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Shilo_

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2022

Unschuldig fürs Leben gezeichnet

Der Hunger nach Leben
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1930 verliert der 11jährige Noah Haffner durch Verleumdung seinen Vater und die Familie verliert ihr gesamtes Hab und Gut. Die Menschen in der Ukraine leiden unter dem Holodomor und Noah versucht alles, ...

1930 verliert der 11jährige Noah Haffner durch Verleumdung seinen Vater und die Familie verliert ihr gesamtes Hab und Gut. Die Menschen in der Ukraine leiden unter dem Holodomor und Noah versucht alles, um seine Mutter und die Geschwister vor dem drohenden Hungertod zu bewahren. Auf seinen Streifzügen nach Nahrungssuche lernt er das Mädchen Jakobine kennen. Sie wird für ihn ein Lichtstrahl in dieser schrecklichen Zeit. Und Jakob gibt nicht auf.
Zehn Jahre später glaubt Jakob sich eine sichere Existenz aufgebaut zu haben. Er will nun um Jakobines Hand anhalten, doch das Schicksal schlägt erneut zu.
Dieser Roman basiert auf den Aufzeichnungen eines Zeitzeugen. Die grauenhaften Handlungen an den Menschen unter Stalin hat die Autorin feinfühlig und nachvollziehbar beschrieben. Es ist ein Stück ukrainischer Geschichte, die noch heute gerne verschwiegen wird. Die Willkür der Staatssicherheit und ihren Schergen ist unvorstellbar unmenschlich und brutal. Sehr oft dachte ich, jetzt kann es nicht schlimmer werden, doch da irrte ich mich ganz gewaltig. Mit einem einfühlsamen und bewegenden Schreibstil führt Ella Zeiss durch die aufwühlende Handlung, auf deren Fortsetzung ich sehr gespannt bin.
Mein Fazit:
Ein meisterhaft geschriebenes Stück Zeitgeschichte, das ich bedingungslos weiter empfehlen kann.
5 Sterne

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Ein aufwühlender Roman

Tür im Sand
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Für „Ärzte ohne Grenzen“ ist Luca Salieri in Afghanistan im Einsatz. Dort lernt er den amerikanischen Soldaten Jack kennen und lieben. Doch Luca wird von den Taliban verschleppt und gerät in ihre Gefangenschaft, ...

Für „Ärzte ohne Grenzen“ ist Luca Salieri in Afghanistan im Einsatz. Dort lernt er den amerikanischen Soldaten Jack kennen und lieben. Doch Luca wird von den Taliban verschleppt und gerät in ihre Gefangenschaft, während Jack erfolglos nach ihm sucht.
Zurück in seiner Heimatstadt Positano freut sich Luca auf das Wiedersehen mit seiner Zwillingsschwester Sofia. Sie ist schwanger und stellt ihm ihren Verlobten vor. Es ist – Jack.
Dieser Roman ist eine Achterbahn der Gefühle. Er ist aus Lucas Sicht geschrieben und enthält immer wieder detaillierte Schilderungen von seinem Leben im Kriegsgebiet. Einfühlsam hat die Autorin seine innere Zerrissenheit dargestellt. Da sind einerseits die Kriegserlebnisse, die ihn nicht los lassen und andererseits der Verlust seiner großen Liebe an seine Schwester. Die Handlung ist emotional aufwühlend, jedoch sehr gut nachvollziehbar. Mit einem angenehmen und liebevoll gestalteten Schreibstil führt Nicole Stranzl durch diesen großartigen Roman.
Mein Fazit:
Eine Geschichte, die für sensible Leser kaum geeignet ist. Denn sie ist voller Drama und Emotionen, die bei mir manches Mal eine Gänsehaut verursacht haben. 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.07.2022

Eine Frau kämpft für die Kinder

Die Tucherbin
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Im Jahr 1837 ist Köln zu einer Industriestadt geworden. Es gibt Arbeit, doch die Arbeiter leiden bittere Not. So müssen auch Kinder bis zu 14 Std. in den Fabriken arbeiten. Als Corinna Winterfeldt, die ...

