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Veröffentlicht am 07.08.2022

Bewölkt aber trocken

Bewölkt aber trocken
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Ein Buch, das dem Leser richtig an die Nieren geht und ich mußte beim Lesen immer wieder einmal absetzen, denn ich kann absotut nicht verstehen, wie ein Mensch (zudem sogar ein geistig sehr intelligenter) ...

Ein Buch, das dem Leser richtig an die Nieren geht und ich mußte beim Lesen immer wieder einmal absetzen, denn ich kann absotut nicht verstehen, wie ein Mensch (zudem sogar ein geistig sehr intelligenter) so weit abrutschen kann und sein Leben ganz vom Teufel Alkohol bestimmen läßt. Lucy ist 35 Jahre alt, Lehrerin, sie hat eine 14jährige Tochter aus einer früheren Beziehung und einen zweijährigen Sohn mit ihrem Mann Lars, einen Unternehmensberater. Die täglichen Arbeiten, der Beruf, der Haushalt die Kinder fressen Lucy auf, sie fühlt sich überfordert und in einem Hamsterrad. Zur Beruhigung trinkt sie abends ein Gläschen Wein, dann eine ganze Flasche und dann kommt noch ihr Freund Wodka hinzu. Die Flaschen versteckt sie in der Sockenschublade. Doch bald merkt man im Beruf, dass mit ihr etwas nicht stimmt, sie hat viele Fehlzeiten, schmeißt UnmengeTabletten gegen ihre Kopfschmerzen, dem Kater ein, Ihr Tochter merkt, dass die Mutter trinkt. Als sie dann im trunkenen Zustand einen Autounfall mit ihrem kleinen Sohn auf dem Rücksitz verursacht und ihr der Führerschein genommen wird, zieht ihr Mann die Konsequenzen und zieht aus. Bei ihrer Freundin Marie macht sie den kalten Entzug und die meldet sie dann auch in einer Suchtklinik an. Lucie fällt das Leben und die Einschränkungen dort schwer, ich selbst mußte beim Lesen immer wieder staunen, wieviel Selbständigkeit den Patienten genommen wurde, wie das Besuchrecht geregelt ist und wie die Therapien ausgearbeitet werden. Doch dann hat Lucie einen Rückfall, in einer Gastwirtschaft betrinkt sie sich total. Aber in dieser Entzugsklinik findet sie bald Freunde, alle haben die gleichen Probleme, sind irgendwie komisch, aber halten dennoch zusammen, Am Schluß kehrt Lucie zu ihrer Familie als trockene Alkoholikerin zurück. Mich hat das Buch sehr nachdenklich werden lassen. Vor allem das Leben der Kranken in der Klinik wird hier so genau geschildert, die Empfindungen und die Sorgen der Patienten, die alle sehr schwere Schicksalsschläge hinter sich haben. Und dennoch habe ich mich immer wieder gefragt, wie tief ein Mensch so sinken kann. Haben diese Leute denn überhaupt kein Scham- oder Selbstwertgefühl. Sie zerstören mit dem Alkohol ihr Leben, ihre Familien, ihren Beruf und bleiben nicht zuletzt einsam und wirtschaftlich ruiniert zurück. Die Autorin schreibt derart intensiv, man meint, mit am Tisch in der Klinik zu sitzen. Trotz aller Widrigkeiten und Abstürzen zum Trotz endet das Buch wirklich gut. Das Cover ist hellblau und mit Regentropfen versehen, an der oberen Ecke schleicht sich eine drohende, dunkle Wolke ins Bild. Das Bucht hat mich sehr aufgewühlt und ein paarmal war ich versucht, nicht weiterzulesen

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Veröffentlicht am 03.08.2022

Ungeborene Hoffnung

Ungeborene Hoffnung
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Ein Buch, das dem Leser ziemlich viel abverlangt und man sich überhaupt vorher keine Gedanken gemacht hat, was manchen Paare alles auf sich nehmen, um endlich Eltern zu werden. Elodie und Egar kennen sich ...

