Cover-Bild Samson und Nadjeschda
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 27.07.2022
  • ISBN: 9783257072075
Andrej Kurkow

Samson und Nadjeschda

Sabine Grebing (Übersetzer), Johanna Marx (Übersetzer), Jurij Nikitin (Illustrator)

Kiew, 1919: In den Wirren nach der Russischen Revolution stößt der junge Samson, gerade zur Vollwaise geworden, beinahe durch Zufall zur neuen sowjetischen Polizei. Sein erster Fall ist gleich äußerst mysteriös: Ein abgeschnittenes Ohr, ein Knochen aus reinem Silber und ein Anzug aus feinem englischem Tuch geben ihm Rätsel auf. Doch die Zeiten sind gefährlich und halten jeden Tag neue Überraschungen bereit. Zum Glück lernt Samson die patente Nadjeschda kennen, die ihm bei den Ermittlungen hilft und an die er schon bald sein Herz verliert.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2022

Andrej Kurkow - Samson und Nadjeschda

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Seine Mutter und seine Schwester sind bereits verstorben und nun hat auch sein Vater den Überfall auf sie beiden nicht überlebt. Der 17-jährige Samson ist auf sich allein gestellt und das mit nur noch ...

Seine Mutter und seine Schwester sind bereits verstorben und nun hat auch sein Vater den Überfall auf sie beiden nicht überlebt. Der 17-jährige Samson ist auf sich allein gestellt und das mit nur noch einem Ohr. Als das Geld knapp wird - wie alles andere in den Wirren der Revolution von 1919 - stellt er sich bei der Miliz vor und erhält den Job, jemand, der schreiben kann, ist eindeutig nützlich. Kiew versinkt langsam im Chaos und Samsons erster Fall ist mehr als mysteriös: Diebstähle von Silber, während das Gold und Diamanten nicht angetastet werden, ein unfertiger Anzug in seltsamem Format und der ermordete deutsche Schneider Balzer. Samson stürzt sich in die Arbeit, wenn sein Vorgehen auch für Verwunderung sorgt.

Andrej Kurkows Roman „Samson und Nadjeschda“ ist der Auftakt einer historischen Krimiserie um den cleveren Samson Koletschko, der zur unübersichtlichen Zeit der Revolution spielt. Plötzlich auf sich allein gestellt muss er das Beste aus seiner Situation machen, mit der Hausmeisterwitwe und mit Nadjeschda hat er jedoch auch zwei patente Frauen an seiner Seite.

Samson löst den Fall mit Beharrlichkeit und guter Beobachtungsgabe. Dass er dabei von den üblichen Wegen abweicht und seinen Vorgesetzten mehr als einmal verwundert, erstaunt nicht, er hat die Ermittlungsarbeit ja nicht gelernt, bringt aber alles mit, um mit den richtigen Fragen und Schlüssen dem Geheimnis auf die Schliche zu kommen.

„Wenn ein Mensch sich in sein Gegenteil verkehrt, kann er auch mit Gut und Böse durcheinanderkommen.“

Neben der Kriminalhandlung überzeugt der Roman vor allem durch die Atmosphäre. Das Chaos der Revolution wird greifbar, Freund und Feind reichen als Kategorien nicht mehr aus und Sicherheit wird ein rares Gut. Redlichkeit und Gerechtigkeitssinn, wie Samson sie zeigt, werden immer seltener. Er ist zwar nicht ganz unbezwingbar wie sein biblischer Namensvetter und seine Liebe zu Nadjeschda wird ihm hier auch nicht zum Verhängnis, aber seinem Volk Gerechtigkeit zu verschaffen, ist auch sein Ziel.

Eine überzeugende Geschichte, mit ungewöhnlicher Falllösung, die atmosphärisch sofort verfängt.

Veröffentlicht am 18.07.2022

Anstrengender, aber liebenswerter Protagonist

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Andrej Kurkow präsentiert wieder einmal ein interessantes Kapitel der ukrainischen Geschichte. Nach "Graue Bienen" war ich schon sehr auf "Samson und Nadjeschda" gespannt, der neue Roman Kurkows, bei dem ...

Andrej Kurkow präsentiert wieder einmal ein interessantes Kapitel der ukrainischen Geschichte. Nach "Graue Bienen" war ich schon sehr auf "Samson und Nadjeschda" gespannt, der neue Roman Kurkows, bei dem der kürzlich zum Waisen gewordene Samson plötzlich in der neu gegründeten Sowjetunion bei der Miliz angestellt wird.
Die Zeit kurz nach der russischen Revolution und die Unsicherheiten in Kiew werden, wie nicht anders erwartet, von Kurkow sehr eindrucksvoll und realistisch dargestellt. Die Leser*innen können sich gut in die Zeit einfühlen und bekommen einen Einblick in die Geschichte, der sonst kaum möglich wäre.
Ein Problem stellt eher der Protagonist Samson dar: Dieser wirkt oft unbeholfen und kindlich. Das wird auf fast 400 Seiten jedoch irgendwann anstrengend, auch wenn er liebenswert ist. Als Kriminalpolizist wirkt er einfach nicht überzeugend, auch wenn er am Ende den Fall ganz alleine löst und das auf die humanste mögliche Weise. Wäre Samson am Ende nicht so anstrengend zu lesen gewesen, hätte es auch eine bessere Bewertung gegeben und ich hätte überlegt, die Reihe weiterzulesen.

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Veröffentlicht am 28.07.2022

Zwischen Krimi und Zeitgeschichte

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Der junge Samson hat bei einem Überfall von Rotarmisten im Kiew des Jahres 1919 sowohl seinen Vater als auch ein Ohr verloren. Das Ohr bewahrt er in einer Bonbondose auf und es entwickelt die wunderbare ...

