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Veröffentlicht am 13.08.2022

Kein nervenaufreibender Thriller, aber ein durchaus spannendes Drama, das tiefe Einblicke in die Seele einer einsamen, traumatisierten Frau bietet, die sich nach einer Familie sehnt.

Die Rivalin
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Meghan ist Autorin eines Mama-Blogs, lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in einem Stadthaus in London und ist wieder schwanger. Die Schwangerschaft war nicht geplant und in der Ehe kriselt ...

Meghan ist Autorin eines Mama-Blogs, lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in einem Stadthaus in London und ist wieder schwanger. Die Schwangerschaft war nicht geplant und in der Ehe kriselt es ein wenig, denn Ehemann Jack kommt abends spät von der Arbeit nach Hause um das Familienleben zu finanzieren und nimmt Meghans Nebenverdienst als Bloggerin nicht ernst.
Im Supermarkt trifft Meghan auf die Verkäuferin Agatha, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt und wie sie schwanger ist. Was Meghan nicht weiß, ist, dass Agatha sie schon länger beobachtet und sie insgeheim um ihr perfektes Leben beneidet.

Der Roman wird abwechselnd aus den Ich-Perspektiven der beiden Hauptfiguren geschildert, so dass man einen guten Einblick in beiderlei Leben erhält und die Geheimnisse der Frauen kennt. Die Geschichten verlaufen zunächst parallel und für einen Thriller eher schleppend. Der Autor spannt einen großen Spannungsbogen, auch wenn man frühzeitig ahnen kann, was Agathas Pläne mit Meghan sind.

Die Plotidee ist wahrlich nicht neu, aber dennoch fesselt die Geschichte nach gut einem Drittel der Einführung der Charaktere, die auch Details aus der Vergangenheit von Agathe enthüllt. Spannend ist zu lesen, wie sie an der Umsetzung ihres Vorhabens arbeitet, während Meghan ein Fehler zum Verhängnis zu werden droht. Agathas Handeln wirkt dabei authentisch, denn sie hat als Kind und Jugendliche viel mitmachen müssen und schon einmal etwas getan, aus dessen Fehler sie gelernt hat.

"Die Rivalin" ist vielleicht kein nervenaufreibender Thriller, aber ein durchaus spannendes Drama, das tiefe Einblicke in die Seele einer einsamen, traumatisierten Frau bietet, die sich nach einer Familie sehnt. Es geht um Lügen und Geheimnisse, den schönen Schein, wobei nichts so ist wie es scheint. Auch wenn die Idee des Romans nicht neu ist und der Plot in Teilen vorhersehbar ist, ist die Geschichte abwechslungsreich, unterhaltsam und mit Liebe zum Detail erzählt.

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Veröffentlicht am 03.08.2022

Geschichte der Lichtwächterin, die Menschenleben rettete und die fiktiven Folgen für die Familie - ein Roman über Sehnsucht und die Suche nach Glück, voller Dramen und Emotionen, der jedoch nicht durchgängig fesseln kann.

Nur einen Ozean entfernt
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Grace Darling lebt seit ihrer Kindheit in einem Leuchtturm auf Longstone Island vor England und unterstützt dort die Arbeit ihres Vaters als Leuchtturmwärter. Auch wenn sie weiß, dass sie als Frau nie ...

