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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2022

Eine wunderbare Entdeckungsreise

In 80 Büchern um die Welt
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„Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben, über die Sterne. “ (Jean Paul)

Wie wäre es, mit Homer auf „Die Odyssee“ zu gehen, mit „Don Quijote“ in Spanien gegen Windmühlen zu kämpfen, ...

„Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben, über die Sterne. “ (Jean Paul)

Wie wäre es, mit Homer auf „Die Odyssee“ zu gehen, mit „Don Quijote“ in Spanien gegen Windmühlen zu kämpfen, Leopold Blooms Weg durch Dublin nachspüren oder gemeinsam mit Pi seinen „Schiffbruch mit Tiger“ erleben.

„In 80 Büchern um die Welt“ nimmt uns mit auf eine abenteuerliche Reise quer durch die Literatur, durch die Zeit und – natürlich – durch zahlreiche Länder.

In 4 großen Abschnitten geht es chronologisch durch die Jahrhunderte. Im ersten Abschnitt EXPEDITIONEN UND REISEN geht es ausgehend von der bereits erwähnten Odyssee (ca. 725 – 675 v.Chr.), über die Canterbury Tales (ca. 1300) und „Onkel Toms Hütte“ (1852) bis hin zu Bram Stokers „Dracula“ (1897).

Weiter geht es mit dem ZEITALTER DES REISENS, wo wir zum Beispiel den „Ruf der Wildnis“ (1903) erhören und die „Früchte des Zorns“ (1919) kennenlernen.

In POSTMODERNE. NEUE WEGE erwartet uns neben Lolita (1955) unter anderem John Updikes „Hasenherz“ (1960) und „Die Giftholzbibel“ (1998).

Schließlich erleben wir in REISEN IN DER GEGENWART „Eine Episode im Leben des Reisemalers“ (2000), „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Haold Fry“ (2013) oder erblicken „Das gestohlene Fahrrad“ (2015).

Während ich viele Klassiker der ersten Abschnitte kenne, waren mir gerade von den neueren Büchern viele unbekannt, von einigen kannte ich sogar weder Autor noch Titel. Jetzt bin ich schlauer und meine Leseliste ist um einige Titel gewachsen – was auch sonst?

Mit wenigen Sätzen wird zu Beginn eines neuen Kapitels der Inhalt des jeweiligen Buches kurz umrissen. Dann folgen Hintergrundinformationen zum Text und seiner Entstehung. Die Charaktere und behandelten Themen werden genauer unter die Lupe genommen und teils interpretiert.

Jedem vorgestellten Buch sind etwa 2-3 Seiten gewidmet, was für mich eine angenehme Länge ist, um immer mal wieder ein wenig zu Schmökern. Neben dem Text finden sich zahlreiche Abbildungen. Diese umfassen bekannte Gemälde, Fotos und Landkarten.

Am Ende des Buches werden die Autoren der unterschiedlichen Texte kurz vorgestellt.

Wie alle Bücher, die ich von wbg Theiss kenne, ist auch dieses Buch wieder wunderschön aufgemacht und nicht nur optisch ein Genuss. Ich habe mit Freude bekannte und unbekannte Bücher entdeckt. Dabei spürt man häufig die Begeisterung, die der jeweilige Autor für das von ihm beschriebene Werk hegt.

Der einzige kleine Kritikpunkt bei der Auswahl der Bücher besteht für mich darin, dass ich mich über eine noch breitere Streuung der Reiseziele gefreut hätte. Manche Ecken der Erde bleiben leider außen vor.

Doch abgesehen davon ist es ein phantastisches Buch, das zum Schmökern und Blättern einlädt und das sich sicherlich hervorragend als Geschenk für Bücherfreunde eignet.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Lustig, spannend, gelungen

Drachendetektiv Schuppe – Gefährliches Gemüse
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Drachedetektiv Schuppe ist zurück und mit ihm natürlich auch seine Freunde und Detektivkollegen Kater Grauwacke und Elfe Jessamy. Da es gerade keinen Fall gibt, aber die Vorräte zur Neige gehen, steht ...

