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Veröffentlicht am 06.09.2022

Von allem zu viel und doch zu wenig

Bad Regina
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Die einst mondänen Fassaden sind nur noch bröckelige Makulatur, der Ausverkauf hat längst begonnen und doch ist da einer, der ein scheinbares Interesse daran hat, das Alte zu bewahren. Doch was hat der ...

Die einst mondänen Fassaden sind nur noch bröckelige Makulatur, der Ausverkauf hat längst begonnen und doch ist da einer, der ein scheinbares Interesse daran hat, das Alte zu bewahren. Doch was hat der chinesische Investor wirklich mit all den Gebäuden vor, die er erst für teures Geld erwirbt, nur um sie dann doch als Lost Places enden zu lassen ? Jetzt will der Immotycoon auch noch das alte Schloss kaufen ....aber was hat der damit vor ? Othmar, früher King in seinem eigenen Club, kann und will nicht hinnehmen, dass Bad Regina zur Resterampe verkommt und so reckt er seine Gicht geplagten Glieder, um zu zu verhindern, dass auch das letzte "gute Stück" verhökert wird. Aber das Böse schläft nicht....


Als Vorlage für den vom rasenden Verfall geplagten Ort Bad Regina dient Bad Gastein, einst selbst mondäner Kurort in den Alpen. Dabei krankt der Ort mit all seinen Luxus- & Prachtbauten selbst und bedarf dringend einer Generalüberholung.

Schalko zeigt was passiert, wenn solvente Kunden, die den protzig-verschwenderischen Luxus lieben, ausbleiben und am Ende nur noch ein vergammelter löchriger Käse übrig bleibt, der keine Maus mehr hinter dem Ofen hervorlockt.

Mit einer unglaublich großen Portion Ironie, Sarkasmus und rassenideologischem Gedankengut (vor dem der Verlag gleich zu Beginn des Buches warnt) schickt der Autor seine Figuren ins Rennen, um beim Ausverkauf der Eitelkeiten die beste Position zu ergattern. Dabei überspannt der Autor ab und zu den Bogen einfach zu heftig, sodass eine groteske Persiflage auf Glanz und Glamour, Verfall und Urban Exploring entsteht. Die Protagonist:innen wirken steif und unbeholfen, sind eigenwillig und mitunter mehr als bizarr. Selbst Othmar, aus dessen Sicht die Story erzählt wird, wird ein Statist in seiner eigenen Geschichte.

Ich lese die Handlung, ohne ihr wirklich folgen zu können, denn sie wirkt hektisch, sprunghaft und zusammengestückelt. Ein Spannungsbogen fehlt, da viele Bagatellen und persönliche Eitelkeiten hochgekocht werden, ohne dass etwas Nennenswertes passiert.

Es fällt schwer, hier am Ball zu bleiben und dem Roman ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit zu zollen, da hier von allem zu viel vorhanden ist, aber im Grunde einfach zu wenig daraus gemacht wird. Für mich bleibt es ein Buch der Kuriositäten und Exzentriker, die alle ihren Auftritt im Rampenlicht erhalten, ohne dass sie einen blieben Eindruck hinterlassen.

Fans von Satire a la Jan Böhmermann werden dieses Buch lieben, ich bin leider kein Fan dieser Lektüre

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Hinterlässt keine bleibenden Eindrücke – genau wie eine Schneeflocke

Snowflake
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Debbie wagt den großen Schritt aus ihrer ländlichen Umgebung heraus und tritt ein Studium in Dublin an. Aber schon gleich der erste Tag wird für sie zu einer Zerreißprobe und die Flucht zurück in den schützenden ...

