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Veröffentlicht am 17.08.2022

gelungener Auftakt, der unterhaltsame Lesestunden garantiert

Die karierten Mädchen
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Klara ist 90 und vollkommen blind und doch lebt sie noch immer selbstbestimmt in ihrem Haus, in dem sie viele Jahre mit ihrem Mann gemeinsam gelebt hat. Doch zunehmend schweifen ihre Gedanken immer wieder ...

Klara ist 90 und vollkommen blind und doch lebt sie noch immer selbstbestimmt in ihrem Haus, in dem sie viele Jahre mit ihrem Mann gemeinsam gelebt hat. Doch zunehmend schweifen ihre Gedanken immer wieder in ihre Jugend zurück. Zu einem Leben, von dem ihre 4 Kinder nichts ahnen, weil sie nie darüber geredet hat……
In meinen Augen ist es der Autorin wunderbar gelungen die Hauptfigur, Klara Möbius, später verehelichte Erfurt, mit Leben zu füllen. Diese alte Dame, die trotz der Blindheit noch immer ihre Selbstständigkeit erhalten will. Sie beschreibt wie akribisch die alte Dame ihre Schritte zählt, alles seinen Platz haben muss, um bestehende Unsicherheiten und Stolperfallen zu vermeiden. Doch immer wieder und das bindet Alexa Hennig von Lange ganz fließend ein, schweifen Klaras Gedanke in die Vergangenheit, ihre Jugend beginnend im Jahr 1929 zurück. Wir lernen eine Klara kennen, die aus dem Herzen heraus handelt., die für ihren Beruf und ihre Selbstständigkeit brennt. Politik interessiert sie nicht. Doch leider kann sie sich den Veränderungen, die ringsum im Land angestrebt und durchgesetzt werden, nicht verschließen. Viel zu sehr greifen sie in ihren Lebenstraum, das Kinder- und Ausbildungsheim zu erhalten, ein. Dann ist da ja auch noch das kleine Mädchen, Tolla, die sie vorm Waisenhaus und schlimmeren bewahren will. Klaras Sorgen werden zunehmend größer. Immer an Klaras Seite und politisch wesentlich interessierter, ist ihre Kollegin und Freundin Susanne. Wenn auch nicht immer einer Meinung, so halten sie doch am gemeinsamen Lebensweg fest.
Für mich war das ein sehr einfühlsam geschriebenes und wunderbar unterhaltsames Buch, das ich zu 100% weiterempfehlen kann und das von mir 5 absolut verdiente Lese-Sterne erhält. Ich freue mich schon auf die beiden noch folgenden Bücher.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

sie hatte eine Familie in Afrika – herrlich

Die Löwin von Kenia
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Dieses Buch habe ich verschlungen. Klar, ich kenne den Film „Jenseits von Afrika“ und damit die Geschichte von Karen Blixen. Trotzdem hat mich dieses Buch wunderbar unterhalten. Eingebettet in die Erinnerungen ...

Dieses Buch habe ich verschlungen. Klar, ich kenne den Film „Jenseits von Afrika“ und damit die Geschichte von Karen Blixen. Trotzdem hat mich dieses Buch wunderbar unterhalten. Eingebettet in die Erinnerungen von Abdullahi, der einem Journalisten seine Jugenderlebnisse auf der Farm schildert, gewährt die Autorin sehr anschaulich Einblicke in das sorgenreiche Leben von Karen Blixen. Der Leser erlebt, wie sie ohne Mann in Kenia versucht eine Kaffeefarm erfolgreich zu führen. Dabei ist sie eine Außenseiterin. Im Gegensatz zu den anderen Weißen sieht sie nicht die einheimische Bevölkerung als minderbemittelte, billige Arbeitskräfte, sondern den Menschen in ihnen. Menschen, die ein Recht auf ihre alten Traditionen, ihr angestammtes Land und auf Bildung haben. Wie sehr sie sich mit den Kikuyu verbunden fühlt, kommt in diesem Buch ganz deutlich zum Ausdruck. Sie lässt nicht locker, wenn sie die Interessen der Kikuyu bei den Regierungsstellen vertritt oder bei Treffen sich auf Diskussionen andersdenkender Farmer einlässt. Freunde schafft sie sich damit sicher nicht.
Gleichzeitig ist Tanne aber auch nicht unbedingt glücklich mit ihrer Liebe zu dem rastlosen Denys Finch Hatton. Er, der sie zwar auch liebt, aber seine Freiheit noch mehr und der keine Verantwortung für eine Familie übernehmen will. Diese Liebe steht unter keinem guten Stern. Nur indem Tanne ihm seine Freiheit lässt, kann sie seine Liebe halten.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und darum gibt es von mir auch 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 05.08.2022

brillant inszeniert und spannend gemacht

Zerborsten
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Bettina ist Streifenpolizistin mit Leib und Seele, doch seit ihren Schussverletzungen vor mehr als einem Jahr im dienstlichen Einsatz leidet sie unter Angstzuständen, Alpträumen und Depressionen. Seitdem ...

