Trost in den kleinsten Dingen
Mariana Lekys Bücher sind ganz besondere Herzschmeichler, das brauche ich keinem hier erklären, das wissen wir alle spätestens seit „Was man von hier aus sehen kann“ uns komplett aus den Socken gehauen ...
Mariana Lekys Bücher sind ganz besondere Herzschmeichler, das brauche ich keinem hier erklären, das wissen wir alle spätestens seit „Was man von hier aus sehen kann“ uns komplett aus den Socken gehauen hat und verschrobene alte Leute namens Selma und der Optiker zum Liebespaar Nr. 1 der Bücherszene mutierten. Was ich auch schon seit damals weiß (zum Glück!), manch einer von euch aber (leider!) noch nicht, ist, dass Mariana Leky selbst auch ein Mensch fürs Herz ist, eine Frau, die auch im echten Leben auf fast wundersame Weise zur richtigen Zeit die richtigen Töne trifft und die Welt für den Moment einfach ein bisschen schöner, leuchtender macht. Und das Verrückteste daran ist, dass es so ganz und gar normale Dinge sind, die sie sagt. Es sind weder Zaubersprüche noch balsamene Verse oder besonders philosophische Phrasen, nein, Frau Leky sitzt da und ist lustig und klug und das reicht schon aus, weil sie nun mal einfach sie ist. Bereits zweimal durfte ich die Autorin nun im Gespräch erleben und ich kann euch nur wärmstens empfehlen, die Chance zu ergreifen, sollte sie sich euch bieten.
„Kummer aller Art“ heißt es also, das neue Buch, das ausnahmsweise kein Roman ist, sondern die Sammlung ihrer literarischen Kolumnen für die Zeitschrift Psychologie Heute. Klingt für mich verdächtig nach dem Verpackungsaufdruck eines ominösen Medikaments, das Abhilfe gegen die unterschiedlichsten Leiden verspricht und doch im Grunde gar nichts tut - außer den Glauben an Besserung, an Heilung zu säen. Und tatsächlich ist es ziemlich genau das, was die Ich-Erzählerin dieser kleinen Anekdoten tut. Sie streift den Kummer der anderen Figuren im Vorbeigehen, begleitet sie am Rand des Weges, sitzt den Herzschmerz mit aus, bietet eine helfende Hand an, allerhöchstens, eher noch den kleinen Finger. Denn Trost ist oft genau das, Gesellschaft zu haben beim Traurigsein, sich nicht vom Leben ausgesperrt zu fühlen.
Lekys Geheimnis? Sie weiß es selber nicht. Ich aber weiß eines ganz genau - welches Buch ich in nächster Zeit oft verschenken und noch öfter empfehlen werde.