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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2023

Kalifornien in den 30er Jahren

Draußen die Welt
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Das Buch ist bereits 1943 im Original erschienen. Es unterscheidet sich daher in Sprachstil und Inhalt durchaus von der aktuellen Literatur, aber keineswegs zum negativen. Wir begleiten Mary Perrault, ...

Das Buch ist bereits 1943 im Original erschienen. Es unterscheidet sich daher in Sprachstil und Inhalt durchaus von der aktuellen Literatur, aber keineswegs zum negativen. Wir begleiten Mary Perrault, eine typische Farmfrau im ländlichen Kalifornien in den 30er Jahren. Dreh- und Angelpunkt im Leben sind die Familie, der Haushalt, die Farm, der Garten, das Wetter und die Dorfgemeinschaft. Mary Perrault schaltet und waltet verlässlich im Hintergrund und ist jemand, auf den man sich immer verlassen kann. Janet Lewis zeichnet hier das Bild einer Frau, die durchaus innerhalb ihrer Traditonen und Werte fortschrittlich denkt. So läßt sie ihren Kindern großen Freiraum, geprägt durch Vertrauen und Respekt auf beiden Seiten. Die Autorin setzt in meine Augen auch ein Zeichen für die Wichtigkeit der Farmfrauen.

Der Titel des Buches "Draussen die Welt" macht nach anfänglichen Überlegungen wirklich Sinn. Die Familie Perrault lebt in ihrem Kosmos. Ereignisse von außerhalb berühren zwar, dringen aber nicht in den Kern der Familie vor. Dazu gehören Tod von einer nahestehenden Person, der Bankencrash, Entführung und Lynchjustiz.

Das Buch hat einen eigenwilligen Stil. Man merkt deutlich, dass der Focus der Autorin auf Justizliteratur lag. Teilweise ist das Buch schon fast zu sachlich. Von Anfang verläuft die Handlung in ruhigen Bahnen, entwickelt aber einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Sicherlich gibt es auch einige Längen, vor allem im letzten Drittel. Aber insgesamt hat mir der etwas andere Roman, als ein Stück Zeitgeschichte, sehr gut gefallen und ich spreche gerne eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 15.02.2023

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Das Sanatorium
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Eine Verlobung, ein altes Sanatorium als stylisches 5 Sterne Hotel und dazu ein Schneesturm, der alles von der Außenwelt abschneidet. Ein tolles Setting und eine gute Grundidee. Das Cover spiegelt die ...

Eine Verlobung, ein altes Sanatorium als stylisches 5 Sterne Hotel und dazu ein Schneesturm, der alles von der Außenwelt abschneidet. Ein tolles Setting und eine gute Grundidee. Das Cover spiegelt die düstere und beklemmende Atmosphäre wieder und gefällt mir gut.
Elin, eine Polizistin in Auszeit und ihr Freund Will sind auf die Verlobungsfeier von Elins Bruder eingeladen. Bei fast allen Beteiligten ist ein traumatisch bzw. schwierige Vergangenheit inklusive. Dann verschwindet Elins Schwägerin, eine Leiche wird gefunden, eine Lawine schneidet alle von der Außenwelt ab. Elin ist gezwungen zu ermitteln und gegen ihre Traumata anzukämpfen.
Genau das ist das Problem in dem Buch. Es gibt so viele Probleme, die die eigentliche Spannung überlagern oder unterbrechen. Ich hatte Schwierigkeiten zu Elin eine wirkliche Bindung aufzubauen, mit ihr zu ermitteln oder mit ihr Angst zu haben. Auch die anderen Charakter blieben im Verlauf der Story eher blass. Oft habe ich gedacht na ja, dann kamen wieder Passagen aus der Kategorie, na bitte, geht doch.
Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel haben eine angenehme Länge, aber es wurde viel Potential verschenkt. Da gibt es Thriller, die im ähnlichen Setting angesiedelt sind, die das wesentlich besser umgesetzt haben.
Die versprochene Gänsehaut konnte sich nicht wirklich einstellen und das Ende hat mich nicht überzeugt. Wegen der "geht doch" Passagen gibt es dennoch 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Interessantes Thema mit zu viel Hollywood

Der Riss
10

Ein Riss im Eis der Antarktis und knapp hundert neu entdeckte Vulkane, die vielleicht kurz vor dem Ausbruch stehen. Dazu ein Wissenschaftsjournalist als Autor. Was sollte da schon schief gehen? Wie sich ...

