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Veröffentlicht am 14.06.2023

Kleine Grausamkeiten

Kleine Grausamkeiten
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Die drei Drumm-Büder könnten unterschiedlicher nicht sein. William ist der älteste und ein erfolgreicher Filmproduzent, Brian der mittlere der drei Brüder ist Lehrer und arbeitet später als Manager und ...

Die drei Drumm-Büder könnten unterschiedlicher nicht sein. William ist der älteste und ein erfolgreicher Filmproduzent, Brian der mittlere der drei Brüder ist Lehrer und arbeitet später als Manager und Künstleragent. Bleibt noch Luke, der jüngste. Er ist psychisch schwer instabil und sehr einsam. Daran ändert auch seine Berühmtheit nichts. Luke ist ein international gefeierter Popstar. Es gibt jedoch eine Sache die die drei Männer gemeinsam haben. Ihre narzisstische Mutter. Von an Beginn an hat sie die Geschwister manipuliert und spüren lassen, wer von den dreien bei ihr den Vorzug bekommt. William, Brian und Luke beginnen schon sehr bald Spielchen zu spielen. Diese werden desto älter sie werden zu Grausamkeiten, erste kleine dann große. Bis diese Grausamkeiten eines Tages eskalieren und zwei der Brüder vor einem Sarg stehen. Einer der drei Brüder ist tot. Warum? Und vor allem Wer?

Dieses Buch hat mich vor allem wegen seines Titels angesprochen. Vorab kann man schon sagen, der Titel ist Programm. Das Buch ist in drei Teile unterteilt. Jeder der Brüder bekommt einen eigenen Abschnitt. Wir als Leser verfolgen das Leben der Protagonisten seit Anbeginn der Kindheit bis ins Jetzt. Wir lesen alle Taten die begangen wurden, alle Gefühle die verletzt wurden, Leben das zerstört wurde. Als Leser fragt man sich lange, warum? wofür? wie kann man? Also bei mir haben sich sehr viele Gefühle abgespielt. Man erfährt tatsächlich erst am Ende, wer die Person im Sarg ist und wie es dazu kam.

Für mich war dieses Buch sehr gelungen. Die Geschichte hat mich gepackt. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Die Protagonisten und Charaktere sind bis ins kleinste Detail stimmig ausgearbeitet. Es gibt das gesamte Buch über absolut keine unlogischen Szenen und nicht passende Stellen.

Dieses Buch hat für mich alles erfüllt. Ich bekam wie der Titel bereits beschreibt, Grausamkeiten und das Leben drei gestörter Menschen zu sehen, die Dank ihrer Mutter nie wirklich glücklich waren.

Für mich war "Kleine Grausamkeiten" bestimmt nicht das letzte Buch von Liz Nugent.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

In unseren Kreisen

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Für eine kleine Familie, bestehend aus Tatjana, Nikolai und der gemeinsamen Tochter Marie verändert sich auf einen Schlag alles. Das „alte“ Leben, dass sie kannten, ist plötzlich verschwunden. Hier denkt ...

Für eine kleine Familie, bestehend aus Tatjana, Nikolai und der gemeinsamen Tochter Marie verändert sich auf einen Schlag alles. Das „alte“ Leben, dass sie kannten, ist plötzlich verschwunden. Hier denkt man vermutlich sofort an einen tragischen, schlimmen Schicksalsschlag. Doch dem ist nicht so. Tatjana hat plötzlich und unerwartet geerbt. Ihre Tante Rose ist verstorben. Das Verhältnis war so mittelmäßig, man hat ab und an voneinander gehört, die Lebenseinstellungen- und Ansichten waren einfach zu unterschiedlich.
Aber so eine Erbschaft muss man doch annehmen, oder? Immerhin geht es hier um eine luxuriöse Villa, erbaut in den 1930er Jahren, einen Betrag in Millionenhöhe am Konto. Man wohnt nun in einem schicken Viertel der Stadt, die Tochter kann nun eine Privatschule besuchen, denn Geld ist ja nun genug vorhanden. Natürlich zieht man auch aus der kleinen beengten Wohnung aus, in der man eigentlich immer glücklich war, in der man sich wohlgefühlt hat. Das Verhältnis mit den Nachbarn ist noch etwas unterkühlt, aber das wird sich bestimmt noch legen.
Ja, ganz bestimmt. Denn so macht man das. Wenn man so viel Geld, ein Haus und alle Möglichkeiten geschenkt bekommt, dann muss man diese doch annehmen? Auch wenn man früher eine komplett andere Einstellung zu vielen Themen hatte. Die guten Freunde, mit denen man sich immer prima verstanden hat, eben wegen der selben Ansichten, ach die werden das schon verstehen.
Bestimmt werden Tatjana, Nikolai und Marie glücklich werden. Oder?