Grace Darling lebt seit ihrer Kindheit in einem Leuchtturm auf Longstone Island vor England und unterstützt dort die Arbeit ihres Vaters als Leuchtturmwärter. Auch wenn sie weiß, dass sie als Frau nie in seine Fußstapfen treten wird, fühlt sie sich mit dem Leuchtturm und dem abgeschiedenen Leben eng verbunden und kann sich keinen Alltag als Ehefrau vorstellen. Über ihre Vorstellungen gerät sie ins Grübeln als sie den Künstler George Emmerson kennenlernt und sich Gefühle in ihr regen. Ihm kommt sie jedoch erst nach einem verheerenden Unglück näher, bei dem seine Schwester Schiffbruch erleidet. Es ist Grace, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz dafür sorgte, dass ein Teil der Reisenden und der Mannschaft gerettet und auf dem Leuchtturm Schutz vor dem Sturm finden konnte. Sie wird anschließend landesweit als Heldin gefeiert und auch von George porträtiert werden.
Dieses Gemälde findet 100 Jahre später die Irin Matilda Emmerson in Amerika wieder. Sie ist neunzehn Jahre alt, unverheiratet und schwanger und wurde von ihren Eltern zu einer entfernten Verwandten, einer Leuchtturmwärterin auf Rhode Island geschickt, wo sie das Kind zur Welt bringen soll. Matilda wird neugierig auf die anmutige Frau und das unfertige Porträt.

"Nur einen Ozean entfernt" handelt auf zwei Zeitebenen. Die Vergangenheit schildert das historisch belegte Schiffsunglück am 7. September 1938 sowie die Folgen für die Tochter des Leuchtturmwärters Grace Darling. Der zweite Erzählstrang setzt die Geschichte 100 Jahre später fort, als Matilda Emmerson, deren Urururgroßmutter Sarah von Grace gerettet wurde, auf das Porträt stößt.
Beide Handlungsebenen beginnen spannend, denn sowohl Grace, die ungewollt zur Heldin wird, als auch Matilda, die ungewollt schwanger von ihren Eltern verstoßen wird, haben mit lebensverändernden Ereignissen umzugehen. Beide verlieben sich und ahnen doch, dass ihre Liebe aus unterschiedlichen Gründen keine Zukunft haben wird.
Während Grace von Anbeginn sympathisch ist, ein sehr zurückgezogenes Leben führt, der Augenschein ihrer Eltern ist und mit der Situation als stilisierter Heldin überfordert ist, agiert Matilda, die Schande der Familie, zunächst trotzig und verwöhnt, bevor sie allmählich reift.
Der Mittelteil, der die zarten Romanzen beider junger Frauen schildert, ist dagegen ereignislos und zieht die Geschichte etwas in die Länge bis ein Familiengeheimnis gelüftet wird und es am Ende noch einmal zu dramatischen Szenen kommt.

Die Autorin verknüpft ein wahres Ereignis mit einer fiktiven Geschichte und rückt damit insbesondere die vergessene Grace Darling in den Mittelpunkt, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens neun Menschen das Leben rettete. Es ist die Geschichte über eine mutige Tat und weiterhin eine Geschichte über zwei unterschiedliche Frauen zu unterschiedlichen Zeiten - eine heldenhafte Frau und ein gefallenes Mädchen - die beide lernen müssen, ihren Weg zu gehen.
Es ist ein Roman über Sehnsucht und die Suche nach Liebe und Glück, voller Dramen und Emotionen, der jedoch nicht durchgängig fesseln kann.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Abwechslungsreiche, unterhaltsame RomCom, die auch ernste ernste Töne anschlägt - eine Geschichte über Selbstverwirklichung und die Suche nach Glück.

Der schönste Zufall meines Lebens
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Nachdem Penny ihre Krebserkrankung überstanden hat, erfolgreich ein kleines Café in London führt und inzwischen seit fünf Jahren Single ist, fragt sie sich, was sie in Liebesdingen falsch macht. Da begegnet ...