Drachedetektiv Schuppe ist zurück und mit ihm natürlich auch seine Freunde und Detektivkollegen Kater Grauwacke und Elfe Jessamy. Da es gerade keinen Fall gibt, aber die Vorräte zur Neige gehen, steht ein Einkauf bei Hexe Gunilla an. Und dort geschieht das Unfassbare: plötzlich kippt ein Sack Reis um! Ausgerechnet der Sack, von dem es in einer Prophezeiung heißt, dass es eine Plage gibt, sollte er jemals umkippen.

Die Plage lässt nicht lange auf sich warten. Die Straßen von Wurmstedt sind mit einem Mal nicht mehr sicher, als erst bissige Tomaten und dann immer mehr äußerst wehrhaftes Gemüse umherwandert und die Bewohner Wurmstedts angreift.

Schuppe, Jessamy und Grauwacke müssen der Sache schnell auf den Grund gehen – und sei es nur, um Schuppes Riesenkürbis zu schützen, mit dem er endlich beim jährlichen Wettbewerb einen Preis gewinnen will…

Nachdem wir Schuppe und seine Kollegen bereits begeistert bei ihrem ersten Fall begleitet haben, war klar, dass wir ihnen auch bei der Jagd auf das gefährliche Gemüse über die Schulter blicken werden. Die Idee des bissigen Vampir-Gemüses ist großartig. Spannend und lustig erzählt Katja Brandis wie die drei Detektive alles geben, um ihre Stadt wieder sicher zu machen. Neben den drei Hauptfiguren sind natürlich auch Polizeichef Siegfried (definitiv kein Fan von Schuppe), Zwerg Raubold, Doktor Bellheimer und die Einhörner wieder mit von der Partie.

Bis Wurmstedt wieder sicher ist, dauert es eine Weile und natürlich sind auch Schuppes Pläne nicht immer so direkt von Erfolg gekrönt, aber er gibt trotz einiger Rückschläge nie auf. Für uns Leser gibt es dabei auf jeden Fall einiges zu Schmunzeln, vor allem, wenn etwas nicht ganz so läuft, wie geplant.

Wie schon im ersten Band gefiel es mit sehr, dass sich Schuppe, Jessamy und Grauwacke immer und jederzeit aufeinander verlassen können, ganz gleich, wie unterschiedlich die drei auch sind und welche Fehler sie machen.

Auch diesen Band zieren zahlreiche Illustrationen von Fréderic Bertrand, der mit seinen Bildern die Geschichte wunderbar wiederspiegelt und ergänzt.

Mein Fazit: „Gefährliches Gemüse“ ist ein weiterer spannender und lustiger Band mit Protagonisten, die man einfach mögen muss und Fällen, die andere Detektive sicher nie haben werden. Mir persönlich hat dieser Teil noch ein bisschen besser gefallen als der erste Band und ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen.

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Warmherzig

Scones zum Frühstück
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Nach einer personellen Fehlentscheidung und einer drastischen Warnung seines Körpers in Form eines Herzinfarkts ist Max gezwungen seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Statt täglich in seinem eigenen ...

Nach einer personellen Fehlentscheidung und einer drastischen Warnung seines Körpers in Form eines Herzinfarkts ist Max gezwungen seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Statt täglich in seinem eigenen Sternerestaurant zu stehen, zieht Max auf die Isle of Skye, wo ihm ein alter Freund Todd einen Job als Küchenchef einer Schulkantine angeboten hat.

Schnell stellt Max fest, dass auf der Isle of Skye viele neue Herausforderungen auf ihn warten. Nicht alle Mitarbeiter seines neuen Teams sind von seiner Anwesenheit begeistert und die Teenager, für die er nun kocht, sind ebenfalls skeptisch. Dazu kommt seine distanzierte Vermieterin und mit der Mutter einer neuen Schülerin gerät er gleich am ersten Tag aneinander.

Immerhin, Todd freut sich über seine Anwesenheit und Max fühlt sich schnell wohl in seiner neuen Heimat.

Alexandra Zöbeli erzählt eine charmante Geschichte, die trotz der ernsteren Themen, die angeschnitten werden, eine wunderbar positive Grundstimmung hat. Die Charaktere sind authentisch und es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht Max auf die Isle of Skye zu begleiten. Während Max offen ist und man eigentlich immer weiß woran man bei ihm ist, ist seine Vermieterin Robyn umso zurückhaltender. Dabei ist sie nicht unfreundlich, doch seit einem traumatischen Verlust sie lässt niemanden an sich ran.