Der junge Samson hat bei einem Überfall von Rotarmisten im Kiew des Jahres 1919 sowohl seinen Vater als auch ein Ohr verloren. Das Ohr bewahrt er in einer Bonbondose auf und es entwickelt die wunderbare Fähigkeit seinem ehemaligen Besitzer zuzuflüstern, was in der Umgebung des Ohres gesprochen wird, auch wenn es meilenweit entfernt ist.
Samson kommt durch Zufall zur Miliz, denn er hat eine schöne Schrift und kann sich gut ausdrücken. Eine Ausbildung erhält er bis auf ein kurzes Schießtraining nicht. Er soll halt alte Akten lesen. Zur gleichen Zeit lernt er Nadjescha kennen, die beim Statistikamt arbeitet und in die er sich verliebt.
Samsons erster Fall ist der Diebstahl von Silber und er kniet sich richtig hinein.
Das Buch ist manchmal lustig und skurril, manchmal tragisch und grausam, es lehnt sich dicht an die Zeitgeschichte aus der Oktoberrevolution an. Ist es Zufall, dass es in Kiew spielt? In diesem Roman wird deutlich, dass die Stadt schon lange ein Spielball russischer Interessen war, das ist nicht erst seit Putin so.
Das Buch empfand ich manchmal als langatmig und es ist nicht unbedingt ein Spannungsknüller, die Geschichte geht eher gemächlich voran. Das muss man mögen und sich darauf einlassen. Mir persönlich wäre etwas mehr Spannung lieber gewesen. Trotzdem hat mir der Schreibstil gefallen, aber da ist sicher noch Luft nach oben, wenn aus Samson der Held einer Krimireihe werden soll.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Wenn das Schicksal dich prüft...

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Ich wollte schon immer mal etwas von dem ukrainischen Autor Andrej Kurkow lesen und sah hier nun meine Chance gekommen.

Der Kriminalroman startet blutig und gewaltsam, was mich einerseits geschockt, aber ...

Ich wollte schon immer mal etwas von dem ukrainischen Autor Andrej Kurkow lesen und sah hier nun meine Chance gekommen.

Der Kriminalroman startet blutig und gewaltsam, was mich einerseits geschockt, aber auch gleichzeitig gefesselt hat.

Dem Autor gelingt es schon enorm die Irrungen und Wirrungen der Revolution darzustellen. Ich muss gestehen, dass mich das Geschilderte teils enorm verwirrt hat, was sicherlich nicht nur an den vielen russischen Namen lag, sondern weil sich die Ereignisse dauernd überschlagen.

Das Ohr in der Dose fand ich abstoßend und faszinierend zugleich. Es kam mir fast wie eine Superkraft vor.

Ich habe Samson für seinen Willen bewundert, dass er für Ordnung sorgen will, auch wenn das viele seiner Kollegen bei der sowjetischen Polizei nicht so genau nehmen wie er.

Bei dem Fall, den Samson untersucht, da bin ich nicht ganz hinterher gekommen, was das alles soll und die Auflösung war zwar logisch, aber nicht übermäßig spannend. Da hatte ich irgendwie mehr erwartet.

Nadjeschdas Rolle habe ich ebenfalls nicht ganz nachvollziehen können. Sie hilft ihm minimal beim Lösen des Falls, aber zwischen den beiden hätte mehr laufen müssen, um sie als festen Bestandteil des Buches richtig wahrnehmen zu können.

Fazit: Ich hatte leider mehr erwartet. Hat sich ganz gut lesen lassen, aber enorm gefesselt war ich jetzt nicht.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Junger Ermittler und sein erster Fall...

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Die besondere Optik des Romans hat mich aufmerksam werden lassen und so begann ich neugierig zu lesen.

In der Geschichte geht es um Samson, der während der Russischen Revolution nun ausgerechnet auch ...

Die besondere Optik des Romans hat mich aufmerksam werden lassen und so begann ich neugierig zu lesen.

In der Geschichte geht es um Samson, der während der Russischen Revolution nun ausgerechnet auch noch seinen letzten Verwandten, seinen Vater, verliert. Auf offener Straße wird dieser erschlagen und Samson am Ohr verletzt. Mit was will das Leben Samson noch prüfen?

Die Handlung startet erstmal sehr heftig, da wir mitten in eine Kampfszene gespült werden, was ich als sehr interessant empfand.

Im Verlauf der Geschichte merken wir, dass die einzelnen Mächte versuchen die Oberhand zu gewinnen, koste es was es wolle und die Menschen vor Ort leben in dauerhafter Angst.

Samson als Figur ist wirklich jemand, der trotz seines Schicksals liebenswert und auf Gerechtigkeit aus ist. In ihm wohnt kein böser Gedanke. Die Sache mit seinem Ohr ist mysteriös und ich fand die Idee richtig gut. Ich selbst würde diese Fähigkeit jedoch eher als belastend empfinden.

Der Fall, den es zu untersuchen gilt, empfand ich als etwas fad und so richtig gefesselt hat er mich nicht.

Was ich von Nadjeschda halten soll, das weiß ich ehrlich gesagt nicht, da wir einfach zu wenig von ihr erfahren. Dass Samson Gefühle für sie hat, das merkt man am Rande ein wenig, aber richtig was passieren tut zwischen den beiden nicht.

Fazit: Solider Startband einer Reihe, der meine Erwartungen nicht so recht erfüllen konnte, da mir ein wenig die Spannung und das gewisse Etwas gefehlt haben. Den Stil muss man mögen.

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