Nachdem Penny ihre Krebserkrankung überstanden hat, erfolgreich ein kleines Café in London führt und inzwischen seit fünf Jahren Single ist, fragt sie sich, was sie in Liebesdingen falsch macht. Da begegnet ihr der Koch Francesco und es ist Liebe auf den ersten Blick. Die beiden verbringen drei wunderschöne Wochen, bis Penny London verlassen muss, um sich um den Pub ihres erkrankten Onkels in Derbyshire zu kümmern. An ihrem Abschiedstag sieht sie Francesco mit einer anderen Frau und ist froh, dass sie sich in Derbyshire bei der Arbeit ablenken kann. Doch auch das Kennenlernen von Thomas und Priyesh und das was sie mit ihnen erlebt, ohne von einer romantischen Beziehung zu träumen, führt dazu, dass sie ihren Liebeskummer zunächst ausblenden kann. Als Francesco seine Zelte in London abbricht und nach Derbyshire kommt, steht Penny plötzlich zwischen drei Männern, die Interesse an ihr zeigen, sie aber nicht weiß, wer sie letztlich glücklich machen kann.

Als Penny schon kaum mehr an die Liebe glaubt und ihre Pläne umsetzen möchte, allein mittels einer Leihmutter ein Baby zu bekommen, begegnen ihr durch Zufälle kurz hintereinander drei attraktive Männer, zu denen sie sich hingezogen fühlt. Alle drei sind ganz unterschiedlich und haben verschiedene Vorstellungen davon, eine Beziehung zu führen. Während Francesco eine Freundschaft als Basis favorisiert, lehnt Thomas monogame Beziehungen ab und für Priyesh scheint die körperliche Lust im Vordergrund zu stehen. Mit allen dreien beginnt Penny Affären und stößt sie damit unweigerlich vor den Kopf. Erst als sie dann wieder alleine dasteht, begreift sie, dass sie sich klar werden muss, was sie wirklich im Leben möchte, um glücklich zu werden.

"Der schönste Zufall meines Lebens" ist eine abwechslungsreiche, unterhaltsame RomCom, die durch Pennys Vergangenheit, den Verlust ihrer Mutter und ihre eigene Krebserkrankung auch viele ernste Töne anschlägt. Es ist eine Geschichte über Liebe und Freundschaft, aber vor allem auch über Selbstfindung und die Suche nach dem Glück - und letztlich auch nach dem passenden Mann, der Wünsche respektiert und Zukunftspläne unterstützt. Der Roman ist voller interessanter Figuren, die individuell gezeichnet sind und trotz ihrer Eigenarten nicht überzeichnet sind. Nicht nur durch Vorstellung, dass es eine Frau ist, die Herzen bricht, sondern auch durch die Involvierung von LGBTQ und Familienkonstellationen, die von der klassischen Variante Vater-Mutter-Kind abweichen, ist es ein zeitgemäßer und moderner Liebesroman über eine Frau, die zu neuem Selbstbewusstsein findet und mutig ihren Weg geht.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Erschütternde Geschichte über eine innige Paarbeziehung und eine psychische Erkrankung, die Tabus bricht und bei der die Hilflosigkeit der Protagonistin erschreckend real nachempfunden werden kann.

Ich bin nicht da
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Leo und Simon sind seit über zehn Jahren ein Paar und leben mit ihrer Katze Daan in einer kleinen Wohnung in Brüssel. Beide verbindet sie eine tragische Vergangenheit, denn jeder von ihnen hat seine Mutter ...