Mit viel Empathie lässt uns die Autorin an Robyns Geschichte teilhaben und zeigt, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg finden muss, um mit Trauer und Verlust umzugehen.

Ein weiteres wichtiges Thema des Buches ist die Magersucht einer Internatsschülerin. Während es häufig aufgesetzt wirkt, wenn zu viele Probleme in einer Geschichte verarbeitet werden, findet Alexandra Zöbeli einen Weg, alles ganz natürlich wirken zu lassen. Weder hat man als Leser das Gefühl von zu vielen Themen erschlagen zu werden, noch, dass alles auf die leichte Schulter genommen wird.

Neben den sympathischen Charakteren hat mir die Ausgewogenheit zwischen den einzelnen Teilen der Geschichte sehr gefallen. Es gibt Abschnitte, die nachdenklich machen, welche zum Schmunzeln, einige für´s Herz und andere, die einen verständnislos den Kopf schütteln lassen.

Heimlicher Star der Geschichte ist übrigens Bradley, Max‘ völlig verfressener aber umso liebenswerterer Hund. Ebenso wie eigentlich alle Charaktere der Geschichte, konnte auch ich Bradley nicht widerstehen.

Mein Fazit: Mit „Scones zum Frühstück“ bringt uns Alexandra Zöbeli ein herzerwärmende, hoffnungsvolle und auch romantische Geschichte, die einen mit einem guten Gefühl zurücklässt.

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Ein Meisterdetektiv in Tiergestalt

Das Strahlen des Herrn Helios
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Helios, der charismatische Direktor eines kleinen Wanderzirkus, wurde ermordet. Für die Polizei ist der Fall schnell klar, doch Meisterdetektiv Skarabäus Lampe findet mehr als nur einen Umstand äußerst ...


Helios, der charismatische Direktor eines kleinen Wanderzirkus, wurde ermordet. Für die Polizei ist der Fall schnell klar, doch Meisterdetektiv Skarabäus Lampe findet mehr als nur einen Umstand äußerst seltsam. Zähneknirschend, aber dennoch mit seiner ganzen Macht, unterstützt Inspektor Sutten Lampe bei seinen Ermittlungen, denn bislang hat dieser noch immer recht behalten.

Bald stecken beide mitten in der Ermittlung und erfahren, dass längst nicht alles so glamourös ist, wie es zunächst unter der Zirkuskuppel erscheint. Zwischen den Schaustellern und ihrem Direktor gab es diverse Differenzen und persönliche Befindlichkeiten. An Motiven mangelt es bald nicht mehr, dafür jedoch an Ermittlungszeit, denn die Lage spitzt sich zu, als Lampes kleiner Assistent, ein Straßenkind, das er aufgenommen hat, entführt wird.

Meike Stoverock erzählt einerseits einen klassischen Krimi, andrerseits ist ihr Krimi in vielfacher Hinsicht ungewöhnlich, denn nicht ein einziger Charakter ist menschlich. Vielmehr handelt es sich um aufrecht gehende, Kleidung tragende Tiere. Ich muss gestehen, dass ich bei solchen Ideen meist sehr kritisch bin, weshalb ich auch mit einer gehörigen Portion Skepsis das Buch aufgeschlagen habe. Doch schon nach wenigen Seiten hatte mich die Autorin zumindest schon mal mit ihren Formulierungen überzeugt.

„Die Leute, die hier lebten, waren überwiegend rechtschaffen, aber einer Gelegenheit nicht grundsätzlich abgeneigt.“ (S.14)

Oder „…elastische Moral…“ (S.15) sind nur zwei kurze Beispiele.

Ebenso musste ich schmunzeln, dass Detektiv Lampe ein Hase ist (was auch sonst?) und Anwalt von Oben ein Fisch. Nicht nur, dass ich fischig für einen Anwalt sehr passend finde, auch die Tatsache, dass er mit seinen kurzen Flossenärmchen nach Papieren auf dem Tisch angelt… Dazu kommt, dass Lampes Haushälterin sein ehemaliges Kindermädchen ist, ein Huhn (um nicht zu sagen eine Glucke), und die Polizei von Überstadt hauptsächlich aus Hunden besteht, die im wahrsten Sinne des Wortes überall herumschnüffeln, aber für vieles außerhalb von Gerüchen nahezu blind sind. Oder sich von gut platzierten olfaktorischen Spuren in die Irre führen lassen…

Das Opfer ist übrigens (der Vollständigkeit halber) ein Löwe und Lampes kleiner Assistent ein Kater.