Ein Buch, das dem Leser ziemlich viel abverlangt und man sich überhaupt vorher keine Gedanken gemacht hat, was manchen Paare alles auf sich nehmen, um endlich Eltern zu werden. Elodie und Egar kennen sich seit ihrer Jugend und heiraten früh. Sie genießen ihr Leben und als sie dann endlich ein Kind wollen, stellen die Ärzte fest, das Elodie unfruchtbar ist. Sie beginnt eine Hormonbehandlung, die aber keine Wirkung zeigt. Dann beschreiten sie den Weg der künstlichen Befruchtung. Von ihrer Verwandtschaft wird ihnen dafür Geld zu Verfügung gestellt. Doch dieser Weg zeigt sich als sehr schwierig, es werden viele Untersuchungen unternommen, Elodie wird mit Hormonen vollgestopft und bei der Entnahme der Eizellen wird eine Vene verletzt und sie verblutet fast. Doch gleich beim ersten Versuch wird sie schwanger, erlitt dann aber eine Fehlgeburt. Die anderen Embryonen führten ebenfalls zu keiner Schwangerschaft. All ihre Empfindungen und Ängste schreibt sie in einem Blog nieder und sie erhält viel Zuwendung von Frauen, denen es ebenfalls so geht wie ihr. Vor lauter Bemühen um eine Schwangerschaft geriet ihre Ehe in Gefahr. Letztendich sehen Elodie und Egar es ein, niemals Eltern werden zu können und richten ihr Leben neu ein. Aber irgendwo in der hintersten Ecke ihrer Seele hofft Elodie weiter auf ein Kind. Das Buch ist voller Emotionen, man blickt bis in die Seele der Protagonistin. Als Außenstehende haben wir bislang oft keine Ahnung, wie schwierig und mitunter auch schmerzhaft der Weg einer künstlichen Befruchtung ist. Elodie läßt uns tief in ihr Leben blicken und erklärt uns die medizinischen Vorgänge. Dies alles zeigt uns, dass wir uns glücklich schätzen können, auf normalen Wege schwanger zu werden und einem gesunden Kind das Leben zu schenken.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Das Tor zur Welt

Das Tor zur Welt: Träume
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Ein historischer Roman mit über 600 Seiten, der aber so interessant und spannend zu lesen ist, dass man am Ende noch weiter lesen möchte, da zumal der erste Band dieses Buches mit einem Pageturner endet. ...

Ein historischer Roman mit über 600 Seiten, der aber so interessant und spannend zu lesen ist, dass man am Ende noch weiter lesen möchte, da zumal der erste Band dieses Buches mit einem Pageturner endet. Die Geschehnisse im Roman spielen zwischen 1892 und 1911. Wir erfahren über das Leben zweier junger Frauen, wie es unterschiedlicher nicht sein könnte. Ava ist ein Adoptivkind, die auf dem Moorhof schwer arbeiten muß. Als die Familie sich nach Hamburg aufmacht, um ein Auswandererschiff nach Amerika zu besteigen, wird sie zurückgelassen. Durch verschiedene Arbeiten bringt sie sich mühsam durch. Claire ist eine verwöhnte junge Frau aus der besseren Gesellschaft. Sie ist aufmüpfig, will etwas erleben und immer mit dem Kopf durch die Wand. Ihre Mutter, eine Witwe, kann sie kaum bändigen. Und dann treffen sich die beiden jungen Frauen in der Auswanderstadt, jede hat einen anderen Grund, dort zu arbeiten. Aber auch junge Männer treten in das Leben der beiden Frauen, die sich inzwischen miteinander angefreundet haben. Doch die Liebe scheint ihnen kein Glück zu bringen. Die Autorin schreibt derart interessant und so lebensnah, man meint den Gestank in den Gräben und den Unrat zu riechen. Sie beschreibt einsteils mit akribischer Genauigkeit die Armut, andernteils läßt sie uns am Glanz und an der Pracht der Reichen teilhaben. Hier wird vor allem die Auswanderung nach Amerika zum Thema gemacht, wie die armen Leute nach Hamburg strömten und unter den schlechtesten Bedingungen auf dem Zwischendeck ihre Reise antreten mußten und viele dies nicht überlebten. Die Protagonisten kommen uns wie Bekannte vor, so echt werden hier ihre Eigenschaften dem Leser nähergebracht. Man fühlt und leidet mit ihnen. Was dem ganzen Buch noch einen besonderen Reiz gibt ist der kursiv geschriebene Einschub aus dem Jahr 1883. Erst auf der letzten Seite wird das Rätsel nur teilweise gelöst, zumal weiß man zumindest wer zwei Personen sind. Der Einband ist dem Inhalt angepaßt. Man kann kaum abwarten, wie das Leben von Ava und Claire weitergeht.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Bildergestöber

Bildergestöber
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Ein Familienepos, das sich über vier Generationen erstreckt, wenn man die jüngsten Familienangehörigen noch dazu nimmt, über fünf. Der Autor schreibt hier über seine Vorfahren, die aus sehr starken Frauen ...