Bei diesem Roman von Georg M. Oswald haben mich sofort das Cover und die Kurzbeschreibung angesprochen. Ich wusste hier nicht was auch mich zukommt, was mich in diesem Buch erwarten wird. Die ersten Seiten waren etwas holprig, danach nahm das Buch aber sehr an Fahrt und auch an Tiefe zu. Schnell ist man Mitten im Geschehen. Die Gedanken rasen. Wie würde ich handeln? Wie würde ich mich fühlen? Alles, was mir lieb war, alles womit ich glücklich war, über den Haufen schmeißen? Für viel Geld und eine Villa? Dann wieder die Gedanken, man macht das doch so, ist ja klar.
Dann eine gut platzierte Wendung, die alles sofort in Frage stellt, wie verhält man sich nun richtig? Was ist richtig und falsch? Wie weit sollte man sich selbst verlieren?
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil war sehr stimmig und gut zu lesen. Dieser Roman lädt zum Nachdenken ein. Zum Nachdenken darüber, ob Geld und Reichtum alles ist. Das Ende des Buches, lies mich eine Zeitlang etwas ratlos zurück, doch ich denke, der Autor regt auch hier wieder zum Nachdenken an.

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Veröffentlicht am 08.11.2022

Brave Mädchen weinen nicht

Brave Mädchen weinen nicht
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Grace ist ein sechzehn Jahre altes Mädchen. Ein Teenager im besten Alter, um Feiern zu gehen, sich das erste Mal richtig zu verknallen und jede Menge tolle Erfahrungen mit ihren besten Freundinnen zu sammeln. ...

Grace ist ein sechzehn Jahre altes Mädchen. Ein Teenager im besten Alter, um Feiern zu gehen, sich das erste Mal richtig zu verknallen und jede Menge tolle Erfahrungen mit ihren besten Freundinnen zu sammeln. Gelangweilt von der Schule, genervt von den Eltern und Geschwistern zu sein.

Jedoch sieht das Leben von Grace ebenso nicht aus. Grace ist zwar sechzehn Jahre alt, aber da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Denn Grace lebt in der FLDS. Hierbei handelt es sich um die Sekte „Fundamentalistische Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“. Für Grace steht nun großes bevor. Sie soll mit ihren sechzehn Jahren die dritte Ehefrau des doppelt so alten Mannes Michael werden.

Grace wird darauf hin auch verheiratet, nach der „Hochzeitsnacht“ (ja unter Anführungszeichen, denn eigentlich sprechen wir hier von einer Vergewaltigung) reißt Grace aus und landet in Las Vegas. Noch immer völlig überfordert nun in der normalen Welt angekommen zu sein, findet sie jedoch schnell Anschluss und eine Arbeitsstelle. Ihre Freundin und Kollegin Betty bietet ihr in ihrer Wohnung eine Schlafmöglichkeit an. Kurz darauf verliebt sich Grace in George. Alles scheint für Grace gut zu werden. Doch die Liebschaft mit George bleibt nicht ohne Folgen. Grace ist schwanger und begeht hierbei einen fatalen Fehler. Denn Michael sucht nach seiner Ehefrau. Er muss sie finden und in die FLDS zurückbringen und das schnellstmöglich. Er kann unmöglich mit der Tatsache leben, dass dieses Mädchen reiß aus genommen hat um vor ihm und dem gemeinsamen Leben zu fliehen. Immerhin haben Mädchen und Frauen in dieser Sekte einfach nur brav zu sein und zu gehorchen. Nicht mehr und nicht weniger. Grace passt daher überhaupt nicht ins Schema.