Leo und Simon sind seit über zehn Jahren ein Paar und leben mit ihrer Katze Daan in einer kleinen Wohnung in Brüssel. Beide verbindet sie eine tragische Vergangenheit, denn jeder von ihnen hat seine Mutter verloren und keine enge Beziehung zu ihren Vätern. Ihre Liebesbeziehung füllt sie vollkommen aus. Genauso wenig wie sie eine enge familiäre Bindung haben, haben sie kaum enge Freunde. Sie sind kreative Köpfe, wobei das Talent beruflich nur von Simon ausgelebt wird, der als Grafikdesigner arbeitet. Leo traut ihrer schriftstellerischer Ader weniger über den Weg und begnügt sich mit einem Job als Verkäuferin in einem Umstandsmodegeschäft, der ihr ein sicheres Einkommen bietet.
Ihre enge Beziehung gerät ins Wanken, als Simon eines nachts tätowiert nach Hause kommt, völlig überdreht und energiegeladen ist und Leo eröffnet gekündigt zu haben, um sich selbstständig zu machen. In den nächsten Wochen und Monaten leidet Simon an Selbstüberschätzung, schläft kaum noch, räumt die Wohnung um, tätigt unzählige Onlineeinkäufe für sein Unternehmertum und entwickelt eine zunehmende Paranoia, fühlt sich verfolgt und verliert allmählich den Bezug zur Realität.
Leo ist hilflos, erkennt Simon nicht wieder und sieht lange zu wie er sich selbst und ihre Beziehung zerstört, bis sie sich Hilfe sucht. Sie schreibt sich zudem den Kummer von ihrer Seele und ahnt nicht, dass sie damit eine Katastrophe auslösen könnte und ihr nur wenig Zeit bleibt, diese zu verhindern.
Der Roman handelt im Jahr 2018, als sich Simon zu verändern beginnt und ist aus der Perspektive seiner Freundin Leo geschildert. Während der chronologisch verlaufenden Handlung, die sich zu einer Abwärtsspirale entwickelt, in der sich beide Hauptfiguren zu verlieren drohen, zeigen kürzere Einblicke ins Jahr 2019, wie sich eine Katastrophe anbahnt.
Die Geschichte ist sehr intensiv, kein Thriller, aber ein wahrer Pageturner. Sie schildert eine intime, schamlose Paarbeziehung, die unerwartet auseinanderzubrechen droht, als einer von ihnen in ein seelisches Ungleichgewicht gerät und eine Psychose entwickelt.
Eindringlich und schonungslos wird erzählt, wie Leo hilflos und auf sich alleingestellt dabei zusieht, wie sie ihren Freund, zu dem sie eine so vertrauensvolle Beziehung führte, nach und nach verliert. Sie weiß nicht was sie tun soll, denn jede Intervention fühlt sich wie ein Verrat an. Leo ist in Sorge um Simon und fürchtet sein unkontrolliertes Handeln, nimmt ihn aber gleichzeitig vor Außenstehenden in Schutz. Sie wird zu einer Co-Kranken.
"Ich bin nicht da" ist ein Portrait einer innigen Paarbeziehung und ein Roman über psychische Gesundheit, der nicht aus der Sicht des Kranken, sondern des Angehörigen geschrieben ist. Medizinische Aspekte, Therapie, Medikamente und Heilung spielen keine wesentliche Rolle. Ungläubig verfolgt man, wie schnell sich ein Mensch verändert und zu welchen Handlungen er fähig ist.
Es ist eine erschütternde, mitnehmende Geschichte, die nichts beschönigt, die Tabus bricht und die durch die Ich-Perspektive und die spürbare Hilflosigkeit der Protagonistin erschreckend real wirkt. Pendelnd zwischen Hoffnung und Verzweiflung fragt man sich selbst, wann man in solch einer Situation eingreifen würde und wann es zu einem Vertrauensbruch führen würde.
Lize Spit bleibt vergleichbar mit "Und es schmilzt" ihrem schnörkellosen, sehr direkten Schreibstil treu, ohne die Empathie für ihre Figuren zu verlieren. Es ist eine fordernde Lektüre, die den langsamen Verlust eines geliebten Menschen beschreibt und die durch die kurzen Abschnitte in der Gegenwart, die wie ein Countdown geschildert sind, für Spannung sorgt, die sich durch die sehr detaillierte Beschreibung von Simons Wesensveränderung etwas verliert.

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Veröffentlicht am 23.07.2022

Spannender, wendungsreicher Thriller mit aktueller Thematik und vielen undurchsichtigen Personen. Neben den Gefahren des Internets handelt der Roman von Traumata und schwierigen Familienverhältnissen.