Ein Familienepos, das sich über vier Generationen erstreckt, wenn man die jüngsten Familienangehörigen noch dazu nimmt, über fünf. Der Autor schreibt hier über seine Vorfahren, die aus sehr starken Frauen besteht. Angefangen mit der Urgroßmutter Charlotta, die zwei Weltkriege miterleben mußte und von einem verwöhnten Kind aus besserer Gesellschaft dann durch die Spielsucht ihres Mannes mit ihrer Tochter Magda ein einfaches Leben führen mußte. Magda, verliebt in einen verheirateten Mann, wird früh schwanger, bleibt mit der Tochter Mia allein bis sie dann einen fleißigen rechtschaffenden Arbeiter heiratet. Mia verliebt sich wieder sehr jung in einen Maurer und Fußballer und heiratet ihn, obwohl die Eltern dagegen waren. Mias Kinder sind Ruth, Richard und Nicole. Und eben dieser Richard nimmt sich die Zeit und die Mühe, um über seine Famiie zu schreiben. Ruth ist ein Freigeist, ein Kind der 50iger und hat selbst drei Söhne. Dies wäre dann die gesamte Familienkonstellation. Als sich die Geschwister am Familiengrab der Eltrern treffen, kommen die Erinnerungen hoch. Ruth hat eine Schuhschachtel voller Fotos. Richard nimmt sie nach und nach zu Hand und so entstehen die einzelnen Erinnerungen. Sie gehen dabei nicht jahreszahlenmäßig vor, sondern eben so, wie die Fotos kommen: 1934, 1956, 1927, 1942. Der Autor hat hier die Geschichten seiner Familie erzählt, vieles ist Wahrheit, manches ist Fiktion, gekonnt gemischt, das dem Leser nicht auffällt aber nur der Autor weiß, wie es sich richtig verhält. Wir erleben hier das Wirtschaftswunder mit, Sozialwohnungen, den Krieg, die Flucht und Vertreibung, die ersten Reisen über den Brenner, die 50iger Jahre, die wilden 70iger mit den Gammlern, Hippies und den langhaarigen Bands. Viele Lieder, die hier beschrieben werden, erwecken auch in mir Erinnerungen und Melancholie und oftmals meint man, man sitzt am Tisch bei den Meynerts und Bluhms. Der Autor versteht es, uns an deren Leben teilhaben zu lassen, die Sprache ist gut verständlich geschrieben und sehr interessant aufgeglieder, die über 500 Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Für mich war es fast ein Remake in meine Kindheit und Jugend. Einfach herrlich. Auch das Cover ist sehr gekonnt gestaltet. Es zeigt Puzzlestücke von Menschen, die meiner Meinung nach aus Originalfotos der Familie stammen. Selten habe ich so ein faszinierendes Buch gelesen.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Paris und die MÖRDER der Liebe

Paris und die Mörder der Liebe
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Super, ich muß schon sagen, ich bin mehr als begeistert. Ein Buch, das unseren Zeitgeist widerspiegelt wo nichts ohne Handy, Smarthphone; Internet, Facebook, Twitter und der allgemeinen Social Media mehr ...

Super, ich muß schon sagen, ich bin mehr als begeistert. Ein Buch, das unseren Zeitgeist widerspiegelt wo nichts ohne Handy, Smarthphone; Internet, Facebook, Twitter und der allgemeinen Social Media mehr geht. Eine Firmenfeier auf einen Boot in der Seine. Die Mitarbeiter eines Mulitmediakonzern haben das Boot gechartet, das plötzlich einen Brückenpfeiler rammt. Sehr viele Mitarbeiter sind schwer verletzt und die erfolgreiche Lobbisten Laetitia kommt dabei ums Leben. Die Leute auf dem Schiff wurden allesamt mit Liquid Ecstasy vergiftet. Der etwas knorrige Kommissar Lafargue ist mit den Ermittlungen beauftragt. Doch schon am nächsten Tag sind sämtliche User Daten im Netz veröffentlicht und man kann sämtliche Dating Apps einsehen. Sexspiele wurden mit einer heimlichen Kamera aufgenommen und so mancher Pariser erkennt sich selbst beim Seitensprung wieder. Sogar von Lafargues Mitarbeiterin grassiert ein Sexvideo im Netz. Diesen Mann hat sie bei einer Party kennengelernt. Wußte Laetitia zu viel, wollte sie aussteigen? Wurde sie deshalb ermordet? Als Täterin kommt die Datenschutzaktivistin Zoe schnell in das Visier der Ermittler. Doch als ein Zeuge vernommen wird, wird bei ihm ein geheimnisvolles Manuskript gefunden. Und dann fehlt plötzlich von der Mitarbeiterin Jinjin jede Spur. Der Autor, der unter einem Pseudonym schreibt, hat sich voll in die Welt von Social Multimedia hineingearbeitet. Sehr spannend läßt er uns die Tücken dieser Technik erkennen und doch sind wir alle gefangen davon und können uns keine fünf Minuten von unseren technischen Spielsachen trennen, denn dann haben wir sofort Entzugserscheinungen. Lafargue arbeitet sich durch das Netz des Datendschungels und mit Hilfe seiner jahrelangen Erfahrung kommt er dem Täter schließlich immer näher, bis es keinen Ausweg mehr gibt. Das Buch ist von der ersten Seite an total interessant, geschehen doch immer wieder neue Ereignisse, die uns erschüttern und der Spannungsbogen steigt von Seite zu Seite. Zwar kommt schon von Anfang an der Mörder ins Spiel, er erzählt uns in Ich-Form von seinem Leben und seinen Taten. Doch bis zum Schluß bleibt er der große Unbekannte und als wir erfahren, wer sich hinter dieser Maske verbirgt, sind wir geschockt. Gerne würde ich einen weiteren Fall mit Kommissar Lafargue lesen. Das Cover ist sehr beeindruckend. Es zeigt uns das nächtliche Paris, die Seine und das Brückengeländer ist dicht an dicht mit Liebesschlössern behängt.

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