Mit „Und dann kamst du“ präsentiert uns LYX.digital mit dem vielversprechenden Auftaktband der Angel-Falls-Reihe von Autorin Miranda Liasson.
Wir begleiten die junge Ärztin Sara Langdon, die nach ihrer – sehr öffentlichen, sehr peinlichen und sehr schmerzhaften – geplatzten Hochzeit vor gut einem Jahr nicht sonderlich scharf darauf ist, in ihre Heimatstadt Angel Falls zurückzukehren. Doch als ihre geliebte Nonna die Diagnose Alzheimer erhält, steht für sie fest, dass sie jede verbleibende Sekunde mit ihr auskosten und sie mit all ihrer Kraft und Liebe unterstützen möchte.
Also kehrt Sara in die Kleinstadt mit den wundervollen Wasserfällen zurück. Umgeben von ihrer zum Chaos tendierenden Familie und mit der Aussicht in der Praxis ihres Vaters als Partnerin einsteigen zu können, sieht ihr Neuanfang auch gar nicht mal so schlecht aus. Doch der Nachteil des Kleinstadtlebens liegt eindeutig in der Gefahr Menschen über den Weg zu laufen, denen man Tunlichst nicht begegnen möchte. Zum Beispiel ihrem Ex-Verlobten und dessen neuer Freundin. Oder schlimmer noch, seinem besten Freund Colton Walker, den Sara höchstpersönlich für den katastrophalen Niedergang ihrer Hochzeit mitverantwortlich macht.
Aber wie der Zufall es will, landet Colton ausgerechnet während ihrer Schicht in der Notaufnahme und so kann Sara ihm nicht aus dem Weg gehen. Er ist so unausstehlich wie eh und je und doch ist da etwas, das die junge Frau mehr und mehr verunsichert. Diese unleugbare Anziehungskraft zwischen ihnen, die sich mit jeder weiteren Begegnung zu intensivieren scheint, lenkt Saras Gedanken immer häufiger in gefährliche Richtungen.
Als ich den Klappentext zu „Angel Falls – Und dann kamst du“ gelesen habe, hatte ich sofort Lust mich für eine Weile in dieser Geschichte zu verlieren, denn er verspricht die perfekte wohlfühl Romance. Und es ist genau das geworden.
Es ist sehr leicht gefallen sich mit den herzigen Charakteren anzufreunden, Saras und Coltons slow burn Story zu folgen und das alles in dem Setting einer wundervollen, idyllischen Kleinstadt.
Miranda Liassons Schreibstil hat mir gut gefallen. Er ist locker und flüssig, gefühlvoll und bildhaft und man wird schnell von der Geschichte hineingezogen. Erzählt wird im Wechsel aus den Perspektiven von Sara und Colton.
Sara war mir als Protagonistin wirklich sympathisch. Sie hat ein hartes Jahr hinter sich und mit der fiesen Trennung von ihrem Ex-Verlobten auch einiges zu verarbeiten. Trotzdem war sie ihren Mitmenschen gegenüber eigentlich immer freundlich und aufmerksam gegenüber. Ich konnte ihre anfängliche Abneigung Colton gegenüber auch durchaus verstehen. Je tiefer man in ihre Vergangenheit eintaucht, desto klarer wird, was sich zwischen den beiden alles über die Jahre abgespielt hat. Ich fand schön, dass Sara obwohl mit gebührender Vorsicht, nicht vollkommen ausgeblendet hat, dass Colton auch seine guten Seiten hat. Und erkannt hat, dass vielleicht nicht alles, was in der Vergangenheit für sie schiefgelaufen ist, sein Verdienst war.
Und obwohl ich schön fand, wie sich die Geschichte entwickelt hat, hätte ich mir manchmal gewünscht, dass Sara sich etwas mehr auf die Zukunft konzentriert. Zeitweise hält sie doch sehr stark an der Vergangenheit fest, definiert sich beinahe darüber. Interessanterweise wird an einem Punkt sogar angesprochen, dass sie sich nicht mehr sicher ist, wer sie eigentlich als Person ist, aber das wurde (in meinen Augen) leider nicht weiter ausgebaut. Ich denke das hätte ihrer Figur ein wenig mehr Tiefe verliehen.
Colton auf der anderen Seite war für mich als Figur sehr vielseitig ausgebaut. Er ist der typische Kleinstadtcop, der allseits gemocht, respektiert und geschätzt wird. Aber er hat eine harte Schale, die er sich über Jahre hinweg aufgebaut hat. Er hat eine interessante Backstory, die viele Aspekte seiner Figur wirklich nachvollziehbar begründen. Ich hatte den Eindruck etwas mehr über seine Gefühlswelt, Sorgen und Beweggründe erfahren zu können, als es bei Sara der Fall war, daher war sein Charakter für mich auch ein wenig interessanter.
Ein großes Plus in der Geschichte waren die Nebencharaktere, wie zB Saras Nonna, ihre Geschwister samt Anhang und die regelmäßigen Zusammenkünfte dieser herzigen Runde. Diese Szenen haben mir persönlich immer besonders Spaß gemacht.
Zur Handlung will ich nicht mehr verraten als in der Zusammenfassung zu Beginn. Der Spannungsbogen war okay und was ich auch ganz schön fand war, dass die Handlung nicht von A bis Z vorhersehbar war.
Rückblickend ist es keine Geschichte, die sich einem so wahnsinnig ins Gedächtnis brennt, aber das muss auch nicht immer sein. Das Setting und die familiäre Atmosphäre laden zum Träumen und den-Alltag-ausblenden ein. Man kann sich schnell in der Geschichte verlieren, aber eben auch schnell damit abschließen, wenn sie gelesen ist, was „Und dann kamst du“ für mich zum perfekten Liebesroman für Zwischendurch macht.