Im Jahr 1837 ist Köln zu einer Industriestadt geworden. Es gibt Arbeit, doch die Arbeiter leiden bittere Not. So müssen auch Kinder bis zu 14 Std. in den Fabriken arbeiten. Als Corinna Winterfeldt, die Erbin eines Tuchfabrikanten, den Arzt Doktor Ludewig bei seinen Patientenbesuchen im Armenviertel begleitet, ist sie über das Elend der Menschen schockiert. Sie beschließt, einer Frau mit ihren beiden kleinen Kindern zu helfen. Jedoch hat ihr Onkel andere Pläne mit ihr. Corinna soll seinen Geschäftspartner August Wohlfert heiraten, in dessen Fabrik ebenfalls Kinder unter den schlimmsten Bedingungen arbeiten müssen. Für Corinna ist es unmöglich, einen solchen Mann zu heiraten und zu lieben. Corinna macht ihn auf die katastrophalen Umstände in seiner Fabrik aufmerksam, doch erst nachdem sich ein schrecklicher Unfall ereignet hat, kann sie ihn zum Nachdenken bringen.
Dieser Roman beschreibt eindringlich die Verhältnisse, in denen sich die Arbeiter zur damaligen Zeit befinden. Sie arbeiten für einen Hungerlohn und selbst kleine Kinder müssen in den Fabriken bis zum Umfallen schuften, um das Leben der Familie zu sichern. Der Hunger ist allgegenwärtig und eine Schulbildung gibt es für sie nicht.
Thea Blum hat in diesen Roman historische Personen einfließen lassen und sie gekonnt mit der Handlung verwebt. Die einzelnen Charaktere sind lebendig und authentisch dargestellt. Der Schreibstil führt flüssig durch diese fesselnde Geschichte.
Mein Fazit:
Ein spannendes Buch über das Bestreben einer jungen Frau, die Arbeitsbedingungen in den Manufakturen zu verbessern. 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.07.2022

Gänsehautfeeling pur

Déjà-vu
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Während draußen ein Schneesturm tobt, machen es sich Romy Leyendecker und ihre 14jährige Tochter zuhause gemütlich. Romy ist davon überzeugt, dass ihre Familie unter dem göttlichen Schutz steht. Als plötzlich ...

Während draußen ein Schneesturm tobt, machen es sich Romy Leyendecker und ihre 14jährige Tochter zuhause gemütlich. Romy ist davon überzeugt, dass ihre Familie unter dem göttlichen Schutz steht. Als plötzlich ein junges Pärchen an die Tür klopft, dessen Auto liegen geblieben ist, gewährt Romy ihnen Unterschlupf. Von der Außenwelt abgeschieden, nimmt nun das Unvorstellbare seinen Lauf.
H.C. Scherf hat mit diesem Roman wieder ein absolutes Meisterwerk geschaffen. Die Handlung ist voller Spannung, die sich Seite um Seite ins Unermessliche steigert. Unvorhersehbare Wendungen sorgten dafür, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte und auf einen Rutsch lesen musste. Die relevanten Protagonisten sind sehr gut und nachvollziehbar beschrieben und so habe ich mit Romy und Emma gelitten und gezittert, gehofft und gebangt. Der Ausgang dieses Thrillers traf mich völlig unerwartet.
Mein Fazit:
Ein Gänsehautthriller, den ich Liebhabern diese Genres ans Herz legen möchte. 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 28.07.2022

Zutiefst bewegend

Findelmädchen
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Die 6jährige Helga und ihr 7jähriger Bruder Jürgen leben seit 10 Jahren bei Pflegeeltern in Frankreich. Ihre Eltern sind verschollen und die beiden können sich an die Zeit vor ihrer Aufnahme in der Familie ...

Die 6jährige Helga und ihr 7jähriger Bruder Jürgen leben seit 10 Jahren bei Pflegeeltern in Frankreich. Ihre Eltern sind verschollen und die beiden können sich an die Zeit vor ihrer Aufnahme in der Familie nicht erinnern.
Weihnachten 1955 bekommen sie die Nachricht, dass ihr Vater lebt und sie in Köln erwartet. Kurz darauf reisen sie in ihre Heimat an den Rhein. Jürgen findet eine Arbeit bei den Ford-Werken und Helga hilft ihrem Vater in seinem neuerbauten Büdchen. Doch sie möchte das Gymnasium besuchen. Ihr Vater verwehrt ihr dieses und meldet sie statt dessen auf einer Haushaltungsschule an. Diese schließt ein Praktikum in einem Waisenhaus mit ein. Entsetzt und hilflos muss Helga mit ansehen, wie die Kinder dort behandelt werden. Vor allem ein Besatzerkind, dessen Vater ein Farbiger ist. Helga möchte dieses Kind beschützen, doch ihr sind die Hände gebunden.
Lily Bernstein hat die Zeit der Nachkriegsjahre sehr gut recherchiert. Das damalige Handeln, Denken und Fühlen der Menschen ist für uns heute kaum noch vorstellbar und sehr erschreckend. Die Protagonisten kommen sympathisch und authentisch auf den Leser herüber. Die aufwühlende und bewegende Handlung ließ mich das Buch kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil ist flüssig und führt lebendig durch diesen Roman.
Obwohl ich den ersten Teil „Trümmermädchen“ nicht gelesen habe, war ich sofort in der Geschichte drin.
Mein Fazit:
Ein hervorragend recherchierter Roman, fesselnd von Anfang an. 5 Sterne und ein ganz klare Leseempfehlung.

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