters erfahren. Doch sein Team besteht aus der zum Strafdienst verurteilten Raven, die selber Cheater-Prothesen fertigt und der Polizeischülerin Laura, die heimlich ihre eigenen Ziele verfolgt. Plötzlich taucht ein toter Cheater auf und Birol und seine Kolleginnen müssen in diesem Fall ermitteln. Hat der Cheater vielleicht etwas mit dem Tod von Birols Vater zu tun?
Na ja, wo soll ich anfangen? Es gibt wenige Dinge, die mich an diesem Buch überzeugt haben.
Das, was mich von Anfang an dazu verleitet hat, diesen Roman zu lesen, ist der Klappentext, der schon die Grundidee des Romans verrät. Diese gefäält mir ausgesprochen gut: Ein Thriller, angesiedelt in der Zukunft, in der Menschen sich mit technischen Hilfmittel bessere Körper verschaffen.
Aber da beginnt schon das Problem beim Lesen: Ich haben verdammt nochmal im gesamten Buch nicht verstanden, warum Menschen ihre Körper aufwerten. Und es gibt noch eine Menge anderer Dinge, die ich an der Umsetzung bemängele: Der Roman spielt ja in der Zukunft (ob vor oder nach 2100 scheint der Autorin auch nicht klar zu sein), aber außer den Cheater-Prothesen scheint es keine technische (aber auch keine soziale) Weiterbildung zu geben. Sonst wird absolut nichts erwähnt. Wenn man die Cheater aus der Geschichte löschen würde, könnte das Buch genauso gut heute spielen. Und dann gibt es auch noch Straftdienst bei der Polizei für Verbrecher. Wie unsinnig ist das denn bitteschön? Ich würde doch niemals Verbrecher ermitteln lassen, um das Risiko einzugehen, dass sie dann am Ende ihre Kolleg/innen decken.
Eva Siegmunds Schreibstil ist zwar verständlich, aber sie schafft es nicht, die Informationen geordnet an die Lesenden zu bringen. Zwischendurch hatte ich öfter das Gefühl, als hätte sie einfach vergessen, den Lesenden Informationen zu geben, sodass den Charakteren später nochmal einfällt, eine diese Sache zu erwähnen. Ich muss aber noch erwähnen, dass es die Autorin sehr gut schafft, mit ihren Worten ein düsteres Berlin (der Zukunft oder auch eben nicht) zu zeichnen. Das hat mir sehr gut gefallen, auch wenn düstere Dystopien nicht so mein Fall sind. Allerdings habe ich im Text mehrmals "??!" und "bzw." entdeckt. Das hat meiner Meinung nach absolut nichts in einem Roman zu suchen! Hat der/die Lektor/in nicht aufgepasst?
Die drei Hauptcharaktere Birol, Raven und Laura waren auch nicht die sympathischsten Hauptcharaktere, über die ich jemals gelesen habe. Laura war ganz okay, aber Birol und Raven kann ich beide nicht so wirklich ausstehen. Abgesehen von ihren Perspektiven wird noch aus unzähligen weiteren erzählt. Erstmal hat mich das gestört, aber am Ende ist mir endlich klargeworden, warum die Autorin dies so gemacht hat.
Das Ende ist auch ein riesiger Cliffhanger, der mich definitv neugierig auf die nächsten Teile macht.
Grundsätzlich finde ich die Idee des Buches gut, aber die Umsetzung ist echt nicht gut. Solche kleinen Fehler regen mich oft sehr auf, weil ich weiß, dass ohne sie die Geschichte deutlich besser wäre. Aber nicht alles war an diesem Buch schlecht. Ich muss wegen dem Ende endlich weiterlesen und weil die Lesenden immer noch nicht einige Geheimnisse der Hauptcharaktere erfahren haben. Und schließlich hat mir das Lesen schon Spaß gemacht. Eine Empfehlung geht zwar nicht unbedingt raus, wer aber unbedingt Lust hat, einen düsteren dystopischen Roman mit einem Hauch von Thriller zu lesen, kann sich ja mal an diesem Buch versuchen.