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. (Die Emer-Murphy-Serie 1)
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Lotte Wiig ist Autorin eines Mamablogs und vermarktet zusammen mit ihrem Ehemann Jens ihr gesamtes Familienleben auf Instagram. Je mehr sie über die zweijährige Tochter Poppy posten, desto mehr Follower ...

Lotte Wiig ist Autorin eines Mamablogs und vermarktet zusammen mit ihrem Ehemann Jens ihr gesamtes Familienleben auf Instagram. Je mehr sie über die zweijährige Tochter Poppy posten, desto mehr Follower und Werbeeinahmen haben sie. Zweifel an der Inszenierung ihres perfekten Lebens kommen Lotte als sie und ihre Tochter von einem Stalker bedroht werden. Dann verschwindet Poppy am Geburtstag ihrer Mutter spurlos, als die Eltern bei einem gesponserten Spa-Aufenthalt sind und Poppy bei ihrem Großvater ist.
Die Polizei ermittelt und hinterfragt, ob es eine Verbindung zu einem vor kurzem entführten kleinem Mädchen gibt, dass jedoch zwölf Stunden später wieder auftauchte. Kommissarin Emer Murphy, die gerade aus einer psychiatrischen Einrichtung entlassen wurde und noch unter Medikamenten steht, stürzt sich in die Ermittlungen, denn die verschwundene Poppy erinnert sie an ein tragisches Ereignis ihrer Vergangenheit, das sie noch nicht verarbeitet hat.
"Poppy - Dein Kind verschwindet. Und die ganz Welt sieht zu" ist der Auftakt einer norwegischen Krimi-Reihe um die Ermittlern Emer Murphy. Es ist ein Thriller mit moderner Thematik, der aus dem Blickwinkel verschiedener Personen geschildert ist. Auf diese Weise erhält man Einblicke in die Familie Wiig, die nicht ganz so perfekt ist, wie sie sich in den sozialen Medien darstellt und in das Leben der Kommissarin Murphy, die selbst ein Päckchen zutragen hat und nach einem Zusammenbruch vor wenigen Wochen noch nicht diensttauglich ist.
Die Handlung wird dabei regelmäßig von Kommentaren auf Lottes Blog oder von Foreneinträgen unterbrochen, was für Abwechslung sorgt und zu Spekulationen führt, ob der Täter unter den bösartigen oder scheinheiligen Kommentatoren sein könnte.
Dabei und durch die Ermittlungen der Polizei kommen immer mehr Details aus Lottes Vergangenheit zutage, so dass fraglich ist, ob es sich um einen klassischen Entführungsfall handelt - insbesondere da es keine Lösegeldforderung gibt - oder ob jemand gezielt Lotte schaden und sich an ihr rächen möchte. Ausgeschlossen werden kann jedoch auch nicht, dass es sich beim Täter um jemanden handelt, der Mitleid mit Poppy hatte und ihr eine bessere Mutter sein möchte.
Der Thriller ist spannend und wendungsreich, da die Mehrzahl der handelnden Personen nicht vertrauenswürdig erscheint und etwas zu verbergen hat.
Der Thriller übt Kritik am Umgang mit Social Media und insbesondere an der öffentlichen Zurschaustellung von Kindern. Gleichzeitig werden die sozialen Netzwerke aber auch nicht nur verteufelt, wenn aufgezeigt wird, wie sich die Online-Community durch Crowdfunding an der Lösung des Falls beteiligt.
Neben den Gefahren des Internets handelt der Roman von schwierigen familiären Konstellationen, von persönlichen Traumata und deren Auswirkungen auf die Gegenwart. Emotional schwankt man zwischen Mitleid und Wut und folgt gebannt die Aufklärung des Falls, in dem es so viele Verdächtige und Motive und so wenig Spuren gibt.
Kommissarin Murphy gilt als intuitive Profilerin, die jedoch aufgrund ihrer Erkrankung stark eingeschränkt ist. Für mich blieb sie in diesem Auftaktband etwas blass und hält damit noch Potential für weitere Bände der Reihe bereit.

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