Debbie wagt den großen Schritt aus ihrer ländlichen Umgebung heraus und tritt ein Studium in Dublin an. Aber schon gleich der erste Tag wird für sie zu einer Zerreißprobe und die Flucht zurück in den schützenden Kokon der heimischen Farm scheint der einzige Weg zu sein. Aber auch hier gibt es kein idyllisches Landleben, denn ihre Mutter will lieber Träume deuten und ihr Onkel spricht dem Alkohol mehr zu, als ihm gut tut. Debbie muss als den Schritt ins Erwachsenwerden allein gehen und sich der Frage stellen, was sie will…

Auf der Buchrückseite wird mit dem Zitat von Roddy Doyle geworben, dass dieses Buch verrückt und wunderbar sei und er immer wieder dachte, er habe begriffen was er lese und dass es dann doch ganz anders, besser gewesen sei.
Ich kann mich diesem Zitat leider in keinem einzigen Punkt anschließen und bin ehrlich gesagt mehr als enttäuscht von diesem Buch. Irgendwie sind alle Charaktere im Buch verkorkst und psychisch instabil, haben ihren Platz im Leben noch nicht gefunden und versuchen die Defizite mit unsicheren, teilweise provokanten Auftritten zu überspielen.
Debbie und ihre Mutter haben ein sehr widersprüchliches Verhältnis, da es den Anschein hat, dass sie nicht miteinander, aber auch nicht wirklich ohne die jeweils andere sein können. Es entsteht eine Bindung, die die Ansätze von emotionaler Abhängigkeit zeigt und trotzdem immer wieder leichte Risse zulässt. Es gelingt der Autorin leider zu keiner Zeit, klare Verhältnisse zu schaffen und die Leser;innen gefühlsmäßig aufzuklären und ihnen die Gedanken und Emotionen ihrer Protas zugänglich zu machen.
Die Darstellung des studentischen Umfeldes von Debbie gefällt mir nicht, denn hier bedient sich die Schreibende gängiger Schablonen, um den Campus mit Figuren zu bestücken, die den Lesenden schon allzu oft begegnet sind. Es gibt niemanden, der polarisiert und aus der breiten Masse herausragt.
Manchmal versucht Nealon, humorvolle Szenen zu konstruieren und wirkt dabei viel zu sehr bemüht und verkrampft, sodass hier leider Wortwitz oder Situationskomik Fehlanzeige sind. Dafür werden über weite Strecken die psychischen Belastungen und die melancholische Stimmung mehr als deutlich herausgearbeitet, sodass hier eine gedrückte negative Grundstimmung spürbar ist, die sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht.
Ich muss gestehen, dass ich irgendwann angefangen haben, nur noch quer zu lesen, da mir von Anfang an die Verbindung zu den Figuren und ihrer Geschichte komplett gefehlt hat, um mich in sie hineinfühlen zu können und mit ihnen gemeinsam den Weg zu gehen.
Der Titel des Romans ist für mich das einzig Zutreffende – Schneeflocke, denn er hinterlässt wie diese keinerlei bleibende Spuren und Eindrücke

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Leider total verkitscht und überhaupt nicht das, was ich von einer Sommerlektüre erwarte

Kein Sommer ohne dich
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Poppy könnte eigentlich glücklich sein, denn bei ihr läuft es wie am Schnürchen. Aber trotzdem hakt und klemmt es, weil sie sich in den Erinnerungen an den letzten Urlaub mit Alex verliert. Zwei Jahre ...

Poppy könnte eigentlich glücklich sein, denn bei ihr läuft es wie am Schnürchen. Aber trotzdem hakt und klemmt es, weil sie sich in den Erinnerungen an den letzten Urlaub mit Alex verliert. Zwei Jahre ist das jetzt her und noch immer zehrt Poppy davon. Denn was niemand weiß, ihr Herz schlägt seit Jahren still und heimlich für ihren besten Freund. Soll sie es wirklich wagen und ihn ansprechen, einfach fragen, ob er nochmal Lust hat, den Sommer mir ihr zu verbringen? Als Alex zusagt, muss sich Poppy eingestehen, dass das mit dem Schweigen gar nicht so einfach wird...