Es kommt, wie es kommen muss und Michael spürt Grace auf. Er verschleppt sie, prügelt ihr mit Gewalt wieder Gehorsam ein und bringt Sie zurück in die FLDS. Dort bekommt Grace dann auch ihr Kind. Mehr möchte ich ab hier nicht mehr verraten, es soll ja für den Leser spannend bleiben.



Der gewohnte Schreibstil der Autorin war hier wieder flüssig und gut zu Lesen. Spannung vermisst man hier absolut nicht. Für mich war das Buch dennoch sehr schwer zu Lesen. Die Geschichte und die darin vorkommenden Personen sind natürlich nur fiktiv. Dennoch muss man sich bewusst sein, dass es diese Sekte gibt. Es gibt und gab Menschen, die genau so leben wie es im Buch beschrieben ist. Die Tatsache das dies alles vor den Augen der Regierung und der gesammelten Welt passiert, ohne dass hier eingegriffen wird macht den Leser einfach nur unheimlich wütend. Zumindest erging es mir so. Zu lesen und zu wissen! dass hier Mädchen mit 14 Jahren verheiratet und geschwängert werden ist einfach unglaublich. Ebenso das Wissen über den offensichtlichen Inzest gegen nichts unternommen wird.

Oftmals fehlen mir einfach nur die Worte. Im Buch wird sehr gut das Leben und der Werdegang von Libby erzählt. Ein sehr gutes gelungenes Buch für das man definitiv sehr gute Nerven braucht.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Das Gotteshaus

Das Gotteshaus
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Chapel Croft. Ein Dorf. Eine verdammt düstere Vergangenheit und Gegenwart. Vor 500 Jahren wurden Märtyrer bei lebendigem Leib verbrannt. Vor 30 Jahren verschwanden zwei junge Mädchen spurlos. Vor ein paar ...

Chapel Croft. Ein Dorf. Eine verdammt düstere Vergangenheit und Gegenwart. Vor 500 Jahren wurden Märtyrer bei lebendigem Leib verbrannt. Vor 30 Jahren verschwanden zwei junge Mädchen spurlos. Vor ein paar Monaten erhängt sich der Pfarrer vor Ort in seiner Kirche.

Pfarrerin Jack Brooks wird nach einem Vorfall in ihrer Gemeinde samt ihrer Tochter versetzt. Genau, nach Chapel Croft. Dort stoßen die Pfarrerin und der Teenager auf viele sehr unheimliche Vorfälle und auf seltsame Bewohner, die alle sehr viele Geheimisse zu verbergen wissen und auf einen erhängten Pfarrer. Aber hat sich dieser wirklich erhängt? Warum verschwanden die beiden Mädchen vor 30 Jahren? Sind sie wirklich gemeinsam weggelaufen und haben dem Ort den Rücken gekehrt und leben nun ein anderes Leben, so wie sich die Dorfbewohner das Erzählen? Oder sind die beiden gar nicht mehr am Leben?

Jack eckt mit ihrer direkten und neugieren Art bei vielen Bewohnern an. Dazu kommt noch das Jack eine Frau ist. Sie hat keinen leichten Start in diesem altertümlichen Ort. Sie wird mit ihrer Vergangenheit und dem Vorfall, der sich in ihrer alten Gemeinde ereignet hat konfrontiert. Sie wird bedroht, ihr Eigentum wird beschädigt. Nach und nach merkt sie das sie auf der richtigen Spur ist. In diesem Ort stimmt etwas ganz und gar nicht, und das hat nicht nur mit dem unheimlich anhimmeln dieser Märtyrer zu tun. Sie ist der Auflösung der Vorfälle der letzten 30 Jahre sehr nahe und muss dieses Wissen bitter büßen. Ebenso ihre Tochter Flo, die sich unwissend in große Gefahr begibt.