Ein Riss im Eis der Antarktis und knapp hundert neu entdeckte Vulkane, die vielleicht kurz vor dem Ausbruch stehen. Dazu ein Wissenschaftsjournalist als Autor. Was sollte da schon schief gehen? Wie sich für mich heraus gestellt hat, eine ganze Menge.
Die Vulkanologin Antonia Rauwolf soll in der Antarktis auf der Station Neumayr genau diese Vulkane untersuchen. Gleichzeitig ist aber ihr erklärtes Ziel, ihren dort verschollenen Bruder wieder zu finden.
Schnell wird klar, dass auf der Station noch andere Dinge vor sich gehen. Mit Antonia bin ich im ganzen Buch nicht warm geworden. Sie handelt unüberlegt, rücksichtlos und führt sich auf wie Superwoman 2.0.
Und damit sind wir auch schon beim Kernpunkt meiner Kritik angelangt. Mir ist die ganze Story zu unrealistisch actiongeladen. Zeitweise hat man das Gefühl bei James Bond und Lara Croft gelandet zu sein. Das Buch ist grundsätzlich spannend aufgebaut und der Leser wird über drei Teile zum fulminanten Finale geführt. Aber es waren so viele Handlungen einfach zu weit her geholt oder so unrealistisch, dass es zum Teil eher komisch als spannend wurde.
Die anderen Charaktere blieben über weite Strecken recht blass.
Die Kernbotschaft, dass die Antarktis unter allen Umständen geschützt werden muss und die dort herrschende eisige, unwirkliche Atmosphäre, wurde vom Autor gut umgesetzt.
Ich denke, beim Kampf Wissenschaft gegen Abenteuer, hat der falsche Teil gewonnen. Besonders hervorzuheben ist das Nachwort, dass einen sehr guten Überblick über den Lebensraum Antarktis, seine Geheimnisse und die drohenden Gefahren gibt.
Aber, es ist halt das Nachwort und nicht das Buch.
Für mich ist der Autor an vielen Stellen eindeutig über das Ziel hinaus geschossen.
Von mir gibt es trotzdem 3,5 Sterne, denn insgesamt hat das Buch unterhalten, wenn auch nicht auf die erwartete Weise.

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Veröffentlicht am 09.01.2023

Unterhaltsam

Das irrationale Vorkommnis der Liebe – Die deutsche Ausgabe von »Love on the Brain«
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Nach dem ersten Buch von Ali Hazelwood, das definitiv ein Jahreshighlight war, musste ich auch dieses lesen. Wieder befinden wir uns im wissenschaftlichen Bereich. Hauptdarstellerin ist die Neurowissenschaftlerin ...

Nach dem ersten Buch von Ali Hazelwood, das definitiv ein Jahreshighlight war, musste ich auch dieses lesen. Wieder befinden wir uns im wissenschaftlichen Bereich. Hauptdarstellerin ist die Neurowissenschaftlerin Bee Königswater, die einen Entwicklungsauftrag bei der NASA erhält und dabei auf ihren vermeintlichen Erzfeind Levi Ward trifft. Der Schreibstil ist wieder locker und witzig. Die Protagonisten liebenswert und authentisch. Aber trotzdem hat mir etwas zu einem Highlight gefehlt. Die Story war diesmal absolut vorhersehbar und konnte mich nicht überraschen. Die wissenschaftlichen Einflechtungen waren interessant und informativ. Bee ist eine Persönlichkeit mit vielen Facetten, die einen während der Lektüre oft schmunzeln lassen. Mir fehlte aber diesmal auch die Balance zwischen Liebesroman und wissenschaftlichem Anteil. Es war teilweise schon sehr kitschig. Auch wenn die beiden Protagonisten liebenswert waren, an Olive und Adam aus Band 1 kommen sie nicht heran.

Das Buch hat mich trotzdem sehr gut unterhalten und es hat Spaß gemacht zu lesen. Aber im Vergleich mit dem Vorgänger gibt es von mir nur 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Spannend, aber nicht ganz überzeugend

Das letzte Grab
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Das Cover deutet mit dem Titel und den arabischen Schriftzeichen schon an, dass die Thematik Raubkunst sein wird. Die Rechtsanwältin Carla Winter gerät durch den Tod ihres Exmann in der Türkei in einen ...

Das Cover deutet mit dem Titel und den arabischen Schriftzeichen schon an, dass die Thematik Raubkunst sein wird. Die Rechtsanwältin Carla Winter gerät durch den Tod ihres Exmann in der Türkei in einen Strudel aus Mord und internationalem Raubkunstschmuggel.
Der Schreibstil ist flüssig und die Kapitel kurz gehalten, so dass sich das Buch zügig lesen lässt.
Die Protagonistin Carla Winter ist eine selbstbewusste, furchtlose und schlagfertige Frau und kommt durchaus sympathisch rüber. Auch die anderen Charaktere sind gut gezeichnet und geben der Geschichte Schwung.
Das Thema Raubkunstschmuggel, von dem man als Laie nur sehr rudimentäres Wissen hat und dass zur Zeit in der Presse immer wieder hochaktuell ist, scheint mir sehr gut recherchiert. Lukas Erler unterschlägt hier auch nicht die politische Bedeutung des Themas.
Mein Wissen zu diesem Thema wurde deutlich erweitert und das Buch regt dazu an, sich einmal näher damit zu beschäftigen.
Der Spannungsbogen wird bis zum Schluss gut gehalten. Störend wirkten nur einige teilweise sehr überraschenden Lösungen und Vorkommnisse, die mir doch etwas realitätsfern schienen. Auch hätte ich mir in diesem Zusammenhang in der Handlung etwas mehr Tiefe gewünscht. Einiges wurde sehr oberflächlich abgehandelt.
Insgesamt ist das Buch, ich vermute ein Reihenauftakt, aber ein solider, unterhaltsamer Krimi.

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