"Kein Sommer ohne dich" wird als d e r romantische Sommerroman schlechthin angepriesen und verspricht auch nach dem Lesen des Klappentextes warmherzige und stimmungsvolle Momente mit jeder Menge Urlaubsflair.

Sommer und Urlaub gibt es jede Menge im Roman, aber warmherzige oder gar romantische Augenblicke suche ich mit der Lupe. Vielmehr finde ich hier einen sehr verkitschten Roman, der sich zieht wie ein Kaugummi auf heißem Asphalt.

Die Figuren wirken in meinen Augen unreif und naiv, spielen oft und gerne ihre kindische Seite aus und lassen den notwendigen Ernst vermissen. Eine Freundschaft, die nur für wenige Tage im Sommer mit persönlichem Kontakt "angereichert" und dann für den Rest des Jahres eher im digitalen Austausch "gepflegt" wird, erscheint mit einfach zu oberflächlich, um von echten Gefühlen zu sprechen. Nun denn, wie es euch gefällt...mein Ding wäre das nicht.

Die Autorin greift auf die Erinnerungen der letzten 10 Urlaube zurück und zählt die Rückblenden wie einen Countdown herunter. Normalerweise endet so ein Countdown mit einem grandiosen Feuerwerk, das glitzert und funkelt und für unvergessliche Momente sorgt. Aber genau das tritt hier nicht ein - wo sind die Schmetterlinge im Bauch, wo sind die großen Gefühle und die Romantik, die in glitzernd bunten Sternen auf die Leser:innen regnet ?

Klaus Lage hat einmal einen Song über jene Situation geschrieben, in der sich Poppy und Alex befinden. Genau dieses ..."und es hat Zoom gemacht" ....habe ich im Buch vermisst.

Die Parts in der Gegenwart sind noch ganz gut lesbar, aber reißen die enttäuschende Story auch nicht wirklich heraus. Die Charaktere bleiben oberflächlich, entwickeln sich wenig bis gar nicht und die Handlung ist vollkommen verkitscht. Eine Sommerlektüre ist in meinen Augen leicht und spritzig, prickelnd und voller Sonne. Hier finde ich leider nichts von alledem und bleibe mehr als enttäuscht zurück.

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Veröffentlicht am 25.06.2022

Die unsensible Frauenfigur zerstört den ganzen Roman

In den Wäldern der Biber
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Aus, aus und vorbei- Alina steht vor einem Scherbenhaufen und weiß sich keinen Rat mehr. Um wieder zu sich selbst zu finden und ihr wundes Herz zu heilen, verlässt sie das pulsierende Frankfurt und flüchtet ...

Aus, aus und vorbei- Alina steht vor einem Scherbenhaufen und weiß sich keinen Rat mehr. Um wieder zu sich selbst zu finden und ihr wundes Herz zu heilen, verlässt sie das pulsierende Frankfurt und flüchtet sich in die Stille Brandenburgs zu ihrem Großvater. Der Haken an der Sache ist, dass sich die beiden seit 18 Jahren nicht mehr gesehen haben und eine gewisse Entfremdung sich breit gemacht hat. Zwischen Kindheitserinnerungen und langsam heilenden Herz- & Seelenwunden erkennt Alina, dass sie nur neu durchstarten kann, wenn sie bereit ist, Altes aufzugeben...


Mich haben Cover und Titel angefixt und ich habe mir vorgestellt, dass ich einen Roman lese, der zum einen eindrucksvolle Naturszenen für mich bereit hält und zum anderen den Prozess des Loslassens begleitet.

Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich weder das Eine, noch das Andere in diesem Buch gefunden und mich mit einer Frauenfigur herumschlagen müssen, die so viel Feingefühl besitzt wie ein Amboß. Wenn ich ein Familienmitglied fast zwei Jahrzehnte nicht mehr gesehen habe, begegne ich ihm/ihr doch mit einer gewissen Scheu und Zurückhaltung, um mich langsam wieder an das Vertraute heranzutasten. Alina hingegen überfällt ihren Großvater regelrecht, reißt sein Leben an sich und strukturiert nicht nur seinen Alltag, sondern auch sein Zuhause um und macht sich in seinem Leben breit. Ich habe mich immer gefragt, ob sie zu viele DIY- bzw Einrichtungs-Fernsehsendungen gesehen hat und aufgrund dessen den Drang verspürt, die Ideen aus den Sendungen ausgerechnet bei ihrem Großvater in die Tat umzusetzen.

Warum sucht sie nicht das Gespräch, um gemeinsam mit ihm all das Ungesagte endlich auf den Tisch zu bringen und aus der belasteten Beziehung langsam und vorsichtig wieder ein harmonisches Band zwischen sich und ihrem Großvater zu knüpfen ? Ihr Verhalten sorgt bei mir mehr als einmal für Kopfschütteln und ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir gewünscht habe, dass ihr Großvater mal auf den Tisch haut und ihr Einhalt gebietet. Ihr Vorgehen ist inakzeptabel, spätpubertär und selbstgefällig.

Auch fehlt mir hier die Begleitung des Prozesses vom Loslassen zur inneren Heilung , um sich dann gestärkt dem Neuen, Schönen zu widmen. Wobei mir die Lovestory schon eher zu zuckerwattig und klebrig erscheint und nicht wirklich glaubwürdig vermittelt wird. Ebenso habe ich die titelgebenden Biber vermisst, denn bis auf eine kurze Stippvisite scheinen sie wohl geschlafen zu haben.

Alles in allem eine sehr enttäuschende Lektüre, die weder spannungsgeladen noch emotional sehr berührend gewesen ist. Vielmehr hat die unsensible Frauenfigur den ganzen Roman zerstört.

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Veröffentlicht am 05.06.2022

Durchgestylte Werbung für den Social-Media-Account der Camper:innen

Camper Design
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Ja, es sind echte Designerschätzchen, die den Weg in diesen Bildband gefunden haben und ja, die Ideen sind mitunter grandios und extrem genial. Aber wenn ich in der Beschreibung des Bildbandes lese " Mit ...

Ja, es sind echte Designerschätzchen, die den Weg in diesen Bildband gefunden haben und ja, die Ideen sind mitunter grandios und extrem genial. Aber wenn ich in der Beschreibung des Bildbandes lese " Mit wertvollen Tipps zum Selbstausbau", erwarte ich auch solche inklusive Bauanleitungen, DIY-Tipps und kleine Wegweiser für Einsteiger:innen, die gerade dabei sind, den Traum vom selbstgestalteten Camper zu verwirklichen.

Aber außer ein paar oberflächlichen Erläuterungen zum stimmigen Farbkonzept, einer gelungenen Materialauswahl und netten Lösungen für Platzprobleme ist wenig zu finden. Vielmehr zielt die Autorin darauf ab, bei Fragen und Interesse an diesem oder jenem Projekt den Verweis auf die Homepage, Insta-Account oder Youtube-Channel immer wieder anzubringen und so kräftig die Werbetrommel für die "Macher:innen" zu rühren.

Dabei gibt es so viele Möglichkeiten, um hier die guten Beispiele als Objekt der DIY-Begierde näher zu erklären: Fliesenspiegel im Blätterdesign und Sektretär von Anni, Schienenkonstruktion Bett von Malory & Ben etc.

Der Bildband bietet eine üppige Fülle an anregenden Fotografien, zeigt die Lebenssituation der Camper:innen und reißt ihre Vita an. Die Aufnahmen sind professionell und ansprechend, dienen als Appetithäppchen und kurbeln den eigene Ideenfundus an, um hier selbst tätig zu werden und loszulegen.

Mir ist das allerdings zu viel Styling und Design - als Inspiration und Ideengeber ganz nett, für die praxisnahe Umsetzung aber eher nicht geeignet.


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