Bettina ist Streifenpolizistin mit Leib und Seele, doch seit ihren Schussverletzungen vor mehr als einem Jahr im dienstlichen Einsatz leidet sie unter Angstzuständen, Alpträumen und Depressionen. Seitdem ist sie vom Dienst freigestellt und in psychologischer Behandlung. Wen wunderts, dass der Tag als Streifenkollege Andreas tödlich verunglückt, sie in der Pathologie von ihm Abschied nimmt und als sie nach Hause kommt auch noch ihr Ehemann, Christian, nicht erreichbar ist, sie an ihre Grenzen bringt.
Eins steht fest: sie muss Christian finden. Es beginnt eine Suche bei der Bettina nicht ahnt, wie sehr sie dabei selbst in Gefahr gerät und ihr unter die Haut gehen wird.
Die Autorin hat es in diesem Thriller wieder einmal sehr gut geschafft mich an das Buch zu fesseln. Auf der einen Seite ist da die so anschaulich beschriebene Natur in den Schweizer Bergen, dann die abweisende Verschlossenheit der Bewohner des kleinen Bergdorfes Nicolaried und schlussendlich ist alles anders als man vermutet. Das bringt Spannung und wegen der unerwarteten Wendungen wird es beim Lesen nie langweilig. Im Gegenteil, man muss einfach weiterlesen. Für mich muss so ein Thriller sein. Darum gebe ich diesem neuen Thriller von Leonie Haubrich auch wohlverdiente 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 30.07.2022

gebrandmarkt und doch so lebenshungrig

Der Hunger nach Leben
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Hinfallen, Krone geraderücken und vorsichtig wieder aufstehen – so kann man den Lebensweg von Noah in einem Satz beschreiben. Dieser junge Ukrainer aus Großweide ist gebrandmarkt durch die missglückte ...

Hinfallen, Krone geraderücken und vorsichtig wieder aufstehen – so kann man den Lebensweg von Noah in einem Satz beschreiben. Dieser junge Ukrainer aus Großweide ist gebrandmarkt durch die missglückte Ausreise seiner Familie im Jahr 1930. Damals ist er gerade 10 Jahre alt und als sein Vater wegen dieser Flucht als Volksverräter verurteilt wird, beginnt für Noahs Familie ein Leben der Entbehrungen, der Schikanen und der Verluste. Ella Zeiss ist es mit diesem Schicksalsroman sehr gut gelungen die damaligen Verhältnisse in der Ukraine in bewegende Worte zu fassen. Da kann der Leser nicht ohne eigene Emotionen weiterlesen. Immer, wenn ich gedacht habe – jetzt findet Noah endlich einen/seinen Weg – werden ihm wieder neue Steine in den Weg gelegt. Die Entbehrungen, der ständige Hunger wie auch die Lebensbedingungen der Familie sind mir sehr zu Herzen gegangen. Diese Zeit ist in die Geschichte der Ukraine als Holodomor (Aushungerung) eingegangen. Mit seinen 10 Jahren musste Noah frühzeitig erwachsen werden. Da der Vater im Gefängnis darbte, musste er als Familienoberhaupt für Essen sorgen. Eine äußerst demütigende wie aussichtslose Aufgabe in dieser Zeit. Und immer hieß es achtsam wegen Fangfragen durch Spitzel und die Staatsicherheit zu sein. Ein Leben, ohne offene Gedankenäußerung und in der ständigen Gefahr verraten und verurteilt zu werden. Für mich waren das sehr emotional aufgeladene, aber auch spannende Lesestunden. Von mir gibt’s 4,5 Lese-Sterne und ich bin schon jetzt neugierig ob und wie es mit Noah und Jakobine weitergeht.

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Veröffentlicht am 25.07.2022

was für ein ergreifendes Schicksal

Denk ich an Kiew
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Cassie und ihre Tochter Birdie, die seit dem Unfalltod ihres Vaters verstummt ist, leben in Wisconsin. Cassie gibt sich ihrer Trauer um Henry hin, nimmt nichts mehr um sich herum wahr. Bis ihre Mutter ...

Cassie und ihre Tochter Birdie, die seit dem Unfalltod ihres Vaters verstummt ist, leben in Wisconsin. Cassie gibt sich ihrer Trauer um Henry hin, nimmt nichts mehr um sich herum wahr. Bis ihre Mutter Anna sie bittet wieder in ihre alte Heimat zu ihrer Großmutter zu ziehen, da diese in ihrem hohen Alter immer mehrwürdiger wird und Hilfe brauchen könnte. Cassie stimmt dem zögernd zu. Eine Entscheidung, die weitreichende Auswirkungen auf ihr weiteres Leben haben wird….
Der Autorin gelingt es ganz wunderbar die Grausamkeiten der Stalin-Schergen so detailliert wie diese Grausam waren zu vermitteln, dass beim Lesen mein Mitgefühl mit den Gepeinigten und Trauernden von Seite zu Seite zunahm. Von Holodomor (Aushungerung) hatte ich bisher noch nie gehört. Dabei werden die Figuren so überzeugend lebensecht beschrieben, dass man sie einfach gernhaben muss. Z.B Bobby, die Großmutter und Hauptfigur. Auch wenn ihre Gedanken altersbedingt immer wieder in ihre Vergangenheit abtauchen, so beobachtet sie ihre Enkelin doch sehr genau. Sieht Parallelen zu ihrem eigenen so leidvollen Schicksal. Feinfühlig gibt sie ihr Ratschläge, die nur jemand geben kann, der viel im Leben erlebt und ertragen hat. So erkennt auch Cassie in Laufe der Geschichte, dass Nick nicht Henry ist.
Für mich ist das ein lebender Abriss mir bisher unbekannter Geschichte, der sehr bewegend geschrieben ist. Darum gibt es auch 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.

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