Welchen Preis hat die Wahrheit? Und sind die Bewohner bereit diesen auch zu bezahlen?

Ab Seite 1 war ich in Chapel Croft. Ich stolperte mit Jack und Flo über die Grabsteine vor ihrem Haus. Fühlte das bedrückende unheimliche Gefühl in dieser alten unheimlichen Kirche. Chapel Croft ist kein schöner Ort. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, spannend, unheimlich und packend. Die Szenen sind anschaulich und bildlich beschrieben, das gesamte Buch sehr atmosphärisch. Die Spannung baut sich fortlaufend immer mehr und mehr auf. Lange Zeit versucht man zu verstehen was genau passiert ist, viele Handlungen aus vielen Jahren vermischen sich und werden zum Schluss zu einem großen gemeinsamen Nenner.

Während des Lesens wusste ich zu keinem Zeitpunkt wer hier sein böses Unwesen treibt und was genau vor 30 Jahren wirklich passiert ist. Der Schluss und das Ende waren schlüssig und sehr spannend.

Ein spannender Thriller bei dem alles passte!

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Das Haus der stummen Toten

Das Haus der stummen Toten
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Eleanor hatte es nie leicht. Ihre Mutter starb bald, Geschwister hatte sie keine. Die einzige Option für sie als Kind damals war ihre Großmutter Vivianne. Vivianne hingegen war keine leichte Frau, man ...

Eleanor hatte es nie leicht. Ihre Mutter starb bald, Geschwister hatte sie keine. Die einzige Option für sie als Kind damals war ihre Großmutter Vivianne. Vivianne hingegen war keine leichte Frau, man kann behaupten Eleanor hatte nicht unbedingt eine schöne Kindheit, dennoch hängt sie an ihrer Großmutter und liebt sie. Die Beiden haben nun eine Vereinbarung. Eleanor ruft sie einmal wöchentlich an, immer am selben Tag. Weiters muss Eleanor sonntags zum Essen bei Vivianne vorbei kommen.

An so einem Sonntag findet Eleanor ihre Großmutter tot auf. Ermordet. Der Täter flüchtet vom Tatort, Eleanor kann ihn noch kurz sehen. Doch dies ist leider keine Hilfe, denn sie leidet an Gesichtserkennungsschwäche. Das bedeutet jeder könnte an Eleanor vorbeigelaufen sein, sie könnte die Person sogar kennen, doch sie würde den Mörder niemals wieder erkennen.



Eleanor erfährt nach dem Mord, dass sie von ihrer Großmutter einen Hof namens „Solhöga“ geerbt hat. Vivianne hatte zu Lebzeiten diesen Hof niemals erwähnt. Eleanor ist zu Recht verwundert, macht sich jedoch mit ihrem Freund und ihrer Tante auf den Weg dorthin, um sich mit einem Anwalt zu treffen der gemeinsam mit den Frauen und Eleanors Freund den Nachlass regeln wird.

Schon bald ereignen sich die ersten mysteriösen Dinge, bald darauf gibt es Verletzte. Schnell wird Eleanor klar, dass sie nicht alleine auf dem Anwesen sind. Schnell stellt sich für alle Beteiligten die Frage wie sie bei dem schlimmen Wetterverhältnissen wieder wegkommen und nein viel mehr, ob sie überhaupt wieder lebend wegkommen.



Ich kannte noch kein Buch der Autorin und war gespannt da mich der Klappentext sofort überzeugen konnte und ich wurde nicht enttäuscht. Die Atmosphäre war ab Seite 1 zu 100% vorhanden. Stark, düster, bedrückend. Der Schreibstil ist flüssig und man kommt sehr gut voran. Einige Szenen waren so treffend beschrieben das ich die bedrückende Stimmung und die Angst teilweise selbst spüren konnte.

Die Geschichte ist fortlaufend spannend, durch die Rückblicke wird sich nochmals aufgewertet. Die Auflösung und die Wendung der Geschichte fand ich stimmig und auch überraschend.

Mich konnte dieser Thriller definitiv überzeugen!

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