Auch wenn die tierischen Figuren für mich den ein oder anderen Logikfehler in sich bergen (so können scheinbar zwei verschiedene Spezies ein dritte Spezies als Kind bekommen) so schafft es die Autorin mit ihren genialen Ideen und Formulierungen diesen Aspekt in den Hintergrund treten zu lassen. Der Krimi an sich ist sicher nicht der spannendste, den ich jemals gelesen habe, aber dennoch habe ich gespannt mitgerätselt und das Buch nur ungern aus der Hand gelegt.

Auch wenn der Fall definitiv abgeschlossen ist, so gibt es ausreichend Möglichkeiten, bereits angerissene Aspekte/ Charaktere aufzugreifen und Skarabäus Lampe erneut in Überstadt ermitteln zu lassen. Mich würde es freuen.

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Veröffentlicht am 11.05.2022

Spannende Fortsetzung

Clarissa - Schöne Lügen (Band 2)
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Cody und Clarissa sind unzertrennlich und verbringen den Sommer gemeinsam mit den Takais, mit Codys Stamm. Doch die Sommerferien gehen zu Ende und noch immer haben sie ihre dringlichsten Ziele nicht annähernd ...

Cody und Clarissa sind unzertrennlich und verbringen den Sommer gemeinsam mit den Takais, mit Codys Stamm. Doch die Sommerferien gehen zu Ende und noch immer haben sie ihre dringlichsten Ziele nicht annähernd erreicht. Weder haben sie eine Spur der Lamins noch einen Hinweis auf Clarissas Vater.

Als Clarissa unbedingt ihrem alten Zuhause einen Besuch abstatten will, fällt ihr dort ein Foto in die Hände, das eine ganz neue (und nicht allzu willkommene) Entdeckung über Marie Lamin zu Tage fördert – die erste einer Reihe von Entdeckungen. Nach und nach setzten Lissa und Cody immer mehr Puzzleteile zusammen und lüften mehr als ein gut gehütetes Geheimnis.

Der zweite Band von Doreen Köhlers Dämonenwolf-Trilogie knüpft nahtlos an Teil 1 an. In diesem Teil lernen wir viel über das Codys Stamm und die Strukturen innerhalb der Gemeinschaft. Nicht alle begegnen Lissa freundlich, aber im Großen und Ganzen fühlt sie sich bei ihnen wohl. Insbesondere die kleine Moni ist nicht nur Lissa, sondern auch mir ans Herz gewachsen. Ein quirliges, kleines Mädchen, dass noch nichts vom Dämonenwolffluch weiß.

Neben Moni lernen wir auch einige andere Mitglieder der Takais genauer kennen, vor allem Codys Vater sowie seine Schwester, die beide mehr wissen, als sie zugeben. Sollten Cody und Lissa ihre Geheimnisse lüften, könnte dies das gesamte Stammesgefüge durcheinanderwirbeln. Doch würde es ihnen bei der Suche nach Lissas Vater und seinen Entführern, den Lamins, helfen oder eher alle Bemühungen zunichte machen?

Doreen Köhler schafft es scheinbar mühelos die Spannung auf allen Ebenen hoch zu halten. Da sind die Geheimnisse innerhalb der Takais, die Bedrohung durch die Lamins und Lissas entführter Vater, doch auch in der Schule läuft für Lissa nicht alles rund. Der ehemalige Fiesling und Erpresser David scheint seit den Ferien wie ausgewechselt, doch Lissa traut ihm nicht über den Weg – zu Recht, denke ich. Ich grübel die ganze Zeit, was er wohl im Schilde führt, aber bislang habe ich jede Theorie wieder verworfen.

Umso gespannter bin ich daher auf den Abschlussband „Traue niemandem“, der bereits Ende des Monats erscheinen wird. Ich fürchte, es wird noch die ein oder andere unangenehme Überraschung geben. Ich freue mich jedenfalls sehr darauf und bin neugierig, wie Doreen Köhler alles auflösen wird.

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